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VfB-Fans der Zukunft


Gründer: Cicak | Mitglieder: 277 | Beiträge: 171
11.06.2012 um 21:00 Uhr
Geschrieben von Nutman
Was macht Andy Hinkel? (2)
Nutman: Man liest von Ihnen immer sehr viel Positives über Ihre Zeit beim VfB, wo Sie ja 14 Jahre gespielt haben oder auch die Zeit bei Celtic beispielsweise, wo Sie ja auch auf Ihrer Facebook-Seite sehr viel positive Kommentare von Fans bekommen . Was unterscheidet die Zeit in Glasgow von der Zeit in Stuttgart, Sevilla oder Freiburg?

Andy Hinkel: Ich habe eigentlich an jede Station, wo ich bislang war, überwiegend positive Erinnerungen. Mal mehr, mal weniger – aber das Positive überwiegt. Jede Station war eine eigene Weise schön, aber auch anders. Der VfB ist natürlich was besonders und das wird auch immer eine besondere Verbindung bleiben, da der VfB mein Heimatverein ist. Mein Traum war es als Kind, Fußballprofi zu werden – aber mein Traum war auch, beim VfB Profi zu werden. Andere Kinder haben vielleicht den Traum, für Real Madrid, Manchester United oder den FC Barcelona spielen zu wollen, bei mir war es der VfB. Für diesen Verein wollte ich spielen und dieser Traum ist in Erfüllung gegangen – und ich war dort 14 Jahre lang, das ist natürlich eine spezielle Verbindung. Ich komme aus der Region – und der VfB war und ist mein Verein, und ich habe auch aus dem Ausland immer den Weg des VfB mitverfolgt. Sevilla war ein neuer Schritt, den ich auch immer mal machen wollte. Ich wollte im Ausland spielen, das war eins meiner Ziele, man weiß natürlich nie genau wann man dieses Ziel erreicht. Aber einmal im Ausland zu spielen und vor allem auch in Spanien zu spielen, das war immer ein Ziel von mir. Das sage ich jetzt nicht, weil ich damals nach Sevilla gegangen bin (lacht), sondern man kann im Internet noch Interviews aus meiner Zeit beim VfB von mir rausziehen, aus einer Zeit, zu der es noch keine konkreten Wechselpläne gab, wo ich einen solchen Wechsel als Ziel für die Zukunft genannt habe. 2006 kam dann das Angebot aus Sevilla, ich hatte die WM im eigenen Land verpasst, was für mich damals eine riesige Enttäuschung war – und ich wollte einfach einen Schnitt machen und hatte dadurch die Chance, ins Ausland zu gehen – und hatte in Sevilla auch eine Riesenzeit. In einer solchen Mannschaft habe ich ehrlich gesagt seitdem nie mehr gespielt, rein von der Leistungsstärke her. Zu der Zeit mußte sich die Mannschaft vor keiner anderen Mannschaft verstecken.


Nutman: Sie haben ja anfangs auch viele Spiele gemacht und ja auch einige Titel gewonnen und selber somit auch einen guten Teil zu den Erfolgen beigetragen.

Andy Hinkel: Genau. Ich habe mehr in den Pokalwettbewerben und im UEFA-Cup als in der Liga gespielt. In den Pokalwettbewerben war ich fast immer dabei, in der Liga habe ich nur etwa ein Drittel aller Spiele gemacht, letztendlich waren wir aber in allen drei Wettbewerben bis zum Schluss gut dabei. Bis zwei Spieltage vor Schluss konnten wir noch Meister werden – das ist heute in Spanien undenkbar. Wenn man sieht, wie weit heute Real Madrid oder der FC Barcelona vom Rest weg sind – die spielen quasi ihre eigene Liga aus, da sieht man, wie stark unsere Mannschaft zum damaligen Zeitpunkt einfach war. Ich hatte es bis dato noch nie erlebt, über einen so langen Zeitraum um Titel mitzuspielen und dann die Titel auch zu gewinnen, auch eine solche Kaderstärke war für mich neu, die man für eine solche Leistung braucht. Als ich damals neu ankam, stand das Europäische Supercup-Finale an und der FC Sevilla als UEFA-Cup-Sieger schlägt den Champions-League-Sieger FC Barcelona mit 3:0 – das war schon mal ein Zeichen wo ich dachte: „Was ist das für eine gute Mannschaft hier?" Und über die komplette kommende Saison haben wir diese Leistungen bestätigt, haben zwei Titel geholt, wurden Dritter in der Meisterschaft – dann haben wir den spanischen Supercup gegen Real Madrid auch wieder gewonnen – das sind dann sehr schöne Erinnerungen an die kurze, intensive Zeit in Sevilla, in der ich sehr viel erlebt habe.

