Der Draft ist Geschichte, und SPOX-Redakteur Adrian Franke zieht Bilanz: Welche Teams haben geglänzt? Wer hatte mögliche Steals? Oder anders gesagt - wer hatte den besten (und schlechtesten) Draft? Die 2019er Draft Grades!
So funktionieren die Einschätzungen: Die Noten gehen von 1 (Elite-Draft) bis 5 (sehr schlechter Draft). Eine 3 ist demnach Durchschnitt und für jedes Team die Ausgangslage, danach geht es nach oben oder nach unten. Mit "+" und "-" werden Abstufungen gemacht.
Value, Positional Value, Position im Draft, Anzahl und Platzierung der Picks eines Teams und andere Optionen an der jeweiligen Position spielen eine Rolle, via Picks ertradete Spieler - Beckham, Brown, Clark, Rosen, Ford und so weiter - werden gelegentlich erwähnt, aber fließen nicht in die reine Draft-Grade mit ein.
Draft Grades AFC East
Buffalo Bills
- Runde 1 (9 Overall): Ed Oliver, DT, Houston
- Runde 2 (38): Cody Ford, OT/OG, Oklahoma
- Runde 3 (74): Devin Singletary, RB, FAU
- Runde 3 (96): Dawson Knox, TE, Ole Miss
- Runde 5 (147): Vosean Joseph, LB, Florida
- Runde 6 (181): Jaquan Johnson, S, Miami
- Runde 7 (225): Darryl Johnson, Edge, North Carolina A&T
- Runde 7 (229): Tommy Sweeney, TE, Boston College
Die Bills haben mit ihren ersten beiden Picks enormen Value mitgenommen: Ed Oliver ist der beste Defensive Tackle dieser Draftklasse nach Quinnen Williams und könnte in einer 3-Technique-Rolle - also nicht wie im College meist zu sehen als Nose Tackle gegen Double Teams - eine spektakuläre Rookie-Saison haben. Ford war ein First-Round-Kandidat und einer der besten Pass-Protector der vergangenen Saison. Beide Positionen waren zudem hohe Needs.
Danach war der Value durchwachsener. Singletary ist ein spektakulärer (wenn auch kleiner) Running Back mit herausragenden Cuts, der in seinem Stil durchaus an LeSean McCoy erinnert - könnten sich die Bills noch von McCoy trennen? Knox bringt enorme Athletik mit und könnte vor allem als Receiver eine frühe Rolle einnehmen, zeigte bei Ole Miss aber auch als Blocker sehr gute Ansätze.
Vosean Joseph ist der ultimative Boom-or-Bust-Spieler: Bei einigen seiner Plays denkt man, man sieht den besten Linebacker dieser Klasse; wenn er aber komplexere Plays lesen muss und sich nicht nur auf seine Athletik verlassen kann, sieht man auch Desaster.
SPOX-Grade: 2
Miami Dolphins
- Runde 1 (13): Christian Wilkins, DT, Clemson
- Runde 3 (78): Michael Deiter, OG, Wisconsin
- Runde 5 (151): Andrew van Ginkel, LB, Wisconsin
- Runde 6 (202): Isaiah Prince, OT, Ohio State
- Runde 7 (233): Chandler Cox, FB, Auburn
- Runde 7 (234): Myles Gaskin, RB, Washington
"Solide" beschreibt den Dolphins-Draft wohl am besten. Der Downtrade mit den Saints beschert Miami einen zusätzlichen Zweitrunden-Pick 2020, ein Plus und ein Move, der perfekt in den Dolphins-Plan passt. Wilkins ist ein rundum guter, vielseitig einsetzbarer All-Around-Lineman. Deiter ist eher ein Run-Blocker als gut in Pass-Protection und war etwas höher als erwartet, das gilt auch für van Ginkel.
Miami hat sich in diesem Draft, abgesehen von Wilkins, eher Projekte geholt, was genau in den langfristigen Plan der Dolphins passt. Das führt zu einer durchschnittlichen Draft-Klasse, wobei der Trade für Josh Rosen das alles auf den Kopf stellen kann, falls er sich als Franchise-Quarterback in South Beach entpuppt. Falls Rosen das wird, wäre er der größte Steal seit einer ganzen Weile und Miami könnte sich im 2020er Draft auf den Edge-Rush konzentrieren. Hier nämlich stehen die Dolphins auch nach dem Draft noch immer ziemlich blank da.
SPOX-Grade: 3+
New England Patriots
- Runde 1 (32): N'Keal Harry, WR, Arizona State
- Runde 2 (45): Joejuan Williams, CB, Vanderbilt
- Runde 3 (77): Chase Winovich, Edge, Michigan
- Runde 3 (87): Damien Harris, RB, Alabama
- Runde 3 (101): Yodny Cajuste, OT, West Virginia
- Runde 4 (118): Hjalte Froholdt, OG, Arkansas
- Runde 4 (133): Jarrett Stidham, QB, Auburn
- Runde 5 (159): Byron Cowart, DL, Maryland
- Runde 5 (163): Jake Bailey, P, Stanford
- Runde 7 (252): Ken Webster, CB, Ole Miss
Harry - den ich in der NFL primär als Big Slot Receiver mit gelegentlichen Outside-Snaps sehe - passt perfekt zu den Patriots, genau wie Chase Winovich: Ein High-Motor-Edge-Spieler, der über Athletik und Technik verfügt und lediglich noch ein wenig cleverer spielen muss. Joejuan Williams war höher als erwartet, mit seiner Physis und seiner Vielseitigkeit passt er aber ebenfalls in das Anforderungsprofil der Pats-Secondary.
Cajuste und Froholdt in den Runden 3 und 4 waren ebenfalls sehr gute Picks - Cajuste ist bereits ein sehr guter Pass-Blocker und könnte langfristig als Starter übernehmen, Froholdt ist mindestens eine Option für 2020, sollten die Pats mal wieder einen Lineman anderswo teuer unterschreiben lassen. Der Däne kann Guard und Center spielen und ist ebenfalls stark in Protection, letztes Jahr ließ er bei 418 Pass-Block-Snaps ganze 5 QB-Pressures zu.
Damien Harris in Runde 3 war mir deutlich zu hoch, umso mehr, nachdem die Pats letztes Jahr bereits einen Erstrunden-Pick in einen Running Back investiert haben. Stidham ist ein Projekt, für mich noch ein sehr langfristiges (bestenfalls, sein Tape hat mir überhaupt nicht gefallen) und auch hier war mir die vierte Runde zu früh. Insgesamt sprechen wir bei den Pats aber von mindestens vier sehr guten Picks und mutmaßlich mehreren sofortigen Startern.
SPOX-Grade: 1-
New York Jets
- Runde 1 (3): Quinnen Williams, DT, Alabama
- Runde 3 (68): Jachai Polite, Edge, Florida
- Runde 3 (92): Chuma Edoga, OT, USC
- Runde 4 (121): Trevon Wesco, TE, West Virginia
- Runde 5 (157): Blake Cashman, LB, Minnesota
- Runde 6 (196): Blessuan Austin, CB, Rutgers
Die Jets haben den für mich besten Spieler dieser Klasse an 3 Overall bekommen - in der Top-3 einen Value-Pick hinzulegen ist nicht leicht, die Jets haben es geschafft.
Polite hat den Pre-Draft-Prozess mit seinen Interviews und auch den athletischen Tests in den Sand gesetzt und er muss noch an Power zulegen; sein Tape rein als Edge-Rusher mit Explosivität, Balance und Agilität hat mir aber sehr gut gefallen und er deckt einen noch immer riesigen Need in New York ab. Gang Green hatte keinen Zweitrunden-Pick, Polite Mitte der zweiten Runde wäre für mich auch in Ordnung gewesen.
Die Jets haben allerdings den benötigten Center nicht geholt, Edoga könnte perspektivisch aber ein O-Line-Starter werden. Einen dicken Bonus gibt es für den Fünftrunden-Pick: Blake Cashman war mein Nummer-3-Linebacker, ein Spieler mit sehr guter Athletik, mit Power, mit Agilität - und mit Coverage-Fähigkeiten. In Mosley, Avery Williamson und Blake Cashman (Darron Lee könnte jetzt umso mehr ein Trade-Kandidat sein) haben die Jets ein sehr starkes Linebacker-Trio.
