Die Philadelphia 76ers gewinnen auch ohne Joel Embiid gegen schwache Portland Trail Blazers. Damian Lillard ist weiter im Formtief, wird in Philly aber gefeiert. Die New York Knicks kassieren einen Dämpfer und Paul George wendet eine Clippers-Blamage gegen OKC so eben noch ab.
Charlotte Hornets (5-3) - Cleveland Cavaliers (4-4) 110:113 (BOXSCORE)
- Es war das Duell der beiden Überraschungsteams im Osten, in welchem sich etwas überraschend die Cavs durchsetzen und damit den 5-Spiele-Roadtrip erfolgreich abschlossen. Die Gäste setzten aufgrund der Ausfälle von Kevin Love (Coronaprotokoll) und Isaac Okoro (Oberschenkel) nur acht Spieler ein, am Ende reichte aber die zwischenzeitliche 19-Punkte-Führung, um den Sieg über die Ziellinie zu bringen.
- Der Grundstein wurde bereits im ersten Viertel gelegt, diesen Abschnitt entschieden die Cavs mit 40:21 für sich. Immer wieder wurde Topscorer Jarrett Allen (24 Punkte, 16 Rebounds) gefunden, die Hornets-Defense ließ den Center in diesen Minuten wie Shaq in seiner Prime aussehen.
- Charlotte wirkte fahrig und hatte schon zur Pause 13 Ballverluste auf dem Konto, blies in der Schlussphase aber noch einmal zur Aufholjagd. LaMelo Ball (30, 12/22 FG, 6 Assists) und Terry Rozier (23) erzielten im vierten Viertel je 13 Zähler und dampften den Rückstand von 17 auf 2 Zähler ein, am Ende behielten die Cavs aber die Nerven.
- Darius Garland (16) brachte den Auswärtssieg mit zwei verwandelten Freiwürfen in trockene Tücher. Lauri Markkanen verbuchte 21 Punkte, Rookie Evan Mobley (15, 10 Rebounds) legte ein Double-Double auf. Bei den Hornets enttäuschte dagegen Gordon Hayward (6, 2/7 FG), auch Shootingstar Miles Bridges (13, 4/18 FG) hatte keinen guten Tag.
Indiana Pacers (2-6) - San Antonio Spurs (2-5) 131:118 (BOXSCORE)
- Befreiungsschlag für die Pacers, die nach einigen knappen Niederlagen einen vollkommen ungefährdeten Erfolg gegen erschreckend schwache Spurs einfuhren. Schon nach drei Vierteln hatten alle Starter zweistellig gescort, die 100-Punkte-Hürde war da schon locker gerissen (109).
- Vor allem die Dominanz in der Zone machte den Unterschied aus, die Pacers gewannen dieses Duell mit 62:50 (die Spurs betrieben in der Garbage Time etwas Kosmetik). Domantas Sabonis alleine verbuchte 22 seiner 24 Punkte (11/15 FG, dazu 13 Rebounds) in the Paint. Im ersten Viertel hatte dagegen vor allem Frontcourt-Kollege Myles Turner (19, 3 Blocks) mit fünf Field Goals in Folge geglänzt und den Pacers eine frühe zweistellige Führung verschafft.
- Dieser wuchs vor einer Saison-Minuskulisse von knapp über 10.000 Zuschauern beständig an, weil die Spurs-Defense an diesem Abend einfach nicht existent war. San Antonio traf zwar selbst über die Hälfte der Würfe und 50 Prozent von draußen, die Pacers konterten dies aber mit satten 57 Prozent aus dem Feld.
- Neben den beiden Bigs kam Rookie Chris Duarte auf 18 Zähler (6/11 FG), T.J. McConnell (10, 10 Assists) legte ein Double-Double auf. Bei den Gästen punkteten sieben Akteure zweistellig, angeführt wurden die Spurs von Dejounte Murray (16). Devin Vassell erzielte 15 Punkte, Jakob Pöltl kam in 22 Minuten auf 11 Punkte (5/9 FG) und 6 Rebounds.
Philadelphia 76ers (5-2) - Portland Trail Blazers (3-4) 113:103 (BOXSCORE)
- Kein Ben Simmons, kein Joel Embiid (Schonung des Knies), kein Tobias Harris (Corona-Protokoll) und auch kein Danny Green für große Teile der zweiten Halbzeit - und dennoch gewannen die Sixers dieses Spiel gegen ein ambitioniertes Team aus dem Westen. Andre Drummond brillierte dabei mit 14 Punkten, 15 Rebounds, 7 Assists sowie 5 Steals und machte den Embiid-Ausfall vergessen.
