Der NFL Draft 2019 steht an und neben den zahlreichen Diskussionen um die Quarterback-Position geht es in diesem Jahr vor allem um die Defense, die im Fokus steht. Wer bedient sich bei der tollen D-Line und Edge-Rush-Klasse und wer geht in eine andere Richtung? SPOX nimmt jede Franchise im Schnelldurchgang unter die Lupe und blickt auf die größten Needs vor dem Draft. Alle drei Draft-Tage gibt's live und im Originalkommentar auf DAZN.
Disclaimer: Am Ostermontag gibt es die Team-Needs aus der AFC. Am Dienstag folgen die aus der NFC.
Draft Needs: AFC East
New England Patriots (Vorjahresbilanz: 11-5)
- Größte Team Needs: EDGE, IDL, WR
- Pick in der ersten Runde: 32
Ja, Rob Gronkowski ist zurückgetreten und alleine diese Tatsache vereinfacht das Game Planning gegen die Patriots. Nichtsdestotrotz gilt es aber auch in einer guten Tight-End-Klasse zunächst einmal andere Baustellen zu bekleiden. In ihrer Defensive Line haben die Pats in der Offseason nämlich wieder ihren Plan gefahren, gewisse Positionen nicht mit teuren Verträgen auszustatten. Und das waren nun Malcom Brown, der fortan in New Orleans, und Trey Flowers, der demnächst in Detroit spielt. An der Defensive Line führt für New England in diesem Draft kein Weg vorbei. Dann erst kann man sich um die Adressierung der Tight-End-Position kümmern. Genügend Picks in den ersten drei Runden haben die Pats dafür.
Buffalo Bills (Vorjahresbilanz: 6-10)
- Größte Team Needs: IDL, EDGE, OT
- Pick in der ersten Runde: 9
Durch die Free Agency haben die Bills einige ihrer Baustellen auf der offensiven Seite adressiert. Zwar hat die versuchte Verpflichtung von Antonio Brown deutlich gemacht, dass das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht ist, Priorität jedoch sollte im Draft die defensive Seite des Balls und damit das Prunkstück des Teams genießen. Einzig Jerry Hughes scheint in der Defensive Line hier wirklich verlässlich effektiv zu sein. Bei Harrison Phillips ist noch deutlich Potenzial nach oben da. Star Lotulelei und der ständig von Verletzungen geplagte Trent Murphy jedoch sind Sorgenpunkte, die man an seinen Draft-Positionen adressieren könnte.
Miami Dolphins (Vorjahresbilanz: 7-9)
- Größte Team Needs: QB, OT, EDGE, IOL
- Pick in der ersten Runde: 13
Wo fängt man bei den Dolphins an und wo hört man auf? Die ereignisreiche Offseason hat klar gemacht, dass das Team erst in der Saison 2020 so richtig auf Angriff gehen will. Das suggeriert das Sammeln von Draft-Kapital für den April nächsten Jahres und der langfristige Vertrag für den neuen Head Coach Brian Flores. Der wird sich Stück für Stück seine modifizierten Patriots bauen und sollte gerade in Sachen Offensive Line und Edge Rush investieren. Die Offensive Line war schon im Vorjahr gerade in Sachen Pass Protection ein - freundlich ausgedrückt - wunder Punkt. Der wenig furchteinflößende Pass Rush hat den ewigen Cameron Wake und Robert Quinn gehen sehen. Bleibt nur noch die Quarterback-Frage zu beantworten. Aber das hat ja Zeit. Zumindest bis ins nächste Jahr.
New York Jets (Vorjahresbilanz: 4-12)
- Größte Team Needs: EDGE, CB, OT, IDL
- Pick in der ersten Runde: 3
In Head Coach Adam Gase und Defensive Coordinator Gregg Williams haben die Jets eine interessante Coaching-Mischung für die neue Saison gefunden. Beide Seiten wurden durch die hochkarätigen Verpflichtungen von Le'Veon Bell und C.J. Mosley schon einmal glücklich gestellt. Im Draft sollte der Fokus zunächst auf der defensiven Seite liegen. Da man hier wohl ein Blitz-lastiges Scheme spielen wird, gilt es vor allem, schnell zum Quarterback zu kommen. Das fordert einerseits den Edge-Rush und andererseits und vor allen Dingen von den Cornerbacks, endlich konstant Eins-gegen-Eins-Matchups zu gewinnen. Da es keinen würdigen Corner für Pick 3 gibt, sollte die Wahl der Position hier nicht allzu schwer fallen.
