NFL Draft: Team Needs - die größten Baustellen der NFC-Teams

Pascal De Marco
23. April 201910:26
Die Arizona Cardinals haben alle Karten in ihren Händen.getty
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Der NFL Draft 2019 steht an und neben den zahlreichen Diskussionen um die Quarterback-Position geht es in diesem Jahr vor allem um die Defense, die im Fokus steht. Wer bedient sich bei der tollen D-Line- und Edge-Rush-Klasse und wer geht in eine andere Richtung? SPOX nimmt jede Franchise im Schnelldurchgang unter die Lupe und blickt auf die größten Needs vor dem Draft (alle drei Draft-Tage seht ihr live und im Originalkommentar auf DAZN).

Am Ostermontag gab es die Team-Needs aus der AFC. Am Dienstag nun die aus der NFC.

NFC North

Chicago Bears (Vorjahresbilanz: 12-4)

  • Größte Team Needs: S, CB
  • Pick in der ersten Runde: -

Es hätte alles wunderbar so weiterlaufen können wie bisher, wenn es nach den Bears gegangen wäre. Und eigentlich wären die Gegebenheiten dafür auch ideal gewesen. Dann aber hat Defensive Coordinator Vic Fangio das Boot in Richtung Denver verlassen und Chuck Pagano feiert seine Rückkehr in die NFL. Der findet auch trotz des Abgangs von Adrian Amos eine Elite-Defense vor, an der es so gut wie nichts zu meckern gibt. Ersatzmann Ha Ha Clinton-Dix jedoch wurde nur im Rahmen eines Ein-Jahres-Vertrags geholt. Die Bears können sich also um die Zukunft kümmern, vor allem was die Secondary angeht. Da tut es dann auch nicht allzu sehr weh, dass es in diesem Jahr keinen Erstrundenpick gibt. Vor allem wenn man bedenkt, was man im Tausch dafür erhalten hat.

Detroit Lions (Vorjahresbilanz: 6-10)

  • Größte Team Needs: CB, TE, EDGE
  • Pick in der ersten Runde: 8

Nachdem sich die Lions dafür entschieden haben, viel Geld in Pass Rusher Trey Flowers zu investieren, ist die Lücke hier erstmal nicht mehr das primär zu adressierende Ziel. Vielmehr geht es bei den Lions um die Secondary. Hier fehlt auf der Gegenseite zu Darius Slay Stabilität und Verlässlichkeit. Teez Tabor konnte auch im zweiten Jahr nicht wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen und spielte nur 28 Prozent der Snaps. Neuzugang Rashaan Melvin kam zwar, doch hatte der bei den Raiders im Vorjahr ebenso keine gute Figur hinterlassen. Vielleicht sind die Lions im Draft einer der Downtrade-Kandidaten, gerade wenn man sich die dahinter lauernden Quarterback-Kandidaten Denver (10), Cincinnati (11) und Miami (13) anschaut.

Green Bay Packers (Vorjahresbilanz: 6-9-1)

  • Größte Team Needs: S, TE, OT
  • Pick in der ersten Runde: 12

Nachdem sich die Packers im Vorjahr auf Cornerbacks konzentriert hatten, könnte es in diesem Jahr in der Secondary gleich weitergehen. Das Augenmerk liegt dabei auf Free Safety. Hier nämlich könnte gut und gerne ein Ersatzmann für den 36-jährigen Tramon Williams kommen. Der ist nicht nur im höheren Footballer-Alter, sondern auch gelernter Corner. Neuzugang Adrian Amos und der immer stärker aufblühende Josh Jones werden in den zahlreichen Nickel- und Dime-Packages der Packers ordentlich beschäftigt werden. Neben einem Ersatz für Williams spielt also auch die Breite in der Secondary eine wichtige Rolle.

Ein weiterer in Betracht zu ziehender Gesichtspunkt ist erstmals seit vielen Jahren die Offensive-Tackle-Position. Hier ist man mit David Bakhtiari und Bryan Bulaga zwar toll besetzt, zweiterer geht aber in sein letztes Vertragsjahr und die Verletzungen haben doch stark zugenommen. Da die Entwicklung von Jason Swiggs nicht den Vorstellungen entspricht, könnte hier jetzt schon für Ersatz gesorgt werden.

