Nach dem Super Bowl geht der Blick langsam aber sicher Richtung Offseason - und auch die hat in der NFL wieder einmal viel zu bieten. Verlässt Tom Brady tatsächlich die Patriots? Was machen die Saints mit ihren Quarterbacks? Melden sich die Eagles im Titelkampf zurück? Und wie setzen die Dolphins ihren Rebuild fort? SPOX blickt zum Start der Offseason auf alle 32 Teams. Nach der AFC schauen wir nun auf die NFC.
Die NFC East
Dallas Cowboys
Die Story: Welche Stars werden gehalten? Die Cowboys trafen die umstrittene Entscheidung, unter ihren zahlreichen, angehenden Free Agents ausgerechnet Running Back Ezekiel Elliott zu priorisieren. Das bedeutet nun: Mit Dak Prescott, Amari Cooper und Byron Jones verfügen Dallas' Starting Quarterback, bester Receiver und bester Cornerback allesamt über auslaufende Verträge. Dank des endenden CBA könnten die Cowboys in dieser Offseason sowohl den Franchise als auch den Transition Tag einsetzen, um wenigstens Prescott und Cooper zu halten, dies würde die Entscheidung allerdings auch nur um ein Jahr aufschieben und beide Spieler langfristig wohl nur noch teurer werden lassen. Die Entscheidungen, die die Jones-Familie in diesem Frühjahr treffen wird, dürften die Zukunft der Cowboys langfristig beeinflussen.
Wichtigste Free Agents: Quarterback Dak Prescott, Wide Receiver Amari Cooper und Cornerback Byron Jones.
New York Giants
Die Story: Pass-Rush. Den Giants fehlt es defensiv an Qualität und Star-Power, insbesondere in der einst so gefürchteten Front Seven. Der Trade für Leonard Williams hatte nicht die gewünschte Wirkung, Dexter Lawrence spielte zwar eine gute Rookie-Saison ist aber mehr ein Run-Stuffer als ein Pass-Rusher und braucht mehr Unterstützung. Mit Yannick Ngakoue, Jadeveon Clowney, Chris Jones und Co. stehen in diesem Bereich in Frühjahr einige ansprechende Optionen zur Verfügung. New York verfügt über den Cap Space, um bei einem dieser Spieler zuzuschlagen. Doch: Auch das Linebacker Corps sowie die Secondary könnten Verstärkungen vertragen.
Wichtigste Free Agents: Defensive End Leonard Williams, Pass-Rusher Markus Golden und Right Tackle Mike Remmers.
Philadephia Eagles
Die Story: Die Cornerbacks. Die Eagles befinden sich nach wie vor im Contender-Modus, das Titelfenster wird als offen betrachtet. Und das nicht zu Unrecht: Carson Wentz ist ein guter Quarterback, das Receiving Corps, wenn nicht von zahlreichen Verletzungen dezimiert, kann sich ebenfalls sehen lassen. Offensive und Defensive Line sind ohnehin über die meisten Zweifel erhaben. Der klare Schwachpunkt des Teams: die eigene Secondary. Bereits seit Jahren liegt der Fokus der Eagles defensiv auf der Front, nicht auf den Defensive Backs, in der Vorsaison entwickelte sich dies allerdings zu einer echten Problemzone. Nun wird Ronald Darby auch noch Free Agent, Philly muss hier in der Offseason also aktiv werden. Spieler wie Chris Harris Jr., Byron Jones oder James Bradberry würden zwar helfen, insgesamt erscheint das Angebot an Cornerbacks in der Free Agency in diesem Jahr allerdings eher dünn.
Wichtigste Free Agents: Cornerback Ronald Darby, Left Tackle Jason Peters und Free Safety Rodney McLeod.
Washington Redskins
Die Story: Trent Williams. Die Redskins scheinen sich, zumindest vorerst, auf Dwayne Haskins als neuen Quarterback festzulegen. Ob dies nun aus Überzeugung oder aus mangelndem Willen, mit dem zweiten Pick des Drafts auf Chase Young zu verzichten, geschieht, sei dahingestellt. Sicher ist: Haskins braucht offensiv mehr Unterstützung. Neben einem breiter aufgestellten Receiving Corps bedeutet das vor allem bessere Pass-Protection - und diese beginnt zwangsläufig mit Williams. Fit zählt dieser zu den besten Left Tackles der Liga, ein Luxus, der bei einem jungen Quarterback Gold wert sein könnte. Die Frage ist nun: Ist Williams nach seinem Streik in der Vorsaison wieder bereit, für die Redskins zu spielen? Der Coaching-Wechsel soll helfen, Ron Rivera zeigte sich bereits optimistisch, Williams im Sommer zurück beim Team begrüßen zu können. Andernfalls könnte ein Trade anstehen, ein Tackle dieser Qualität sollte gehöriges Interesse (Browns? Broncos? Vikings?) hervorrufen.
