Nishikori feiert Rekord-Sieg

SPOX
02. September 201410:34
Kei Nishikori und Milos Raonic schrieben Geschichtegetty
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Philipp Kohlschreiber stellt Novak Djokovic erst im zweiten Satz vor Probleme, kann aber auch beste Chancen nicht nutzen und scheidet aus. Andy Murray fertigt derweil Jo-Wilfried Tsonga ab und Kei Nishikori schreibt mit Milos Raonic Geschichte. Serena Williams legt gegen Kaia Kanepi vor. Eugenie Bouchard scheidet aus.

Herren - Achtelfinale (alle Matches):

Novak Djokovic (SRB/1) - Philipp Kohlschreiber 6:1, 7:5, 6:4

Der erste Satz ist schnell erzählt. Die Quintessenz: Kohli war absolut chancenlos. Erst mit Beginn des zweiten Durchgangs schien der Deutsche seine Nervosität abgelegt zu haben. Plötzlich hielt er mit der Nummer eins mit. Plötzlich musste der Djoker härter für seine Punkte kämpfen. Auch bei eigenem Aufschlag.

Bei 5:4 und Aufschlag Djokovic hatte Kohlschreiber dann sogar Satzball, doch wie so oft löste Nole die Aufgabe auf seine ganz eigene Art und Weise. Gerade so erlief der Serbe den Ball, sorgte mit einer Vorhand logline allerdings spektakulär für den Einstand - und zeigte erstmals Emotionen. Ausgiebig ließ sich Djokovic vom Publikum feiern, brachte seinen Aufschlag durch und nahm Kohlschreiber dessen Service zu allem Überfluss dann auch noch direkt ab. Zwar hatte der Deutsche kurz darauf erneut Breakball, nutzen konnte er die Chance allerdings erneut nicht. Damit war der Wiederstand nahezu gebrochen.

Direkt zu Beginn des dritten Satzes musste Kohli seinen Aufschlag erneut abgeben. Zu viel. Kohlschreiber brach nicht in sich zusammen, ernsthaft in Gefahr brachte er Djokovic allerdings auch nicht mehr. Damit ist auch der letzte deutsche Teilnehmer bei den US Open 2014 ausgeschieden.

Andy Murray (GBR/9) - Jo-Wilfried Tsonga (FRA/8) 7:5, 7:5, 6:4

Deutlich schneller als erwartet steht Andy Murray im Viertelfinale der US Open. Der Grund: Murray war immer genau dann zur Stelle, wenn es wichtig war. Genauer, wenn er Tsonga richtig wehtun konnte. So hatten sich beide Kontrahenten im ersten Satz kaum etwas geschenkt - bis sich Tsonga bei eigenem Aufschlag in den Tiebreak retten wollte. Vergebens. Murray, der zuvor vier Breakchancen hatte liegen lassen, nahm dem Franzosen das Service ab und sicherte sich Durchgang Nummer eins.

Nun hätte Tsonga durchaus zurückschlagen können, immerhin gelang ihm das satzübergreifende Re-Break. Murray blieb jedoch dran, kämpfte allerdings lange vergebens, ehe beim Stand von 4:4 wieder gleiche Verhältnisse hergestellt waren. Am Ende traf man sich erneut bei 6:5 und Aufschlag Tsonga - und erneut zeigte Murray seine gnadenlose Seite. Break.

Im dritten Satz dann ein leicht verändertes Drehbuch. Leicht verändert. Diesmal schlug Tsonga nämlich bei 4:5 gegen den Matchverlust auf. Das Ergebnis blieb dasselbe: Break, Set and Match, Murray.

Stan Wawrinka (SUI/3) - Tommy Robredo (ESP/16) 7:5, 4:6, 7:6 (9:7), 6:2

Eigentlich ist Stan Wawrinka ein Kontrahent, der Tommy Robredo sehr gut zu liegen scheint. Sechs der acht Aufeinandertreffen im Vorfeld der US Open konnte der Spanier für sich entscheiden und ging dementsprechend mit ordentlich Rückenwind in die Partie.

Der aggressivere Akteur war jedoch von Beginn an der Schweizer, der sich nach 47 Minuten den umkämpften ersten Satz sichern konnte. Seinen unbedingten Willen unterstrich er zudem im dritten Durchgang beim Versuch an einen schier aussichtslosen Ball zu kommen. Bei diesem riskanten Unterfangen krachte er in die erste Reihe, blieb jedoch glücklicherweise unverletzt.

Auch bei den direkten Gewinnschlägen (75:19) wurde die unterschiedliche Spielweise mehr als deutlich. Allerdings schlich sich im Gegenzug auch eine erhebliche Anzahl an Fehlern in das Spiel des 29-Jährigen ein, die letztlich dem Spanier die Tür zum Match öffneten. Allein in Durchgang eins waren es ganze 19, am Ende sogar 58. Die hohe Fehlerquote sorgte im Anschluss für drei spannende Sätze. Erst im finalen Abschnitt, gegen einen zu diesem Zeitpunkt mental gebrochenen Robredo, gelang es dem Schweizer seine Fehleranfälligkeit abzustellen.

Kei Nishikori (JPN/10) - Milos Raonic (CAN/5) 4:6, 7:6 (7:4), 6:7 (6:8), 7:5, 6:4

Im Arthur Ashe Stadium lieferten sich Kei Nishikori und Milos Raonic einen packenden Krimi über fünf Akte, der von nun an zusammen mit dem Aufeinandertreffen von Mats Wilander und Mikael Pernfors (1993) sowie der Partie von Philipp Kohlschreiber und John Isner (2012) den Rekord für das späteste Finish bei den US Open hält - wieder blieb die Anzeige bei 2:26 Uhr stehen.

