NBA: Overtime-Monster Russell Westbrook führt die Wizards zum Sieg - Embiid mit MVP-Performance

SPOX
17. April 202105:48
Russell Westbrook übernahm das Spiel gegen die New Orleans Pelicans in der Overtime.getty
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In einem wilden Spiel zwischen New Orleans und Washington zahlt Zion Williamson Lehrgeld. Joel Embiid und Nikola Jokic sammeln weiter Argumente im MVP-Rennen, Miami patzt - und Chicago rutscht langsam in die Krise.

Russell Westbrook hat in der Overtime das Heft in die Hand genommen und danach einen nur bedingt ernst gemeinten Rüffel von seinem Head Coach kassiert.

Utah Jazz (42-14) - Indiana Pacers (26-29) 119:111 (BOXSCORE)

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Detroit Pistons (17-39) - Oklahoma City Thunder (20-36) 110:104 (BOXSCORE)

  • Die Tanking Season geht für OKC munter weiter. Auch gegen das schwächste Ost-Team setzte es eine Pleite, neun Spiele in Folge haben die Thunder nun verloren. Josh Jackson war dafür mit 29 Punkten auf Seiten der Pistons (9/16 FG) der Hauptverantwortliche und führte auch knapp 9 Sekunden vor Schluss mit zwei Freiwürfen die Entscheidung herbei.
  • Auch das Team aus Michigan ist zu diesem Zeitpunkt der Saison nicht mehr sonderlich ambitioniert, Topscorer Jerami Grant fehlte genau wie auf der Gegenseite Shai Gilgeous-Alexander und Aleksej Pokusevski. Die Pistons konnten das aber besser kompensieren und zeigten zumindest in Ansätzen schönen Team-Basketball. Daran hatte auch Killian Hayes seinen Anteil, der mit 9 Punkten, 7 Assists und 5 Steals eins seiner bisher stärkeren Spiele machte.
  • Auch die anderen Rookies der Pistons überzeugten: Isaiah Stewart glänzte mit einem beeindruckenden Double-Double (15, 22 Rebounds), Saddiq Bey steuerte 18 Punkte zum Sieg bei. Auf der Gegenseite war Lu Dort mit 26 Punkten der Topscorer, OKC stolperte jedoch vor allem über die miese Dreierquote von bloß 18,4 Prozent (Detroit: 28,6).

Philadelphia 76ers (39-17) - L.A. Clippers (39-19) 106:103 (BOXSCORE)

  • Dieses Topspiel hielt, was die Namen versprachen - obwohl ein entscheidender Protagonist fehlte. Dafür zeigte Joel Embiid (36 Punkte, 14 Rebounds) eine weitere MVP-würdige Performance und führte sein Team zum vierten Sieg in Folge, um Philly an der Spitze der Eastern Conference zu halten. Dabei hatte er in Paul George (37, 9 Rebounds) einen würdigen Gegenspieler.
  • Ohne Kawhi Leonard erwischten die Clippers zwar einen Horrorstart in die Partie. Die Sixers konnten zunächst nicht danebenwerfen und führten nach knapp vier Minuten bereits mit 20:3, bevor die Gäste sich dann vor allem dank Marcus Morris (15) und George ein wenig berappelten. Der Vorsprung schrumpfte zeitweise bis auf 8, wenngleich Philly bis zur Pause zumeist mit 10 bis 13 Punkten führte. Nach der Pause wurde es dann jedoch enger.
  • Aufgrund des mal wieder starken Shootings (19/39 3FG) arbeiteten sich die Clippers zurück ins Spiel und profitierten dabei vor allem von einer starken Bank. Patrick Patterson verzeichnete einen Saisonbestwert (18), Rajon Rondo gefiel erneut mit seinem Playmaking (10, 8 Assists). Sieben Minuten vor dem Ende gingen die Clippers erstmals überhaupt in der Partie in Führung und im Anschluss waren beide Teams auf Augenhöhe.
  • Die Sixers profitierten am Ende mal wieder davon, dass Embiid auch im letzten Viertel beständig an die Freiwurflinie kam (insgesamt 16/18). In der Schlussminute war es dann allerdings Danny Green (11), der nach einem Dreier von Reggie Jackson (13) gefoult wurde und an der Linie die Nerven behielt. Morris bekam dann noch die Chance zum Ausgleich, setzte den Wurf jedoch daneben - und der Rebound landete bei Embiid.