Draft Needs: AFC North
Baltimore Ravens (Vorjahresbilanz: 10-6)
- Größte Team Needs: WR, LB, IOL, EDGE
- Pick in der ersten Runde: 22
Dass der Plan, Spiele auf der offensiven Seite mit einer kreativen Run-First-Offense zu bestreiten, nicht Plan A, B und C gleichzeitig sein kann, mussten die Ravens in den Playoffs feststellen. Baltimore braucht ein Passing Game und hier sind doch einige Fragezeichen zu erkennen. Das wäre zum einen die Verlässlichkeit des Passspiels von Lamar Jackson und zum anderen das Wide-Receiver-Corps, das eigentlich sowohl nach einem X- als auch nach einem Z-Receiver sucht. Willie Snead und Seth Roberts sollten sicher nicht die größten Namen sein, mit denen man auf den Außen in die Saison geht.
Doch auch auf der defensiven Seite könnte Baltimore sich gezwungen sehen, früh einen hohen Pick zu investieren. Das Wettbieten mit den Jets um C.J. Mosley ging zu weit. Der Linebacker wollte zwar bleiben, konnte dem Angebot vom Big Apple aber schließlich nicht widerstehen. Die Ravens sehen im letztjährigen Viertrundenpick Kenny Young eine Option, doch hat der im Rookie-Jahr noch einige Schwächen gezeigt. Ist das Vertrauen groß genug? Mit Terrell Suggs und Za'Darius Smith hat man zudem zwei Edge-Rusher verloren.
Cincinnati Bengals (Vorjahresbilanz: 6-10)
- Größte Team Needs: LB, OT, TE
- Pick in der ersten Runde: 11
Die Bengals gehen mit Blick auf den Trainerstab mit einem gänzlich neuen Gesicht in die neue Spielzeit. Neben dem neuen Head Coach Zac Taylor ist in Defensive Coordinator Lou Anarumo ein neuer Play-Caller an Board. Der hat zwar noch nicht allzu viel Erfahrung in diesem Metier gesammelt, soll jedoch mit traditionellen Coverages sympathisieren. Der Fokus liegt auf der Mitte des Feldes, wo die Bengals defensiv im Vorjahr oftmals zu inkonstant und weich waren. Sollte das Team nicht nach oben traden, um einen Angriff auf einen neuen Quarterback zu wagen - was nach den äußerst positiven Aussagen von Taylor über Andy Dalton zuletzt doch verwundern würde - sollte Cincy auf Physis und Tackling in der Mitte des Feldes setzen.
Cleveland Browns (Vorjahresbilanz: 7-8-1)
- Größte Team Needs: CB, S, LB
- Pick in der ersten Runde: -
Nach dem Trade für Odell Beckham gehen die Browns erstmals seit vielen Jahren ohne Erstrundenpick in den Draft. Selbiger Trade hat Jabrill Peppers, der in seinem zweiten Jahr große Fortschritte gemacht hat, nach New York gehen sehen. Das bringt Fragezeichen in einer Secondary auf, die im Vorjahr einige tolle Plays von Rookie Denzel Ward, gleichzeitig aber auch viele Fragezeichen aufgewiesen hat. Zentral tummeln sich mit Damarious Randall und Morgan Burnett zwei Ex-Packers herum. Gerade Burnett jedoch hat immer häufiger mit Verletzungen zu kämpfen. Dabei wird aber speziell die Flexibilität der Zonen-Verteidiger Clevelands in der Defense vom neuen Coordinator Steve Wilks auf die Probe gestellt. Hier sollten sich die Browns im Draft definitiv besser und breiter aufstellen.
Pittsburgh Steelers (Vorjahresbilanz: 9-6-1)
- Größte Team Needs: WR, LB, CB, EDGE
- Pick in der ersten Runde: 20
Das Drama in Pittsburgh ist vorüber und Antonio Brown sowie Le'Veon Bell haben endlich (?) das Boot von Mike Tomlin und Co. verlassen. Die Steelers freuen sich über eine deutlich ruhigere Kabine und haben ebenso deutlich weniger Sorgen beim öffnen ihres Twitter-Feeds. Weniger schön jedoch gestaltet sich der Blick auf den Dead Cap.
Wie dem auch sei, der sportliche Verlust ist unabdingbar und hinterlässt Pittsburgh mit einer besonders großen Frage: Wer soll Ben Roethlisbergers Pässe fangen? Klar, mit JuJu Smith-Schuster hat man einen sensationellen Mann im Receiving-Corps, doch war er nie als Nummer-1-Option gefragt und James Conner konnte nicht annähernd die Option als Pass-Catcher sein, wie sie ein Le'Veon Bell war. Hier müssen die Steelers nachbessern.
