19.09.2010 um 16:46 Uhr
Geschrieben von Donald
Wie im Rausch
Rauschendes Fußballfest
Nach drei Spielen stand man da, wo niemand stehen möchte. Nämlich ganz unten in der Tabelle. Drei Spiele, die den VfB-Fans nicht schmeckten und auch die Ansprüche des Klubs, zumindest um die internationalen Plätze mitzuspielen, nicht genügten. Das 3:0 unter der Woche gegen die Young Boys aus Bern war ein erster Schritt zurück zur normalen Form, das 7:0 gegen die überforderten Gladbacher war die passende Antwort auf die schwachen Auftritte in den ersten drei Spielen. Man spielte sich in einen Rausch und machte aus einem ganz normalen Bundesligaspiel ein wahres Fußballfest. Sieben Tore im eigenen Rund gab es schon seit Jahren nicht mehr, doch nun in Euphorie verfallen, wäre ein großer Fehler. Die Borussia aus Gladbach präsentierte sich wie ein Hühnerhaufen, die Offensive fand gar nicht statt, die Defensive leistete den VfB-Profis über das ganze Spiel hinweg Geleitschutz.
Trendwende oder Strohfeuer
Der Negativtrend ist durch den Kantersieg erst einmal gestoppt, nun gilt es sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern nachzulegen. Was ist der Sieg gegen Gladbach wert, wenn man in den kommenden Spielen wieder dem alten Muster verfällt? Mit zwei Siegen gegen Nürnberg und Leverkusen stünde man mit 9 Punkte aus 3 Spielen recht ordentlich da. Deshalb gilt das Augenmerk nicht mehr auf die Vergangenheit (Gladbach), sondern auf die Zukunft zu legen. Die beiden nächsten Spiele sind Richtungsweiser, wo der Weg in nächster Zeit hinführen wird. Holt man 6 Punkte, ist man in der oberen Tabellenhälfte mit dabei; verliert man beide Spiele, war der rauschende Sieg gegen Gladbach nur ein Strohfreuer.
Ausgezeichnetes Comeback des Kapitäns
Genug in die Zukunft geblickt, bei einer Nachbetrachtung soll man das Spiel Revue passieren lassen und dem werde ich mich nun auch widmen. Vergleicht man die ersten BL-Spiele mit dem Spiel gegen Gladbach, war das eine Steigerung um 1000%. Zum ersten Mal in dieser noch kurzen Bundesligasaison hatte man den Eindruck, dass auf dem Feld eine wirkliche Mannschaft steht, die für einander und miteinander arbeitet. Sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld stimmte die Abstimmung zwischen den einzeln Spielern, was in den ersten Spielen das große Manko war. Dass die Abwehr gegen Gladbach deutlich stabiler war als in den vorherigen Spielen, lag vor allem an einem Mann. Lange musste man auf das Comeback unseres Capitano warten, am Samstag war es dann endlich soweit. Mit einer ausgezeichneten Leistung und mit einem Tor meldete sich Abwehrchef Mathieu Delpierre eindrucksvoll zurück. Niedermeier wirkte neben ihm deutlich sicherer, was aber auch auf die schwache Offensive der Gladbacher zurückzuführen ist. Wenn Tasci sich von seinen Adduktorenproblemen erholt hat, kann man sich auf das eingespielte Duo Delpierre/Tasci freuen, das der Abwehr Stabilität verleihen wird. Ich möchte hier keinesfalls die Leistung von Niedermeier herunter spielen, doch sobald Tasci zurückkommt, wird der gestrige Torschütze seinen Platz räumen müssen. Grund dafür sind seine schwachen Auftritte in den ersten BL-Spielen, wo er mit Boulahrouz für den ein oder anderen Schreck gesorgt hatte.