Washington Wizards (22-33) - New Orleans Pelicans (25-31) 117:115 OT (BOXSCORE)

  • Bittere Partie für Zion Williamson. Nach seinen zuletzt so starken Leistungen haderte der All-Star in dieser Partie die gesamte Zeit über mit Ballverlusten (7) und Foul-Trouble - und dann schenkte er den Wizards am Ende auch noch den Sieg. Eine Sekunde vor Ende der Overtime foulte er Russell Westbrook beim Midrange-Jumper, der ließ sich nicht lange bitten und sorgte mit zwei Freiwürfen für den Schlusspunkt einer wilden Partie.
  • Die Wizards waren einerseits sehr gut darin, Williamsons Kreise einzuschränken (am Ende 21 Punkte, 9/18 FG), Brandon Ingram (34, 12/27) stellte sie vor größere Probleme. Noch schlimmer war jedoch der eigene Distanzwurf: Washington traf über die gesamte reguläre Spielzeit bloß zwei Dreier. Das lag vor allem daran, dass Bradley Beal (30, 10/29) jeden seiner neun Versuche von draußen versemmelte.
  • Washington erhielt dennoch schon in der regulären Spielzeit die Chance auf den Sieg, als Beal die Uhr herunterdribbelte und dann einen Dreier nahm. Zuvor hatte vor allem Daniel Gafford (18, 7 Rebounds, 4 Blocks) defensiv den Laden zusammengehalten und mit dafür gesorgt, dass Washington einen 9-Punkte-Rückstand im vierten Viertel noch aufholen konnte. Doch Beals Wurf verfehlte, also ging es in die Overtime.
  • Dort übernahm Westbrook, der in diesen fünf Minuten ebenso viele Dreier traf wie sein Team zuvor über 48 Minuten. Westbrook erzielte 10 der 12 Wizards-Punkte in der Overtime (insgesamt 36, 15/24, 15 Rebounds und 9 Assists) und bescherte seinem Team so den dritten Sieg in Folge.
  • Einen Rüffel gab es danach trotzdem: "Ich fand ihn heute das ganze Spiel über selbstsüchtig", witzelte Wizards-Coach Scott Brooks nach dem Spiel. "Es hat mir nicht gefallen, wie er gespielt hat. Er hätte noch ein Triple-Double holen sollen. Er hatte nur 9 Assists."

Die Chicago Bulls laufen ihren Erwartungen weiter hinterher und müssen sich langsam Sorgen ums Play-In-Turnier machen.

Brooklyn Nets (38-18) - Charlotte Hornets (27-28) 130:115 (BOXSCORE)

  • Erstmals seit dem überraschenden Karriereende von LaMarcus Aldridge standen die Nets wieder auf dem Court und konnten sich mit etwas Normalität befassen. Das bedeutet aktuell auch, dass sie auch ohne ihren kompletten Kader Spiele dominieren können. Ohne James Harden waren es diesmal Joe Harris (26 Punkte, 6/9 3FG) und Kevin Durant (25, 11 Assists), die die Nets zum Sieg über Charlotte führten.
  • Die Hornets hatten dabei sogar noch mehr Ausfälle zu beklagen. Das Lazarett ist aktuell mit Gordon Hayward, LaMelo Ball, Devonte' Graham, Malik Monk und P.J. Washington prall gefüllt, dennoch verkauften sich die Gäste lange gut. Miles Bridges verzeichnete dabei ein Career High (33 Punkte, 13/18) und auch Terry Rozier (27, 10 Assists) sowie Vernon Carey Jr. (21) spielten stark. Zur Pause war die Partie noch komplett ausgeglichen und auch zum Start des letzten Viertels betrug die Nets-Führung bloß 5 Punkte.
  • Dann setzte sich allerdings doch die Klasse Brooklyns durch: Mit 19:5 wurde der Schlussabschnitt eröffnet, danach war die Messe gelesen. Harris erzielte 10 dieser 19 Punkte, auch Blake Griffin (10) hatte in diesem Abschnitt seine beste Phase. Landry Shamet baute sein Punktekonto am Ende noch auf 20 aus, Kyrie Irving hielt sich mit 12 diesmal vornehm zurück.
  • Das Thema war im Anschluss dennoch schnell wieder Aldridge. "Er hatte 15 elitäre Jahre in der Liga, Hall of Fame-Material", sagte Durant. "Als ich damals das College von Texas besucht habe, war er mein Gastgeber. Es ist ziemlich surreal, dass wir bei seinem letzten Spiel nun nebeneinander auf dem Court standen."