Wichtigste Free Agents: Guard Brandon Scherff,
Die NFC North
Chicago Bears
Die Story: Konkurrenz für Mitchell Trubisky. Die Bears sind All-In, das hat insbesondere der Trade für Khalil Mack deutlich gemacht. In der Vorsaison blieb Chicago jedoch deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück, auch aufgrund einer schwächer auftretenden Defense, der Hauptgrund liegt allerdings in den bestenfalls inkonstanten Leistungen von Trubisky. Die Franchise kann es sich nicht erlauben, ein weiteres Jahr abzuschenken, weil der erhoffte nächste Schritt in der Entwicklung ihres Quarterbacks ausbleibt. Quarterbacks wie Andy Dalton, Teddy Bridgewater oder womöglich auch Marcus Mariota in einem neuen Umfeld könnten das Scheme von Head Coach Matt Nagy vermutlich konstanter umsetzen. Gelingt es den Bears, einen dieser Kandidaten in diesem Frühling in die Windy City zu lotsen?
Wichtigste Free Agents: Free Safety Ha Ha Clinton-Dix und Linebacker Danny Trevathan.
Detroit Lions
Die Story: Verstärkungen für die Defense. In seiner zwei Jahre währenden Amtszeit ist Matt Patricia in Detroit größtenteils hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die Lions gewannen gerade mal neun Spiele und verpassten die Playoffs in beiden Saisons deutlich. Verletzungen, insbesondere von Quarterback Matthew Stafford, haben dabei zweifelsohne eine Rolle gespielt und dennoch ist die Entwicklung der Defense unter Patricia bislang eine einzige Enttäuschung. Trotz kostspieliger Verpflichtungen von Trey Flowers oder auch Justin Coleman gelang Detroit defensiv kein Schritt nach vorne. Viele halten den ehemaligen Defensive Coordinator der Patriots nach wie vor für einen innovativen und kreativen Defense-Coach, in seinem dritten Jahr wird Patricia nun allerdings endlich Ergebnisse liefern müssen. Ob er defensiv - insbesondere in der Secondary - mehr Talent erhält, dürfte dabei mitentscheidend sein.
Wichtigste Free Agents: Defensive Tackle A'Shawn Robinson, Defensive Tackle Mike Daniels, Wide Receiver Danny Amendola und Guard Graham Glasgow.
Green Bay Packers
Die Story: Der Receiving Corps. Green Bay kämpft darum, mit Aaron Rodgers nochmal auf Titeljagd gehen zu können, das erste Jahr von Head Coach Matt LaFleur verlief mit 13 Siegen in der Regular Season sowie dem Einzug ins NFC Championship Game vielversprechend. Offensiv ist eine Schwäche des Teams allerdings offensichtlich: Mit Davante Adams verfügen die Packers zwar über einen echten Nummer-eins-Receiver, nach den Abgängen von Jordy Nelson und Randall Cobb verfügt das Team jedoch über kein weiteres verlässliches Ziel für Rodgers. Spieler wie Robby Anderson oder Emmanuel Sanders würden das Receiving Corps von heute auf morgen klar aufwerten. Die große Frage ist jedoch: Geht Green Bay auch im zweiten Jahr in Folge in der Free Agency aggressiv zu Werke?
Wichtigste Free Agents: Right Tackle Bryan Bulaga, Linebacker Blake Martinez.
Minnesota Vikings
Die Story: Die Secondary. Die Defense von Mike Zimmer gehört Jahr für Jahr zu den diszipliniertesten Defenses der Liga. Im Vorjahr entwickelte sich die Cornerback-Position aufgrund von Verletzungen sowie dem brutalen Einbruch von Xavier Rhodes allerdings zu einem echten Schwachpunkt in der Verteidigung. Dies dürfte sich im nächsten Jahr kaum bessern, sofern die Vikings nicht aggressiv gegensteuern. Mit Trae Waynes wird der wohl beste Cornerback Free Agent, auch der Vertrag von Star-Safety Anthony Harris läuft aus. Muss Minnesota beide ziehen lassen, könnte sich die Secondary - trotz Harrison Smith - zur Achillesferse des Teams entwickeln.
Wichtigste Free Agents: Strong Safety Anthony Harris, Cornerback Trae Waynes, Cornerback Mackensie Alexander.
