26.08.2010 um 16:26 Uhr
Geschrieben von DerTitan
Diego, der bessere Misimovic? T2
Fortsetzung von Teil 1.
Misimovic/Dzeko = ein kongeniales Duo ll Diego/Dzeko = ???
Bei der Beantwortung der Frage, ob Diego das Spiel des VfL verbessern wird, ist der Faktor Dzeko von entscheidender Bedeutung. Misimovic ist in der Vergangenheit ein herausragender Passgeber gewesen, insbesondere für seinen Landsmann. Viele seiner Tore hat er vorbereitet. Die beiden sind ein eingespieltes Duo, auch aus der bosnischen Nationalmannschaft kennen sie sich. Da Misimovic mehr der Vorlagengeber als der Vollstrecker ist, haben sich die beiden stets wunderbar ergänzt. Dieses kongeniale Duo wird jetzt jedoch auseinandergerissen. Mit Diego kommt jemand, der selber auch ganz gerne den Abschluss sucht. Sowohl Dzeko als auch er haben meist zuerst den eigenen Torerfolg im Kopf. Die Frage ist nun, wie gut die Offensive mit dem Duo Diego-Dzeko funktionieren wird. Dzeko wird wohl nicht mehr so viele Bälle bekommen wir bisher. Da er als alleiniger Stürmer im 4-2-3-1 nur schwer Räume für den nachstoßenden Diego schaffen und ihm den Weg zum Tor freilegen kann, werden die beiden Außen beim VfL mehr in die Verantwortung gezogen. Sie werden verstärkt diejenigen sein, die Dzeko in Szene setzen und Diego Freiräume kreieren müssen. Es ist fraglich, ob die Offensive so gut wie mit Misimovic in den beiden vergangenen Spielzeiten funktioniert. Vielleicht wird es aber auch besser, weil man in der Offensive nun unberechenbarer ist und mit Diego einen extrem torgefährlichen 10er hat. Eventuell muss man auch bei Diego eine Rückkehr ins System mit Mittelfeld-Raute in Betracht ziehen (4-1-2-1-2). Wie Misimovic in Wolfsburg hatte auch er in Bremen seine besten Auftritte in diesem Spielsystem hinter zwei Stürmern, die Anspielstationen sind und ihm Räume öffnen.
Spielmacher-Tausch - für alle Seiten das Beste?
Eine schwierige Entscheidung hatte die VfL-Führung zu treffen...
Misimovic war unzufrieden. Den ganzen Sommer lang. Schon vor einem Jahr hatte er Wechselgedanken geäußert, der VfL hatte ihn jedoch zu einer Vertragsverlängerung bewegen können. Jetzt kam das Ganze wieder hoch und er äußerte sich auch in der Öffentlichkeit. Es gab früh Gerüchte, dass es ihn zu Schalke oder ins Ausland ziehe und es auch konkrete Angebote gebe. Offiziell bekam er Wechselverbot. Insgeheim streckte Manager Dieter Hoeneß aber vorsorglich seine Fühler auf dem Markt nach Alternativen aus. Der Name Diego wurde intern diskutiert und gelangte, wie so häufig heutzutage, in die Presse. Misimovic interpretierte das als Misstrauen an seiner Person. Sein sowieso schwieriges Verhältnis zu Verein und Fans wurde so erneut gespannt. Den aufgebauten Unmut entlud er in den Medien. Das hat schon früh das Verhältnis zwischen ihm und dem neuen Trainer McClaren gestört. Besonders Misimovic merkte man seine steigende Unzufriedenheit im Laufe des Wechseltheaters um Diego an. Das fehlende Bekenntnis zu einem Festhalten an ihm als Spielmacher auf der einen Seite und der nicht erteilten Freigabe auf der anderen Seite verärgerten ihn zunehmend. Der fehlende Respekt im Umgang mit einem Spieler, der so viel für den Verein geleistet hat, ist unserer Meinung nach völlig unangemessen und macht Zwetschges Ärger verständlich.
