Talkin' 'bout a Revolution

Von Alexander Mey
briatore, flavio, renault
© Getty

München - Die Formel-1-Teams stehen unter Zeitdruck. Sie müssen nicht nur in der aktuellen Saison um WM-Punkte kämpfen und ein komplett neues Auto für 2009 bauen. Sie müssen sich auf Druck der FIA auch noch schnellstens auf Eckpunkte für eine neue Formel-1-Verfassung.

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Dabei handelt es sich um das so genannte Concorde Agreement. Das letzte seiner Art ist Ende letzter Saison ausgelaufen. Seitdem bewegt sich die Königsklasse quasi im gesetzlosen Raum und wahrt durch Einzelvereinbarungen den Zusammenhalt.

Noch vor Jahresfrist müssen die Teams nun eigene Vorschläge für Regeländerungen vorbringen, ansonsten wird die FIA einfach bestimmen, was in Zukunft gemacht werden muss. So lautet das Ultimatum von FIA-Boss Max Mosley.

An einer FIA-Fremdbestimmung hat natürlich kein Team Interesse, deshalb ist eine Kommission aus Mitgliedern aller Rennställe seit dem Deutschland-GP dabei, über einen Konsens in Punkto Regeländerungen zu beraten.

Drei Forderungen der FIA

Am Dienstagabend trafen sie sich in Maranello zu einer weiteren Gesprächsrunde, die Gastgeber Ferrari in einem offiziellen Statement als "sehr konstruktiv" bezeichnete.

Im Detail geht es um drei Forderungen der FIA. Erstens müssen die Kosten um 50 Prozent gesenkt werden, zweitens muss bis 2015 der Treibstoffverbrauch der Autos halbiert werden und drittens muss eine Möglichkeit gefunden werden, Überholmanöver wieder zu erleichtern.

Wie sie das erreichen, ist zunächst einmal den Teams selbst überlassen. Aktionismus ist gefragt, so wie bei Renault-Teamchef Flavio Briatore, der seine Kollegen im Vorfeld des Treffens mit weitreichenden Forderungen, die fast schon einer kleinen Revolution gleichkommen, unter Druck setzte.

"Formel 1 muss generalüberholt werden"

Er sagte der "Gazzetta dello Sport": "Das neue Concorde Agreement, die Anzahl der Rennen, die Kosten, das Spektakel, die dringend notwendige Steigerung der Einnahmen: Die ganze Formel 1 muss generalüberholt werden."

Konkret spricht Briatore davon, dass die Vereinigung der Teams entscheidungsfähiger werden muss. Seiner Meinung nach sollen Entscheidungen künftig durch einfache Mehrheiten gefällt werden. Bisher ist Einstimmigkeit notwendig.

Außerdem fordert er eine bessere Verteilung der Einnahmen, sodass die Teams die vorgeschriebene Kostensenkung auch umsetzen können. Im Gegenzug will Briatore Mosleys Umweltschutzpläne und Kosteneinsparungen bei Triebwerk und Personal unterstützen.

Wie detailliert die Gespräche der Rennställe in Maranello schon waren, ist noch nicht durchgesickert. Fest steht aber, dass sie sich schnell bewegen müssen, wenn die Formel 1 der Zukunft noch die Handschrift der teilnehmenden Teams tragen soll.

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