Russland schlägt Kanada - Finnland raus

Von SPOX
Maxim Afinogenow (l.) eröffnete gegen Kanada den Torreigen
© Getty

Schweden und Tschechien sind als erste Teams ins Halbfinale eingezogen. Während die Tre Kronor gegen Dänemark ihrer Favoritenrolle gerecht wurden, gewannen Jaromir Jagr und Co. einen Penalty-Krimi gegen Finnland. Am Abend gewann Russland souverän gegen Kanada und ist im Halbfinale Gegner von Deutschland.

Cookie-Einstellungen

Finnland - Tschechien 1:2 SO (1:0, 0:0, 0:1, 0:0, 0:1)

Der elfmalige Weltmeister Tschechien steht dank großer Nervenstärke erstmals seit 2006 wieder im Halbfinale bei einer Eishockey-WM. Das Team um Altstar Jaromir Jagr feierte beim Weltturnier in Deutschland am Donnerstagnachmittag in Köln einen 2:1 (0:1, 0:0, 1:0, 0:0, 1:0)-Sieg gegen Finnland im Penaltyschießen und trifft in der Vorschlussrunde am Samstag nun auf Schweden. Den entscheidenden Penalty verwandelte Jan Marek.

Tschechien, das bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver im Viertelfinale scheiterte, hatte Finnland bei der WM 2006 im Halbfinale und bei der letzten WM in Deutschland 2001 im Finale bereits besiegt.

Vor 9258 Zuschauern in der nur zur Hälfte gefüllten Arena in Köln hatten die Finnen einen Blitzstart. Einen herrlichen Pass von Verteidiger Janne Niskala an die gegnerische blaue Linie nahm Petri Kontiola auf, spielte Tschechiens Goalie Tomas Vokoun elegant aus und vollendete mit einem Rückhandheber zu seinem dritten Turnier-Tor.

Beide Goalies zeichneten sich in diesem Duell besonders aus. So hielt Vokuns Gegenüber Pekka Rinne seinen Kasten über zwei Drittel mit erstklassigen Paraden sauber. Aber das vierte Powerplay nutzten die Tschechen dann durch Jakub Klepis (42.).

Schweden - Dänemark 4:2 (1:0, 2:1, 1:1)

Der große Nachbar Schweden hat das dänische Eishockey-Märchen beendet. Der achtmalige Weltmeister setzte sich im nordeuropäischen Viertelfinale in Mannheim mit 4:2 (1:0, 2:1, 1:1) durch und warf das Überraschungsteam der WM aus dem Turnier. Während die Schweden zum zehnten Mal in Folge ins WM-Halbfinale einzogen, durften sich die Dänen mit dem besten Resultat ihrer Eishockey-Geschichte trösten.

Vor nur 3487 Zuschauern konnte der Außenseiter, der erstmals das WM-Viertelfinale erreicht hatte, nur kurz von einer weiteren Senstation träumen. Nach dem 1:0 durch Marcus Nilson (15.) hatte der Olympiasieger von 1994 und 2006 das Spiel jederzeit im Griff.

Den sechsten Sieg im sechsten WM-Duell brachten Jonas Andersson (28.), Rickard Wallin (33.) und Linus Ömark (54.) unter Dach und Fach. Kapitän Jesper Damgaard (34.) und Morten Madsen (58.) trafen für die Dänen, die zwei Minuten vor Schluss den Torwart vom Eis nahmen und noch einmal alles auf eine Karte setzten - ohne Erfolg.

In den Gruppenspielen hatte der Weltranglisten-13. für die größten Überraschungen des Turniers gesorgt. Nach dem 4:1 gegen Finnland bezwang das Team um die NHL-Profis Peter Regin und Frans Nielsen auch die USA (2:1 n.V.) und die Slowakei (6:0). Die Schweden, die vor allem auf ihre jungen Talente setzen, haben bislang lediglich ein Spiel verloren (1:2 gegen Tschechien) und die siebte Medaille in zehn Jahren fest im Blick.

Russland - Kanada 5:2 (1:0, 2:0, 2:2)

Rekordweltmeister Russland zog durch einen 5:2 (1:0, 2:0, 2:2)-Kantersieg gegen Olympiasieger Kanada am Donnerstagabend in Köln in das Halbfinale ein und revanchierte sich damit auf dem Weg zum 26. Titel für die Viertelfinal-Schmach (3:7) gegen die Ahornblätter bei den Winterspielen in Vancouver. Das Team um Superstar Alexander Owetschkin trifft nach dem siebten Sieg im siebten Spiel und dem 26. in Folge bei einer WM am Samstag nun auf Gastgeber Deutschland.

Maxim Afinogenow (20.), Pawel Datsyuk (22.), Jewgeni Malkin (38. und 57.) und Sergej Fedorow (48.) erzielten die Tore für den Topfavoriten in einem hitzigen Duell, John Tavares (54.) und Matt Duchene (60.) trafen für Kanada. Die Kanadier, die in Corey Perry von den Anaheim Ducks nur noch einen der Goldjungs im Team hatten, zogen bei einer Weltmeisterschaft wieder einmal gegen Russland den Kürzeren. Bei den Turnieren 2008 und 2009 hatte der 24-malige Titelträger jeweils die Finals gegen die Sbornaja verloren. Insgesamt mussten die Cracks aus dem Eishockey-Mutterland, die 23 Spieler aus der NHL im Team hatten, vier Niederlagen in Deutschland hinnehmen.

Vor 12.274 zumeist russischen Anhängern ging es von Beginn an ordentlich zur Sache. Die Kanadier brachten gewohnte Härte und Provokationen ins Spiel, womit sie bereits in Vancouver Erfolg hatten. Aber die Russen mit ihren Ausnahmekönnern wie Owetschkin, Ilja Kowaltschuk, Pawel Datsyuk, Jewgeni Malkin oder Sergej Fedorow ließen sich nicht beeindrucken.

Afinogenow profitierte bei seinem dritten Turniertor von Kanadas Goalie Chris Mason, dem der Puck durch Arm und Oberkörper rutschte. Dazjuk nutzte unnötige Strafzeiten von NHL-Torschützenkönig Steven Stamkos und Perry in 5:3-Überzahl zum 2:0 und seinem vierten Treffer. Malkin nutzte erneut ein Überzahlspiel und Fedorow lenkte einen Schuss von Witali Atjuschow ins Netz. Malkin traf dann noch ins leere Netz. Im ganzen Spiel gab es in der hitzigen Atmosphäre, besonders am Ende, immer wieder Raufereien.

WM 2010: USA verhindern Abstieg - Italien muss runter