Schweiz nach bitterer Pleite nächster DEB-Gegner

Von SPOX
Andreas Engqvist und Timo Helbling am Boden: Ernsthaft ins Straucheln kam aber nur die Schweiz
© Getty

Während die Eidgenossen von Schweden vorgeführt werden, macht Großmacht Russland richtig Dampf gegen Finnland. Jetzt kommt es zum Traumviertelfinale gegen Kanada. Tschechien hat den sang- und klanglosen Abschied von der WM verhindert. Und: Die Absteiger stehen fest.

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Abstiegsrunde

Köln: USA - Italien 3:2 SO (1:0, 0:1, 1:1)

Was für ein unfassbares Spiel! Italien war gegen die USA ganz nahe am Wunder und führte neun Minuten vor Schluss mit 2:1. Hätten die Italiener den Vorsprung über die Zeit gebracht, hätten sie den Abstieg noch vermeiden können.

Aber dann musste Trevor Johnson wegen Spielverzögerung auf die Strafbank und die US-Boys kamen durch Ryan Potulny zum Ausgleich (52.).

Brandon Dubinsky hatte den Olympiazweiten USA im ersten Drittel in Führung (12.) gebracht, bevor Giulio Scandella (34.) und Stefano Margoni (47.) das Spiel zugunsten der Italiener drehten.

Die Italiener versuchten nach dem Ausgleich in der Schlussphase alles und nahmen den überragenden Daniel Bellissimo (49 Saves) vom Eis, aber es sollte nicht mehr reichen. Den entscheidenden Penalty verwandelte dann T.J. Oshie mit seinem ingesamt fünften Versuch zum Sieg der USA. Aufsteiger Italien ist abgestiegen.

"Das ist sehr bitter, wenn man so knapp scheitert. Ich hätte lieber 0:10 verloren als so", sagte Italiens Kapitän Roland Ramoser sichtlich geschockt.

Mannheim: Kasachstan - Frankreich 3:5 (2:3, 0:1, 1:1)

Kasachstan muss ein Jahr nach dem Aufstieg wieder den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Der Weltranglisten-18. verlor bei der WM sein abschließendes Relegationsspiel gegen Frankreich 3:5 (2:3, 0:1, 1:1) und schloss nach der sechsten Niederlage im sechsten WM-Spiel die Abstiegsrunde als Tabellenletzter ab.

Frankreich dagegen rettete sich durch den ersten Sieg im zweiten WM-Duell mit den Kasachen und darf bei der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr in der Slowakei zum vierten Mal in Folge in der A-Gruppe spielen.

Beiden Teams war die enorme Bedeutung der Begegnung anzumerken. Die Spieler warfen sich leidenschaftlich in die Zweikämpfe und fighteten um jeden Puck. Entsprechend entwickelte sich ein Spiel mit vielen Torchancen.

Für die Franzosen trafen Sascha Treille (9.), Laurent Meunier (13.), Laurent Gras (14.), Baptiste Amar (30.) und Pierre-Eduoard Bellemare (49.). Die Tore für Kasachstan markierten Dimitri Dudarew (11.), Roman Starschenko (16.) und Wadim Krasnoslabodzew (54.).

Der Zuschauerzuspruch von 7845 Besuchern war anders als an den Spieltagen zuvor vor allem deshalb so hoch, weil Freikarten an Schulkinder verteilt wurden.

Gruppe E in Köln

Russland - Finnland 5:0 (1:0, 2:0, 2:0)

Spitzenspiel? Das war wohl nichts. Eine komplette einseitige Partie endete mit einem hochverdienten 5:0-Sieg der Russen, die auch im sechsten Spiel ernst machten und als einzige Nation weiter ungeschlagen bleiben. Wer gedacht hatte, Russland könnte vielleicht absichtlich verlieren, um Kanada aus dem Weg zu gehen, der sah sich getäuscht: Von Beginn an gab die Sbornaja den Ton an und kam durch Sergej Fedorov in der 17. Minute zur Führung. Vorausgegangen war ein verunglückter Schussversuch von Superstar Alexander Owetschkin, den Alexander Semin zum dritten Stürmer der ersten Reihe weiterleitete.