Diego - back to the roots
In dieser Hinsicht ist die Verpflichtung von Diego der richtige Schritt, zumal er in Turin nicht nahtlos an seine Bremer Zeit anknüpfen konnte und dadurch den Wechsel zum VfL als Neuanfang sieht, als Rückkehr zu seinen erfolgreichen Zeiten in der Bundesliga, in der er zum Superstar aufstieg.
Im Rückblick muss man allerdings sagen, dass Dieter Hoeneß in diesem Transferpoker sehr viel riskiert hat. Im schlechtesten Fall hätte er ohne Diego, dafür aber mit einem total enttäuschten, unmotivierten und verunsicherten Misimovic dagestanden.
Ein Spieler mit Namen und Champions-League-Erfahrung
Ein Prestigegewinn ist Diego für uns allemal. Misimovic kam von Nürnberg, Diego hingegen von Turin, vorher hatte er bei Bremen gespielt. Mit beiden Vereinen nahm er an der Champions League teil und hat sich dabei international bereits einen Namen gemacht. Das kann Misimovic nicht von sich behaupten, auch wenn man es seiner Klasse nach vermuten könnte. Bisher absolvierte er erst magere sechs Spiele in der Champions-League-Gruppenphase mit dem VfL. Die Wölfe sorgen mit dem Wechsel von Diego gehörig für Aufsehen, zumal er der vielleicht beste 10er der Bundesliga war, als er noch bei Bremen spielte, und natürlich auch das Potenzial hat, genau diese Position wieder einzunehmen.
Fazit
Alles in allem kann man den Verantwortlichen des VfL Wolfsburg zu diesem Coup gratulieren. Sie haben den ohnehin abwanderungswilligen Misimovic qualitativ mindestens gleichwertig ersetzen können. Diego ist noch unberechenbarer und abschlussstärker als Misimovic, dafür wird man auf den klassischen Zehner, der stets ein Auge für seine besser postierten Mitspieler hat, beim VfL leider verzichten müssen. Beide haben ihre größten Schwächen gleichermaßen im Defensivverhalten und Kopfballspiel, was auf ihrer Spielmacher-Position aber nicht weiter dramatisch ist.
Das größere Zukunftspotenzial bietet jedoch Diego: Er ist erst 25 Jahre und kann immer noch einer der besten Mittelfeldspieler der Welt werden. Seine Variabilität im Angriff gepaart mit Kreativität machen ihm zu einem extrem torgefährlichen Spielmacher. Nach seiner enttäuschenden Zeit in Turin und der verpassten WM wird er doppelt motiviert sein, es all seinen Kritikern zu zeigen. Misimovic hingegen dürfte mit seinen 28 Jahren seinen Zenit erreicht haben.
Autoren:
MSunday und DerTitan
Misimovic/Dzeko = ein kongeniales Duo ll Diego/Dzeko = ???
Bei der Beantwortung der Frage, ob Diego das Spiel des VfL verbessern wird, ist der Faktor Dzeko von entscheidender Bedeutung. Misimovic ist in der Vergangenheit ein herausragender Passgeber gewesen, insbesondere für seinen Landsmann. Viele seiner Tore hat er vorbereitet. Die beiden sind ein eingespieltes Duo, auch aus der bosnischen Nationalmannschaft kennen sie sich. Da Misimovic mehr der Vorlagengeber als der Vollstrecker ist, haben sich die beiden stets wunderbar ergänzt. Dieses kongeniale Duo wird jetzt jedoch auseinandergerissen. Mit Diego kommt jemand, der selber auch ganz gerne den Abschluss sucht. Sowohl Dzeko als auch er haben meist zuerst den eigenen Torerfolg im Kopf. Die Frage ist nun, wie gut die Offensive mit dem Duo Diego-Dzeko funktionieren wird. Dzeko wird wohl nicht mehr so viele Bälle bekommen wir bisher. Da er als alleiniger Stürmer im 4-2-3-1 nur schwer Räume für den nachstoßenden Diego schaffen und ihm den Weg zum Tor freilegen kann, werden die beiden Außen beim VfL mehr in die Verantwortung gezogen. Sie werden verstärkt diejenigen sein, die Dzeko in Szene setzen und Diego Freiräume kreieren müssen. Es ist fraglich, ob die Offensive so gut wie mit Misimovic in den beiden vergangenen Spielzeiten funktioniert. Vielleicht wird es aber auch besser, weil man in der Offensive nun unberechenbarer ist und mit Diego einen extrem torgefährlichen 10er hat. Eventuell muss man auch bei Diego eine Rückkehr ins System mit Mittelfeld-Raute in Betracht ziehen (4-1-2-1-2). Wie Misimovic in Wolfsburg hatte auch er in Bremen seine besten Auftritte in diesem Spielsystem hinter zwei Stürmern, die Anspielstationen sind und ihm Räume öffnen.
