Spanoulis vom Versager zum Helden

Von Max Marbeiter
Vassilis Spanoulis wurde spät zum gefeierten Helden
© getty

Lange scheint ZSKA Moskau Olympiakos Piräus und Vassilis Spanoulis im Griff zu haben. Doch wie im Finale 2012 geben die Russen eine Führung aus der Hand. Weil Spanoulis aufdreht und Milos Teodosic kein Faktor ist.

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ZSKA wirkte schnell wie das bessere Team, konnte sich allerdings lange nicht entscheidend absetzen. Erst im Schlussviertel führten die Russen erstmals mit acht Punkten. Da beide Teams ihren Fokus sehr deutlich auf die Defense legten und die Offense ihres jeweiligen Gegenübers bestens ausbremsten, hätten es am Ende jedoch durchaus entscheidende Zähler sein können.

Grandioses Real trotzt dem Druck

Zumal Vassilis Spanoulis lange überhaupt keinen Rhythmus fand. Bis weit ins vierte Viertel hinein hatte der Combo-Guard all seine 11 Würfe daneben gesetzt und war somit überhaupt kein Faktor. Es folgten die letzten Minuten und das nächste Kapitel der unendlichen Geschichte mit Namen Spanoulis und die Crunchtime. Georgios Printezis überzeugte neben seinem Combo-Guard mit 14 Punkten. Nando de Colo kam für ZSKA auf 18 Zähler. Mit 7 Steals stellte Aaron Jackson zudem einen neuen Final-Four-Rekord auf.

Reaktionen:

Vassilis Spanoulis (Olympiakos Piräus):

...über die Startschwierigkeiten des Teams: "Wir hatten zu Beginn zu wenig Geduld, waren etwas nervös. Nach der Halbzeit haben wir uns dann besser konzentriert und erneut unseren Charakter und unser Herz bewiesen."

...über seine Performance: "Sie haben gute, harte Defense gegen mich gespielt, versucht, mich aus dem Spiel zu nehmen. Ich habe dann dagegen gehalten und ich wusste, dass es klappen kann, wenn ich einfach ich selbst bin."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: ZSKA beginnt mit Milos Teodosic, Sonny Weems, Andrei Vorontsevich, Andrei Kirilenko und Sasha Kaun. Für Olympiakos starten Vassilis Spanoulis, Vangelis Mantzaris, Tremell Darden, Georgios Printezis und Bryant Dunston.

ZSKA Moskau vs. Olympiakos Piräus: Hier geht's zum BOXSCORE

5.: Natürlich ist's intensiv. Nach Kirilenkos erfolgreichen Freiwürfen trifft Printezis seinen patentierten Wurf mit einer Hand, der beinahe als Floater durchgehen könnte. Papapetrou legt den Layup nach - und schon darf Weems wieder an die Linie. Nur einer sitzt - 10:9 ZSKA!

10.: Moskaus Defense funktioniert bislang bestens. Erst wird der Ballverlust erzwungen, dann nicht überdreht. Jackson marschiert an die Linie, trifft jedoch nur einfach. Dank ZSKAs Druck bekommt Olympiakos keinen Wurf mehr los - 20:17 ZSKA!

15.: Bei Spanoulis und Teodosic läuft's noch nicht. Bislang stehen beide bei 0 Punkten und 3 Ballverlusten. Spanoulis erkennt jedoch das Mismatch gegen Kaun, zieht zum Korb und trifft am Ende doppelt von der Linie - 25:24 ZSKA!

20.: Spanoulis setzt den nächsten Jumper auf den Ring. Also bringt Kirilenko Moskau - natürlich - per Freiwurf mit einem in Führung. Olympiakos' letzten Angriff vor der Halbzeit schließt Lojeski eher suboptimal ab. Layup. Ball auf den Ring. Halbzeit.

26.: Olympiakos hat Probleme mit dem Wurf. Zwar bewegen die Griechen den Ball gut, doch Darden setzt den Midrange-Jumper am Ende nur auf den Ring. Jacksons Layup im Gegenzug findet jedoch ebenfalls nicht den Weg durch die Reuse - 45:39 Moskau!