Pittsburgh hat jedoch nicht nur auf der offensiven Seite seine Baustellen. Das Thema Linebacker und Secondary ist seit dem Ryan-Shazier-Ausfall stetig gewachsen. Terrell Edmunds hat noch deutliche Lücken in seinem Spiel gezeigt und auch der fehleranfällige Sean Davis geht in sein letztes Vertragsjahr. Es ist kaum vorstellbar, dass die Verpflichtung vom ehemaligen Rams-Hybrid-Spieler Mark Barron die Antwort auf diese Fragen sein kann.
Draft Needs: AFC South
Houston Texans (Vorjahresbilanz: 11-5)
- Größte Team Needs: OT, IOL, S
- Pick in der ersten Runde: 23
Es gibt keine zwei Meinungen darüber, wo die Probleme bei den Texans liegen. 62 Sacks hat Deshaun Watson im Vorjahr einstecken müssen. Der Großteil davon ging auf die Kappe der Offensive Line. Bei einem Quarterback, der gerade von einer Kreuzbandverletzung kam, kann man hier nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Houston hat erste Schritte in Richtung Besserung eingeleitet und Matt Kalil in der Free Agency verpflichtet. Der aber hatte schon vor der Verletzung in der letzten Saison Probleme im Eins-gegen-Eins und ist dementsprechend auf mehreren Ebenen nicht die Ideallösung. Diese sollten die Texans im Draft hingegen lieber früh als spät suchen.
Indianapolis Colts (Vorjahresbilanz: 10-6)
- Größte Team Needs: IDL, WR, S, CB
- Pick in der ersten Runde: 26
Die Colts waren zweifelsohne die Positiv-Überraschung der Vorsaison und das hatte nicht nur mit der drastisch verbesserten Offensiv-Seite, sondern auch mit der Defensive zu tun. Defensive Coordinator Matt Eberflus vertraut in seinem Scheme zumeist auf Standard-Zone-Coverage und da kam es dann doch ein wenig überraschend, dass die Colts immer wieder ohne größere Probleme aus den Spielen gekommen sind. Die Überraschung lag vor allem darin, dass dies passiert ist, obwohl man keinen Druck ausüben konnte. Abseits von Denico Autry fehlt es der D-Line nämlich deutlich an Explosivität für einen Four-Men-Rush. Hier sollte Unterstützung kommen.
Unterstützung ist auch das Stichwort, bei welchem das Receiving-Corps hellhörig wird. Die Colts hatten abseits von T.Y. Hilton eigentlich keinen Receiver, dem Andrew Luck auch nur ansatzweise vertrauen konnte. Die Verpflichtung von Devin Funchess über ein Jahr ist gerade im Hinblick auf den Vertrag eine ziemlich vernünftige. Junges Talent für das Receiving-Corps sollte allerdings im Draft folgen.
Jacksonville Jaguars (Vorjahresbilanz: 5-11)
- Größte Team Needs: EDGE, OT, TE
- Pick in der ersten Runde: 7
Mit der Verpflichtung von Nick Foles haben die Jaguars auf der Quarterback-Position endlich Nägel mit Köpfen gemacht. Blake Bortles wird in der kommenden Saison nicht mehr das Problem sein und nun kann man sich endlich auf die gesamtheitliche Verbesserung der Offense - Offensive Tackle und auch ein flexibler Tight End stehen hoch auf der Liste - konzentrieren. Oder?
Die Jaguars haben trotz vieler verbliebener Teile ihrer vermeintlichen Elite-Defense von vor zwei Jahren noch Hausaufgaben zu erledigen. Diese sind nämlich gerade auf den Edge-Rush-Positionen zu finden. Hier hat man mit Calais Campbell und Yannick Ngakoue zwar zwei Top-Spieler, Campbell allerdings wird im September 33 und das Niveau voraussichtlich nicht mehr allzu lange halten können. Keine guten Vorzeichen, wenn bedenkt, dass in Duval nach dem Abgang von Dante Fowler hinter den beiden kein einziger Edge-Rusher auch nur einen einzigen Sack in seiner Karriere hat.
Tennessee Titans (Vorjahresbilanz: 9-7)
- Größte Team Needs: EDGE, IOL, WR
- Pick in der ersten Runde: 19
Die Defense der Titans hat in der Vorsaison in vielerlei Hinblick überzeugt. Wenn es allerdings irgendwo gehapert hat, dann war es Pressure. Nach Football Outsiders hat man in Music City bei nur 27,6 Prozent der Dropbacks Druck auf den gegnerischen Quarterback erzeugen können: Ligaplatz 26. Dass Derrick Morgan und Brian Orakpo kein Teil des Teams mehr sind, fällt zusätzlich ins Gewicht. Tennessee hat in Harold Landry zwar auch trotz dessen wiederkehrender Knöchelprobleme einmal eine gute Besetzung und in Cameron Wake eine ordentliche vorübergehende Lösung. Die Titans sollten beim Draft vor heimischer Kulisse jedoch sicher stellen, dass sich die Menge über eine langfristige gute Lösung auf einer der wichtigsten Positionen des Spiels freuen kann.
