Die Saison ist vorüber, Zeit für das abschließende Rookie-Ranking! Kyler Murray schafft es in die Top 5, aber zwei Receiver führen die herausragende Offensiv-Klasse an. Die Vergabe von Platz eins ist dennoch nichts weiter als Formsache.
Knapp am Cut gescheiert:
Jamel Dean (Cornerback, Tampa Bay Buccaneers)
Auch wenn Dean es knapp nicht in die Top Ten schafft, haben die Bucs offenbar einen Steal in der dritten Runde des Drafts gelandet. Mit Ausnahme seines äußerst schwachen Auftritts gegen die Seahawks (drei Touchdowns zugelassen) spielte Dean eine respektable Saison, besonders im Saisonendspurt war der Cornerback stark. Bestätigt der 23-Jährige seine Form im nächsten Jahr, könnte Tampa Bay einen neuen Nummer-eins-Cornerback haben.
Maxx Crosby (Edge Defender, Oakland Raiders)
Auch die Raiders können sich über einen echten Mid-Round-Steal freuen. Fans des Teams feiern Crosby, der in seinem ersten Jahr gleich zehn Sacks sammelte, bereits als neuen Pass-Rush-Star - ganz so weit ist dieser allerdings noch nicht. Crosbys Pressure Rate war solide, jedoch nicht mehr. Er wird im nächsten Jahr beweisen müssen, dass ihn nicht das gleiche Schicksal wie Vic Beasley ereilen wird. Dennoch: Crosbys Rookie-Saison war gut, hinter Josh Allen und Nick Bosa war er der drittstärkste Pass-Rusher dieser Rookie-Klasse.
D.K. Metcalf (Wide Receiver, Seattle Seahawks)
Beeindruckende Rookie-Saison von Metcalf, der Teil einer überragenden Receiver-Klasse 2019 ist. Der Modellathlet stellte unter Beweis, dass er ein brandgefährlicher Deep Threat sein kann und im Eins-gegen-eins extrem schwierig zu verteidigen ist. Keiner der Rookie-Receiver verzeichnete mehr lange Catches als Metcalf, der früh eine gute Beziehung zu Quarterback Russell Wilson aufgebaut hat. Noch lässt der Zweitrundenpick jedoch zu viele Bälle fallen, zudem führte er die Liga in Fumbles an.
Juan Thornhill (Safety, Kansas City Chiefs)
Thornhill verfügt über das Talent, um in den kommenden Jahren einer der besten Safeties der Liga zu werden. Der frisch gebackene Champ hat die Instinkte und die Übersicht, um als echter Deep Safety zu spielen, kann jedoch auch Gegenspieler im Eins-gegen-eins verteidigen. Ohne seinen Kreuzbandriss am Saisonende hätte er es womöglich sogar in die Top 10 geschafft.
Platz 10: Dexter Lawrence (Defensive Tackle, New York Giants)
Lawrence beendete die Saison nicht ganz auf dem Level, auf dem er sie begonnen hatte, dennoch können die Giants äußerst zufrieden mit dem ersten Jahr ihres Erstrundenpicks sein. Von vielen als reiner Run-Defender ohne viel Entwicklungspotenzial gesehen, war Lawrence einer der wenigen Lichtblicke in einer schwach besetzten Giants-Defense und zählte zu den besseren Interior Defensive Linemen der Liga.
Der 22-Jährige spielte mehr als 700 Snaps, kam also auch regelmäßig bei Passing Downs zum Einsatz und hinterließ dort einen zumindest ordentlichen Eindruck - auch wenn seine Stärke weiter in der Lauf-Verteidigung liegt. Sollte New York im nächsten Jahr mehr Qualität in der Defensive Line verpflichten, könnte Lawrence innen leichteres Spiel haben und einen weiteren Schritt nach vorne machen. In diesem Fall würde er 2020 womöglich bereits zu den Top-Defensive-Tackles der NFL zählen.
Platz 9: Josh Allen (Edge Defender, Jacksonville Jaguars)
Allen galt als der beste Outside-Pass-Rusher dieser Rookie-Klasse neben Nick Bosa. Hohe Erwartungen, die der 22-Jährige in seinem ersten Jahr allerdings vollends erfüllen konnte. Allens Explosivität an der Line of Scrimmage ist herausragend, er verbuchte zwölf Sacks, zwei Forced Fumbles und hinter Bosa die zweitbeste Pressure Rate aller Rookies.