Minnesota Vikings (Vorjahresbilanz: 8-7-1)

  • Größte Team Needs: IOL, OT, IDL
  • Pick in der ersten Runde: 18

Die Probleme aus dem Vorjahr haben die Vikings in ihrer Offensive Line nicht wirklich adressieren können. Und das auch trotz zahlreicher Wechsel in jeglicher personeller Hinsicht. Minnesota trennte sich von Offensive Coordinator John DeFilippo und den beiden Starting-Offensive-Guards, Mike Remmers und Tom Compton. Die Ersatzmänner Danny Isidora und Josh Kline sind aber keineswegs die passenden Antworten. Unter Offensive Coordinator Kevin Stefanski soll mehr Outside-Zone-Blocking zu sehen sein, was auch durch die Verpflichtung von Offensive Assistant Gary Kubiak unterstrichen wird. Minnesota wird im Draft nach wendigen Guards suchen und wohl auch an der Tackle-Position arbeiten.

NFC East

Dallas Cowboys (Vorjahresbilanz: 10-6)

  • Größte Team Needs: S, IDL, TE
  • Pick in der ersten Runde: -

Allzu viele Löcher gibt es in Dallas nicht zu stopfen. Interessant wird die kommende Saison vor allem im Hinblick auf zahlreiche auslaufende Verträge. Allen voran ist hier Quarterback Dak Prescott zu nennen. Neben ihm sind es allerdings vor allen Dingen die Defensive Backs, deren Zukunft von ersterer Entscheidung abhängt. Mit Byron Jones, Anthony Brown, Jeff Heath und Kavon Frazier drohen gleich vier wichtige Secondary-Spieler in die Free Agency abzuwandern. Da die Cowboys ohnehin keinen Erstrundenpick halten, könnte am zweiten Tag der Free Agency der Fokus dann auf den Defensive Backs liegen.

New York Giants (Vorjahresbilanz: 5-11)

  • Größte Team Needs: EDGE, OT, CB, QB
  • Pick in der ersten Runde: 6

Mit gleich zwei Picks in der ersten Runde des Drafts sind die Giants nach all dem Offseason-Chaos gut positioniert, einige der Lücken zu schließen, die sich da ergeben haben. Eine dieser ist zweifelsohne der zahnlos daherkommende Pass Rush. Vor allem die Edge-Position wirft hier Fragen auf. Markus Golden, der in der Offseason aus Arizona kam, in der Vorsaison aber schon nicht mehr allzu schnell von der Stelle kam, ist hier der beste Mann. Es wäre ratsam, hier für etwas mehr Explosivität zu sorgen.

Neben der Front basteln die Giants auch fleißig am defensiven Backfield. Hier kamen mit Jabrill Peppers und Antoine Bethea schon zwei neue Safeties. Als nächstes gilt es, die wichtige Left-Corner-Position zu adressieren. Dieser wird im blitzlastigen Scheme von Defensive Coordinator James Bettcher hohe Wichtigkeit zugeschrieben. Aktuell sieht man sie durch Tony Lippett oder Sam Beal eher durch B- oder C-Lösungen bekleidet. Gut denkbar, dass die Giants in der Mitte der ersten Runde oder Anfang der zweiten in diese Richtung gehen.

Philadelphia Eagles (Vorjahresbilanz: 9-7)

  • Größte Team Needs: S, OT, EDGE, RB
  • Pick in der ersten Runde: 25

Nach einer von Verletzungen geplagten Saison hoffen die Eagles gerade in der Defensive auf ein versöhnlicheres Jahr 2019. Dass es im Vorjahr dennoch für die Playoffs gelangt hat, zeugt von der Stärke des Teams. Die Verletzungen in der Secondary allerdings deuteten bereits an, woran man primär arbeiten sollte. Hier scheint Philly mit Malcolm Jenkins, Rodney McLeod und Andrew Sendejo auf den ersten Blick zwar nicht schlecht aufgestellt. Doch gehört die Truppe schon der gehobenen Altersklasse an und war im Vorjahr durch Verletzungen gebeutelt. Jenkins und Sendejo werden im Laufe des Jahres 32 Jahre alt, McLeod hingegen kommt von einer Kreuzband-Operation. Wenn es ums Alter geht, dann blicken die Eagles außerdem auf Offensive Tackle. Hier könnte es für den 37-jährigen Jason Peters in die letzte Saison gehen, und Halapoulivaati Vaitai deutete an, die Rolle nicht ausfüllen zu können.