SPOX-Grade: 2
Draft Grades AFC North
Baltimore Ravens
- Runde 1 (25): Marquise Brown, WR, Oklahoma
- Runde 3 (85): Jaylon Ferguson, DE, Louisiana Tech
- Runde 3 (93): Miles Boykin, WR, Notre Dame
- Runde 4 (113): Justice Hill, RB, Oklahoma State
- Runde 4 (123): Ben Powers, OL, Oklahoma
- Runde 4 (127): Iman Marshall, CB, USC
- Runde 5 (160): Daylon Mack, DL, Texas A&M
- Runde 6 (197): Trace McSorley, QB, Penn State
Baltimore bediente seine beiden größten Needs mit den ersten drei Picks: Die Ravens brauchten dringend Wide Receiver und Edge-Rusher, beide Positionsgruppen sahen nach der Free Agency und den Abgängen von unter anderem Za'Darius Smith, Terrell Suggs, John Brown und Michael Crabtree mehr als dürftig aus. Ferguson, der letztes Jahr 64 Quarterback-Pressures (davon 16 Sacks) hatte, könnte direkt starten, oder mindestens mit Tim Williams rotieren. Ferguson hat lange Arme und kann daraus Power entwickeln, arbeitet gut mit seinen Händen, ist aber nicht der explosivste Rusher.
Marquise Brown wird ohne Frage sofort starten. Zwei Gedanken dazu: Die Ravens hatten auch letztes Jahr einen Speedster in John Brown, der einen sehr guten Saisonstart hatte - und dann drastisch abfiel, als Lamar Jackson für Joe Flacco übernahm. Marquise Brown ist ebenfalls ein Speedster und Deep Threat, aber hat für die Sooners auch im Underneath-Game mit Yards nach dem Catch enorm viel Schaden angerichtet - hier sehe ich seinen Value für die Ravens ebenfalls am größten.
Boykin ist ein athletischer Freak, der im College horrendes QB-Play hatte, Justice Hill bringt ebenfalls massiven Speed mit und ist so die Ergänzung zu der Power von Mark Ingram und Gus Edwards. Aus Baltimore wurde berichtet, dass das Draft Board der Ravens vor allem offensiv deutlich anders aussehen könnte, als das anderer Teams - weil die Ravens mit Lamar Jackson eine ungewöhnliche Offense spielen. Brown, Boykin und Hill bringen in jedem Fall eine unheimliche Geschwindigkeit in diese Offense; McSorley könnte der ideale Jackson-Backup sein.
SPOX-Grade: 2-
Cincinnati Bengals
- Runde 1 (11): Jonah Williams, OL, Alabama
- Runde 2 (52): Drew Sample, TE, Washington
- Runde 3 (72): Germaine Pratt, LB, North Carolina State
- Runde 4 (104): Ryan Finley, QB, North Carolina State
- Runde 4 (125): Renell Wren, DL, Arizona State
- Runde 4 (136): Michael Jordan, G, Ohio State
- Runde 6 (182): Trayveon Williams, RB, Texas A&M
- Runde 6 (210): Deshaun Davis, LB, Auburn
- Runde 6 (211): Rodney Anderson, RB, Oklahoma
- Runde 7 (223): Jordan Brown, CB, South Dakota State
Es fing sehr gut an für die Bengals, die zwar womöglich Devin Bush von den Steelers vor der Nase weggeschnappt bekamen, dafür aber in Jonah Williams den besten Offensive Lineman der Klasse abgreifen konnten und auf meinem Board damit in puncto Value besser dran waren.
Cincinnati setzt offensichtlich auch unter dem neuen Head Coach Zac Taylor zumindest für 2019 auf Andy Dalton - und Dalton ist ein Quarterback, der eine saubere Pocket braucht, während Taylor bei den Rams gerade den Wert einer guten Offensive Line hautnah mitbekommen hat. Ob auf Right Tackle oder auf Guard, Williams sollte sofort starten und ein sofortiges massives Upgrade bedeuten.
Die Frage wird sein, für wie viele andere Spieler dieser Klasse das gilt? Finley ist für mich ein Career-Backup, der tatsächlich an eine schlechtere Version von Dalton erinnert. Sample ist primär ein Blocking-TE, was in der zweiten Runde deutlich zu hoch ist. Pratt ist ein vielseitiger Linebacker und erfüllt definitiv einen großen Need. Auf Tape sieht man einen gefährlichen Blitzer und Downhill-Backer, der im Run Game stark ist und der in Cincy schnell starten muss.
Wren ist ein Run-Stopper, an Tag 3 ging Cincy ansonsten gleich zwei Mal auf Running Back, um Joe Mixon zu ergänzen: Trayveon Williams ist in meinen Augen einer der potenziell vielseitigsten Running Backs dieser Klasse mit Qualitäten als Receiver; Rodney Anderson könnte sportlich der beste Back dieser Klasse sein, eine massive Verletzungshistorie gilt es bei ihm allerdings zu berücksichtigen.
SPOX-Grade: 3+
Cleveland Browns
- Runde 2 (46): Greedy Williams, CB, LSU
- Runde 3 (80): Sione Takitaki, LB, Brigham Young
- Runde 4 (119): Sheldrick Redwine, DB, Miami (FL)
- Runde 5 (155): Mack Wilson, LB, Alabama
- Runde 5 (170): Austin Seibert, K, Oklahoma
- Runde 6 (189): Drew Forbes, T, Southeast Missouri State
- Runde 7 (221): Donnie Lewis Jr., CB, Tulane
Infolge des Trades für Odell Beckham hatte Cleveland keinen Erstrunden-Pick, und mindestens zwei Mal haben sie dennoch massiven Value mitgenommen: Greedy Williams ist sportlich fast als Erstrunden-Pick zu bewerten; ein toller Press-Corner, der als Tackler noch Defizite hat und im Pre-Draft-Prozess angeblich bei einigen Teams nicht gut ankam, was den Drop bis an 46 erklären könnte. Die Browns haben jetzt gegenüber von Denzel Ward einen potenziell spektakulären Cover-Corner.
Der zweite Value-Pick war Alabama-Linebacker Mack Wilson in Runde 5. Wilson ist ein rundum guter All-Arounder, der covern kann, sich gut im Raum bewegt und als Blitzer mehrfach aufgefallen ist. Takitaki in Runde 3 kam überraschend, hier hätte man Wilson eher erwartet. Zusammen bilden sie mit Christian Kirksey und Joe Schobert ein vielversprechendes Linebacker-Corps - und fast schon ein Überangebot. Hier könnte es einen Trade geben
Ein Kicker in Runde 5 derweil ist an Value meilenweit vorbei.
SPOX-Grade: 2-
Pittsburgh Steelers
- Runde 1 (10): Devin Bush, LB, Michigan
- Runde 3 (66): Diontae Johnson, WR, Toledo
- Runde 3 (83): Justin Layne, CB, Michigan State
- Runde 4 (122): Benny Snell Jr., RB, Kentucky
- Runde 5 (141): Zach Gentry, TE, Michigan
- Runde 6 (175): Sutton Smith, DE, Northern Illinois
- Runde 6 (192): Isaiah Buggs, DL, Alabama
- Runde 6 (207): Ulysees Gilbert III, LB, Akron
- Runde 7 (219): Derwin Gray, OL, Maryland
Die Steelers, nicht gerade dafür bekannt, in Runde 1 nach oben zu traden, gingen All-In für Devin Bush und investierten dafür die Picks 20, 52 und einen 2020er Drittrunden-Pick. Das ist ein stolzer Preis für einen Off-Ball-Linebacker, allerdings war er für mich der beste Linebacker im Draft und er erfüllt in Pittsburgh den riesigen Need, der seit der Verletzung von Ryan Shazier konstant ein Problem war.
Diontae Johnson ist als Route-Runner unheimlich spannend und der Versuch, zusammen mit Donte Moncrief Antonio Brown Outside zu ersetzen. Justin Layne ist ein großer, langer, physischer Cornerback, der für die komplexe Steelers-Secondary sicher Zeit brauchen wird, dann aber Starter-Potenzial hat und ein sehr guter Press-Corner werden kann. Bush war teuer, insgesamt waren die ersten drei Picks aber gut.
