Enthüllungsbuch: Rabobank schwer belastet

SPOX
20. Juni 201323:42
Das Doping beim Team Rabobank soll ausgeklügelter gewesen sein als zunächst angenommengetty
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Die Dopingpraktiken im früheren niederländischen Radsport-Team Rabobank waren offenbar ausgeklügelter und pervertierter als gedacht. Laut eines am Mittwoch in den Niederlanden veröffentlichten Buches von zwei Journalisten der Tageszeitung "NRC Handelsblad" schaffte Rabobank 2007 eine Blutanalysemaschine an, um positive Dopingkontrollen zu verhindern.

Mit dem Gerät sollte etwa sichergestellt werden, dass der Däne Michael Rasmussen während der Tour de France 2007 nicht positiv getestet werden konnte.

Noch erschreckender sind jedoch Angaben zu vermeintlichen Doping-Praktiken im Rennstall. So soll Radprofi Michael Boogerd bei der Frankreich-Rundfahrt 2002 vor dem Start der Königsetappe nach La Plagne Blut seines älteren Bruders Rini erhalten haben. Teamarzt Geert Leinders habe eine entsprechende Infusion gelegt, so dass innerhalb von zehn Minuten ein halber Liter Blut auf Michael Boogerd übertragen worden sei. Boogerd gewann die Etappe überlegen.

Einnahme von Epo & Co.

Auch hätten die Rabobankfahrer unter der Aufsicht ihrer Ärzte Leinders und Jan-Paul van Mantgem verbotene Mittel wie Epo, Testosteron und Insulin erhalten. Aufgrund der internen Kontrolle sei die Vorgehensweise im Verborgenen geblieben. Michael Boogerd, der inzwischen die Einnahme von Dopingmitteln gestanden hat, und der frühere Teamdirektor Theo de Rooij haben angekündigt, mit juristischen Mitteln gegen die Veröffentlichungen vorzugehen.

Am Montag wurden die Untersuchungsergebnisse einer Kommission publik, die zu dem Schluss gekommen war, dass seit den 1960er Jahren bis zu 95 Prozent der männlichen niederländischen Radsport-Profis gedopt waren. Die niederländische Rabobank hatte sich auch aufgrund des Doping-Falls um Lance Armstrong als Sponsor aus dem Radsport zurückgezogen. Die Mannschaft ist in der laufenden Saison als "Team Blanco" in der World Tour unterwegs.

Rechtsstreit mit Rasmussen

Rabobank hatte den Gesamtführenden Rasmussen 2007 aus der Tour de France genommen und ihm fristlos gekündigt, als bekannt geworden war, dass der Däne Falschangaben bezüglich seines Aufenthaltortes im Vorfeld der Rundfahrt getätigt hatte.

Rasmussen befindet sich mit Rabobank noch in einem Rechtsstreit wegen entgangener Prämien und gut dotierter Verträge. Rasmussen beruft sich darauf, dass sein damaliger Rennstall wusste, dass er sich nicht wie vorgegeben in Mexiko, sondern in Italien aufgehalten hatte.

Der Radsport-Kalender 2013