Im zweiten Abschnitt war das Spiel von jeder Menge Penalties geprägt, mit denen sich vor allem die Finnen selbst aus dem Rhythmus brachten. Bester Mann der Skandinavier war eindeutig Goalie Petri Vehanen, der im Mitteldrittel vielleicht für den Save des Turniers sorgte: Nach einem herrlichen Konter tauchte Jewgeni Malkin völlig frei vor Finnlands Kasten auf und musste nur noch einschieben, der schon aus dem Tor rutschende Vehanen brachte aber irgendwie doch noch seine Fanghand an den Puck.

Tolle Aktion, die beim Stande von 0:1 aber völlig verpuffte. Wenig später war Malkin erneut schussbereit, und diesmal schob er Vehanen die Scheibe durch die Beine. Nikolai Kulemin besorgte nur zehn Sekunden danach die Vorentscheidung. Im letzten Drittel sorgten Alexei Emelin und Maxim Afinogenov schon in den ersten drei Minuten endgültig für klare Verhältnisse.

Finnland spielt als Zweiter der Gruppe im Viertelfinale gegen Tschechien, auf Russland wartet wie erwähnt Kanada. Und nach den bisherigen Auftritten bei der WM muss man ganz klar sagen: Diese Partie findet unter komplett anderen Voraussetzungen statt als die Schmach bei den Winterspielen, als der damalige Gastgeber das stolze Russland an die Wand spielte. Diesmal ist die Sbornaja Favorit.

Gruppe F in Mannheim

Kanada - Tschechien 2:3 (1:1, 0:2, 1:0)

Die Tschechen haben ein Jahrhundertfiasko verhindert und sich mit letzter Kraft fürs Viertelfinale qualifiziert. Wäre die Weltmacht ausgeschieden, es wäre ihr schlechtestes WM-Ergebnis aller Zeiten gewesen. Dass man ausgerechnet Olympiasieger Kanada schlagen musste, schien Tschechien nur zu beflügeln. Zwar brachte Ray Whitney sein Team nach sieben Minuten per Power-Play-Tor in Führung, aber die Osteuropäer ließen sich davon nicht beirren.

Noch vor dem Drittelende glich Lukas Kaspar per Shorthander aus, ehe Legende Jaromir Jagr sein Team auf die Siegerstraße brachte. Dem Führungstor ließ Jakub Klepis zügig die Vorentscheidung folgen. Im letzten Abschnitt griff Kanada noch mal an, aber mehr als der Anschlusstreffer durch Matt Duchene nach Vorarbeit von Nachrücker Mason Raymond sprang bei allen Bemühungen nicht heraus.

Durch den Sieg hat sich Tschechien nicht nur unter die letzten Acht gespielt, sondern sich sogar an Kanada vorbei auf Platz drei geschoben. Der Olympiasieger hat bei der WM bislang erst drei von sechs Partien gewinnen können. Geht's jetzt gegen Russland?

Schweiz - Schweden 0:5 (0:1, 0:2, 0:2)

So stark die Schweiz bisher auch aufspielte, und so beeindruckend der Sieg gegen Kanada: In Schweden fanden die Eidgenossen ihren Meister. Und zwar auf so bittere und klare Weise, dass man aus deutscher Sicht nur hoffen kann: Hoffentlich bleibt da ein psychischer Knacks zurück.

Denn die Schweiz ist nun Zweiter der Gruppe F und spielt am Donnerstagabend gegen das DEB-Team, das zuvor mit einem Sieg über die Slowakei Dritter der Gruppe E wurde.

Schweden stellte durch einen Treffer von Magnus Paajarvi Svensson nach schönem Doppelpass mit Tony Martensson die Weichen früh auf Sieg. Im zweiten und dritten Abschnitt wurde jeweils per Doppelschlag nachgelegt: Erst Johan Harju und Victor Hedman, dann Fredrik Petterson und der starke Martensson sorgten für die Tore.

Die Skandinavier sicherten sich mit einer eindrucksvollen Teamleistung den Gruppensieg und treffen nun auf Dänemark, den vermeintlich leichtesten Gegner unter den besten Acht.

Slowakei patzt vor dem Showdown