Tag 3 war dann eher enttäuschend. Snell in der vierten Runde ist sehr früh, dafür dass er als Receiver durchschnittlich und alles andere als ein Speedster ist - er ist vor allem ein Power-Runner. Sutton Smith ist ein interessantes Prospect für Runde 6, mit 15 Sacks und insgesamt 65 QB-Hurries in der vergangenen Saison; aufgrund seiner Größe in der NFL aber eher ein Linebacker-Kandidat.
SPOX-Grade: 2-
Draft Grades AFC South
Houston Texans
- Runde 1 (23): Tytus Howard, OL, Alabama State
- Runde 2 (54): Lonnie Johnson, CB, Kentucky
- Runde 2 (55): Max Scharping, T, Northern Illinois
- Runde 3 (86): Kahale Warring, TE, San Diego State
- Runde 5 (161): Charles Omenihu, DL, Texas
- Runde 6 (195): Xavier Crawford, DB, Central Michigan
- Runde 7 (220): Cullen Gillaspia, FB, Texas A&M
Zwei Picks haben mir beim Texans-Draft sehr gut gefallen: Kahale Warring in Runde 3 und Charles Omenihu in Runde 5. Omenihu kann schnell in die Starting-Rotation rutschen und sollte sich mit seinen langen Armen als Pass-Rusher noch verbessern können; Warring war für mich eines der spannendsten Mid-Round-Prospects im gesamten Draft. Aber das ist in der Summe nicht viel Lob für ein Team, das vier Picks in der Top-90 hatte.
Warring ist ein Tigh End, der nur eine sehr kurze Football-Vergangenheit hat, aber in puncto Größe, Physis und Speed ein Tight End Prospect wie gemalt ist. Warring zeigt schon eindrucksvolle Qualitäten als Blocker und ist auch als Receiver sehr gefährlich; sein Tape zeigt einen Spieler, dessen Potenzial in Kombination mit seiner vergleichsweise kurzen Erfahrung auf dem Football-Feld noch deutliche Sprünge zulassen könnte.
Ansonsten hätte der Draft deutlich besser laufen können - beispielsweise, wenn man an 23 nicht die Eagles vor sich hätte gehen lassen und statt dem potenziell besten Pass-Blocking-Tackle dieser Klasse ein Tackle-Projekt in Tytus Howard gedraftet hätte. Zumindest hat man den mit Abstand größten Need mit Howard und dem durchaus vielversprechenden Max Scharping in Runde 2 adressiert. Lonnie Johnson ist noch sehr roh und ebenfalls eher eine mittel- als eine kurzfristige Geschichte. Insgesamt einer der schwächeren Drafts.
SPOX-Grade: 4+
Indianapolis Colts
- Runde 2 (34): Rock Ya-Sin, CB, Temple
- Runde 2 (49): Ben Banogu, DE, TCU
- Runde 2 (59): Parris Campbell, WR, Ohio State
- Runde 3 (89): Bobby Okereke, LB, Stanford
- Runde 4 (109): Khari Willis, S, Michigan State
- Runde 5 (144): Marvell Tell III, S, USC
- Runde 5 (164): E.J. Speed, LB, Tarleton State
- Runde 6 (199): Gerri Green, DE, Mississippi State
- Runde 7 (240): Jackson Barton, OL, Utah
- Runde 7 (246): Javon Patterson, OL, Mississippi
Die Colts haben mit dem Trade raus aus der ersten Runde und dem Pick-Trade mit den Jets letztes Jahr drei Picks zwischen Position 34 und 59 Overall gehabt, und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Ya-Sin ist ein potenzieller Press-Man-Corner mit schnellen Füßen, beweglichen Hüften und Power; Ya-Sin, Quincy Wilson und Pierre Desir geben den Colts ein sehr spannendes Cornerback-Trio, was ein Hinweis darauf sein könnte, dass die Colts die insbesondere spät in der vergangenen Saison angedeuteten Blitzpakete ausbauen wollen.
Parris Campbell passt perfekt als Speed-after-the-Catch-Receiver in die Kurzpass-Offense der Colts, um T.Y. Hilton und Devin Funchess Underneath zu ergänzen. Okereke muss lernen, Plays schneller zu lesen, bewegt und antizipiert vor allem in Zone Coverage - was die Colts ja primär spielen - aber sehr gut.
Die einzige echte Kritik betrifft den Edge-Rush. Der in der Free Agency verpflichtete Justin Houston hilft natürlich hier, Banogu war relativ hoch und hier wären bessere Optionen auch für den 4-3-End verfügbar gewesen.
SPOX-Grade: 2
Jacksonville Jaguars
- Runde 1 (7): Josh Allen, LB, Kentucky
- Runde 2 (35): Jawaan Taylor, OL, Florida
- Runde 3 (69): Josh Oliver, TE, San Jose State
- Runde 3 (98): Quincy Williams II, LB, Murray State
- Runde 5 (140): Ryquell Armstead, RB, Temple
- Runde 6 (178): Gardner Minshew II, QB, Washington State
- Runde 7 (235): Dontavius Russell, DL, Auburn
Die beiden ersten Jaguars-Picks könnten aus diesem Draft als Steals in Erinnerung bleiben: Jawaan Taylor wurde oft mit Jacksonville an Position 7 Overall in Verbindung gebracht, angebliche Knieprobleme sorgten für seinen Drop. Ist er fit, ist er ein herausragender Pick Anfang der zweiten Runde - ein Run-Blocking-Monster mit enormer Physis, der als Pass-Blocker gut ist und noch besser werden kann. Passt perfekt zu dem, was die Jags machen wollen.
Dass Josh Allen bis an 7 fallen würde, hatte vorher kaum jemand erwartet; Jacksonville schnappte sich den besten Outside Linebacker und den nach Bosa besten Edge-Rusher dieser Klasse. Ein athletischer Freak, groß, explosiver Get-Off, schnell, agil - Allen kann der nächste dominanter Pass-Rusher werden, wenn er noch mehr Pass-Rush-Moves lernt. Allen und Yannick Ngakoue Outside, mit Campbell dazwischen und Ramsey sowie Bouye in der Secondary sind eine sehr vielversprechende Formel für die Jags-Defense.
Zwei Top-15-Talents in einer Draftklasse sorgen natürlich für einen Sprung in der Note, anschließend aber wurde es durchwachsener. Josh Oliver ist die im Vorfeld erhoffte Tight-End-Waffe für Nick Foles, kein Blocker, aber ein sehr physischer Receiver am Catch Point, der stilistisch sehr gut zu Foles als Passer passen sollte.
Gardner Minshew hatte ich selbst wohl höher als irgendwer sonst, in der 4. Runde und als meinen Nummer-5-Quarterback. Minshew muss seine Beinarbeit synchroner hinbekommen, dann kann er mit seiner Accuracy, seinem Pocket-Movement und seinen schnellen Reads ein sehr interessanter Quarterback werden.
SPOX-Grade: 2+
Tennessee Titans
- Runde 1 (19): Jeffery Simmons, DT, Mississippi State
- Runde 2 (51): A.J. Brown, WR, Ole Miss
- Runde 3 (82): Nate Davis, OL, Charlotte
- Runde 4 (116): Amani Hooker, DB, Iowa
- Runde 5 (168): D'Andre Walker, Edge, Georgia
- Runde 6 (188): David Long Jr., LB, West Virginia
Einer der auf dem Papier besten Drafts in diesem Jahr. Simmons ist sportlich ein Top-12-Talent, ein im Februar erlittener Kreuzbandriss wird ihn große Teile seiner Rookie-Saison kosten und ein sehr unschönes Video nach seiner High-School-Zeit, auf dem zu sehen ist, wie er eine Frau schlägt, muss ebenfalls erwähnt werden. Auch wenn er angeblich seither ein Musterbürger war.
Wenn Simmons fit ist, könnte er mit Jurrell Casey das beste Defensive-Tackle-Duo der NFL bilden. Damit blieb der Edge-Rush ein Problem, hier könnte mit D'Andre Walker in Runde 5 ein Steal gelungen sein. A.J. Brown ist der kompletteste Receiver dieser Klasse, kann im Slot und Outside spielen, bringt Physis mit, löst sich gut von Gegenspielern, liefert Yards nach dem Catch und hat gute Hände. Ich hatte eher auf Speed für Tennessee gehofft, Brown an 51 Overall ist aber ein sehr guter Pick.
