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MySpox NBA Line der Woche


Gründer: MGoedderz | Mitglieder: 753 | Beiträge: 184
12.10.2012 um 01:51 Uhr
Geschrieben von Raz
Preview: Houston Rockets


Der Flugangst trotzen


Die Houston Rockets stecken in einer Zeitschleife fest. Zum dritten Mal in Folge beendeten die Texaner die Saison auf dem undankbaren neunten Platz im Westen, der ihnen keine Playoffs, dafür den finalen Lottery Pick #14 zugestand. Die Leistungen waren gut (2010: 42-40; 2011: 43-39; 2012: 34-32), aber letztlich nicht gut genug. Weil drei Mal zu viel sind, wurde ein kompletter Neustart mit vielen jungen Spielern in die Wege geleitet, von denen einer sinnbildlich für die Gesamtsituation steht.



Was ist neu?
Fast alles. Von der vorherigen Rotation ist nur noch ein Quartett übrig. Langjährige Leistungsträger wie Scola, Lowry und Budinger mussten gehen, Lee, Dragic und Camby ließ man ziehen. Stattdessen stehen gleich vier vielversprechende Rookies im Aufgebot:

* Donatas Motiejunas, den die Rockets schon 2011 drafteten. Der 2,13m große Litauer führte zuletzt Asseco Prokom Gdynia zur polnischen Meisterschaft, ist sehr schnell und beweglich und verfügt sowohl über ein ansehnliches Low Post Spiel, als auch einen gefährlichen Distanzwurf.
* Jeremy Lamb, explosiver Shooting Guard mit variablem Offensivspiel. Vergleiche mit Kevin Martin bieten sich an.
* Terrence Jones, athletischer Combo Forward, körperlich sehr stark.
* Royce White, sehr flexibler Combo Forward mit Allroundfähigkeiten und für seine Größe fast schon unverschämt guter Ballbehandlung. Er leidet jedoch unter panischer Flugangst und verpasste deswegen zur Verärgerung der Verantwortlichen den Trainingsauftakt.

Zu den Neulingen gesellen sich als namhafteste Zugänge Jeremy Lin, Omer Asik und Carlos Delfino. Lin wird Nachfolger von Lowry/Dragic und im Spielaufbau den Ton angeben. Asik soll die seit Yao sehnlichst vermisste defensive Stabilität unter dem Korb dauerhaft wiederherstellen. Delfino, mit 30 Jahren Oldie im Team, bringt die für den Rebuild benötigte Erfahrung mit. Die Hauptaufgabe des argentinischen Olympia-Teilnehmers ist es, die jungen Kollegen auf und abseits des Feldes zu protegieren.

Umfeld:
Kevin McHale lieferte bis zum Einbruch kurz vor Saisonende, als eine unerklärliche Niederlagenserie das Team die Postseason kostete, ein passables erstes Jahr auf der Bank ab. Er zeigte beispielsweise Mut, den Zweitrundenpick Chandler Parsons früh in die Starting Five zu befördern. Sein fruchtbarer Einfluss auf großgewachsene Spieler, der schon Garnett und Love sehr zugute kam, ist der Schlüssel, um aus den vielen Talenten eine schlagkräftige Truppe zu formen. Ob die Celtics-Legende geeignet ist, eine Mannschaft neu aufzubauen, darf aus Mangel an Erfahrung - die verkürze Lock-Out Saison war seine erste komplette an der Seitenlinie - bezweifelt werden.
Für General Manager Daryl Morey wird es eng. Als Verantwortlicher für die Zusammenstellung muss das dreimalige Scheitern auch ihm zur Last gelegt werden. Seit Jahren versucht er erfolglos, einen neuen Starspieler an Land zu ziehen. Weil dies über Trade/Free Agent nicht gelang oder von der Liga verhindert wurde, müssen sich seine Entscheidungen beim Draft als richtig erweisen. Vergangenes Jahr hätte er mit dem berüchtigten 14. Pick Kawhi Leonard nach Houston holen können, der in San Antonio landete, ins All-Rookie Team gewählt und zuletzt von Spurs Coach Popovich zum zukünftigen Gesicht des texanischen Rivalen geadelt wurde. Anstelle von Leonard draftete der Rockets GM Marcus Morris. Stand heute: Fehlentscheidung (2,4 PPG, 0,9 RPG in nur 17 Einsätzen). Weitere Missgriffe dieser Art kann sich Morey nicht leisten.

