Stich macht sich für Sportminister und Pilic stark

SPOX
07. November 201213:08
Michael Stich spricht sich für ein Sportministerium in Deutschland und für Niki Pilic ausGetty
Werbung
Werbung

Um der gesellschaftlichen Bedeutung des Sports auch politisch gerecht zu werden, hat sich der ehemalige Wimbledonsieger Michael Stich für ein Sportministerium ausgesprochen. Deutschland brauche "ein eigenes Sportministerium mit Minister", sagte der frühere Tennisprofi im Interview mit der Zeitschrift "Sport Bild".

Den seiner Ansicht nach notwendigen Stellenwert in der Politik und die erforderliche Handlungsfähigkeit erhalte der Sport nur mit einem "Entscheider, der oben drüber steht". Bislang ist der Sport auf Bundesebene dem Innenministerium angegliedert.

Dem Präsidium des Deutschen Tennis-Bunds (DTB) hielt der 44-Jährige einen Schlingerkurs im Fall des bisherigen Davis-Cup-Kapitäns Patrik Kühnen vor, der im schließlich gewonnenen Relegationsduell gegen Australien nach internen Querelen auf Spitzenspieler Philipp Kohlschreiber verzichtet hatte.

"Patrik hat für diese Entscheidung die Unterstützung der DTB-Spitze erhalten - sechs Wochen später scheint es alles genau umgekehrt." Der Kurswechsel sei für einen Außenstehenden "schwer nachzuvollziehen". Kühnen, der Stich 2003 als Davis-Cup-Kapitän beerbt hatte, hört aufgrund der Differenzen mit Verband und Spielern am Jahresende auf.

Pilic als Kühnen-Nachfolger

Als Nachfolger von Kühnen könnte sich Stich den früheren Davis-Cup-Kapitän Niki Pilic vorstellen. "Er ist völlig unabhängig. Und hat wie kein anderer Trainer auf der Welt eine Davis-Cup-Historie vorzuweisen." Pilic führte Deutschland zu drei Titeln, Kroatien und Serbien zu je einem. Stich weiter: "Unabhängig von Namen sollte der DTB aufpassen, keinen Trainer zu nehmen, der von den Spielern geführt wird."

Insgesamt stellte Stich der DTB-Spitze ein schlechtes Zeugnis aus. "Nach nunmehr einem Jahr der neuen Führung weiß anscheinend niemand so genau, wohin die Reise gehen soll", sagte Stich. Er vermisst ein Gesamtkonzept und professionellere Strukturen, um das deutsche Männer-Tennis wieder näher an die Weltspitze zu bringen. Stich plädierte für ein nationales Leistungszentrum und die Nähe zu anderen Ländern, um Synergien herzustellen und von ihnen zu lernen.

Die ATP Weltrangliste