Nate Davis könnte schnell in der Interior Line starten, hier hatte Tennessee massiven Bedarf, der bereits mit Ex-Rams-Guard Rodger Saffold sehr gut adressiert wurde. Davis, der laut PFF letztes Jahr bei 234 Pass-Blocking-Snaps vier (!) QB-Pressures zuließ, könnte auf der rechten Interior Seite übernehmen.
Und auch die anderen beiden Picks sehen wie Value-Picks aus. Amani Hooker ist sehr gut in Coverage und ein vielseitiger Defensive Back und David Long kann mit Qualitäten in Coverage ebenfalls eine Rolle spielen.
SPOX-Grade: 1-
Draft Grades AFC West
Denver Broncos
- Runde 1 (20): Noah Fant, TE, Iowa
- Runde 2 (41): Dalton Risner, OL, Kansas State
- Runde 2 (42): Drew Lock, QB, Missouri
- Runde 3 (71): Dre'Mont Jones, DT, Ohio State
- Runde 5 (156): Justin Hollins, Edge, Oregon
- Runde 6 (187): Juwann Winfree, WR, Colorado
Noah Fant an 10 wäre für meinen Geschmack zu hoch gewesen - dass die Broncos durch den Steelers-Trade zehn Spots runtergehen und dabei einen Zweitrunden-Pick in diesem sowie einen Drittrunden-Pick 2020 mitnehmen konnten und Fant dann an 20 bekamen, sieht dann schon deutlich besser aus. Die Broncos brauchten einen Tight End für Flacco, der diese Position sehr gerne nutzt, und sie brauchten Waffen im Receiving-Corps. Fant liefert beides.
Die nächsten beiden Picks waren dann auf meinem Board Steals: Dalton Risner wird in Denver mutmaßlich Right Guard spielen, sodass die Offensive Line zunehmend wirklich gut aussieht - nur die Center-Position würde mir noch Bauchschmerzen bereiten.
Drew Lock war mein Nummer-3-Quarterback und passt glaube ich ideal in die Offense, die Denver mit Ex-49ers-Assistent Rich Scangarello installieren will, mit vielen Bootlegs und Plays, bei denen Locks Athletik und Off-Platform-Qualitäten gut eingesetzt werden. Dass man Lock an 42 Overall bekommen hat, nimmt zusätzlich viel Druck von der Position sowie dem Pick und hilft dabei, Lock hinter Flacco die Zeit zu geben, die seine Mechanics insbesondere mit Blick auf die Beinarbeit noch brauchen.
Und auch Dre'Mont Jones könnte zumindest in der Rotation in der Interior Defensive Line früh eine Rolle bekommen. Das sieht wie eine gute bis sehr gute Draft-Klasse aus, mit drei Impact-Spielern für 2019 und Lock natürlich als Wildcard.
SPOX-Grade: 1-
Kansas City Chiefs
- Runde 2 (56): Mecole Hardman, WR, Georgia
- Runde 2 (63): Juan Thornhill, S, Virginia
- Runde 3 (84): Khalen Saunders, DL, Western Illinois
- Runde 6 (201): Rashad Fenton, DB, South Carolina
- Runde 6 (214): Darwin Thompson, RB, Utah State
- Runde 7 (216): Nick Allegretti, OL, Illinois
Nach dem Frank-Clark-Trade hatte Kansas City keinen Pick in der ersten Runde, und die aller Voraussicht nach unmittelbar bevorstehende Suspendierung - und wohl früher oder später auch Entlassung - von Tyreek Hill hat die Chiefs dann zum Handeln gezwungen: Mecole Hardman ist ein absoluter Speedster mit inkonstanten Händen und war sehr, sehr hoch. Bringt aber auch Returner-Value mit.
Thornhill ist ein vielseitiger Safety und es wird spannend sein zu sehen, wie die Chiefs ihn und Tyrann Mathieu zusammen einsetzen - beide können insbesondere rund um die Box alle möglichen Aufgaben übernehmen. Khalen Saunders hat eine beachtliche Athletik, wird aber noch Zeit brauchen. Gut gefallen hat mir an Tag 3 Darwin Thompson, der unheimlich agil und elusive ist, der eine irre Beschleunigung hat und der Value als Receiver mitbringt.
Außerdem haben sich die Chiefs nach dem Draft James Williams als UDFA geschnappt, in meinen Augen der beste Receiving-Back dieser Draft-Klasse. Die Picks in der Top-90 waren insgesamt aber eher durchwachsen.
SPOX-Grade: 3+
Los Angeles Chargers
- Runde 1 (28): Jerry Tillery, DL, Notre Dame
- Runde 2 (60): Nasir Adderley, DB, Delaware
- Runde 3 (91): Trey Pipkins, T, Sioux Falls
- Runde 4 (130): Drue Tranquill, LB, Notre Dame
- Runde 5 (166): Easton Stick, QB, North Dakota State
- Runde 6 (200): Emeke Egbule, LB, Houston
- Runde 7 (242): Cortez Broughton, DT, Cincinnati
Die ersten beiden Picks könnten absolute Homeruns werden. Tillery hat immenses Potenzial als Interior-Rusher und war hier letztes Jahr schon sehr vielversprechend - wenn der in seiner Technik noch besser ausgebildet und konstanter wird, ist das ein Steal an 28. Zwischen Bosa und Ingram mit Derwin James dahinter kann das ein Albtraum für gegnerische Offensive Lines werden.
Stichwort James: Aus irgendeinem Grund war der beste Deep-Cover-Safety dieser Klasse an 60 Overall noch verfügbar, und dann schlugen die Chargers zu. Adderley ist der Safety, der dem "Earl-Thomas-Typ" am nächsten kommt und somit passt er perfekt in das Chargers-Scheme. Adderley und James könnten mittelfristig das beste Safety-Duo der Liga werden.
Anschließend wurde es "ruhiger" in L.A. Pipkins ist ein Right-Tackle-Projekt, wo die Chargers dringend Hilfe brauchen - aber Pipkins ist nicht die sofortige Starter-Hilfe, auf die man vielleicht gehofft hatte. Tranquill ist athletisch und könnte vor allem in Coverage helfen; auch Egbule zeigt in Coverage sehr gute Ansätze und hatte auf Tape auch Qualitäten als Edge-Rusher.
Easton Stick hatte ich so früh nicht erwartet, er zeigt Antizipation und Touch, viele Aspekte seines Spiels basieren aber auf seiner Athletik und seinen Qualitäten als Dual-Threat-Quarterback - wobei ich nicht sicher bin, wie viel sich davon auf die NFL überträgt. Interessant ist, dass die Chargers in der Free Agency Tyrod Taylor als Backup für Philip Rivers geholt und jetzt Easton Stick gedraftet haben - zwei mobile Rushing-Quarterbacks. Vielleicht ein Hinweis darauf, was die Chargers nach Rivers auf der Position vorhaben?
SPOX-Grade: 2+
Oakland Raiders
- Runde 1 (4): Clelin Ferrell, DE, Clemson
- Runde 1 (24): Josh Jacobs, RB, Alabama
- Runde 1 (27): Johnathan Abram, S, Mississippi State
- Runde 2 (40): Trayvon Mullen, CB, Clemson
- Runde 4 (106): Maxx Crosby, DL, Eastern Michigan
- Runde 4 (129): Isaiah Johnson, CB, Houston
- Runde 4 (137): Foster Moreau, TE, LSU
- Runde 5 (149): Hunter Renfrow, WR, Clemson
- Runde 7 (230): Quinton Bell, DE, Prairie View A&M
Eine schwierige Bewertung. Die Raiders haben gute Spieler gepickt, sie haben aber vor allem früh im Draft auch mehrfach Value liegen gelassen und dadurch aus ihrem Potenzial nicht ansatzweise das Maximum rausgeholt. Ferrell ist ein rundum solider Edge-Verteidiger und wäre ein super Pick gewesen, hätten ihn die Raiders an 24 genommen. Das Potenzial nach oben scheint bei ihm einfach begrenzt, dafür hat er einen hohen Floor.
Letzteres gilt auch für Josh Jacobs, den einzigen First-Round-Running-Back in diesem Jahr. Balance, Power, tolle Bewegungen, effiziente Cuts, echter Wert als Receiver - Jacobs ist für mich Stand heute der klar beste Running Back in diesem Draft und erfüllt spätestens nach dem Rücktritt von Marshawn Lynch einen Need in Oakland. Ich hätte ihn dennoch nicht in der ersten Runde genommen, wenn man Talent und Positional Value kombiniert.