Washington Redskins (Vorjahresbilanz: 7-9)

  • Größte Team Needs: WR, IOL, EDGE
  • Pick in der ersten Runde: 15

Die Redskins befinden sich in einer wahnsinnig unglücklichen Position auf Quarterback und könnten in das Rennen um Kyler Murray einsteigen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Team in das Übergangsjahr mit Case Keenum geht und auf die vollständige Wiedergenesung von Alex Smith hofft. In jedem Fall gab es in den Vorsaisons gerade eine Problematik, die nicht adressiert werden konnte. Jay Grudens Receiving Corps braucht Upgrades. Paul Richardson zeigte Positives, kommt aber von einer Verletzung. Josh Doctson kommt weiterhin nicht in Tritt und Jamison Crowder steht inzwischen bei den Jets unter Vertrag. Die Redskins sind eines der Teams, das sich für D.K. Metcalf interessieren könnte. Doch wäre das Investment an 15 dafür ein wenig hoch. Alternativ sollte man sich nach einem neuen linken Guard umschauen. Free-Agent-Verpflichtung Ereck Flowers ist eines der riskanteren Glücksspielchen.

NFC South

Atlanta Falcons (Vorjahresbilanz: 7-9)

  • Größte Team Needs: IDL, EDGE, CB
  • Pick in der ersten Runde: 14

Nach einer enttäuschenden Saison haben die Falcons wieder einen klaren Need zu behandeln. Nachdem man Grady Jarrett mit dem Franchise Tag gebunden hat, gilt es die zweite Defensive-Tackle-Position zu besetzen. Tyeler Davison kam in der Offseason aus New Orleans, ist aber sicherlich keine Idealbesetzung. Rotieren die Falcons stattdessen Takkarist McKinley in die Mitte, könnte dies Adrian Clayborn zum Starter machen. Dann jedoch fehlt es wieder in der Breite und auch bei Vic Beasley ist eine Leistungs-Explosion schwer vorstellbar. Die einfachste Lösung wäre ein Defensive Tackle. Denkbar wäre aber auch, dass ein End genommen wird, wenn die Traumoption zur Verfügung steht.

Carolina Panthers (Vorjahresbilanz: 7-9)

  • Größte Team Needs: EDGE, OT, S, IOL
  • Pick in der ersten Runde: 16

Die Panthers stehen vor einer Menge Ungewissheit ob der Quarterback-Situation um Cam Newton. Vielleicht macht es also jetzt schon Sinn in Richtung 2020 zu blicken. Hier könnten die Panthers dann ohne Mario Addison und Free-Agent-Pickup Bruce Irvin dastehen. Beide haben nur noch ein Jahr Vertrag und könnten eine signifikante Lücke ohne großes Backup-Potenzial hinterlassen. Auch in Carolina also könnte die Tendenz in Richtung Edge gehen. In der ersten Runde sollte an der Draft-Stelle dafür noch gutes Potenzial zur Verfügung stehen. Steht Elite-Talent auf der Offensive-Tackle-Position zur Verfügung, könnten die Panthers aber auch den Nachfolger von Matt Kalil wählen.

New Orleans Saints (Vorjahresbilanz: 13-3)

  • Größte Team Needs: TE, WR, CB
  • Pick in der ersten Runde: -

Rund drei Monate nach einer geschichtsträchtigen Fehlentscheidung gilt es für die Saints, den nächsten großen Schritt in die neue Saison zu machen. Für diesen steht kein Erstrundenpick zur Verfügung, nachdem der im Vorjahresdeal für Marcus Davenport verwendet wurde. Das ist aber nur halb so wild. Die größte Problematik bei den Saints ist nämlich die Qualität im Pass-Catching-Bereich abseits von Michael Thomas. Und diese könnte mit Tight Ends und Wide Receivern auch erst ab dem zweiten Tag noch sehr gut adressiert werden. Und vielleicht kommt mit der Rückkehr von Ben Watson vor dem Draft ja sogar noch eine gute Nachricht dazu.

Tampa Bay Buccaneers (Vorjahresbilanz: 5-11)

  • Größte Team Needs: LB, EDGE, CB
  • Pick in der ersten Runde: 5

Die Buccaneers mussten sich in der Offseason zwischen einer teuren Verlängerung von Donovan Smith oder Kwon Alexander entscheiden. Aus ihrer Vorjahres-Offensive-Line stehen nun drei Spieler mit einem Cap-Hit von über 10 Millionen Dollar zu Buche. Zahlen, die der Leistung aber keineswegs entsprechen. Nun gilt es an der zu erwartenden System-Umstellung von 4-3 auf 3-4 zu basteln und Defensive Coordinator Todd Bowles nicht mit demselben Personal arbeiten zu lassen, welches im Vorjahr Woche für Woche gegen High-School-Teams Probleme gehabt hätte. Alexanders Abgang reißt eine Lücke in der Mitte des Feldes auf und Lavonte David gehört ebenfalls zum älteren Eisen. Jason Pierre-Paul war einer von wenigen lebendigen Elementen in Tampas D und auch er hört die biologische Uhr lauter ticken. Und dann wäre da noch die Secondary, die eigentlich eine Generalüberholung braucht. Für Bucco Bruce und Co. steht viel Arbeit an.