Spielmacher-Tausch - für alle Seiten das Beste?
Eine schwierige Entscheidung hatte die VfL-Führung zu treffen...
Misimovic war unzufrieden. Den ganzen Sommer lang. Schon vor einem Jahr hatte er Wechselgedanken geäußert, der VfL hatte ihn jedoch zu einer Vertragsverlängerung bewegen können. Jetzt kam das Ganze wieder hoch und er äußerte sich auch in der Öffentlichkeit. Es gab früh Gerüchte, dass es ihn zu Schalke oder ins Ausland ziehe und es auch konkrete Angebote gebe. Offiziell bekam er Wechselverbot. Insgeheim streckte Manager Dieter Hoeneß aber vorsorglich seine Fühler auf dem Markt nach Alternativen aus. Der Name Diego wurde intern diskutiert und gelangte, wie so häufig heutzutage, in die Presse. Misimovic interpretierte das als Misstrauen an seiner Person. Sein sowieso schwieriges Verhältnis zu Verein und Fans wurde so erneut gespannt. Den aufgebauten Unmut entlud er in den Medien. Das hat schon früh das Verhältnis zwischen ihm und dem neuen Trainer McClaren gestört. Besonders Misimovic merkte man seine steigende Unzufriedenheit im Laufe des Wechseltheaters um Diego an. Das fehlende Bekenntnis zu einem Festhalten an ihm als Spielmacher auf der einen Seite und der nicht erteilten Freigabe auf der anderen Seite verärgerten ihn zunehmend. Der fehlende Respekt im Umgang mit einem Spieler, der so viel für den Verein geleistet hat, ist unserer Meinung nach völlig unangemessen und macht Zwetschges Ärger verständlich.
Diego - back to the roots
In dieser Hinsicht ist die Verpflichtung von Diego der richtige Schritt, zumal er in Turin nicht nahtlos an seine Bremer Zeit anknüpfen konnte und dadurch den Wechsel zum VfL als Neuanfang sieht, als Rückkehr zu seinen erfolgreichen Zeiten in der Bundesliga, in der er zum Superstar aufstieg.
Im Rückblick muss man allerdings sagen, dass Dieter Hoeneß in diesem Transferpoker sehr viel riskiert hat. Im schlechtesten Fall hätte er ohne Diego, dafür aber mit einem total enttäuschten, unmotivierten und verunsicherten Misimovic dagestanden.
Ein Spieler mit Namen und Champions-League-Erfahrung
Ein Prestigegewinn ist Diego für uns allemal. Misimovic kam von Nürnberg, Diego hingegen von Turin, vorher hatte er bei Bremen gespielt. Mit beiden Vereinen nahm er an der Champions League teil und hat sich dabei international bereits einen Namen gemacht. Das kann Misimovic nicht von sich behaupten, auch wenn man es seiner Klasse nach vermuten könnte. Bisher absolvierte er erst magere sechs Spiele in der Champions-League-Gruppenphase mit dem VfL. Die Wölfe sorgen mit dem Wechsel von Diego gehörig für Aufsehen, zumal er der vielleicht beste 10er der Bundesliga war, als er noch bei Bremen spielte, und natürlich auch das Potenzial hat, genau diese Position wieder einzunehmen.