Perfektes Zusammenspiel auf den Außenbahnen
Sehr erfreulich beim Spiel gegen die Gladbacher war vor allem das gut abgestimmte Zusammenspiel zwischen Außenverteidiger und den Außenbahnspielern im Mittelfeld. Auf der rechten Seite machten der umtriebige Camoranesi und Christian Träsch, der Filip Daems und Juan Arango mit seinen Flankenläufen permanent in der Defensive hielt. Was mich noch mehr überraschte, war die linke Seite des VfB. Arthur Boka, am Donnerstag noch ausbaufähig, verstand sich mit Jungspund Daniel Didavi prächtig. Der 20-jährige hat einen ausgezeichneten linken Fuß und spielte mit dem armen Levels Katz und Maus. Didavi könnte der gesuchte Außenbahnspieler sein, der mit seiner Technik und seinen Flanken die Stürmer mit Bällen füttern soll.In den bisherigen Spielern überzeugte mich Didavi von seinen Fähigkeiten und so kann man nur hoffen, dass Gross auch in Zukunft auf das Eigenwächs, das schon lange Jahre beim VfB spielt, setzt.
Neustart für Pogrebnyak?
Ebenfalls positiv zu bewerten ist die bessere Abstimmung von der Doppelsechs Kuzmanovic/Gentner. Während sich Gentner sich um die defensiven Aufgaben kümmerte und dabei solide agierte, zog Kuzmanovic im Mittelfeld die Fäden und war für etliche schöne Aktionen der Ausgangspunkt. Er krönte seine Leistung mit seinem frechen Freistoß ins untere Eck. Mann des Tages war er aber trotzdem ein anderer. Mit 3 Treffern sorgte der Russe Pavel Pogrebnyak für eine faustdicke Überraschung. Hatte er sich in der abgelaufenen Saison oft als Chancentod erwiesen, machte er am Samstag das, was ein Stürmer machen soll. Tore erzielen. Einige werden nun den Einwand bringen, dass allesamt doch nur Abstauber waren. Ein Tor muss nicht immer aus 22 Meter perfekt in den Winkel geschnibbelt sein, Abstaubertore sind genauso wertvoll. Die drei Tore gegen Gladbacher könnten der Startschuss für den Russen in bessere Zeiten beim VfB sein. So einen Pogrebnyak möchte man in Zukunft gerne öfters sehen.
Verhältnis zwischen Mannschaft und Team stimmt
Das größte Lob geht aber von meiner Seite an die Fans des VfB, die das Team von Beginn an trotz des schlechten Saisonstars lautstark unterstützen und einen kleinen Anteil am hohen Sieg haben. Das Spiel zeigte, dass trotz der schwachen Leistungen das Verhältnis von Fans und Mannschaft nicht zerrüttet ist, was eine sehr erfreuliche Erkenntnis des Spiels ist. Fantechnisch hat der VfB Stuttgart auf jeden Fall nichts im unteren Tabellendrittel zu suchen.
Starke Leistung, schwacher Gegner
Insgesamt gesehen eine starke (wenn auch ein wenig überraschende) Leistung und ein hoch verdienter Sieg, der auch bitter nötig war. Allerdings sollte man trotz der vielen positiven Erkenntnisse das Spiel nicht überbewerten, die Gladbacher waren über die komplette Spielzeit ein höchstens zweitklassiger Gegner, der dem VfB rein gar nichts entgegen zu setzen hatte. In der Defensive unorganisiert und diffuss, von der Offensive war über das ganze Spiel wenig bis gar nichts zu sehen. Nach der Klatsche in Frankfurt nun schon das zweite Spiel, wo man sich vollkommen indisponiert zeigte. Nach dem überraschenden Sieg gegen Leverkusen erntete man Lob en masse, nun muss man nach diesen zwei Spielen ernsthaft an der Bundesligatauglichkeit von Gladbach zweifeln. Den Kader dafür haben sie auf alle Fälle, doch in den nächsten Wochen muss sich bei den Jungs von Frontzeck einiges ändern, um nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.
Nach drei Spielen stand man da, wo niemand stehen möchte. Nämlich ganz unten in der Tabelle. Drei Spiele, die den VfB-Fans nicht schmeckten und auch die Ansprüche des Klubs, zumindest um die internationalen Plätze mitzuspielen, nicht genügten. Das 3:0 unter der Woche gegen die Young Boys aus Bern war ein erster Schritt zurück zur normalen Form, das 7:0 gegen die überforderten Gladbacher war die passende Antwort auf die schwachen Auftritte in den ersten drei Spielen. Man spielte sich in einen Rausch und machte aus einem ganz normalen Bundesligaspiel ein wahres Fußballfest. Sieben Tore im eigenen Rund gab es schon seit Jahren nicht mehr, doch nun in Euphorie verfallen, wäre ein großer Fehler. Die Borussia aus Gladbach präsentierte sich wie ein Hühnerhaufen, die Offensive fand gar nicht statt, die Defensive leistete den VfB-Profis über das ganze Spiel hinweg Geleitschutz.