Stärken:
Houston schickt ein Rudel hungriger und motivierter Talente in die Saison, die nichts zu verlieren haben. Sie werden auf sich aufmerksam machen und besonders die großen Namen nur zu gerne ärgern wollen. Prunkstück ist weiterhin die Offensive (mit 98,1 Punkten pro Spiel vergangenes Jahr ligaweit Platz neun) um den feuerkräftigen Backcourt Lin, Martin und Lamb. Wegen der hohen Flexibilität im Kader sind die Rockets nur schwer ausrechenbar, sie können sehr viele verschiedene Lineups aufs Feld schicken und machen sich somit zur großen Unbekannten.

Schwächen:
Es fehlt weiterhin ein Spieler von All-Star Format, in Folge der Neuausrichtung zudem generell die Klasse. Trotz des personellen Ölwechsels bleibt die Defensive das größte Problem. Im vergangenen Jahr ließ man im Schnitt 97,9 gegnerische Punkte zu (Platz 19): Ein ohnehin schon schlechter Wert, den die vielen Youngster kaum noch halten werden, obwohl in Asik und Parsons zwei hervorragende Verteidiger zur Verfügung stehen. Die Jugend mag in manchen Lagen von Vorteil sein, Nachteile drängen sich jedoch in Form von Unerfahrenheit und fehlender Konstanz auf. Turnover werden weiter ein Thema sein, ebenso die Crunchtime, in der die Rockets schon seit Jahren bedeutend mehr Spiele verloren als gewonnen haben.

Spieler im Fokus:
Jeremy Lin steht von der ersten Sekunde an im Mittelpunkt des Interesses. Der im Frühjahr ausgelöste Linsanity Hype erhält wegen dessen taiwanesischer Wurzeln jetzt erst recht neuen Antrieb. Im gigantischen asiatischen Markt ist Houston dank Yao Ming ohnehin schon die klare Nummer Eins. Lin wird dort im roten Trikot eine ähnliche Popularität erreichen und zum Aushängeschild der ganzen Liga avancieren. Sportlich gesehen muss sich der Harvard Absolvent neu beweisen, denn er hat gerade mal erst 35 NBA Spiele bestritten, 25 davon als Starter. Als Rocket gilt es zu zeigen, dass Linsanity kein One Hit Wonder war und er auch dauerhaft in der Lage ist, ein Spiel an sich zu reißen. Auf dem Parkett selbst kommt es zunächst eher auf den im Vertragsjahr unter besonderer Beobachtung stehenden Kevin Martin, ferner auf Asik und Parsons an.

Fazit und Prognose:
Wiederaufbau ist angesagt, das bedeutet eine Menge Niederlagen und vor allem offene Fragen. Nach Lin steht da primär die schwierige Situation um White, von dem man nicht weiß, wie er auf 41 Auswärtsspiele in allen Ecken des Landes reagiert. Gleichzeitig können weder Aktive, noch Verantwortliche wirklich einschätzen, in welche Richtung (Starting Five, Positionen, Spielzeit, ...) es gehen wird. Gegenwärtig stehen 18 Mann im Kader, mindestens drei davon müssen bis zum Saisonstart freigestellt werden.
Oberste Prämisse für eine erfolgreiche Saison ist, die Angst zu fliegen zu bekämpfen - im wörtlichen wie im metaphorischen Sinne. Das junge Team wird für die eine oder andere Überraschung sorgen, im Rennen um die Playoffs allerdings voraussichtlich keine gewichtige Rolle spielen. Zwischen 20 und 30 Siege sind realistisch, damit durchbricht man die Zeitschleife und bringt sich in die aussichtsreiche Position, einen der Top Picks im nächsten Draft zu ergattern.