NFC West

Arizona Cardinals (Vorjahresbilanz: 3-13)

  • Größte Team Needs: IDL, EDGE, IOL, WR
  • Pick in der ersten Runde: 1

Wenn da nicht diese anhaltenden Gerüchte um Kyler Murray wären, wäre doch eigentlich alles klar in der Wüste. Die Cardinals könnten sich für Quinnen Williams oder Nick Bosa entscheiden und hätten neben Chandler Jones und Corey Peters wieder eine bärenstarke Defensive Line. Sollten sie tatsächlich derart großes Interesse an Murray haben und ein guter Deal für Josh Rosen herausspringen oder sie den ersten Pick traden, könnten wohl gleich mehrere Baustellen adressiert werden. Neben den Vakanzen in der D-Line springt da vor allem die O-Line ins Auge, die in der Vorsaison übel aussah und Rosen das Leben stark erschwert hat. In welchem Fall auch immer: Die Cards halten die Karten in ihren Händen.

Los Angeles Rams (Vorjahresbilanz: 13-3)

  • Größte Team Needs: EDGE, LB, CB
  • Pick in der ersten Runde: 31

Mit den Verpflichtungen von Clay Matthews und Eric Weddle haben die Rams nochmal eine Menge Erfahrung und Einstellung in das Team gebracht. Nichts desto trotz mangelt es der Defense ein wenig an Unterstützung im Pass Rush neben Aaron Donald. Mit Matthews und Micah Kiser sind die Rams in der Mitte des Feldes dort nicht gut und breit genug aufgestellt, wo sie schon im Vorjahr Probleme hatten. Macht Samson Ebukam nicht den Schritt zu einer verlässlichen Pass-Rush-Kraft, könnte die Last auf Donalds Schultern unnötig groß werden.

San Francisco 49ers (Vorjahresbilanz: 4-12)

  • Größte Team Needs: CB, S, EDGE, WR
  • Pick in der ersten Runde: 2

Die Secondary der Niners ist eine riesige Problemzone, die einzig und allein durch Richard Sherman ein wenig berechtigten Glanz erhält. Der hat in der Vorsaison toll gespielt und soll jetzt durch einen weiteren Mann Unterstützung bekommen, der von einer schweren Verletzung kommt. Jason Verrett hat in den letzten drei Spielzeiten viel Zeit aufgrund von Verletzungen verpasst. Die Niners kommen ohnehin nicht daran vorbei, in die Secondary zu investieren. Neben den gesundheitlichen Fragezeichen auf Corner und den qualitativen Sorgen hinter den Startern sind auch die Safeties Glücksspiele. Ein Safety mit einer guten Übersicht und flotten Beinen könnte enorm guttun.

Dennoch sollten die Niners nicht mit ihrem zweiten Pick im Draft in Richtung Secondary gehen. Die Chance auf einen Top-Edge-Rusher ist viel zu groß. Zwar hat man mit Dee Ford einen tollen Spieler bekommen, könnte mit einem Nick Bosa oder einem Josh Allen aber imminent zu einer unglaublich starken Unit werden. Das würde der Defense gerade aufgrund ihres Schemes wahnsinnig gut tun. Hier verlässt man sich nämlich in großen Teilen auf den Druck Up Front.

Seattle Seahawks (Vorjahresbilanz: 10-6)

  • Größte Team Needs: S, EDGE, CB
  • Pick in der ersten Runde: 21

Nach Investitionen in die Offensive Line scheinen die primären Needs der Seahawks relativ klar. Abseits der unsicheren Zukunft um den mit dem Franchise Tag belegten Edge-Rusher Frank Clark geht es um die Nachfolge von Earl Thomas und Justin Coleman. Klar ist, dass Thomas nicht zu ersetzen ist und die Abstinenz zumindest teilweise über das Scheme abgefangen werden muss. Allerdings sollten die Seahawks vornehmlich in ihre Secondary investieren, um auch personell gut genug dafür aufgestellt zu sein. Das wird mit nur vier Picks im gesamten Draft kompliziert, weswegen Trades um das Team aus dem Nord-Westen erwartet werden dürfen.