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Justin Kraft

Für die DFB-Frauen könnte die Europameisterschaft in der Schweiz ein großer Wendepunkt werden. Nur in welche Richtung? Gerade für Bundestrainer Christian Wück steigt der Druck langsam - auch weil er sich selbst in eine ungünstige Lage gebracht hat.Dem 51-Jährigen werden vor allem kommunikative Nachlässigkeiten vorgeworfen - auch von Spielerinnen. In den sensiblen Themen rund um die Nominierung von Lena Oberdorf und Nicole Anyomi gibt er ebenfalls kein gutes Bild ab. Wird die EM im Sommer deshalb schon zum finalen Prüfstein für den Übungsleiter?<script src="https://cdn.fcp.codes/embed-code-template/embed-code-template.js#SINGLE_104dc9c0-3b1f-4968-af03-968861d3477b" async=""></script><img src="https://vg02.met.vgwort.de/na/7279a2e56a8e482ebc0ec96b00569aa9" width="1" height="1" alt="" style="width: 1;height: 1;">

Riesiger Wirbel bei den DFB-Frauen: Spierinnen sauer und ratlos! Verspielt Bundestrainer Christian Wück noch vor der EM seinen Kredit?

Erst im August 2024 hatte Wück das Nationalteam von Horst Hrubesch übernommen. Dass es sportlich Diskussionen um einen Bundestrainer gibt, ist nicht verwunderlich. Das Zitat von 80 Millionen Bundestrainern und -trainerinnen ist einst nicht ohne Anlass entstanden.Gerade bei den DFB-Frauen, die über viele Jahrzehnte hinweg erfolgsverwöhnt waren, sind die Erfolge in der jüngeren Vergangenheit überschaubar. Wück kam mit dem klaren Auftrag, einen Umbruch zu bewältigen. Alte Zöpfe sollen abgeschnitten werden, junge Spielerinnen sollen den Weg zu verantwortungsvollen Rollen finden.Für einen Trainer keine leichte Aufgabe. Immerhin acht Spielerinnen verhalf er bereits zum Debüt, 33 Spielerinnen setzte er insgesamt ein - in nicht mal einem Jahr. Eine Zahl, die unterstreicht, dass auch Wück noch keinen Rhythmus gefunden hat. Seine sportliche Bilanz bisher ist durchwachsen.In acht Spielen gab es ein 2:2 in den Niederlanden, eine 1:2-Niederlage gegen Australien und ein 1:2 gegen Italien. Auf der anderen Seit gab es einen erfolgreichen Auftakt unter ihm gegen England (4:3), der rein fußballerisch aber bereits alle Chancen und Probleme andeutete.Einerseits zeigte sein Team damals phasenweise spektakulären und druckvollen Offensivfußball, andererseits war man defensiv anfällig. Erst zweimal gelang es seinem Team, zu Null zu spielen. Im Schnitt kassiert Deutschland 1,38 Tore pro Spiel, schießt aber auch 3,5.