Trendwende oder Strohfeuer
Der Negativtrend ist durch den Kantersieg erst einmal gestoppt, nun gilt es sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern nachzulegen. Was ist der Sieg gegen Gladbach wert, wenn man in den kommenden Spielen wieder dem alten Muster verfällt? Mit zwei Siegen gegen Nürnberg und Leverkusen stünde man mit 9 Punkte aus 3 Spielen recht ordentlich da. Deshalb gilt das Augenmerk nicht mehr auf die Vergangenheit (Gladbach), sondern auf die Zukunft zu legen. Die beiden nächsten Spiele sind Richtungsweiser, wo der Weg in nächster Zeit hinführen wird. Holt man 6 Punkte, ist man in der oberen Tabellenhälfte mit dabei; verliert man beide Spiele, war der rauschende Sieg gegen Gladbach nur ein Strohfreuer.
Ausgezeichnetes Comeback des Kapitäns
Genug in die Zukunft geblickt, bei einer Nachbetrachtung soll man das Spiel Revue passieren lassen und dem werde ich mich nun auch widmen. Vergleicht man die ersten BL-Spiele mit dem Spiel gegen Gladbach, war das eine Steigerung um 1000%. Zum ersten Mal in dieser noch kurzen Bundesligasaison hatte man den Eindruck, dass auf dem Feld eine wirkliche Mannschaft steht, die für einander und miteinander arbeitet. Sowohl in der Abwehr als auch im Mittelfeld stimmte die Abstimmung zwischen den einzeln Spielern, was in den ersten Spielen das große Manko war. Dass die Abwehr gegen Gladbach deutlich stabiler war als in den vorherigen Spielen, lag vor allem an einem Mann. Lange musste man auf das Comeback unseres Capitano warten, am Samstag war es dann endlich soweit. Mit einer ausgezeichneten Leistung und mit einem Tor meldete sich Abwehrchef Mathieu Delpierre eindrucksvoll zurück. Niedermeier wirkte neben ihm deutlich sicherer, was aber auch auf die schwache Offensive der Gladbacher zurückzuführen ist. Wenn Tasci sich von seinen Adduktorenproblemen erholt hat, kann man sich auf das eingespielte Duo Delpierre/Tasci freuen, das der Abwehr Stabilität verleihen wird. Ich möchte hier keinesfalls die Leistung von Niedermeier herunter spielen, doch sobald Tasci zurückkommt, wird der gestrige Torschütze seinen Platz räumen müssen. Grund dafür sind seine schwachen Auftritte in den ersten BL-Spielen, wo er mit Boulahrouz für den ein oder anderen Schreck gesorgt hatte.
Perfektes Zusammenspiel auf den Außenbahnen
Sehr erfreulich beim Spiel gegen die Gladbacher war vor allem das gut abgestimmte Zusammenspiel zwischen Außenverteidiger und den Außenbahnspielern im Mittelfeld. Auf der rechten Seite machten der umtriebige Camoranesi und Christian Träsch, der Filip Daems und Juan Arango mit seinen Flankenläufen permanent in der Defensive hielt. Was mich noch mehr überraschte, war die linke Seite des VfB. Arthur Boka, am Donnerstag noch ausbaufähig, verstand sich mit Jungspund Daniel Didavi prächtig. Der 20-jährige hat einen ausgezeichneten linken Fuß und spielte mit dem armen Levels Katz und Maus. Didavi könnte der gesuchte Außenbahnspieler sein, der mit seiner Technik und seinen Flanken die Stürmer mit Bällen füttern soll.In den bisherigen Spielern überzeugte mich Didavi von seinen Fähigkeiten und so kann man nur hoffen, dass Gross auch in Zukunft auf das Eigenwächs, das schon lange Jahre beim VfB spielt, setzt.
Neustart für Pogrebnyak?
