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AMERICAN FOOTBALL NFL


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26.08.2009 um 10:26 Uhr
Geschrieben von JanBoehmer
Wer braucht schon Brett Favre?


NFL-Vorschau: Green Bay Packers
Wer braucht schon Brett Favre?

Ein violettes Trikot mit der Nummer 4. Judas steht hinten drauf. Dort, wo normalerweise Favre stehen sollte. Ein Scherzartikel, den sich viele wünschen, hier in Green Bay. Denn so mancher Football-Fan in Wisconsin weiß nicht, ob er lachen oder weinen soll. Brett Favre spielt jetzt für die Minnesota Vikings. Das ist so, als würde Helmut Kohl plötzlich in die SPD eintreten. Nur noch viel schlimmer. Denn Brett Favre haben sie hier alle geliebt. 16 Jahre lang.

"Ich glaube, ein Teil von mir ist gestorben", sagte neulich mein ehemaliger College-Mitbewohner und Hardcore-Packers-Fan Tom. Er kommt aus Eland, Wisconsin. Einem 250-Einwohner-Ort irgendwo zwischen Green Bay und Minneapolis. Jahrelang trug Tom das Jersey mit der legendären Nummer 4. Noch lange bevor er nach Green Bay kam, um zu studieren. An die Packers ohne Favre kann er sich kaum erinnern. Eigentlich gar nicht.

Den Wechsel zu den Jets konnte er seinem Idol noch verzeihen - aber die Vikings. Warum ausgerechnet die Vikings? Purple Pain. Schlimmer geht es nicht.

Wie er auf Favres ersten Besuch im Vikings-Dress reagieren wird? Er weiß es nicht. Es kommt vermutlich auch darauf an, wie die Tabelle der NFC North aussieht. Und da, so meint Tom, ändert das ganze Durcheinander nichts. Die Packers würden ohnehin gewinnen. Favre hin oder her.

Schließlich habe man mit Aaron Rodgers einen neuen "Leader of the Pack".

Trotz des Hollywood-reifen Comeback-Dramas um Vorgänger und Mentor Favre lieferte der 25-Jährige eine beeindruckende Premieren-Saison ab. Gleich in seiner ersten Saison als Starter warf Rodgers mehr Touchdown-Pässe als Peyton Manning, Tony Romo und Super-Bowl-Champion Ben Roethlisberger.

Aus dem von den Fans belächelten und entspannt durch das Nachtleben von Green Bay tingelnden Greenhorn ist ein echter Gunslinger in bester Brett-Favre-Manier geworden. Besonders bei seinen Ausflügen außerhalb der Pocket sehen in ihm viele seinen Lehrmeister.

Jetzt muss Rodgers nur noch beweisen, dass er sein Team auch in engen Situationen zum Erfolg führen kann. In der vergangenen Saison ging nämlich gerade das oft in die Hose. Vier der letzten fünf Spiele verlor Green Bay mit vier Punkten oder weniger Unterschied. Schuld war daran allerdings meist nicht Rodgers, sondern eine kollabierende Defense.


Aaron Rodgers mit Coach Mike McCarthy

Kein Wunder also, dass gerade hier der größte Einschnitt erfolgte. Der neue Defensive Coordinator Dom Capers (zuvor u.a. bei den Steelers und Patriots) stellte das System (auf 3-4) und damit die komplette Abwehr um. Die Verteidiger sollen aggressiver sein, mehr Druck ausüben. Und es scheint zu funktonieren. Allein in den bisherigen zwei Preseason-Games (welche die Packers beide gewannen) gab es sieben Sacks und vier Fumbles.

Dabei setzten die Packers fast ausschließich auf den Draft, um das Team zu verstärken. Große Namen wurden nicht verpflichtet – viel mehr wurde der Kader punktuell verstärkt. Besonders Defensive Tackle B.J. Raji (Boston College) und Linebacker Clay Matthews (USC) sollen die Löcher in der Run-Defense stopfen und A.J. Hawk und Aaron Kampman mehr Freiheiten geben.

Kaum Änderungen gibt es dagegen in der Offense. Warum auch? Schließlich stehen Rodgers mit Greg Jennings (1292 Yards, 9 Touchdowns in 2008) und Donald Driver (1012 YD, 5 TD) weiterhin zwei absolute Top-Wide-Receiver zur Verfügung. Hinzu kommt Tight End Donald Lee, der 2008 fünf Touchdowns erzielte. Dahinter warten mit Jordy Nelson, Ruvell Martin und James Jones bereits weitere Kandidaten auf den Durchbruch.


Packers-Receiver Driver und Jennings

Running Back Ryan Grant erlief in der vergangenen Saison trotz Verletzungsproblemen 1203 Yards und erzielte vier Touchdowns. 2009 wird von ihm noch mehr erwartet.

Alles rund, könnte man meinen. Schwachpunkt: Verletzt sich Rodgers, muss einer der 2008-Draft-Picks Brian Brohm (Louisville) oder Matt Flynn (Louisiana State) ran. Und über deren Qualität sagte selbst ein Packers-Coach: Immerhin sind sie nicht schlechter geworden.

Fazit: Kein Bling-Bling, keine fancy Neuverpflichtungen. Ganz solide Arbeit in Green Bay. Die Packers haben Playoff-Potential. Ganz klar. Rodgers, Jennings, Driver und Grant garantieren auch 2009 viele Punkte. Allerdings nur, wenn sie auch gesund bleiben. Denn was den Packers an vielen Stellen noch fehlt, ist Kader-Tiefe. Auch die Defense muss sich trotz der vielversprechenden Preseason erst noch beweisen. Auf keinen Fall verpassen sollte man die beiden Spiele gegen die Minnesota Vikings. Erst am 5. Oktober in Minneapolis – und dann am 1. November im Lambeau Field. Neben dem Showdown Favre vs. Rodgers entscheidet sich hier vermutlich auch, welches der beiden Teams in die Playoffs einzieht.



Heiß auf die NFL und Euer Team ist noch nicht auf SPOX.com vertreten? Dann schreibt Eure ganz persönliche Team-Preview als mySPOX-Blog und kommt damit auf die Homepage von SPOX.com.
Aufrufe: 5595 | Kommentare: 21 | Bewertungen: 14 | Erstellt:26.08.2009
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KOMMENTARE
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Master_Of_Disaster
26.08.2009 | 11:21 Uhr
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26.08.2009 | 11:21 Uhr
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Ein Super-Blog. Vor allem das leicht satirische gefällt mir richtig gut, speziell am Anfang, wo über B.F. #4 schreibst.

Green Bay hat sich gut aufgestellt - auch die Verpflichtungen von soliden Spielern, die für einen guten Teamspirit sorgen, anstatt Superstars, die dann die Diven sind und ein Team kaputt machen können.

Packs vs. Vikes, das sind die Divisionsduelle, die alles entscheiden werden. Ich wünsche mir wirklich, das Rodgers die Packs zu 2 Siegen führt...!
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