30.: Agravanis legt Spanoulis' feines Zuspiel nur auf den Ring - und setzt gleich zwei zu kurze Putbacks obendrauf. Spanoulis leistet sich auch noch den Ballverlust, und so beschließt Teodosic das dritte Viertel mit seinen ersten Punkten des Spiels - 51:47 Moskau!

35.: Printezis' Dreier klatscht nur auf den Ring, allerdings wird ZSKA seinen Wurf nicht innerhalb von 24 Sekunden los. Dennoch führen die Russen mit acht.

39.: Spanoulis! Lange geht überhaupt nichts, dann streut der Grieche erst locker zwei Dreier ein und trifft dann auch noch über den deutlich größeren Vorontsevic hinweg. Plötzlich führt Olympiakos mit drei.

40.: Schönes Inbound-Play von ZSKA. Am Ende zieht Weems Richtung Korb und gleicht aus. Doch der Spanoulis-Wahnsinn geht weiter. Der Grieche lässt die Uhr runterlaufen und trifft mit Ablauf der 24 Sekunden den Stepback-Dreier über de Colo. Der revanchiert sich jedoch mit zwei erfolgreichen Freiwürfen. Sloukas trifft zwar nur einen, doch Kirilenkos Wurf kommt zu spät. Olympiakos steht im Finale!

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Der Star des Spiels: Lange sah es so aus, als ginge Moskaus Plan auf. Vassilis Spanoulis sollte gar nicht erst seinen Rhythmus finden. Also stellte Dimitris Itoudis mit Sonny Weems zunächst einiges an Athletik und Länge gegen den Combo-Guard. Und es half. Spanoulis spielte eine erste Hälfte zum Vergessen und traf keinen seiner 8 Würfe aus dem Feld. Bis ins viertel Viertel hinein hatte er sogar 11 daneben gesetzt, dann wurde es wichtig - und Spanoulis übernahm. Seine 4 Würfe in den finalen vier Minuten traf der Grieche allesamt und brachte Olympiakos am Ende damit den Sieg.

Der Flop des Spiels: Während Spanoulis sich lange unglaublich schwer tat, spielte Milos Teodosic... auch nicht seinen besten Basketball. Der Serbe leistete sich früh einige unnötige Ballverluste und strahlte alles in allem nicht die gewohnte Präsenz aus. Wie ZSKA im Falle von Spanoulis übte Olympiakos auf Teodosic beständig Druck aus, gestattete dem Playmaker kaum offene Würfe. So traf Teodosic erst mit Ende des dritten Viertels erstmals einen Versuch aus dem Feld und stand am Ende bei 2 von 9 aus dem Feld, 6 Turnovern und 5 Assists.

Das fiel auf:

  • Auch abseits Spanoulis' verteidigte ZSKA durchaus effektiv. Olympiakos' Flügel wurden stetig unter Druck gesetzt, teilweise sogar gedoppelt. Auch die Hilfe kam kontinuierlich. Zudem eröffnete sich den Griechen nur in seltensten Fällten der Weg in Richtung Korb. Kirilenko, Kaun und Khryapa dominierten dank ihrer Länge am Brett, verhinderten nahezu jeden einfach Abschluss am Ring.
  • Dass Olympiakos dennoch nicht abreißen ließ, lag einerseits am guten Ballmovement und der variablen Offense, andererseits an Piräus' gewohnt starker Arbeit am hinteren Ende des Feldes. Dass ZSKA in Brettnähe scort, lässt sich angesichts der Länge seiner Big Men nur schwer verhindern. Also verteidigte Olympiakos den Perimeter beständig, gestattete Moskaus Playmakern und Flügeln kaum ein mal den Dreier (2/6 3FG zur Halbzeit). Dank des beständigen Spiels in Brettnähe marschierte ZSKA jedoch deutlich häufiger an die Linie (25:18 FT).
  • In der zweiten Hälfte versuchte ZSKA, den Druck auf Olympiakos' Defense ein wenig zu erhöhen. Moskau bewegte den Ball besser und trat in der Konsequenz variabler auf. Doch Piräus stellte sich schnell um, verteidigte weiter effizient. Defense dominierte auf beiden Seiten.
  • Allerdings gelang es Olympiakos, in der entscheidenden Phase noch einmal anzuziehen. In den finalen Minuten gestatteten die Griechen ZSKA im Grunde keinen offenen Wurf mehr. So kam man heran. So wurde Spanoulis am Ende zum Helden.