Ebenfalls positiv zu bewerten ist die bessere Abstimmung von der Doppelsechs Kuzmanovic/Gentner. Während sich Gentner sich um die defensiven Aufgaben kümmerte und dabei solide agierte, zog Kuzmanovic im Mittelfeld die Fäden und war für etliche schöne Aktionen der Ausgangspunkt. Er krönte seine Leistung mit seinem frechen Freistoß ins untere Eck. Mann des Tages war er aber trotzdem ein anderer. Mit 3 Treffern sorgte der Russe Pavel Pogrebnyak für eine faustdicke Überraschung. Hatte er sich in der abgelaufenen Saison oft als Chancentod erwiesen, machte er am Samstag das, was ein Stürmer machen soll. Tore erzielen. Einige werden nun den Einwand bringen, dass allesamt doch nur Abstauber waren. Ein Tor muss nicht immer aus 22 Meter perfekt in den Winkel geschnibbelt sein, Abstaubertore sind genauso wertvoll. Die drei Tore gegen Gladbacher könnten der Startschuss für den Russen in bessere Zeiten beim VfB sein. So einen Pogrebnyak möchte man in Zukunft gerne öfters sehen.
Verhältnis zwischen Mannschaft und Team stimmt
Das größte Lob geht aber von meiner Seite an die Fans des VfB, die das Team von Beginn an trotz des schlechten Saisonstars lautstark unterstützen und einen kleinen Anteil am hohen Sieg haben. Das Spiel zeigte, dass trotz der schwachen Leistungen das Verhältnis von Fans und Mannschaft nicht zerrüttet ist, was eine sehr erfreuliche Erkenntnis des Spiels ist. Fantechnisch hat der VfB Stuttgart auf jeden Fall nichts im unteren Tabellendrittel zu suchen.
Starke Leistung, schwacher Gegner
Insgesamt gesehen eine starke (wenn auch ein wenig überraschende) Leistung und ein hoch verdienter Sieg, der auch bitter nötig war. Allerdings sollte man trotz der vielen positiven Erkenntnisse das Spiel nicht überbewerten, die Gladbacher waren über die komplette Spielzeit ein höchstens zweitklassiger Gegner, der dem VfB rein gar nichts entgegen zu setzen hatte. In der Defensive unorganisiert und diffuss, von der Offensive war über das ganze Spiel wenig bis gar nichts zu sehen. Nach der Klatsche in Frankfurt nun schon das zweite Spiel, wo man sich vollkommen indisponiert zeigte. Nach dem überraschenden Sieg gegen Leverkusen erntete man Lob en masse, nun muss man nach diesen zwei Spielen ernsthaft an der Bundesligatauglichkeit von Gladbach zweifeln. Den Kader dafür haben sie auf alle Fälle, doch in den nächsten Wochen muss sich bei den Jungs von Frontzeck einiges ändern, um nicht in den Abstiegsstrudel zu geraten.
Aufrufe: 4004 | Kommentare: 13 | Bewertungen: 21 | Erstellt:19.09.2010
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KOMMENTARE
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19.09.2010 | 17:11 Uhr
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DerBuechsenwurf :
Gut, dann fühle Dich frei, meine Sichtweise, namentlich "Eins, zwei oder drei", über das Spiel zwischen Stuttgart und Borussia Mönchengladbach zu kommentieren. Dies sollte Dir aufgrund des süßen Jubels über ein verdientes 7 : 0 nicht allzu schwer fallen ...
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19.09.2010 | 17:04 Uhr
-1
Donald :
Als alter Hase im Bloggeschäft nimmt man die 1er Bewertungen mit Gelassenheit. Wem es so langweilig ist, dass er bei den Blogs von SPOX ohne diese gelesen zu haben, eine 1 reindrückt, ist schon arm genug dran. Sich über diese Leute aufzuregen, ist nur vertane Zeit. Die wichtigen Bewertungen erhälst du per Kommentar. Also nehme die 1er-Bewertungen mit Gelassenheit!
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19.09.2010 | 16:53 Uhr
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Ein interessanter Aspekt, ist die "Bewertungsmaffia", die für eine Hand voll 1.0-Bewertung verantworlich ist. Wie sonst wäre es zu erklären, dass sowhol Dein Bericht als auch meiner diese Benotung erfahren?
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