Abram ist ein physischer Box-Safety; auch hier kann man über Positional Value sprechen, Abram ist in Coverage (noch?) limitiert. Ferrell, Jacobs und Abram sind solide Spieler mit geringer Bust-Gefahr, aber eben auch keine Value-Picks. Letzteres gilt auch für Trayvon Mullen in Runde 2. An Tag 3 sticht Hunter Renfrow heraus, eine Slot-Maschine mit spektakulären Händen. Mit Antonio Brown und Tyrell Williams Outside ist Renfrow eine super Waffe für das mit Carr sehr wichtige Underneath Passing Game.
SPOX-Grade: 3+
Draft Grades NFC East
Dallas Cowboys
- Runde 2 (58): Trysten Hill, DT, UCF
- Runde 3 (90): Connor McGovern, OG, Penn State
- Runde 4 (128): Tony Pollard, RB, Memphis
- Runde 5 (158): Michael Jackson, CB, Miami
- Runde 5 (165): Joe Jackson, Edge, Miami
- Runde 6 (213): Donovan Wilson, S, Texas A&M
- Runde 7 (218): Mike Weber, RB, Ohio State
- Runde 7 (241): Jalen Jelks, Edge, Oregon
Der Amari-Cooper-Trade kostete Dallas den Erstrunden-Pick, mit dem ersten eigenen Pick im Draft Ende der zweiten Runde holten sich die Cowboys den möglichen Ersatz für David Irving; die Defensive-Tackle-Rotation mit Collins, Woods, Covington, Crawford und Hill hat jedenfalls eine sehr gute Tiefe.
Hill hatte letztes Jahr insbesondere als Pass-Rusher sehr gute Ansätze, Penn-State-Guard Connor McGovern ist ein Run-Block-Mauler und gibt Dallas hier noch mehr Tiefe. Außerdem könnte dieser Pick langfristig wertvoll sein: Sollte Dallas mit La'el Collins, der in sein letztes Vertragsjahr geht, nicht verlängern, könnte Connor Williams auf Right Tackle rücken und McGovern den Williams-Spot Inside übernehmen.
Spannend wurde es auch an Tag 3: Tony Pollard ist eine Allzweckwaffe mit Qualitäten als Returner, Receiver und Runner; Joe Jackson könnte zumindest als reiner Pass-Rusher eine frühe Rolle haben: Jackson hatte letztes Jahr nur 285 Pass-Rush-Snaps und dabei 12 Sacks sowie insgesamt 54 QB-Pressures.
SPOX-Grade: 3+
New York Giants
- Runde 1 (6): Daniel Jones, QB, Duke
- Runde 1 (17): Dexter Lawrence, NT, Clemson
- Runde 1 (30): DeAndre Baker, CB, Georgia
- Runde 3 (95): Oshane Ximines, Edge, Old Dominion
- Runde 4 (108): Julian Love, CB, Notre Dame
- Runde 5 (143): Ryan Connelly, LB, Wisconsin
- Runde 5 (171): Darius Slayton, WR, Auburn
- Runde 6 (180): Corey Ballentine, CB, Washburn
- Runde 7 (232): George Asafo-Adeji, OT, Kentucky
- Runde 7 (245): Christopher Slayton, DT, Syracuse
Der Giants-Draft hätte kontroverser nicht beginnen können und dominierte auch alle Schlagzeilen über das Wochenende: Die Giants haben ihren Wunsch-Quarterback für die Eli-Manning-Nachfolge ausgemacht, und dass man dabei nicht zockt und an Position 6 zuschlägt, ist die einzig richtige Strategie. Es ist eher die Spielerauswahl, die in meiner Grade einen deutlichen Drop bedeutet.
Daniel Jones' Accuracy ist inkonstant, sein langsamer Release führt zu verspäteten Würfen, er hatte sehr viele klar definierte Reads, er ist kein vertikaler Passer und er ist massiv inkonstant gegen Pressure. Ich hatte ihn als Nummer-6-Quarterback und Viertrunden-Prospect; trotz des Positional Values.
Positional Value ist auch das Thema beim zweiten Erstrunden-Pick, den New York für Odell Beckham erhalten hatte: Dexter Lawrence ist ein toller Spieler, ein athletisches, physisches Monster - aber er ist auch ein reiner Nose Tackle, der primär ein Run-Stopper und Space-Eater ist. Diese Positionsgruppe stirbt in der NFL nach und nach aus; und die Giants haben mit Damon Harrison einen genau solchen Spieler letztes Jahr für einen Fünftrunden-Pick an die Lions abgegeben.
Das klingt zunächst nach einem verheerenden Draft, und in puncto Value und Spielerauswahl ist die Grade an dem Punkt auch erstmal ziemlich im Keller. Aber: Danach wurde es deutlich besser. DeAndre Baker ist in meinen Augen der beste All-Around-Corner dieser Klasse, Ximines hat als Pass-Rusher - ein riesiger Need - ohne Frage Potenzial, auch wenn seine Athletik eher durchschnittlich ist.
Julian Love ist mit seiner Agilität und Explosivität ein toller Kandidat zumindest für den Slot und war auf meinem Board ein Zweitrunden-Prospect. Slayton gibt den Giants den Field-Stretcher, der ihnen fehlte; dennoch ging an Tag 1 zu viel Value verloren.
SPOX-Grade: 3-
Philadelphia Eagles
- Runde 1 (22): Andre Dillard, OT, Washington State
- Runde 2 (53): Miles Sanders, RB, Penn State
- Runde 2 (57): JJ Arcega-Whiteside, WR, Stanford
- Runde 4 (138): Shareef Miller, Edge, Penn State
- Runde 5 (167): Clayton Thorson, QB, Northwestern
Uptrades in der Top-100 sehe ich meist kritisch, weil hier - natürlich nicht in den Extremen - häufig gilt: mehr Picks sind besser als ein hoher Pick. Dass die Eagles an 22 vor die Texans gesprungen sind, ist eine der Ausnahmen. Andre Dillard ist der beste Pass-Protecting-Tackle im Draft und Philadelphia ist ein Team, das nicht viele Needs hat; die Nachfolge von Jason Peters gehört dazu. Dillard muss nicht sofort spielen, kann aber notfalls auch im Laufe der Saison übernehmen, sollte Peters abbauen oder sich verletzen.
Sanders in Runde 2 war höher als ich erwartet hatte; von seinem Potenzial her - er hat eine tolle Kombination aus Fußarbeit, Agilität, Power, Balance und Qualitäten als Receiver - könnte er sich aber mittelfristig als der beste Running Back dieser Klasse entpuppen. Arcega-Whiteside ist der wohl beste Contested-Catch-Receiver dieser Klasse und wird gemeinsam mit Alshon Jeffery vor allem in der Red Zone extrem unangenehm zu verteidigen sein. Die ersten drei Eagles-Picks sollten spätestens 2020 allesamt klare Starter sein.
SPOX-Grade: 2+
Washington Redskins
- Runde 1 (15): Dwayne Haskins, QB, Ohio State
- Runde 1 (26): Montez Sweat, Edge, Mississippi State
- Runde 3 (76): Terry McLaurin, WR, Ohio State
- Runde 4 (112): Bryce Love, RB, Stanford
- Runde 4 (131): Wes Martin, OG, Indiana
- Runde 5 (153): Ross Pierschbacher, C, Alabama
- Runde 5 (173): Cole Holcomb, LB, UNC
- Runde 6 (206): Kelvin Harmon, WR, NC State
- Runde 7 (227): Jimmy Moreland, CB, James Madison
- Runde 7 (253): Jordan Brailford, Edge, Oklahoma State
Unter dem Strich für mich auf dem Papier der beste Draft in diesem Jahr. Washington musste nicht - wie es meist für Teams in dieser Situation der Fall ist - für einen Quarterback einen Monster-Trade einfädeln; Haskins fiel ihnen einfach in den Schoß.
Ein noch unerfahrener Quarterback, der sich im Laufe der vergangenen Saison deutlich entwickelt hat, und der mit seinen Qualitäten als Pocket-Passer und im Kurzpassspiel ideal in die Offense von Jay Gruden passt. Er muss noch gerade mit seinem Ball-Placement deutlich konstanter werden; lernen muss er das vermutlich auf dem Feld. Ich sehe ihn als Week-1-Starter in der Hauptstadt.