Draft Needs: AFC West
Denver Broncos (Vorjahresbilanz: 6-10)
- Größte Team Needs: QB, LB, IDL
- Pick in der ersten Runde: 10
Es ist an der Zeit, Mr. Elway, endlich den Quarterback der Zukunft für die Denver Broncos zu finden. Eines ist klar: Joe Flacco ist es nicht. Genauso klar ist, dass der ehemalige Raven in Week 1 Under Center stehen wird. Dennoch müssen die Broncos ihre langfristige Lösung finden, und das lieber früher als später - selbst wenn es einen Uptrade bedeutet. Die Präferenzen des Geschäftsführers sind dabei klar: Gerne könne es in etwa eine junge Version Flaccos sein. Groß gebaut mit starkem Arm. Dieses Bild spiegelte sich jedes Mal wider, wenn Elway einen neuen QB nach Mile High gelotst hat.
Neben der wichtigsten Frage um die Zukunft der Broncos geht es in Denver auch darum, den neuen Head Coach Vic Fangio und seine präferierte Seite des Spiels glücklich zu machen. In seinem 3-4-Scheme weicht Fangio so gut wie gar nicht davon ab, zwei Linebacker auf dem Feld zu halten. Aktuell sind beide Besetzungen auf dieser Position nicht unbedingt die Besten in Passing Downs, auch wenn Todd Davis sich hier sicher verbessert hat. Dennoch ist davon auszugehen, dass Fangio hier Änderungen vornehmen wird.
Kansas City Chiefs (Vorjahresbilanz: 12-4)
- Größte Team Needs: EDGE, CB, LB
- Pick in der ersten Runde: 29
Nach der tollen Saison der Chiefs im Vorjahr war klar, dass sich etwas tun wird. Gerade die Leistungen im Pass-Rush waren beeindruckend, dass Dee Ford nach Unterzeichnung des Franchise Tags jedoch wieder abwandern würde, deutete sich früh an. Inzwischen ist er in San Francisco. Doch nicht nur das, auch Justin Houston ließ Kansas City ziehen und wird hier Fragen beantworten müssen. Und das werden Emmanuel Ogbah, Breeland Speaks und Tanoh Kpassagnon nicht alleine tun können. Die Chiefs müssen hier nachbessern. Und das gilt auch für die Cornerback-Position. Außerdem: Sorgt man für eine mögliche Sperre gegen Tyreek Hill vor?
Los Angeles Chargers (Vorjahresbilanz: 12-4)
- Größte Team Needs: OT, IDL, WR
- Pick in der ersten Runde: 28
Die Chargers gehen wieder als eines der in der Breite am besten besetzten Teams in die neue Saison und sollten nochmals für einen Playoff-Run bereit sein. Womöglich hat man aktuell sogar einen kleinen Vorsprung auf die Chiefs, deren Defense weit mehr Fragen als Antworten präsentiert. Wo es allerdings noch ein paar Stellschrauben gibt, an denen es zu drehen gilt, ist die Offensive Line. Hier wird kräftig über die Tackle- oder Guard-Position gesprochen. Gerade Sam Tevi zeigte in den direkten Duellen mit den Division-Rivalen und den hochtalentierten Pass-Rush-Gruppen in dieser, dass die Herausforderung etwas zu groß für ihn scheint. Hier sollten sich die Chargers um ein Upgrade bemühen.
Oakland Raiders (Vorjahresbilanz: 4-12)
- Größte Team Needs: EDGE, CB, RB, LB
- Picks in der ersten Runde: 4, 24, 27
Mit gleich drei Picks in der ersten Runde gehen die Raiders nach den Trades von Khalil Mack und Amari Cooper in der letzten Saison in den diesjährigen Draft. In beiden Fällen hätte man sich wohl eine niedrigere Zahl - also einen höheren Pick - erhofft, dennoch wird man an diesen Stellen Talent finden, das früh starten könnte und sollte.
Nirgendwo ist die Problematik bei den Raiders in der Vorsaison größer gewesen, als im Pass-Rush. Da gibt es gar keine Frage. Die Raiders müssen in ein Elite-Talent auf der Edge-Position setzen, alles andere würde angesichts der 13 Sacks keinen Sinn machen. Das wissen Jon Gruden und Defensive Coordinator Paul Guenther, der in seinen Schemes auf den Druck der Edge-Position eigentlich angewiesen ist.
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