Christian Wück: Mission Umbruch beim DFB

Eigentlich geht es vor der EM in der Schweiz darum, dass das Team stabiler wird. Selbst bei den deutlichen Siegen gegen Schottland gab es zuletzt schwache Momente, die Teams mit mehr Qualität bestraft hätten. Vieles wirkt noch nicht ausgereift.Auch Stürmerin Alexandra Popp kritisierte Wück verhalten, aber doch deutlich. "Ich kann total verstehen, dass er auch am Anfang getestet hat - das hätte ich auch gemacht und muss er auch machen", so die Wolfsburgerin und Ex-Nationalspielerin im Gespräch mit YouTuber Manu Thiele: "Aber ich habe tatsächlich gedacht, dass er jetzt zur Nations League doof gesagt seinen Kader schon hat und mit dem bis zur EM durchzieht, damit sie sich einspielen."Stattdessen nehmen die Experimente bisher kein Ende. Bewusst verzichtet hat der Bundestrainer dabei auch auf erfahrene Spielerinnen wie Felicitas Rauch (North Carolina Courage) und Carolin Simon (FC Bayern). Zwei Linksverteidigerinnen, die für ihre Teams gute Leistungen gezeigt haben. Gerade Simon wusste bei den amtierenden Bundesliga-Meisterinnen mit Spielstärke zu überzeugen. Etwas, was dem DFB links hinten fehlt.Im März erklärte Simon auf einer Pressekonferenz, dass es zwar einen Austausch mit Wück gegeben habe, der Verband sich aber neu aufstellen wolle. Sie sprach von einem "schwierigen Thema", weshalb sie "den Fokus beim Verein" lassen wolle. Zwischen den Zeilen klang es aber so, als wäre die Entscheidung bereits gefallen - unabhängig von ihrer Leistung.<a href="https://www.spox.com/fussball/listen/verstehe-ich-einfach-nicht-naechste-nationalspielerin-kritisiert-kommunikation-von-frauen-bundestrainer-christian-wueck/bltdc1bf1362b7d6413" target="_blank">Deutlicher wurde Rauch in den vergangenen Tagen.</a> "Mich nicht einzuladen, ist das eine", schrieb sie auf Instagram: "Mich nicht zu informieren und mir aber nicht mal einen Grund zu nennen, verstehe ich einfach nicht." Sie wünsche sich eine "viel transparentere Kommunikation".

DFB-Frauen: "Verstehe ich einfach nicht!" Wück wird von Spielerin kritisiert

Hier gibt Wück nach außen seit Wochen kein gutes Bild ab. Natürlich gibt es valide Argumente dafür, warum er Spielerinnen wie Rauch oder Simon außen vorlässt. Es ist aber die Aufgabe eines Bundestrainers, diese auch den Spielerinnen zu erklären - und wenn ihm das nicht gelingt, kann das für Unruhe sorgen. Vor allem wenn große Namen betroffen sind.Gleichzeitig scheint Wück dieses Problem nicht exklusiv zu haben. So kritisierte Merle Frohms den DFB und Vorgänger Horst Hrubesch Ende letzten Jahres ebenfalls für mangelnde Kommunikation. Diese sei "nicht glücklich gelaufen. Da hätte ich mir einfach mehr Transparenz gewünscht, mehr Austausch", so die Torhüterin im Gespräch mit dem kicker.Eine Rechtfertigung für Wück kann das aber nicht sein. Auch in anderen Bereichen tut er sich schwer damit, sich und seine Entscheidungen zu erklären. So spielte Nicole Anyomi mit 15 Toren und neun Assists in 26 Partien für Eintracht Frankfurt eine überragende Saison, nur um dann vom Bundestrainer über Monate hinweg ignoriert zu werden.Im Interview mit watson sagte die SGE-Stürmerin: "Es hat zuletzt kein konkreter und direkter Austausch stattgefunden." Zwar äußerte sie sich eher diplomatisch, bezeichnete es "als Herausforderung", die Geduld erfordere. Doch auch bei der 25-Jährigen war zwischen den Zeilen Enttäuschung darüber zu vernehmen.Anyomi wurde von Oktober 2024 bis zu diesem Sommer nicht berücksichtigt. Wück sprach indirekt davon, dass er im Angriff gut aufgestellt sei und deutete an, dass die Frankfurterin nicht optimal ins System passe. <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/es-besteht-noch-hoffnung-bei-lena-oberdorf-kader-der-dfb-frauen-fuer-die-em-nominiert/blt3c6d3955fb987662#cs04837e2284f5808d" target="_self">Die Mitteilung des DFB zum aktuellen Kader</a> wirkt allerdings so, als hätte man Anyomi diesmal wieder nominieren wollen – allerdings habe sie verletzungsbedingt abgesagt, so der DFB. Wie passt das ins Gesamtbild? Und wäre es nicht gerade bei einer Spielerin, die Probleme im System haben könnte, sinnvoll gewesen, ihr mehr Zeit zur Gewöhnung an die Spielweise zu ermöglichen, bevor man sie womöglich doch zurückholt?