Washington kam dann zurück in die erste Runde, und holte sich mit Montez Sweat einen der talentiertesten Pass-Rusher dieser Klasse; genau wie Quarterback ein massiver Need und genau wie Quarterback eine der mit Abstand wichtigsten Positionen in der modernen NFL. Sweat hat einen tollen Get-Off, ist schnell, hat Pass-Rush-Moves, Power und setzt Quarterbacks einfach permanent unter Druck.
Bryce Love, wenn er fit ist, bringt unheimliche Beschleunigung und Speed mit und kann so eine sehr gute Ergänzung zu Derrius Guice sein, McLaurin ist ein guter Route-Runner mit Long-Speed, sehr guten Richtungswechseln und Special-Team-Erfahrung. Kelvin Harmon könnte der Steal des Drafts sein, ein großartiger Possession-Receiver, der mit Physis, tollen Händen und Körperkontrolle gewinnt. Sein Tape hat mir unheimlich gut gefallen.
Pierschbacher ist ein solider Rotationsspieler in der Line, der vier Jahre lang für Alabama als Starter gespielt hat. Wes Martin ist zumindest ebenfalls einer für die Rotation. Washington hat einen tollen Draft hingelegt.
SPOX-Grade: 1
Draft Grades NFC North
Chicago Bears
- Runde 3 (73): David Montgomery, RB, Iowa State
- Runde 4 (126): Riley Ridley, WR, Georgia
- Runde 6 (205): Duke Shelley, CB, Kansas State
- Runde 7 (222): Kerrith Whyte, RB, Florida Atlantic
- Runde 7 (238): Stephen Denmark, CB, Valdosta State
Montgomery ist ein sehr guter Running Back, der unheimlich viele missed Tackles erzwingt, der gute Instinkte hat, mit Physis läuft und im Passspiel eine gute Rolle einnehmen kann. Aber: Die Bears, die unter anderem infolge des Khalil-Mack-Trades ohnehin kaum Picks hatten, investierten ihren Fünftrunden-Pick in diesem sowie ihren Viertrunden-Pick 2020, um von 87 Overall auf 73 Overall hoch zu kommen und Montgomery zu wählen.
Das war ein zu hoher Preis für eine vom Value her nicht so zentrale Position, auf der Chicago vorher bereits Mike Davis und Tarik Cohen (und Cordarrelle Patterson in der Theorie) hatte und mit seinem ursprünglichen Dritt- oder auch dem Viertrunden-Pick einen Running Back hätte auswählen können. Umso kurioser dann, dass sie - auch wenn es nur die siebte Runde war - am Ende des Drafts noch einen Running Back wählten. Whyte könnte als Returner eine Rolle haben.
Für mich rettet Riley Ridley die Grade, der einer der zwei, drei besten Route-Runner dieser Klasse ist und an 126 Overall ein absoluter Steal war; zusammen mit Deep Threat Emanuel Hall, den sich Chicago als UDFA schnappte. Gefallen hat es mir aber abgesehen von Ridley überhaupt nicht, was Chicago mit seinen geringen Ressourcen gemacht hat.
SPOX-Grade: 3-
Detroit Lions
- Runde 1 (8): T.J. Hockenson, TE, Iowa
- Runde 2 (43): Jahlani Tavai, LB, Hawaii
- Runde 3 (81): Will Harris, S, Boston College
- Runde 4 (117): Austin Bryant, DE, Clemson
- Runde 5 (146): Amani Oruwariye, CB, Penn State
- Runde 6 (184): Travis Fulgham, WR, Old Dominion
- Runde 6 (186): Ty Johnson, RB, Maryland
- Runde 7 (224): Isaac Nauta, TE, Georgia
- Runde 7 (229): P.J. Johnson, DT, Arizona
Ein durchschnittlicher Draft für die Lions. Ein Tight End 8 Overall bringt immer ein gewisses Risiko mit, allerdings ist Hockenson ein fantastisches Prospect und könnte gerade für die Run-lastige Offense, die in Detroit mutmaßlich gespielt werden wird, eine sehr gute Rolle einnehmen: Mit seinen Qualitäten als Blocker und als Receiver ist er die Mismatch-Waffe, die man idealerweise auf der Position haben will.
Danach ging es aber durchwachsen weiter. Tavai, dessen Stärken eher gegen den Run liegen, und Will Harris waren unerwartet hoch, Value-Punkte gibt es für Amani Oruwariye in der fünften Runde: Ein spannendes Cornerback-Prospect mit Größe, Physis und Speed, der allerdings nicht der agilste Spieler ist - was auf der Position ein Problem sein kann.
SPOX-Grade: 3
Green Bay Packers
- Runde 1 (12): Rashan Gary, DE, Michigan
- Runde 1 (21): Darnell Savage, Jr., S, Maryland
- Runde 2 (44): Elgton Jenkins, C, Mississippi State
- Runde 3 (75): Jace Sternberger, TE, Texas A&M
- Runde 5 (150): Kingsley Keke, DE, Texas A&M
- Runde 6 (185): Ka'dar Hollman, CB, Toledo
- Runde 6 (194): Dexter Williams, RB, Notre Dame
- Runde 7 (226): Ty Summers, LB, TCU
Green Bay hatte zwei Erstrunden-Picks; der Value, der dafür zurückkam, war überschaubar. Gary bringt physisch absolut alles mit, im College hat sich das viel zu selten aufs Feld übertragen; häufig hatte man den Eindruck, dass er Plays falsch ließt, zu spät antizipiert und generell einfach zu selten einen Impact auf das Play hat. In der komplexen Packers-Defense wird es spannend sein zu sehen, wie er sich schlägt; rein schematisch sollte er in Green Bay was seine Rolle auf dem Feld angeht eher Inside aber gut aufgehoben sein.
Savage ist ein explosiver Hard-Hitting-Safety, der gemeinsam mit Amos das Safety-Duo in Green Bay bilden soll. Beide können flexibel eingesetzt werden, ebenfalls ein guter Scheme-Fit für das, was Mike Pettine machen will. Ich hätte trotzdem eher auf einen Safety gesetzt, der als Free Safety noch größere Qualitäten hat, damit Amos primär in Box-Nähe spielen kann.
Es war Tag 2, der den Draft für die Packers besser macht. Jenkins gibt Green Bay eine Alternative für mehrere Interior-Line-Positionen und kommt mit glänzenden Pass-Protection-Stats aus dem College. Sternberger ist ein toller Receiver mit jeder Menge Big-Play-Potential und war mein Nummer-3-Tight-End. Keke ist die erwartete Verstärkung für die Interior-D-Line-Rotation; könnte früh insbesondere bei Early Downs gegen den Run aushelfen.
SPOX-Grade: 2-
Minnesota Vikings
- Runde 1 (18): Garrett Bradbury, C, North Carolina State
- Runde 2 (50): Irv Smith Jr., TE, Alabama
- Runde 3 (102): Alexander Mattison, RB, Boise State
- Runde 4 (114): Dru Samia, G, Oklahoma
- Runde 5 (162): Cameron Smith, LB, USC
- Runde 6 (190): Armon Watts, DT, Arkansas
- Runde 6 (191): Marcus Epps, S, Wyoming
- Runde 6 (193): Olisaemeka Udoh, T, Elon
- Runde 7 (217): Kris Boyd, CB, Texas
- Runde 7 (239): Dillon Mitchell, WR, Oregon
- Runde 7 (247): Olabisi Johnson, WR, Colorado State
- Runde 7 (250): Austin Cutting, LS, Air Force
Bradbury hatte ich (wie viele andere auch) im Vorfeld als den "idealen Spieler" für die Vikings bezeichnet - und so kam es dann auch.
Minnesota stellt seine Offense auf das Zone-Blocking-Scheme von Kubiak um und musste die Interior Line verstärken, Bradbury war hier der perfekte Fit und ein No-Brainer-Pick für Minnesota. Irv Smith ist ein guter, athletischer All-Around-TE und könnte Kyle Rudolph verzichtbar machen sowie ein Upgrade darstellen, auch Dru Samia in Runde 4 gefällt.