Die NFC South
Atlanta Falcons
Die Story: Pass-Rush. Die Defense der Falcons jagte in der Vorsaison kaum einem Gegner Angst ein. Der Hauptgrund dafür: Ein nahezu nicht existenter Pass-Rush. Trotz Defensive Tackle Grady Jarrett verbuchte Atlanta nur 29 Sacks. Besserung ist aber kaum in Sicht. Vic Beasley wird Free Agent und soll nicht gehalten werden, das Team verfügt jedoch auch nicht über den Cap Space, um großes Geld in die Verpflichtung von einem Spieler wie Ngakoue stecken zu können. Die Falcons werden einen Weg finden müssen, auch ohne große Verträge den eigenen Pass-Rush signifikant zu verbessern. Der Draft könnte eine Option sein, dort einen jungen Edge Rusher zu finden, der sofort helfen kann, ist allerdings eine Herausforderung.
Wichtigste Free Agents: Linebacker De'Vondre Campbell und Pass-Rusher Vic Beasley.
Carolina Panthers
Die Story: Cam Newton. Was plant der neue Head Coach Matt Rhule in der Offense? Wird Newton ein Teil von diesen Plänen sein? Der ehemalige MVP soll fit in die nächste Saison gehen können, ob er nach zwei Jahren mit erheblichen Verletzungsproblemen aber tatsächlich noch der Überathlet, der Newton zu seiner Bestzeit war, sein kann, ist fraglich. Falls Rhule und Offensive Coordinator Joe Brady mit einem anderen Quarterback-Typen, womöglich sogar mit Kyle Allen oder Will Grier, planen, könnte Newton Carolina per Trade verlassen. Es wäre die letzte Chance für die Panthers erheblichen Gegenwert herauszuschlagen. Denn: Im kommenden Jahr wird er Free Agent.
Wichtigste Free Agents: Cornerback James Bradberry, Defensive Tackle Gerald McCoy, Tight End Greg Olsen, Defensive Tackle Dontari Poe und Free Safety Tre Boston.
New Orleans Saints
Die Story: Das Quarterback-Trio. Die Saints gehen, Stand heute, ohne Quarterback in die kommende Saison. Taysom Hill ist zwar nur Restricted Free Agent und wird somit gehalten werden können, dennoch erscheinen zahlreiche Szenarien möglich. Das wahrscheinlichste: Brees macht mindestens noch ein Jahr weiter und versucht erneut, mit den Saints seinen zweiten Ring zu gewinnen. Hill könnte dabei noch mehr Spielzeit sehen und als eventueller Nachfolger von Brees aufgebaut werden. Sollte Brees seine Karriere beenden oder sich gar einem anderen Team anschließen, könnten sich die Saints darum bemühen, Teddy Bridgewater zu halten und diesen langfristig unter Vertrag zu nehmen. Eine weitere Option wäre in diesem Fall, Hill bereits 2020 zum Starting Quarterback zu machen. Es wäre eine fraglos riskante Variante, könnte New Orleans in seiner angespannten Cap-Situation jedoch finanzielle Entlastung bescheren.
Wichtigste Free Agents: Quarterback Drew Brees, Quarterback Teddy Bridgewater, Guard Andrus Peat, Strong Safety Vonn Bell und Cornerback Eli Apple.
Tampa Bay Buccaneers
Die Story: Jameis Winston. Kaum jemand scheint wirklich einschätzen zu können, welche Offseason Winston bevorstehen wird. Der Quarterback verfügt zweifelsohne über herausragende Fähigkeiten und zählt an seinen guten Tagen tatsächlich zu den besten Quarterbacks der Liga, gleichzeitig kann Winston Spiele jedoch auch jederzeit im Alleingang verlieren, zudem leistete er sich so manchen Fehltritt abseits des Platzes. Er selbst strebt offenbar einen langfristigen Vertrag mit mehr als 30 Millionen Dollar Gehalt pro Jahr an. Sieht ein Team in ihm tatsächlich eine langfristige QB-Lösung und ist bereit, diese Summe zu zahlen? Sind es womöglich sogar die Buccaneers? Und falls nicht, wie gehen sie mit dieser Situation um? Einfach ziehen lassen wird Tampa Bay den ehemaligen ersten Pick des Drafts aller Voraussicht nach nicht. Das Team kann Winston mit dem Franchise Tag belegen und diesen sich anschließend entweder ein weiteres Jahr beweisen lassen oder ihn zu einem interessierten Team traden. Die Entscheidung der Bucs dürfte die Zukunft des Teams noch über Jahre beeinflussen.
