Erinnerungen an damals

Von Christoph Köckeis
Die Kölner Haie denken nur ungern an die Playoffs 2010 und die Grizzly Adams Wolfsburg
© getty
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Krefeld Pinguine - Eisbären Berlin

Ausgangslage:

In Erinnerungen schwelgen dieser Tage die Pinguine. Zehn Jahre liegt der umjubelte Titel nun zurück. Zehn Jahre ohne nennenswerten Erfolg. Auf dem Weg zum zweiten Triumph der Klubhistorie begegnete man den Eisbären Berlin. Ebenfalls im Halbfinale. Parallelen, die Vergleiche befeuern. Ein halbes Jahrzehnt möchte man in Krefeld jedenfalls nicht nochmal auf die nächste Meisterschaft warten.

Drei von vier Vergleichen der Hauptrunde konnte man für sich entscheiden. In der umkämpften Serie mit dem ERC Ingolstadt holte man sich die notwendige Beharrlichkeit. Entsprechend sollten die läuferisch und technisch beschlagenen Cracks keine Probleme haben, die Intensität anzunehmen. Zudem sind die Pinguine gewarnt, wissen bestens, zu welch Playoff-Monstern die Eisbären mutieren können.

In den letzten acht Jahren lächelten die Berliner gleich sechs Mal vom DEL-Thron. Und sie planen erneut den Coup, obwohl sie Krefelds Head Coach Rick Adduono bereits am Abgrund wähnte: "Nach dem 4:8 gegen Hamburg schienen sie praktisch tot zu sein." Doch der Rekordmeister wäre eben nicht der Rekordmeister, wenn sie nicht "aus dem Nichts" zurückschlagen würden.

Mit drei Erfolgen hievten sich die Hauptstädter unter die Top 4. Der aggressive Forecheck kann die Konkurrenz demoralisieren. Allerdings birgt dieser auch Gefahren: Im Viertelfinale erhielt man gleich 24 Gegentreffer, doppelt so viel wie Krefeld.

Key-Player:

"Wir hätten auch weiter verlieren und sagen können: Das liegt daran, dass Christian Ehrhoff nicht mehr da ist", verdeutlicht Adduono. So einfach wollten es sich die Pinguine nicht machen. Nach der Einigung im NHL-Tarifstreit wurde der Abwehrchef schmerzlich vermisst. Die Slapstick-Einlagen gehören jedoch der Vergangenheit an. Nachdem die sportliche Achterbahnfahrt beinahe die Playoffs gefährdete, konnte mitunter dank Routine die Performance stabilisiert werden.

Allen voran die Ü30-Fraktion um Herberts Vasiljevs, Francois Methot und Boris Blank erlebt ihren x-ten Frühling. So wachsen aufstrebende Nachwuchs-Hoffnungen über sich hinaus. Und gestandenen Profis wie Daniel Pietta oder Andreas Driendl laufen zu Höchstleistungen auf. Schwierigkeiten könnte das Lazarett bereiten: Mit Josh Meyers, Dusan Milo und Mark Voakes fehlen gleich drei Imports.

Die Eisbären traf das Ende des Lockouts noch härter: Die Superstars Danny Briere und Claude Giroux hinterließen eine kaum zu schließende Lücke. Im Kollektiv konnte diese zumindest möglichst klein gehalten werden. Darin Oliver, Andre Rankel und Travis James Mulock drängten ins Rampenlicht.

Wenn man beim amtierenden Titelträger etwas bemängeln möchte, würde dies den Abwehrverbund treffen: Torhüter Robert Zepp vermochte bislang nicht zu glänzen. Mitunter, da die Vorderleute um Constantin Braun ihr Potenzial nicht ausschöpften.

Stimmen:

Rick Adduono (Head Coach, Krefeld Pinguine): "In den vergangenen Jahren hat niemand auf dem Kontinent derart viele Meisterschaften gewonnen wie die Eisbären. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie wir da Favorit sein sollen."

Don Jackson (Head Coach, Eisbären Berlin): "Die Pinguine sind extrem schnell und technisch ausgezeichnet. Wir müssen versuchen, gleich das erste Auswärtsspiel zu stehlen. Sie haben uns zwar drei Mal geschlagen, aber es war immer eng."

Prognose:

Die Krefeld Pinguine träumen. Die Eisbären Berlin siegen. Letztlich werden die Playoff-Erfahrung und der unbändige Wille den Ausschlag geben. Auch diese Serie wird in fünf Aufeinandertreffen entschieden: 3:2 für die Eisbären.

Der Playoff-Spielplan im Überblick