Mattison ist ein guter Running Back, der schnell mit Dalvin Cook das Backfield teilen wird - es ist aber eine tiefe RB-Klasse, und Minnesota hätte keinen Drittrunden-Pick in die Position investieren müssen. Armon Watts hatte 2018 eine Breakout-Saison und dürfte in der Interior Line neben Linval Joseph schnell auf Snaps kommen. Der Long Snapper von Air Force war mindestens ein merkwürdiger Pick.
SPOX-Grade: 2-
Draft Grades NFC South
Atlanta Falcons
- Runde 1 (14): Chris Lindstrom, G, Boston College
- Runde 1 (31): Kaleb McGary, T, Washington
- Runde 4 (111): Kendall Sheffield, CB, Ohio State
- Runde 4 (135): John Cominsky, DE, Charleston Univ.
- Runde 5 (152): Qadree Ollison, RB, Pittsburgh
- Runde 5 (172): Jordan Miller, CB, Washington
- Runde 6 (203): Marcus Green, RB, Louisiana-Monroe
Ich tue mich etwas schwer mit dem Falcons-Draft. Dass sie die Offensive Line adressiert haben war gut und sinnvoll, insbesondere nach dem, was letztes Jahr mit der Offense passiert ist. Atlanta hatte aber auch schon in der Free Agency zwei Guards eingekauft und steckte jetzt nochmals hohe Ressourcen - Pick 14 für Lindstrom ist etwas höher als gedacht aber okay, für den noch rohen McGary in die erste Runde zurück zu traden war überraschend - in die Line.
Durch den McGary-Trade stand Atlanta dann ohne Picks an Tag 2 da; hatten die Falcons aber mit ihren Spielerbewertungen das richtige Näschen, wird man das ohne Frage auf dem Platz sehen und die Offense wird besser sein, auch längerfristig.
Etwas enttäuschend ist, das nichts für den Pass-Rush gemacht wurde. Cornerback war defensiv der andere klare Need, ob Sheffield da wirklich eine Antwort sein kann, wird sich zeigen. Für ein Team, das im Win-Now-Modus ist, sind abgesehen von Lindstrom die klaren sofortigen Verstärkungen überschaubar.
SPOX-Grade: 3
Carolina Panthers
- Runde 1 (16): Brian Burns, DE, Florida State
- Runde 2 (37): Greg Little, T, Mississippi
- Runde 3 (100): Will Grier, QB, West Virginia
- Runde 4 (115): Christian Miller, Edge, Alabama
- Runde 5 (154): Jordan Scarlett, RB, Florida
- Runde 6 (212): Dennis Daley, T, South Carolina
- Runde 7 (237): Terry Godwin, WR, Georgia
Dass Burns tatsächlich bis 16 fiel - unter anderem an Division-Rivale Atlanta vorbei - war ein Glücksfall für die Panthers: Carolina brauchte dringend Edge-Rusher-Hilfe und Burns ist ein technisch bereits sehr guter Pass-Rusher mit Edge-Bender-Qualitäten. Der Little-Pick könnte Taylor Moton auf Left Guard schieben, sodass Little links und der in der Free Agency gehaltene Daryl Williams auf der rechten Seite spielen würde. Die Panthers-Line wurde in jedem Fall besser.
Miller ist an diesem Punkt wohl ein reiner Pass-Rusher und noch sehr roh, in der nach Pass-Rush händeringenden Panthers-Defense sollte aber auch er 2019 einen Platz haben. Mit Will Grier haben sich die Panthers mindestens einen langfristigen Backup für Cam Newton geholt; Grier ist ein inkonstanter, aber aggressiver Passer mit teilweise spektakulärem Ball Placement, der notfalls auch für einige Spiele übernehmen könnte, sollte Newton ausfallen. In dem Fall könnte er in ein bis zwei Jahren bereits Trade-Value mitbringen.
SPOX-Grade: 2-
New Orleans Saints
- Runde 2 (48): Erik McCoy, OL, Texas A&M
- Runde 4 (105): Chauncey Gardner-Johnson, DB, Florida
- Runde 6 (177): Saquan Hampton, DB, Rutgers
- Runde 7 (231): Alize Mack, TE, Notre Dame
- Runde 7 (244): Kaden Elliss, LB, Idaho
Der Uptrade im Vorjahres-Draft für Marcus Davenport sowie der Drittrunden-Pick, den die Jets für Teddy Bridgewater erhalten hatten, limitierte die Saints vom Start weg - dennoch gelang es ihnen, mit dem geringen Kapital mutmaßlich zwei sofortige Starter zu holen.
Erik McCoy ist einer der Top-Center und generellen Interior Linemen im diesjährigen Draft; nach dem überraschenden Rücktritt von Max Unger hatte New Orleans hier dringenden Bedarf und ging deshalb in der zweiten Runde auch 14 Spots nach oben, um sich McCoy zu sichern. Die richtige Entscheidung.
Das gleiche Spiel wiederholte sich in Runde 4, als die Saints ihren Viert- und Fünftrunden-Pick abgaben, um an 105 zu kommen und sich Chauncey Gardner-Johnson zu sichern. Der fiel angeblich aufgrund schlechter Interviews mit den Teams, auf dem Feld ist er ein toller, flexibler Safety, der rund um die Box so ziemlich alles spielen kann und eine Art "Derwin James Light" ist. Ich hatte ihn in Runde 2 erwartet.
SPOX-Grade: 2-
Tampa Bay Buccaneers
- Runde 1 (5): Devin White, LB, LSU
- Runde 2 (39): Sean Bunting, CB, Central Michigan
- Runde 3 (94): Jamel Dean, CB, Auburn
- Runde 3 (99): Mike Edwards, S, Kentucky
- Runde 4 (107): Anthony Nelson, DE, Iowa
- Runde 5 (145): Matt Gay, K, Utah
- Runde 6 (208): Scott Miller, WR, Bowling Green
- Runde 7 (215): Terry Beckner Jr., DL, Missouri
Ich bin überhaupt kein Fan von dem, was die Bucs gemacht haben. An 5 waren Josh Allen UND Ed Oliver noch auf dem Board, Tampa entschied sich für den Off-Ball-Linebacker, der in puncto Reads und Instinkte noch viel besser werden muss. Ein Need, ja, und Devin White hat alles athletische Potenzial dieser Welt. In meinen Augen muss er aber erstmal zeigen ,dass er das auch konstant als Football-Spieler effizient nutzen kann.
Bunting und Dean sind okay, auch an den jeweiligen Spots, und adressieren den wohl größten Need des gesamten Kaders - umso mehr, wenn man bedenkt, dass Todd Bowles gerne viel blitzt und dass Cornerback seit Jahren ein Problem bei den Bucs ist. Nelson in Runde 4 ist ebenfalls ein solider Pick. Aber eben nicht mehr. Und der Kicker in Runde 5 schießt Tampa für mich aus dem 3er-Notenbereich.
SPOX-Grade: 4+
Draft Grades NFC West
Arizona Cardinals
- Runde 1 (1): Kyler Murray, QB, Oklahoma
- Runde 2 (33): Byron Murphy, CB, Washington
- Runde 2 (62): Andy Isabella, WR, Massachusetts
- Runde 3 (65): Zach Allen, DE, Boston College
- Runde 4 (103): Hakeem Butler, WR, Iowa State
- Runde 5 (139): Deionte Thompson, S, Alabama
- Runde 6 (174): KeeSean Johnson, WR, Fresno State
- Runde 6 (179): Lamont Gaillard, C, Georgia
- Runde 7 (248): Joshua Miles, T, Morgan State
- Runde 7 (249): Michael Dogbe, DE, Temple
- Runde 7 (254): Caleb Wilson, TE, UCLA
Die Cardinals haben die Rosen-Situation komplett in den Sand gesetzt und müssen am Ende froh sein, dass sie noch einen Zweitrunden-Pick von Miami bekommen haben. Arizona hätte den Trade viel früher in die Wege einleiten müssen, und wenn man den 2018er Draft jetzt rückblickend bewertet, bewegt man sich bei den Cardinals sehr weit am unteren Spektrum. Rein für die Bewertung des 2019er Draft spielt das aber für mich keine Rolle. Vor diesem Hintergrund: Arizona hatte auf dem Papier einen der drei, vier besten Drafts.