- Die Atmosphäre in Philly war derweil speziell, zu Beginn gab es laute "We want Lillard"-Sprechchöre, eine Anspielung auf die Spekulationen bzw. die Hoffnung auf einen Simmons-Lillard-Trade. Der Blazers-Guard befindet sich jedoch weiter in einem Formtief, auch diesmal wollte in der ersten Halbzeit wenig gelingen (2/11 FG), was für Kopfschütteln beim Superstar sorgte.
- Die meiste Zeit waren die Sixers vorne, erst früh im vierten Viertel konnte Portland wieder ausgleichen, bevor die Gäste einen 4:14-Lauf kassierten. Georges Niang (21) und Seth Curry (23, 10/17 FG) waren in dieser Phase die entscheidenden Akteure, was Sixers-Coach Doc Rivers freute: "Das war eines der dieser Spiele, bei dem jeder etwas zum Sieg beigetragen hat."
- Sieben Spieler punkteten zweistellig, auf der Gegenseite waren es gerade einmal vier. C.J. McCollum und Lillard (10 Assists) erzielten je 20 Zähler, der beste Scorer war Norman Powell (22, 8/12 FG). "Dieses Spiel war eine Falle", nahm Blazers-Coach Chauncey Billups seine Jungs in Schutz. "Der Gegner hatte Spieler, die sich unbedingt beweisen wollten und das hat sich bezahlt gemacht."
- Vier Minuten vor dem Ende waren die Blazers nach einem Lillard-Layup zwar noch einmal auf 3 Zähler dran, doch dann übernahm Curry für Philly und initiierte den spielentscheidenden 7:0-Lauf zugunsten der Gastgeber.
Atlanta Hawks (4-3) - Washington Wizards (5-2) 118:111 (BOXSCORE)
- Die Wizards sind wieder zurück auf dem Boden der Tatsachen und kassierten nach drei Siegen am Stück mal wieder eine Niederlage. Die Gäste aus der Hauptstadt fanden keine Antwort auf Trae Young, der mit 26 Punkten und 6 Assists der beste Mann der Hawks war. Young traf zwar nur einen seiner sechs Dreier, dafür blieb der Guard von der Freiwurflinie ohne Makel (11/11 FT).
- Dies galt übrigens für beide Teams, alle 45 Freiwürfe in diesem Spiel fanden den Weg in den Korb, Atlanta verbuchte 29 davon. Auch deswegen wurde es letztlich nicht spannend, auch wenn die Hawks einige schwächere Phasen hatten. Die Wizards gerieten durch einen 12:0-Lauf Atlantas nach der Pause ins Hintertreffen, später kamen die Gäste nicht mehr näher als auf 7 Punkte heran.
- Bei Atlanta punkteten sieben Spieler zweistellig, die Tiefe des Kaders machte sich einmal mehr bezahlt. Clint Capela (16, 12 Rebounds) räumte in der Zone auf, Bogdan Bogdanovic (16, 4/6 Dreier) sorgte aus der Distanz für Gefahr. Von der Bank kommend hielten Cam Reddish (15) und Danilo Gallinari (12) das Scoring aufrecht.
- Washington hatte zudem Probleme am Brett (36:47 Rebounds) und foulte zu häufig. Da halfen auch 15 Punkte in Transition wenig. Bradley Beal erzielte 24 Punkte, nach der Pause kamen aber nur noch 5 hinzu. So verwunderte es nicht, dass die Wizards im dritten Viertel nur 17 Zähler erzielten, was Coach Wes Unseld Jr. auch als Knackpunkt der Partie ausmachte. Nach Beal erzielten Kyle Kuzma (18) und Spencer Dinwiddie (14, 10 Assists) die meisten Punkte.
Boston Celtics (3-4) - Chicago Bulls (5-2) 114:128 (SPIELBERICHT)
New York Knicks (5-2) - Toronto Raptors (5-3) 104:113 (BOXSCORE)
- Das hatten sich die Fans der Knicks ganz anders vorgestellt. Alles war angerichtet für einen weiteren Heimsieg der New Yorker und nach zwölf Minuten sprach auch vieles dafür. Die Gastgeber führten schnell zweistellig, dazu war Julius Randle ultraheiß und stand nach vier verwandelten Dreiern bereits bei 18 Punkten. Selbst Kommentatoren-Legende Mike Breen schien euphorisiert und kommentierte Randles vierten Dreier mit dem zuletzt gehypten "Bing Bong".
- Mitte des zweiten Viertels war es aber vorbei mit der Herrlichkeit der Knicks. Der maximale Vorsprung von 15 Zählern schmolz durch einen 18:7-Lauf auf 4 Zähler, bevor nach der Pause alle Dämme brachen. O.G. Anunoby nahm das Heft in die Hand und legte mit 36 Punkten (13/27 FG) ein neues Career High auf.