Aufrufe: 14595 | Kommentare: 38 | Bewertungen: 27 | Erstellt:12.10.2012
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KOMMENTARE
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Raz
12.10.2012 | 04:13 Uhr
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Raz : 
12.10.2012 | 04:13 Uhr
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Raz : 
Den Banner hab ich einfach von der letzten Preview Serie kopiert, kann jeder andere auch machen - außer Brooklyn :P

Danke, Martin. Jetzt hoff ich bloß, dass mir nicht selbst noch ein Fehler auffällt, ich den editier und die Grafiken wieder weg sind. Alles sehr, sehr ominös, gerade weil ich, so wie den Banner oben, die restlichen Codes einfach aus dem letzten Preview kopiert und nur die neue Adresse eingefügt hab - und die Grafiken vom Januar in diesem Blog einwandfrei funktioniert haben.
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fabger
12.10.2012 | 03:42 Uhr
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fabger : 
12.10.2012 | 03:42 Uhr
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fabger : 
Warum kriegt Raz eigentlich son coolen Banner und wir nicht Göddi?
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MGoedderz
MODERATOR
12.10.2012 | 03:41 Uhr
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MGoedderz : 
12.10.2012 | 03:41 Uhr
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MGoedderz : 
Hab die Grafiken jetzt irgendwie ans Laufen gebracht. Aber frag mich bitte nicht wie. Das war eher Zufall
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fabger
12.10.2012 | 03:34 Uhr
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fabger : 
12.10.2012 | 03:34 Uhr
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fabger : 
Erfrischend realistische Einschätzung, informativ und sprachlich auf einem durchaus hohen Niveau (ich würde dich ja gerne auf Fehler hinweisen, aber ich hab jetzt 2 Stunden gesucht und nichts gefunden ).

Deine sternchenartige Aufzählung im "Was ist neu?" Bereich gefällt mir auch extrem gut, schön übersichtlich und kompakt die wichtigsten Infos präsentiert.
Das Fazit finde ich gut getroffen, auch deine Bälle gehen absolut in Ordnung.
Das hohe Niveau bleibt also -erwartungsgemäß- erhalten.

Zu den Rockets selber:

Die ganzen wirren Offseason-Moves waren zwar einzeln betrachtet stets fragwürdig, das Resultat kann sich mMn aber sehen lassen. Wenn man die Verträge ausblendet, hat man eine Menge von extrem talentierten Spieler im Kader, mit White und Lamb sogar 2 denen ich mehr zutraue als nur NBA-Durchschnitt zu werden.
Natürlich kann man mit einem solchen Roster diese Saison nichts erreichen und natürlich waren die Signings von Lin und vor allem Asik fragwürdig, allerdings gefällt mir der jetzt eingeschlagene Weg deutlich besser als der der letzten Jahre.

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Raz
12.10.2012 | 01:55 Uhr
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Raz : 
12.10.2012 | 01:55 Uhr
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Raz : 
Anmerkungen:

* Grafiken klappen noch nicht. Irgendwas stimmt da nicht, muss ein bisschen rumprobieren.
* >HIER< eine sehenswerte Mini-Doku zu White. Er hat sich inzwischen mit den Verantwortlichen darauf geeinigt, mit einem selbst bezahlten Bus zu den näheren Auswärtsspiele (Dallas, San Antonio, New Orleans, Oklahoma City) zu fahren.
* Kyle Fogg und Demetri McCamey haben es noch in Martins Grafik (vielen Dank, übrigens!) geschafft, wurden aber diese Nacht entlassen. Für beide geht es wohl ins D-League Team der Rockets (Rio Grand Valley Vipers). Welche anderen drei noch gehen müssen? Ich hab absolut keine Ahnung, schätze aber, es wird Shaun Livingston, JaJuan Johnson und Jon Brockman treffen.

Und: Danke fürs Lesen! Ich hoffe, es hat gefallen.

EDIT: Sorry, kanns mir nicht erklären, warum die Grafiken nicht angezeigt werden, v.a. weils ja mit dem Banner am Anfang hinhaut. Ich hab mal testweise die Grafiken des letzten Previews eingebaut, die funktionieren auch hier einwandfrei. Muss wohl Martin im Laufe des Tages mal drüber schauen, ich hab leider keine Ahnung wo der Fehler liegt und mach das ja nun auch nicht zum ersten Mal.

Bis dahin zwei Direktlinks

>Starting Five<
>Bewertung<
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