Claudia Pechstein schießt weiter gegen ISU

SPOXOTHER
22. November 200923:35
Claudia Pechstein kämpft verbissen um ihre Rückkehr in den Eisschnelllauf-Weltcupsid
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Claudia Pechstein hat erneut Vorwürfe gegen den Weltverband ISU geäußert. Er habe dem Sportgerichtshof CAS falsche Tatsachen vorgetäuscht und ein überholtes Gutachten vorgelegt.

Claudia Pechstein hat drei Tage vor der Urteilsverkündung in ihrem Dopingfall neue, schwere Vorwürfe gegen den Eislauf-Weltverband ISU erhoben.

Nach Angaben der fünfmaligen Olympiasiegerin sollen die ISU-Vertreter dem Internationalen Sportgerichtshof CAS bei der Anhörung vor vier Wochen falsche Tatsachen vorgetäuscht haben. Sie sollen ein Gutachten ihres Experten Dr. Pierre Sottas vorgelegt haben, das dieser bereits als überholt angesehen hat. Sottas, Biostatistiker des WADA-Labors in Lausanne, war zu der CAS-Anhörung nicht erschienen.

"Ich glaube, dass die ISU Angst gehabt hat. Wenn er dabei gewesen wäre und sich auf meine Seite gestellt hätte, wäre das Urteil vielleicht schon schneller gekommen", sagte Pechstein in der Sendung "Sportplatz" des "RBB". Pechstein behauptete, sie habe erfahren, dass Sottas von der ISU von der Verhandlung ausgeladen worden sei.

Experten hatten nur wenige Blutparameter zur Verfügung

Dem Experten sollen von der ISU zuvor nur wenige Blutparameter der 37-Jährigen zur Anfertigung seines Gutachtens zur Verfügung gestellt worden sein. "Er musste mit ganz wenigen Werten arbeiten", sagte Pechstein. Mittlerweile habe Sottas "mehr erfahren" und angeblich gesagt, dass er nicht mehr zu seiner ursprünglichen Expertise stehen könne.

Ob sie und ihre Anwälte aus den neuen Erkenntnissen möglicherweise noch vor der Urteilsverkünding Konsequenzen ziehen werden, sagte Pechstein nicht.

Pechstein behauptete zudem, dass zwei ihrer eigenen Expertisen bei der Anhörung vor dem CAS nicht zugelassen worden seien, weil sie angeblich zu spät eingereicht wurden. "Das stimmt mich sehr, sehr böse", sagte die Berlinerin.

Pechstein will "bis zum Letzten kämpfen"

Pechstein betonte erneut, dass sie "definitiv bis zum Letzten kämpfen" werde, "für die Gerechtigkeit". Sie würde im Falle eines für sie negativen Urteils definitiv vor die nächste Instanz, das Schweizer Bundesgericht, ziehen.

"Da werden die ganzen Fehler, die die ISU gemacht hat, sicher besser verstanden werden", sagte Pechstein. Ihr Vertrauen in die Sportgerichte sei "verbrannt".

Der CAS will das Urteil am Mittwoch veröffentlichen. Die ISU hatte Pechstein wegen auffälliger Blutwerte für zwei Jahre gesperrt.

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