Noch kann Allen allerdings nicht in einem Atemzug mit den besten Edge-Defendern der Liga genannt werden und ist daher auch noch recht klar hinter Bosa einzuordnen. Der Hauptgrund: Allens Run-Defense wies in seinem ersten Jahr noch deutliche Schwächen auf, der siebte Pick des Drafts 2019 konnte zu oft die Edge nicht halten und war einer der Gründe für Jacksonvilles große Probleme gegen den Lauf. Dennoch sollte Allen eine Zukunft als regelmäßiger Zehn-Sack-Spieler bevorstehen, die Jaguars können somit ebenfalls überaus zufrieden mit ihrer Auswahl im Draft sein.
Platz 8: Elgton Jenkins (Guard, Green Bay Packers)
In seiner ersten NFL-Saison gleich ein überdurchschnittlich guter Spieler auf seiner Position zu sein, ist ein seltenes Qualitätsmerkmal. In der Offensive Line ist dies womöglich noch schwieriger zu erreichen. Umso höher sind die Leistungen von Jenkins in dieser Spielzeit einzuschätzen.
Der Guard fiel im Draft 2019 bis in die zweite Runde, sicherte sich in Green Bay jedoch gleich den Starterposten und hinterließ besonders als Pass-Protector einen herausragenden Eindruck. Jenkins ließ in der gesamten Regular Season keinen einzigen Sack und nur einen Quarterback Hit zu. Kann er dieses Level in der kommenden Saison halten und als Run-Blocker den nächsten Schritt machen, haben die Packers einen neuen All-Pro-Kandidaten im Team.
Platz 7: Deebo Samuel (Wide Receiver, San Francisco 49ers)
Samuel zählte zu den Schlüsselspielern in der Offense von Kyle Shanahan und den wichtigsten Offensiv-Akteuren im Team des NFC Champions - eine mehr als bemerkenswerte Leistung. Der Zweitrundenpick scheint wie geschaffen für das aufs Kurzpassspiel ausgelegte System der 49ers, tatsächlich war 2019 kaum ein Receiver mit dem Ball in der Hand gefährlicher als Samuel, der alleine in der zweiten Saisonhälfte 16 Missed Tackles forcierte.
Darüber hinaus war Samuel ein wichtiger Bestandteil von San Franciscos Laufspiel, einerseits als Runner (11,4 Yards pro Run) als auch als Blocker, wo er sich im vergangenen Jahr ligaweit hinter keinem Receiver verstecken musste. Samuel hat die Klasse, um in den kommenden Jahren zu einem der besten Underneath-Receiver der NFL zu werden, ein großes Manko muss er allerdings vorerst noch beheben: Mit zehn Drops ließ er mehr Bälle fallen als fast jeder andere Spieler in der NFL.
Platz 6: Josh Jacobs (Running Back, Oakland Raiders)
Über die Frage, wie wichtig ein Running Back in der heutigen NFL sein kann und ob die Entscheidung der Raiders, Jacobs im Draft 2019 in der ersten Runde auszuwählen daher falsch war, lässt sich streiten. Es steht allerdings fest, dass sich Jon Gruden und Co. im Laufspiel nicht mehr von ihrem neuen Running Back hätten wünschen können: Jacobs war kaum mit dem ersten Kontakt zu Boden zu bringen und forcierte mehr Missed Tackles als jeder andere Halfback der Liga - und das obwohl er mehrere Spiele mit einer schweren Schulterverletzung spielte.
Jacobs könnte sich im kommenden Jahr endgültig zu einem der besten Running Backs der Liga entwickeln, gegenüber 2019 müsste er dafür allerdings eine größere Rolle im Passing-Game der Raiders einnehmen. 20 Catches, 166 Receiving Yards und keine Touchdowns sind noch nicht die Zahlen eines echten Three-Down-Backs.
Platz 5: Erik McCoy (Center, New Orleans Saints)
Im Gegensatz zu Jacobs und Co. flog McCoy in der vergangenen Saison größtenteils unter dem Radar, das Schicksal eines Offensive Lineman eben. Mit seinen Leistungen muss sich der Center aber keineswegs hinter seinen Rookie-Kollegen verstecken. In seiner ersten Saison ersetzte er Max Unger in der Mitte der Saints-Line ohne jeglichen Qualitätsverlust und rechtfertigte den Trade der Saints, die für McCoy unter anderem ihren Zweitrundenpick 2020 nach Miami schickten, somit voll und ganz.
McCoy zählte sowohl im Run- als auch im Pass-Blocking zu den besten Spielern auf seiner Position und spielte die vielleicht beste Rookie-Saison eines Centers in den letzten Jahren. Setzt der 22-Jährige diese Leistungen in den kommenden Saisons fort, dürften die ersten Pro-Bowl- und All-Pro-Auszeichnungen nur eine Frage der Zeit sein.
