Ein deutscher Shootingstar: "Felix the Cat"

Von SPOX
Adler-Keeper Felix Brückmann ist die große Entdeckung der ersten Saisonphase
© Imago

Die DEL-Saison ist einen Monat alt, Zeit für eine erste Zwischenbilanz. Die Erkenntnisse der frühen Saisonphase: Die Adler Mannheim sind überragend und haben mit Felix Brückmann ein neues Torwart-Ausnahmetalent, in Düsseldorf herrscht die große Tristesse und die Hamburg Freezers können plötzlich Eishockey spielen. Das SPOX-Power-Ranking.

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Sieben Siege in neun Spielen. Die Adler sind das überragende Team in der DEL. Zwei Neulinge haben voll eingeschlagen und befinden sich unter den Liga-Topscorern: Stürmer Yanick Lehoux und Verteidiger Chris Lee. Auch bärenstark: Youngster-Goalie Felix Brückmann, die Entdeckung der Saison. Hat seine erste sieben DEL-Spiele alle gewonnen, Startrekord! Spitzname: Felix the Cat!

Der Meister hat sechs seiner ersten acht Spiele gewonnen und einen blitzsauberen Saisonstart hingelegt. Hauptgrund für den Erfolg: Die Top-Reihe um Florian Busch und die beiden Verstärkungen aus Augsburg: Torjäger Barry Tallackson und Center Darin Olver. Rob Zepp und Kevin Nastiuk teilen sich bislang die Spiele im Tor, Zepp war zuletzt beim Shootout-Sieg gegen Mannheim der Matchwinner.

Drei Shutouts, ein Gegentorschnitt von 1,56 und eine Fangquote von 95,2 Prozent. Daniar Dshunussow ist momentan der beste Torwart der DEL und hat den Wolfsburgern schon viele Punkte gerettet. Nach dem Abgang vom Jochen Reimer nach München liegt noch mehr Verantwortung auf seinen Schultern, aber Dshunussow meistert das exzellent. Offensiv klemmt es dagegen etwas in Wolfsburg.

Man hat es ja kaum mehr für möglich gehalten, dass das noch was wird mit Top-Eishockey in Hamburg, aber bis jetzt sieht das - offensiv - hervorragend aus. Kein Team hat so viele Tore geschossen. Erfreulich: Im Team um Captain Christoph Schubert stechen junge Deutsche heraus: David Wolf, Jerome Flaake oder Garrett Festerling. Auch gut: Die Special Teams und Goalie John Curry.

Ingolstadt hat vom Kader her das Zeug dazu, ganz oben anzugreifen. Der Saisonstart war mit sechs Siegen aus neun Spielen mehr als solide. Vor allem wenn man bedenkt, dass Super-Sniper Thomas Greilinger (vier Tore in seinen ersten vier Spielen) wochenlang verletzt ausfiel. Joe Motzko hat nach 28 Toren in der Vorsaison auch lange gebraucht, um seine Ladehemmung loszuwerden.

Nach einem nicht optimalen Start, was die Ergebnisse anging, kommen die Haie immer besser in Fahrt. Es gibt ohne Zweifel Teams, die mehr Talent haben, aber die Handschrift von Uwe Krupp ist schon jetzt klar erkennbar. Prunkstück ist die Defensive mit einem herausragenden Danny Aus den Birken im Tor. Das PK gehört zu den besten der Liga. Ach ja, fünf Ausländer-Lizenzen sind noch frei...

Der Geheimfavorit ist launisch unterwegs. Guten Auftritten stand ein desaströses 0:7 gegen Wolfsburg gegenüber. Iserlohn tut sich überhaupt auswärts bislang leichter. Kurios: Beim Paradeduo Wolf/Hock (beide nur ein Saisontor) hakt es noch, dafür sind aber Colton Fretter und Michael Hackert (zusammen neun Saisontore) in die Bresche gesprungen. Ebenfalls stark: Sebastien Caron im Tor.

 

Positiv: Die Scorpions haben in keinem Spiel mehr als drei Gegentore bekommen, die Defensive steht sicher. Vor allem natürlich auch, weil Goalie Dimitri Pätzold einen sehr guten Job macht. Negativ: Die Scorpions haben aber auch nur einmal mehr als drei Tore geschossen. Bester Mann ist bis jetzt Scott King, der nach einem schwachen Jahr in Mannheim in Hannover wieder aufblüht.

13 Punkte aus neun Spielen - damit muss und kann man zufrieden sein. Man hat wieder einmal seine Topstars verloren und musste ohne Geld ein neues Team aufbauen. Und wieder hat man gute Arbeit geleistet. Nobodys wie Sergio Somma oder Mario Valery-Trabucco scoren, und Tyler Weiman entpuppt sich als Top-Endras-Ersatz. Alles wird aber überschattet von der Sorge um Max Fedra.

Die Punkteausbeute ist insgesamt noch gerade so in Ordnung, aber offensiv geht in den letzten Spielen überhaupt nichts mehr. Zwar feuert kein Team in der DEL so viele Schüsse aufs gegnerische Tor ab wie München, aber man schießt viel zu wenige Tore. In den letzten 185 Minuten traf der EHC genau einmal. Goalie Jochen Reimer ist die erwartete Top-Verstärkung für die Goalie-Position.

Herberts Vasiljevs und Boris Blank sind verletzt und haben noch kein einziges Spiel gemacht. Wirklich verwunderlich war es deshalb nicht, dass Krefeld mit vier Pleiten en suite katastrophal aus den Startlöchern kam. Zuletzt lief es aber besser, auch weil Stürmer Francois Methot nach schwachem Start heiß gelaufen ist. Ironman-Keeper Scott Langkow macht wie immer jedes Spiel und hält top.

Nach vier Niederlagen in den letzten fünf Spielen läuft man in Straubing schon wieder der Musik hinterher. Der neue Keeper Barry Brust hat schon gezeigt, was er kann und hält sein Team oft im Spiel, aber offensiv sind die Tigers einfach viel zu harmlos, vor allem auch in Überzahl. Im Prinzip trifft nur Daniel Sparre (6 Saisontore), von den Kontingentspielern kommt viel zu wenig.

Tristesse! Die sportliche Krise zum Saisonstart wäre eigentlich schlimm genug. Gerade mal ein Saisonsieg steht trotz immensen Aufwands zu Buche - das Toreschießen ist das große Problem, die PP-Erfolgsquote (5,56 Prozent) hat mikroskopische Züge. Noch schwerer wiegt aber die wirtschaftliche Krise. Wird kein neuer Hauptsponsor gefunden, gehen zur nächsten Saison die Lichter aus.

Schlimmer kann man nicht in eine Saison starten. Die wenigsten Tore geschossen (14Treffer in neun Spielen), die meisten Tore bekommen, ein mickriger Saisonsieg und den Trainer schon getauscht (Draisaitl für Brockmann) - in Nürnberg regiert das Chaos. Immerhin: Die Rückkehr von Star-Center Yan Stastny (2003-2005 in Nürnberg) ist für DEL-Verhältnisse eine kleine Sensation.

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