- Neben dem Forward ballerte auch Gary Trent Jr. (26, 10/22 FG) munter auf den Korb, während Fred VanVleet (17, 9 Rebounds, 8 Assists) von allem ein bisschen lieferte. Dabei mussten die Raptors in Pascal Siakam und auch Rookie Scottie Barnes (Daumen) auf zwei wichtige Flügelspieler verzichten, dennoch schafften es die Raptors, die bis dato beste Offense der Liga zu stoppen.
- Die Knicks trafen zwar wieder 42 Prozent ihrer Dreier, in der Zone lag die Erfolgsquote dagegen nur etwas über 50 Prozent (17/31 FG). Nach fünf Minuten in der zweiten Halbzeit führten die Raptors erstmals, danach gaben sie den Vorsprung nicht mehr ab. R.J. Barrett erzielte zwar 19 seiner 27 Punkte nach der Pause, vom Rest der Knicks kam aber zu wenig. Für Randle blieb es letztlich bei 22 Zählern, Kemba Walker kam auf 15 Punkte.
- Diese Ansetzung war übrigens kein Zufall, es war das Jubiläumsspiel der NBA. Exakt vor 75 Jahren standen im ersten Spiel der Liga-Geschichte die Knicks und die Toronto Huskies gegenüber. Die Knicks gewannen damals in Toronto mit 68:66, ein gewisser Leo Gottlieb war mit 14 Punkten Topscorer.
Memphis Grizzlies (4-3) - Denver Nuggets (4-3) 106:97 (BOXSCORE)
- Beim All-Star-Voting wird in diesem Jahr wohl kein Weg an Ja Morant vorbeiführen. Der Point Guard der Grizzlies präsentierte sich trotz eines schmerzenden Ellenbogens auch gegen Denver in Galaform und führte sein Team mit 26 Punkten (12/22 FG), 7 Rebounds und 8 Assists zu einem weiteren Sieg.
- Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit nahmen die Gastgeber das Heft in die Hand und profitierten dabei auch von der schwachen Shooting-Performance der Nuggets. Denver traf im dritten Viertel nur noch 30 Prozent und hatte dann wie schon die komplette Saison mit den Reservisten massive Probleme.
- Memphis bekam dagegen Produktion von Kyle Anderson (9, 9 Rebounds), Backup-Spielmacher Tyus Jones (17, 8 Rebounds) und Xavier Tillman (12), insgesamt verbuchten die Grizzlies 43 Bankpunkte. Hinzu kamen klare Vorteile in der Zone (58:40)
- Bei den Nuggets war Nikola Jokic (23, je 7 Rebounds und Assists) der beste Scorer, doch auch sein Wurf fiel nicht wie gewohnt (2/6 Dreier). Denver traf nur 24 Prozent aus der Distanz und hatte den Grizzlies im vierten Viertel nichts mehr entgegenzusetzen. Der Vorsprung wuchs auf 14 Zähler an, diesen verwalteten die Grizzlies bis zum Ende.
Minnesota Timberwolves (3-3) - Orlando Magic (2-6) 97:115 (SPIELBERICHT)
L.A. Clippers (2-4) - Oklahoma City Thunder (1-6) 99:94 (BOXSCORE)
- Da sind die L.A. Clippers noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Gegen OKC lief offensiv überhaupt nichts zusammen, erst ein Kraftakt in den letzten Minuten bescherte den Kaliforniern doch noch den Sieg. Paul George führte mit 15 Punkten im Schlussviertel die Wende herbei.
- Der All-Star war es, der 2:35 Minuten vor dem Ende die Zügel in die Hand nahm. Rookie Josh Giddey hatte kurz zuvor auf 82:91 aus Clippers-Sicht gestellt, PG-13 antwortete mit zwei ansatzlosen Pullup-Dreiern und servierte wenig später für Luke Kennard (14), der die Partie innerhalb von nicht einmal 60 Sekunden ausglich.
- Wieder George und Reggie Jackson per Floater stellten die Weichen dann endgültig auf Sieg, während Theo Maledon noch einmal die Chance auf den Ausgleich vergab. Kennard und Jackson brachten das Spiel schließlich von der Linie nach Hause, die Clippers beendeten die Partie mit einem 17:3-Lauf, weil sich Coach Ty Lue doch noch dazu entschloss, das ultrakleine Lineup mit Nicolas Batum als Center zu spielen.
- George kam nach schwachem Start noch auf 32 Punkte, 9 Rebounds sowie 7 Assists, Jackson (15, 5/17 FG) hatte das ganze Spiel über Probleme. Isaiah Hartenstein spielte 18 Minuten und verbuchte 2 Punkte (1/3 FG) sowie starke 12 Rebounds. Bei OKC war Ex-Clipper Shai Gilgeous-Alexander (28) lange die dominierende Figur, nach 15 Zählern im dritten Viertel tauchte er jedoch ab und überließ stattdessen dem ansprechenden Giddey (15, 7 Assists, 2 Blocks).