Toronto Raptors (23-34) - Orlando Magic (18-38) 113:102 (BOXSCORE)

  • Vier von fünf Startern fehlten den Raptors gegen Orlando, da sie entweder geschont wurden (Pascal Siakam) oder verletzt waren (Kyle Lowry, Gary Trent Jr., O.G. Anunoby). Ein Problem war das aber nicht, weil sie Paul Watson hatten: Der frühere Göttinger erzielte 20 seiner Career-High 30 Punkte (Karriereschnitt in der NBA: 3,2 Punkte!) im dritten Viertel und führte sein Team damit zum Sieg - und temporär auf den Play-In-Platz 10.
  • Toronto muss sich darum mit Washington und Chicago streiten. Da tun solche Siege gut: Zur Pause lagen die Magic noch mit 4 Punkten vorne, doch der dritte Abschnitt ging dann mit 38:19 an die (Exil-)Kanadier. Die Raptors korrigierten dabei auch ein Problem aus der Anfangsphase: Nachdem sie die ersten sieben Dreier alle vergeben hatten, fiel von den nächsten 28 genau die Hälfte rein.
  • Watson traf allein 8/11, während Rückkehrer Fred VanVleet glücklos agierte (6 Punkte, 0/6 Dreier). Besser machten es von der Bank kommend Yuta Watanabe (21, ebenfalls Career High) und Stanley Johnson (13, 3/5 Dreier). Bei den Magic war Wendell Carter Jr. mit 20 Punkten und 9 Rebounds der auffälligste Akteur.

Chicago Bulls (22-33) - Memphis Grizzlies (28-26) 115:126 (BOXSCORE)

  • So langsam muss man sich wohl Sorgen um die Bulls machen. Gegen Memphis kassierte Chicago bereits die fünfte Niederlage in Folge, seit der Ankunft von Nikola Vucevic haben die Bulls bloß drei von zwölf Spielen gewonnen und im Playoff-Kampf der Eastern Conference bereits viel an Boden verloren. Dillon Brooks (32 Punkte, 12/19 FG), war der Matchwinner auf Seiten der Gäste.
  • Memphis übernahm nach einer komplett ausgeglichenen ersten Hälfte im dritten Viertel die Kontrolle. Brooks erzielte 15 seiner Punkte in dieser Zeit und im letzten Viertel schafften die Bulls es nicht mehr, den Rückstand vor der Viertelpause (9 Punkte) entscheidend zu verkürzen. Daran hatten auch Jonas Valanciunas (16), Ja Morant (15) und Xavier Tillman (14) ihren Anteil. Memphis profitierte unter anderem von starken 17/40 von der Dreierlinie und bloß 5 Ballverlusten.
  • Die Bulls konnten da nicht ganz mithalten. Vucevic (24, 14 Rebounds) machte zwar individuell ein gutes Spiel, genau wie Topscorer Coby White (27) konnte er in der Schlussphase aber nicht entscheidend gegensteuern. Zach LaVine verpasste die Partie, da er sich im Gesundheitsprotokoll befindet, Daniel Theis stand in der Starting Five und kam auf 7 Punkte (3/6) sowie je 3 Assists und Rebounds.

Die Miami Heat haben wieder mal eine sehr ärgerliche Pleite kassiert.

