Heimat und Fans sind wichtige Aspekte und nun hinterfrage ich den Stellenwert der Faktoren Infrastruktur, Geld und Bundesliga und ziehe ein persönliches Fazit.

Infrastruktur. Das Fundament aller Faktoren
Die WM 2006 hat unserer Liga einen gehörigen Schub gegeben. Moderne Stadien zieren die Fußball-Landschaft und das deutsche Image hat durch die weltoffene und gastfreundliche Art der Ausrichtung dieser globalen Wettkämpfe eine sichtbare Aufwertung erhalten. Die Menschen kommen mittlerweile gerne nach Deutschland und erst recht in unsere Stadien. Verständlich, dass der italienische Fußballverband die Stadien seiner Profivereine durch die Austragung
der Europameisterschaft sanieren wollte, denn dies ist ein sehr kostspieliger Kraftakt für die Vereine. Doch auch in Deutschland ist nicht alles rosig. Dies sieht man derzeit an manchem Zweitligist. Während Alemannia
Aachen es geschafft hat, mit eher unbekannten Talenten sich im oberen Mittelmaß nach dem Abstieg und zeitgleich auftretenden finanziellen Sorgen zu etablieren steht mit Arminia Bielefeld ein Verein auf dem letzten Rang des Tableaus, der seine finanziellen Schwierigkeiten, natürlich mit persönlichen Versäumnissen bzw. unrealistischem Wirtschaftsgebaren zu erklären, aber auch eine Kostenexplosion beim Stadionausbau zu stemmen hat. Der sportliche Niedergang ist dem ungenügendem wirtschaftlichen Handeln gefolgt.

Neben den Stadien enstanden in den letzten Jahren zudem Trainingszentren die technisch den höchsten Ansprüchen genügen und den Trainern in der Trainingssteuerung, besonders im Eineltraining und positionsspezifischen Einheiten neue Möglichkeiten eröffnen.

Wenn man über Infrastruktur spricht, muss man auch über die Förderung von jungen Talenten sprechen. Auf diesem Gebiet hat man nicht nur einen großen Schritt vorwärts gemacht, sondern darf sich bedenkenlos zur Elite zählen.
Neben der großartigen Entwicklung der Nationalmannschaften merkt man auch in der Bundesliga, dass die Talente heutzutage eher in der Lage sind, sich gegen mittelmäßiges ausländisches Personal durchzusetzen, wodurch diese erst gar
nicht in die Liga geholt werden. Neben dem Management honorieren dies auch die Trainer und so ist es kein Wunder, dass die Talente ihrem Verein treu bleiben, denn das in sie gesetzte Vertrauen macht sie auch ein Stück weit dankbar.

Aber auch der deutsche Trainer-Nachwuchs ist gespickt mit vielversprechenden Charaktären. Zwar scheint es derzeit nur eine Momentaufnahme zu sein, doch das überdurchschnittlich gute Abschneiden von Klubs wie Mainz, Hannover oder Freiburg spricht auch für die Avantgarde der deutschen Trainergilde.

Geld. Die meist unverhältnismäßige Entlohnung am Monatsende
"Würden die italienischen Teams in Deutschland spielen, wären die alle Pleite" habe ich mal beim CL-Rudel-Gucken aufgeschnappt. Das muss sich wohl auch beim kickenden Personal rumgesprochen haben, denn immer häufiger hört man Aussagen von Spielern die der Bundesliga im Gegensatz zu anderen Ligen eine durchaus sympathische Zahlungsmoral attestieren. Das von der UEFA verordnete Financial FairPlay wird die anderen europäischen Klubs dazu zwingen ebenso gesund zu wirtschaften, wie es die meisten deutschen Klubs bereits tun und tun müssen. Ein Wettbewerbsvorteil für die Bundesliga ist diesbezüglich zwar hypothetisch, doch ist es wahrscheinlich, dass Vereine, die ihre Strategie dieser Richtlinie unterordnen, bzw. sich neu orientieren müssen mehr Probleme damit haben werden, als Vereine, die diese Richtlinien ohnehin schon erfüllen. Der gesunde und verlässliche Partner ist für jeden Arbeitnehmer sowieso der angenehmere Arbeitgeber.

Bundesliga. Die deutsche Eliteklasse
In der UEFA 5-Jahres Wertung klettert die Bundesliga nach der Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf den dritten Rang und erhält dadurch einen zusätzlichen Startplatz in der Champions League. Wenn die nach-WM-Saison 2010 ein besseres Ergebnis aufweist als die, nach der WM 2006, ist in den nächsten Jahren, bei anhaltendem internationalen Erfolg der deutschen Teams sogar der Angriff auf England und Spanien möglich. Ein Verbleib in der Bundesliga wird zumindest für die Profis noch einmal attraktiver, die mit ihren Teams um die Plätze 1 bis 7 spielen.

Abschließend kann man festhalten, dass die Bundesliga sich tatsächlich mehr als ordentlich aufgestellt hat und ihre positive Entwicklung noch längst nicht zu Ende ist. Die Bundesliga ist ein funktionierendes Produkt, dass auf dem deutschen Markt sehr gut funktioniert und mittlerweile auch im Ausland wieder mehr Anerkennung findet.

Im Endeffekt ist der internationale Erfolg und die davon beeinflusste Platzierung in der UEFA 5-Jahres-Wertung entscheidet für die Zukunft der Bundesliga.

Sie hat ein Zeichen gesetzt. Hoffen wir, dass weitere positive folgen.