Christian Wück: Seltsamer Umgang mit Nicole Anyomi

Wück gibt auf vielen Ebenen ein mindestens unglückliches Bild ab. So auch in der <a href="https://www.spox.com/fussball/listen/nie-im-leben-duestere-prognose-fuer-bayern-star-lena-oberdorf-richtung-em/blt308b30ac809c52fb" target="_blank">Causa Lena Oberdorf</a>. Die Mittelfeldspielerin verletzte sich im vergangenen Sommer am Kreuzband und verpasste so jedes Pflichtspiel des FC Bayern. Erst kürzlich kehrte sie ins Teamtraining zurück.Ob sie ein Thema für die Europameisterschaft sei? Wück ließ das stets offen, bis FCB-Direktorin Bianca Rech sich deutlich dazu äußerte. Am 6. Mai betonte sie, dass es zwar einen Dialog mit dem DFB gebe, es aber niemandem helfen würde, "eine unfitte Lena Oberdorf zu einer EM fahren zu lassen". Nur zwei Wochen später wurde sie nun für die Spiele gegen die Niederlande (30. Mai) und Österreich (3. Juni) nominiert."Ich will das Ganze wirklich offen lassen", sagte Wück am Dienstag auf der Pressekonferenz auf die Nachfrage, ob die 23-Jährige auflaufen werde: "Wir sind im sehr engen Austausch mit Bayern München. Wir müssen jetzt abwarten, wie das Training läuft, und dann werde ich die Türen, so wie ich es die ganze Zeit gemacht habe, offen lassen, auch in dieser Nations-League-Phase."Oberdorf wiederum beteuerte in ihrem Podcast "Popcorn und Panenka": "Ich darf nicht spielen." Aber sie finde es cool, "trotzdem einfach dabei zu sein und nochmal dieses Flair mitzubekommen". Und auch der FC Bayern teilte auf dpa-Anfrage mit, dass Oberdorf in den Nations-League-Spielen nicht zum Einsatz kommen werde.

Causa Lena Oberdorf sorgt für Verwirrung

Ja, was denn nun? Wück dürfte sich in München mit solchen Aussagen keine Freunde machen. Schließlich ist Oberdorf der Rekordtransfer und bereits ihre schwere Kreuzbandverletzung zog sie sich beim DFB zu. Es geht jetzt auch darum, verantwortungsvoll mit der Spielerin umzugehen - und es sich aus Sicht des Verbands nicht zu sehr mit dem derzeit größten deutschen Klub im Frauenfußball zu verscherzen.Auch über München hinaus blickt man derzeit verwundert auf die Kommunikationsstrategie des Bundestrainers. Immer wieder öffnet er Baustellen, die es aus Sicht des DFB nicht braucht. Damit erhöht er auch den Druck auf sich selbst.Im Verband selbst dürfte es noch keine kritischen Stimmen geben. Es wäre auch unsinnig, nach nur wenigen Monaten und direkt vor einem Turnier alles in Frage zu stellen. Klar ist dennoch, dass der Ausgang der Europameisterschaft großen Einfluss auf das Standing von Wück haben wird. Nur mit einem erfolgreichen Abschneiden kann er seine Vorgehensweise retrospektiv rechtfertigen - oder zumindest vergessen machen.Ein frühes Ausscheiden hingegen könnte dazu führen, dass all diese Themen erneut auf den Tisch kommen. Wück spielt derzeit mit dem Feuer.

Christian Wück droht ein heikler Sommer

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Riesiger Wirbel bei den DFB-Frauen: Spierinnen sauer und ratlos! Verspielt Bundestrainer Christian Wück noch vor der EM seinen Kredit? | SPOX

Christian Wück steht vor einem heiklen Sommer. Vor allem seine Kommunikation steht immer mehr in der Kritik.