Houston Rockets (14-42) - Denver Nuggets (36-20) 99:128 (BOXSCORE)

  • Die Nuggets haben ihre Pflichtaufgabe in Houston mit Bravour erledigt. Nikola Jokic brauchte bloß 27 Minuten, um die Texaner komplett auseinanderzunehmen (29 Punkte, 10/12 FG, 16 Rebounds, 7 Assists) und hatte schon vor dem vierten Viertel Feierabend, da Denver zu diesem Zeitpunkt bereits mit 21 Punkten führte.
  • "Was ihn zum MVP macht, ist der Fakt, dass er kein Spiel verpasst hat, dass er uns zu einem Top-4-Team in einer schweren Conference macht, trotz aller Verletzungen", schwärmte Nuggets-Coach Mike Malone von seinem Center, der erneut auch mit seinen Pässen begeisterte. "Wir haben großes Glück, ihn zu haben, und das realisieren wir alle."
  • Houston war natürlich nicht der Maßstab, dennoch konnte Malone mit dem ganzen Team zufrieden sein. Michael Porter Jr. überzeugte mit 21 Punkten, vier weitere Spieler punkteten zweistellig und Denver hatte physisch enorme Vorteile (Rebounds: 54 DEN, 35 HOU).
  • Die Rockets haben nun die rote Laterne im Westen übernommen. Gute Leistungen von Kelly Olynyk (23) und Jae'Sean Tate (21) konnten das auch nicht verhindern.

Minnesota Timberwolves (15-42) - Miami Heat (28-28) 119:111 (BOXSCORE)

  • Über diese Pleite dürften sich die Heat ärgern. Es war nicht nur die dritte Niederlage am Stück, diese war auch noch absolut vermeidbar: Anfang des vierten Viertels lag der amtierende Ost-Champion beim bis dahin schlechtesten (und nun zweitschlechtesten) Team der Western Conference noch mit 6 Punkten vorne. Doch Karl-Anthony Towns legte dann 8 seiner 24 Punkte in diesem Abschnitt auf und drehte das Spiel mit den Timberwolves auf den Kopf.
  • Zuletzt hatten die Wolves zwei Spiele nacheinander gegen Top-Teams aus dem Osten mit 25+ Punkten verloren, auch in diesem Spiel gab es einige Probleme. Unter anderem leistete sich Minnesota stolze 21 Turnover, Towns konnte dazu mit Foul-Trouble insgesamt nur 26 Minuten spielen. Dennoch reichte es gegen ein Heat-Team, das in dieser Saison einfach keinen Dauerrhythmus zu finden scheint.
  • Jimmy Butler war gegen sein Ex-Team zwar blendend aufgelegt (30 Punkte, 10 Rebounds, 8 Assists) und Trevor Ariza legte 21 Punkte auf, doch insgesamt kam von den Heat wieder zu wenig, auch defensiv. Butler wurde in der spärlich gefüllten Halle nach Kräften ausgebuht.
  • Für die Wolves punkteten insgesamt sieben Spieler zweistellig. Nach Towns waren Ricky Rubio (17) und Naz Reid (16) die Topscorer.

San Antonio Spurs (26-28) - Portland Trail Blazers (32-23) 106:107 (BOXSCORE)

  • Auch ohne Damian Lillard können die Trail Blazers offensichtlich enge Spiele gewinnen. Während der Superstar mit Problemen am Oberschenkel pausierte, nahm C.J. McCollum (29 Punkte) das Heft in die Hand und musste in den Schlusssekunden dann doch nochmal mächtig zittern.
  • Norman Powell (22) hatte nach einem Steal von Robert Covington 22 Sekunden vor dem Ende für die Blazers-Führung gesorgt, nachdem San Antonio zuvor fast das gesamte Viertel über knapp geführt hatte. Die Spurs brauchten folglich nur einen Zweier, um den Sieg zu holen, doch Versuche von DeMar DeRozan (26 Punkte, 10 Assists), Rudy Gay und Jakob Pöltl verfehlten allesamt. Pöltl (17, 8 Rebounds) war es, der durch unermüdliche Arbeit am offensiven Brett (6) erst für die Extra-Chancen sorgte, doch kein Spur konnte sie am Ende verwerten.
  • DeRozan und Spurs-Coach Gregg Popovich argumentierten zwar lautstark dafür, dass am Ende ein Foul im Spiel war, es half jedoch nichts - ebenso wenig wie das Triple-Double von Dejounte Murray (13 Punkte, 11 Rebounds, 10 Assists). San Antonio dürfte sich insbesondere deshalb geärgert haben, weil sie noch während des dritten Viertels zeitweise mit 16 Punkten geführt hatten.

Dallas Mavericks (30-25) - New York Knicks (30-27) 109:117 (BOXSCORE)

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