Platz 4: Kyler Murray (Quarterback, Arizona Cardinals)
Murray gewann den Award für den besten Offensiv-Rookie mit gehörigem Abstand und man kann ohne Frage gute Argumente für eine höhere Platzierung des ehemaligen Sooners-Quarterbacks in diesem Ranking finden, die Plätze zwei und fünf trennen hier nur Nuancen. Fest steht: Die Cardinals können zufrieden mit ihrem Rookie sein, die Entscheidung, Murray mit dem ersten Pick des Drafts 2019 zu ziehen, machte sich bezahlt. Arizona hat seinen Quarterback der Zukunft wohl gefunden.
Der 22-Jährige deutete seine Klasse in der vergangenen Saison deutlich häufiger als nur ab und zu an, Murray hat einen tollen Touch, kann Coverages lesen und ist auch am Boden brandgefährlich. Noch unterliefen ihm allerdings auch zu viele Fehler, in der zweiten Saisonhälfte warf er einige vermeidbare Interceptions, zudem zeigte er sich für zu viele Sacks selbst verantwortlich. Besonders die Spiele gegen die Rams (Woche 13) und die Steelers (Woche 14) lassen ihn das Treppchen letztlich haarscharf verpassen. Murray sollte jedoch eine große Zukunft vor sich haben. Investieren die Cardinals in den kommenden Monaten stärker in ihre Offensive Line und ihr Receiving Corps, dürfte er bereits 2020 einen großen Schritt nach vorne machen.
Platz 3: Terry McLaurin (Wide Receiver, Washington Redskins)
Ganz starke Rookie-Saison des Redskins-Receivers! Trotz äußerst inkonstanten Quarterback-Leistungen sowie einer insgesamt wenig explosiven Offense spielte McLaurin eine der besten Rookie-Saisons eines Wide Receivers in den letzten Jahren. Der 24-Jährige knackte gleich drei Mal die 100 Yard-Marke und verzeichnete letztlich mehr als 900 Receiving Yards - obwohl er zwei Spiele verletzt verpasste.
McLaurin offenbarte herausragende Fähigkeiten als Route-Runner, stellte seine Qualitäten gegen enge Coverages jedoch ebenfalls mehrfach unter Beweis. Die Redskins scheinen in der dritten Runde des Drafts 2019 einen echten Nummer-eins-Receiver gefunden zu haben. Sofern er in der kommenden Saison offensiv mehr Unterstützung erhält, könnte McLaurin noch deutlich beeindruckendere Zahlen auflegen.
Platz 2: AJ Brown (Wide Receiver, Tennessee Titans)
Der zweite fantastische Rookie-Receiver neben McLaurin, die damit eine herausragende Klasse (Marquise Brown, Hunter Renfrow, Darius Slayton und Mecole Hardman werden in diesem Artikel nicht mal erwähnt) anführen. Nach einem 100-Yard-Spiel zum Einstand brauchte Brown ein wenig, um seine Klasse in der NFL vollends unter Beweis zu stellen, mit Ryan Tannehill als Starter explodierte Brown dann jedoch förmlich. In den letzten sechs Spielen der Regular Season verbuchte er viermal mehr als 110 Yards.
Der 22-Jährige ist ein kompletter Receiver mit Speed, Physis und sehr guten Fähigkeiten als Route-Runner. Über die zweite Saisonhälfte zählte Brown nicht nur zu den besten Rookies der NFL, sondern zu den besten Receivern der Liga. Kann er diese Form in der kommenden Saison bestätigen, steht ihm eine große Zukunft bevor.
Platz 1: Nick Bosa (Edge Rusher, San Francisco 49ers)
Bosa galt als der beste Verteidiger in der Rookie-Klasse von 2019 und er ließ vom ersten Tag an keinen Zweifel daran, dass dieser Ruf vollkommen gerechtfertigt war. Der 22-Jährige war in seinem ersten Jahr in der NFL gleich einer der besten Edge Rusher überhaupt und einer der Hauptgründe für die Explosion der so starken Defense der 49ers.
Bosa verbuchte mehr Pressures als irgendein Rookie-Verteidiger in den vergangenen 15 Jahren und spielte somit nicht weniger eine der besten Rookie-Saisons aller Zeiten. Die Vergabe des Titels für den Defensive Rookie of the Year war letztlich nicht mehr als Formsache, ebenso wie die Entscheidung für den ersten Platz in diesem Ranking. Bosa muss seine Leistungen aus der vergangenen Saison nur weiter bestätigen, um einer der besten Spieler auf seiner Position zu werden. Gelingt ihm 2020 noch ein Schritt nach vorne, sprechen wir sogar über einen möglichen Defensive Player of the Year.
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