Wichtigste Free Agents: Quarterback Jameis Winston, Pass-Rusher Shaquil Barrett, Defensive Tackle Ndamukong Suh und Right Tackle Demar Dotson.
Die NFC West
Arizona Cardinals
Die Story: Die Offensive Line. Die Pass-Protection war bereits in der vergangenen Saison die größte Baustelle der Cardinals und obwohl diese Problemzone adressiert wurde, bleibt in der Offensive Line Verbesserungsbedarf bestehen. Zum einen agierte keiner der Linemen mehr als solide, zum anderen laufen die Verträge von Left Tackle D.J. Humphries, Right Tackle Marcus Gilbert und Center A.Q. Shipley allesamt aus. Die Franchise wird hier, vermutlich sowohl im Draft als auch in der Free Agency, aktiv werden müssen, um Kyler Murray fortan eine bessere Pass-Protection ermöglichen zu können.
Wichtigste Free Agents: Left Tackle D.J. Humphries, Center A.Q. Shipley, Right Tackle Marcus Gilbert und Running Back Kenyan Drake.
Los Angeles Rams:
Die Story: Die Offensive Line. Die Leistungen der O-Line der Rams waren in der Vorsaison oftmals nicht weniger als ein Desaster und der wohl größte Grund für den Einbruch des NFC Champions der Saison 2018. Mit Andrew Whitworth wird der einzige überzeugende Teil dieser Line nun Free Agent, auch der Vertrag von Guard Austin Blythe läuft aus. Das Problem: Aufgrund der Investitionen in Todd Gurley, Jared Goff, Brandin Cooks und Co. verfügt L.A. nicht über die Mittel, um in diesem Bereich wirklich für Verstärkungen zu sorgen. Whitworth will zwar zum Team zurückkehren, weitere Hilfe wird jedoch im Draft addressiert werden müssen, wo die Rams erstmals an Position 52 picken werden - Soforthilfe ist hier alles andere als garantiert. Los Angeles wird in den kommenden Monaten somit nach kreativen Lösungen suchen müssen, andernfalls droht die große Schwäche des Teams in der kommenden Saison bestehen zu bleiben.
Wichtigste Free Agents: Left Tackle Andrew Whitworth, Pass-Rusher Dante Fowler Jr., Defensive Tackle Michael Brockers, Linebacker Cory Littleton und Cornerback Nickell Robey-Coleman.
San Francisco 49ers
Die Story: Welche der Star-Spieler sind entbehrlich - und welche nicht? Der Durchmarsch der 49ers bis in den Super Bowl war beeindruckend, doch er könnte auch schon der Höhepunkt ihres Aufstiegs gewesen sein. Zahlreiche Leistungsträger müssen in diesem oder dem nächsten Jahr mit neuen Verträgen ausgestattet werden, darunter George Kittle, DeForest Buckner, Richard Sherman und Arik Armstead. Alle seine Top-Spieler wird San Francisco somit in keinem Fall halten können. In diesem Frühjahr wird General Manager John Lynch die ersten Entscheidungen treffen müssen, welche der Free Agents teamintern ersetzt werden können und was das Team für die Dienste seiner Leistungsträger zu zahlen bereit ist.
Wichtigste Free Agents: Defensive End Arik Armstead, Free Safety Jimmie Ward und Wide Receiver Emmanuel Sanders.
Seattle Seahawks
Die Story: Mehr individuelle Qualität in der Defense. In den Hochzeiten der Legion of Boom verfügten die Seahawks defensiv über mehr Stars als jedes andere Team der Liga. Diese Tage sind mittlerweile vorbei. Die einstige große Stärke droht mehr und mehr zu einer echten Schwäche zu werden, mit Ausnahme von Bobby Wagner und mit Abstrichen Shaquill Griffin fehlen - Jadeveon Clowney, der Free Agent wird, mal ausgeklammert - die individuell herausragenden Spieler defensiv komplett. Die Seahawks verfügen über die Mittel, um Clowney langfristig an das Team zu binden, doch selbst in diesem Fall benötigt die Defense weitere Verstärkungen. In Seattle dürfte das Hauptaugenmerk in den kommenden Monaten daher auf der eigenen Verteidigung liegen.
Wichtigste Free Agents: Defensive End Jadeveon Clowney, Right Tackle Germain Ifedi und Defensive Tackle Jarran Reed.
Meistgelesene Artikel
Das könnte Dich auch interessieren

.jpg?quality=60&auto=webp&format=pjpg&width=317)