Mit Dani Alves hatte ich damals auf meiner Position einen sehr starken Konkurrenten, als dessen Nachfolger damals verpflichtet worden bin. Sein Wechsel weg von Sevilla hat sich dann aber mehrfach zerschlagen, daraufhin bin ich dann in der 2. Saison im Winter zu Celtic gewechselt, er dann ein halbes Jahr später doch nach Barcelona – dann hatte Sevilla auf einmal keinen echten rechten Verteidiger mehr und musste improvisieren. Eine solche Entwicklung kann man natürlich nicht voraussehen, außerdem habe ich den Wechsel zu Celtic nicht bereut. Es war ein wunderschöne Zeit, Celtic ist ein super Verein, mit tollen Fans, einem Traumstadion, einer einmaligen Stimmung, die Old Firms dort zu spielen, da habe ich sehr viele schöne Erinnerung an diese Zeit.

Nutman: Ein solcher Club hat auch eine echte Tradition – im Gegensatz zu manchem Bundesliga-Club heute.

Andy Hinkel: Auf jeden Fall – das ist Geschichte, der Fußball kommt aus England und Schottland, die Vereine existieren schon ewig und haben eine alte Tradition, die ersten Länderspiele wurden zwischen England und Schottland ausgetragen – das ist Tradition pur. Ich habe mich mit jedem Verein, für den ich gespielt habe, identifiziert und auch mit der Geschichte des Vereins beschäftigt– und Celtic ist da was ganz besonderes. Als irischer Verein in Schottland ist die Connection zu den Iren weltweit vorhanden. Es gibt eine riesige Fanbase weltweit, aufgrund des irischen Einflusses, weil die Iren weltweit verstreut sind. Egal, ob wir zur Vorbereitung nach Nordamerika oder nach Australien sind – die Stadien waren voll, vor allem die Iren waren immer da. Schade ist nur, dass Celtic in der schottischen Liga spielt, würde der Verein in der Premier League spielen, wäre das nochmal was ganz anderes.


Nutman: Celtic ist ja in dieser Saison in der schottischen Liga souverän Meister geworden. Die Frage ist aber, wie es jetzt nach der Insolvenz der Rangers weitergeht, ob die Tradition des Old Firm überhaupt noch weiter Bestand haben kann. Wie sehen Sie die Situation?

Andy Hinkel: Das ist so eine Sache: die einen sagen, Celtic kann ohne die Rangers nicht überleben, andere – auch Celtic - wehren sich dagegen und sagen: Wir können auch ohne die Rangers. Klar ist, dass bei den Rangers angeblich über Jahre hinweg Misswirtschaft betrieben worden ist. So was darf eigentlich nicht belohnt werden. Wenn Celtic korrekter und besser wirtschaftet und keine Titel gewinnt, die Rangers jedoch auch durch die Schuldenmacherei die Titel erringen, dann ist das nicht gerecht. Da muss es Strafen geben, sonst würde das ja jeder machen. Das Thema könnten wir jetzt auch auf die spanischen Vereine ausbreiten oder auch auf die Politik – wo ja auch immer die Frage auftaucht, wie man mit den Schulden einzelner Länder umgeht. Da könnten wir uns jetzt lange drüber unterhalten.

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Aufrufe: 2552 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 2 | Erstellt:11.06.2012
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