Das bessere Ende hatte nach vier Stunden und 19 Minuten der Japaner, der nun in der nächsten Runde auf Wawrinka treffen wird. Vor allem die deutlich geringere Fehleranfälligkeit des 24-Jährigen sorgte in der stets hart umkämpften Partie für den Unterschied. Während Raonic über die gesamte Partie 72 unnötige Fehler produzierte, waren es bei Nishikori nur deren 41.

Der Kanadier profitierte im Gegenzug zwar von seinem starken Aufschlag, insgesamt verbuchte er 35 (!) Asse und seinen über weite Strecken sehr gut funktionieren Gewinnschlägen (86), allerdings war es gerade in den letzten beiden Sätzen das nahezu fehlerfreie Spiel seines Kontrahenten, das sich am Ende als gewinnbringend erwies.

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Damen - Achtelfinale (alle Matches):

Flavia Pennetta (ITA/11) - Casey Dellacqua (AUS/29) 7:5, 6:2

Einen Satz lang hielt Casey Dellaycqua bestens mit, dann verließen die Australierin bei eigenem Service die Nerven. Zwar kam der erste Aufschlag auch in Durchgang Nummer zwei in schöner Regelmäßigkeit (78 Prozent), allerdings sprangen am Ende zu selten Punkte dabei heraus. Genauer: lediglich in 57 Prozent der Fälle. Insgesamt 35 Unforced Errors taten ihr Übriges.

Entsprechend leicht fiel es Flavia Pennetta, Dellacqua bei deren Aufschlag unter Druck zu setzen. 7 Breackchancen erspielte sich die Italienerin im zweiten Durchgang, zwei nutzte sie. Und da Pennetta bei eigenem Aufschlag völlig entspannt aufspielte, Dellacqua lediglich eine Breakchance gewährte, die die Australierin auch noch vergab, war das auch genug.

Serena Williams (USA/1) - Kaia Kanepi (EST) 6:3, 6:3

Serena bleibt auf einer Mission. Dem sechsten US-Open-Titel soll nichts im Weg stehen - auch nicht Kaia Kanepi. Dass die Amerikanerin ihre Gegnerin nicht wie gewohnt durch ihr druckvolles Tennis dominierte (19:11 Winner), geschenkt. Dass Kanepi das Ende des Matches durch ein Break, ihr zweites, noch einmal verzögerte als Williams eigentlich ein letztes Mal aufschlagen wollte, egal. Zumal Serena per Re-Break den Viertelfinal-Einzug perfekt machte. Nach gut einer Stunde. Wie gesagt, Serena ist auf einer Mission.

Ekaterina Makarova (RUS/17) - Eugenie Bouchard (CAN/7) 7:6 (7:2), 6:4

Das Damenfeld bleibt unberechenbar. Favoriten beginnen das Match, nur um am Ende ein wenig wehmütig ins Publikum zu winken und sich von den US Open zu verabschieden. Eugenie Bouchard erging es da nicht anders. Hätte sich die Kanadierin bei Breakchancen ein wenig gnadenloser angestellt, vielleicht hätte es am Ende doch gereicht. Allerdings vergab Genie gleich acht Mal die Chance, Ekaterina Makarova das Service abzunehmen, ließ sich selbst drei Mal breaken. Zu viel.

Denn ansonsten war es ein relativ ausgeglichenes Match zwischen der Nummer sieben und der Nummer 17 des Turniers. Bouchard schlug nur knapp weniger Winner (21:25), leistete sich nur knapp mehr Unforced Errors (31:27), ließ sich ihr Service allerdings einfach einmal zu oft abnehmen. Was natürlich nicht unberücksichtigt bleiben darf, ist die Tatsache, dass die Kanadierin einen Hitzeschlag erlitt und nach ihrem Medical Timeout alles andere als frisch wirkte.

Victoria Azarenka (BEL/16) - Aleksandra Krunic (SRB) 4:6, 6:4, 6:4

Der Traum von Aleksandra Krunic ist ausgeträumt. Einen Vorwurf kann man der Nummer 145 der Welt jedoch nicht machen. Gegen die große Favoritin Victoria Azarenka, die in den vergangenen beiden Jahren jeweils erst im Finale an Serena Williams scheiterte, zeigte die Serbin eine engagierte Vorstellung.

Nach Überraschungssiegen gegen Petra Kvitova und Madison Keys erwischte Krunic eigentlich einen katastrophalen Start und lag schnell mit 0:3 zurück. Da beide Spielerinnen zu Beginn allerdings Probleme mit dem eigenen Service hatten, gelang ihr dennoch die Wende und somit der Satzgewinn. Vor allem ihre acht Winner, Azarenka kam lediglich auf deren drei, gaben letztlich den Ausschlag.

Im Anschluss fing sich die Favoritin jedoch und so wurde das weiterhin schwache erste Service von Krunic zum entscheidenden Faktor der Partie. Während die an 16 gesetzte Weißrussin zwar zusehends mit sich haderte, jedoch ihren Aufschlag in den Griff bekam, gelang dies ihrer Kontrahentin über die komplette Dauer der Partie nicht. Der Matchball nach zwei Stunden und 19 Minuten stand sinnbildlich für die zu jeder Zeit enge Partie. Es bedurfte einer Zeitlupe, um zu sehen, dass der Ball von Krunic die Linie nur um wenige Millimeter verfehlte.

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