Kyler Murray ist für mich der klar beste Quarterback dieser Klasse, ein fantastischer Arm, großartige Accuracy und gefährlich sowohl aus der Pocket heraus, als auch als Scrambler. Er muss mit seinen Reads und Antizipation noch konstanter werden, dann könnte er aber in Kingsburys Offense der nächste Superstar-Quarterback werden. Darauf bauen die Cardinals mit dem Murray-Rosen-"Austausch".
Anschließend aber regnete es nur so Value für die Cards. Byron Murphy ist ein explosiver, agiler, spielintelligenter Cornerback, der mindestens im Slot sofort starten sollte und ein First-Round-Talent war. Andy Isabella ist nach Marquise Brown der gefährlichste Speed-Receiver dieser Klasse und passt super in die Kingsbury-Offenes, Zach Allen ein wahnsinnig physischer Defensive Lineman und Hakeem Butler war für nicht wenige Experten der Nummer-1-Receiver dieser Klasse; ich hatte ihn als drittbesten Wideout. Schnell, groß, physisch, läuft gute Routes, hat im Slot gespielt - Drops waren bei ihm das große Thema.
Auch Deionte Thompson und Lamont Gaillard - der letztes Jahr als Run-Blocker herausragend war und bei 353 Pass-Blocking-Snaps ganze acht QB-Pressures (ein Sack, sieben Hurries) zugelassen hatte - waren an ihren Spots Value-Picks und selbst Mr. Irrelevant, UCLA-Tight-End Caleb Wilson, ein reiner Receiver, könnte eine Chance auf den Kader haben. Wenn man eine Sache kritisieren will, dann ist es die Tatsache, dass Arizona abgesehen von Gaillard die Offensive Line nicht adressiert hat. Der Value aber war jeweils schlicht deutlich anderswo.
SPOX-Grade: 1-
Los Angeles Rams
- Runde 2 (61): Taylor Rapp, S, Washington
- Runde 3 (70): Darrell Henderson, RB, Memphis
- Runde 3 (79): David Long, CB, Michigan
- Runde 3 (97): Bobby Evans, T, Oklahoma
- Runde 4 (134): Greg Gaines, DT, Washington
- Runde 5 (169): David Edwards, T, Wisconsin
- Runde 7 (243): Nick Scott, S, Penn State
- Runde 7 (251): Dakota Allen, LB, Texas Tech
Die Rams entschieden sich, aus Runde 1 raus zu traden und dafür die Picks 45 und 79 mitzunehmen; generell tradeten die Rams zum Start des Drafts drei Mal zurück, ehe sie einen Pick machten: Taylor Rapp, der physische, aggressive Box Safety und tolle Tackler sollte in der Defense von Wade Phillips schnell eine Rolle finden.
So weit so gut, doch was L.A. dann mit dem angesammelten Value machte, gefiel mir nicht: Die Rams tradeten zwei Drittrunden-Picks, um für Darrell Henderson nach oben zu kommen; ein Big-Play-Running-Back der schematisch sehr gut passt, überhaupt keine Frage. Aber sofern Gurley, seines Zeichens der bestbezahlte Running Back der NFL, nicht aufgrund seiner Knieprobleme doch eine signifikant (!) reduzierte Rolle erhalten soll, war mir das entschieden zu teuer.
David Long dagegen war ein sehr guter Pick und bereitet die Rams auf einen möglichen Tailb-Abgang nach der Saison vor. Bobby Evans könnte der designierte Nachfolger von Andrew Whitworth werden. Hier hat L.A. zwei Mal sehr klug gewählt.
SPOX-Grade: 2-
San Francisco 49ers
- Runde 1 (2): Nick Bosa, DE, Ohio State
- Runde 2 (36): Deebo Samuel, WR, South Carolina
- Runde 3 (67): Jalen Hurd, WR, Baylor
- Runde 4 (110): Mitch Wishnowsky, P, Utah
- Runde 5 (148): Dre Greenlaw, LB, Arkansas
- Runde 6 (176): Kaden Smith, TE, Stanford
- Runde 6 (183): Justin Skule, T, Vanderbilt
- Runde 6 (198): Tim Harris, CB, Virginia
Stark angefangen und dann stark nachgelassen - so in etwa kann man den Niners-Draft wohl zusammenfassen. Nachdem Murray an 1 weg war, war Bosa für San Francisco der No-Brainer-Pick: Ein Scheme- und ein Need-Fit, und nach jahrelang zahnlosem Pass-Rush sollten Bosa und Dee Ford hier eine schnelle 180-Grad-Drehung hinlegen können. Zudem entlastet es Buckner in der Mitte und Solomon Thomas kann häufiger nach innen rücken. Die Niners-Defense wurde in dieser Offseason deutlich besser.
Deebo Samuel wurde im Pre-Draft-Prozess konstant mit den 49ers in Verbindung gebracht. Ich hatte hier andere Receiver höher, aber Samuel ist ein physischer, aggressiver Receiver mit guten Routes und Qualitäten nach dem Catch sowie als Returner. Sollte mindestens im Slot sofort starten.
Hurd an 67 Overall sieht wie ein ziemlich deutlicher Reach aus, während die Secondary auch nach dem Draft noch immer einiges an Fragen aufwirft. Der Punter-Pick in Runde 4 macht diese Tatsache nicht besser, hier hätte man eher in einen Corner investieren sollen. Bester Pick an Tag 3? Stanford-Receiving-TE Kaden Smith.
SPOX-Grade: 3+
Seattle Seahawks
- Runde 1 (29): L.J. Collier, DE, TCU
- Runde 2 (47): Marquise Blair, S, Utah
- Runde 2 (64): D.K. Metcalf, WR, Mississippi
- Runde 3 (88): Cody Barton, LB, Utah
- Runde 4 (120): Gary Jennings Jr., WR, West Virginia
- Runde 4 (124): Phil Haynes, G, Wake Forest
- Runde 4 (132): Ugo Amadi, S, Oregon
- Runde 5 (142): Ben Burr-Kirven, LB, Washington
- Runde 6 (204): Travis Homer, RB, Miami
- Runde 6 (209): Demarcus Christmas, DT, Florida State
- Runde 7 (236): John Ursua, WR, Hawaii
Das allererste, was man bei dieser Seahawks-Klasse betonen muss, ist die gute grundlegende Draft-Strategie: Seattle ging mit den wenigsten Picks überhaupt in die Klasse und diverse Down-Trades später beendete man den 2019er Draft mit elf neuen Spielern. Soweit so gut, aber was haben die Seahawks aus all den neuen Picks gemacht?
Ehrlicherweise gefielen mir drei der ersten vier Picks nicht: L.J. Collier, ein flexibler D-Liner mit Power, der ein wenig an Michael Bennett erinnert, sowie der explosive, physische Blair bringen Qualitäten auf ihren Positionen mit, auf die Seattle seit Jahren Wert legt; beide gingen aber unerwartet hoch und mit vermeintlich besseren Spielern auf dem Board. Auf Cody Barton trifft das noch extremer zu.
D.K. Metcalf am Ende der zweiten Runde war ein super Value und einer meiner Lieblingspicks in den ersten beiden Runden, insbesondere seine Qualitäten im vertikalen Passspiel sollten mit Russell Wilson glänzend eingesetzt werden; und mit Tyler Lockett auf der anderen Seite können Defenses ihre tiefe Coverage nicht auf Metcalf fokussieren. Jennings ist ebenfalls ein Deep Threat, spielt aber auch im Slot.
Siebtrunden-Pick Ursua - für den Seattle nochmals in die siebte Runde zurück tradete - ist stilistisch der Ersatz für Doug Baldwin, der seine Karriere beenden könnte. Ein Slot-Receiver (meiste Slot-Yards mit 1.258 und zweitmeiste Slot-Receptions mit 80 in der vergangenen College-Saison), der aber auch vertikal angreifen kann und über schnelle Richtungswechsel sowie gute Hände verfügt. Hatte letztes Jahr 16 Touchdowns und 9,3 Yards pro Target.
Die Receiver prägen diese Klasse am Ende für mich positiv; in gewisser Weise kurios, bedenkt man den Run-lastigen Ansatz der Seahawks. Ein weiterer Pick der mir sehr gut gefallen hat? Ben Burr-Kirven in Runde 5. Er ist undersized, aber er hat fantastisches Tape; stark in Coverage - notfalls auch im Slot -, explosiv, hohes Spielverständnis und permanent in der Nähe des Balls zu finden.
SPOX-Grade: 2-
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