Fazit
Alles in allem kann man den Verantwortlichen des VfL Wolfsburg zu diesem Coup gratulieren. Sie haben den ohnehin abwanderungswilligen Misimovic qualitativ mindestens gleichwertig ersetzen können. Diego ist noch unberechenbarer und abschlussstärker als Misimovic, dafür wird man auf den klassischen Zehner, der stets ein Auge für seine besser postierten Mitspieler hat, beim VfL leider verzichten müssen. Beide haben ihre größten Schwächen gleichermaßen im Defensivverhalten und Kopfballspiel, was auf ihrer Spielmacher-Position aber nicht weiter dramatisch ist.
Das größere Zukunftspotenzial bietet jedoch Diego: Er ist erst 25 Jahre und kann immer noch einer der besten Mittelfeldspieler der Welt werden. Seine Variabilität im Angriff gepaart mit Kreativität machen ihm zu einem extrem torgefährlichen Spielmacher. Nach seiner enttäuschenden Zeit in Turin und der verpassten WM wird er doppelt motiviert sein, es all seinen Kritikern zu zeigen. Misimovic hingegen dürfte mit seinen 28 Jahren seinen Zenit erreicht haben.
Autoren:
MSunday und DerTitan
Aufrufe: 8333 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 16 | Erstellt:26.08.2010
ø 9.1
KOMMENTARE
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29.08.2010 | 10:52 Uhr
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mrpink27 :
letztes jahr hat bei juve nix fuinktioniert, jetzt will der neue trainer ohne 10er spielen.bei den wölfen?
Diego ist torgefährlicher, Misimovic wird wohl gehen. zusammen? eher unwahrscheinlich mit Dzeko mind. 3 Spieler die defensiv fast nix machen, eher nicht (grundsätzlich vorstellbar).
die Frage ist warum McClaren mit Misimovic so schnell ein schlechtes Verhältnis hat. wäre doch viel einfacher gewesen, dass die beiden zusammenarbeiten aber da steckt man nicht drin.
p.s. Diego wohnt jetzt ja wieder näher an Sarah Connor. nicht das die BILD wieder auf der Jagt ist.
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27.08.2010 | 20:26 Uhr
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MuHHi :
Mal sehen wie lange das gut geht.Einer Dzeko erwartet einfach das er angespielt wird.
Zudem war Misimovic einer der Sachen, die Dzeko bei Wolfburg gehalten haben, nach der Aktion an seinem Freund sehe ich Dzeko schnellstmöglich bei nem anderen Verein.
Man bedenke, die Lustlosigkeit und Unzufriedenheit von Misimovic ist Wolfburg zuzuschreiben. Kein Wunder, dass er unzufrieden waren, wenn sie nach der Meistersaison einen anderen Spieler für die 10 suchen, da kann man sich nur verarscht anfühlen. Immerhin war für mich Misimovic klar der entschendste Spieler zur Meisterschafft.
Kann immernoch nicht verstehen wie Grafite damals Spieler des Jahres werden konnte. 1/3 seiner Tore kamen durch 11-meter.
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27.08.2010 | 19:46 Uhr
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Dreumex :
Klasse Blog!Für mich sind Misimowicz und Diego beides fantastische Spielgestalter, die beide auf ihre besondere Art lebenswichtig für einen Verein sind/sein können.
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27.08.2010 | 18:13 Uhr
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Ortega28 :
Ziemlich gut analysiert. Kommt mir nicht mit dieser Aussage, Diego hätte keinen Hunger!
In 4 Jahren ist die WM in Brasilien, und welcher Spieler im Formats eines Diegos würde da nachlassig mit seinen Leistungen werden?!
Ich glaube, wir werden jetzt den besten Diego aller Zeiten sehen.
Nachtragend zu der Entwicklung mit Spielern mit 28 Jahren:
Zidane ist ein Einzelfall für sich, auf der Welt gibt es höchstens nur einen bei den OMs, der in paar Jahren, ähnlich gut wie Zidane werden kann und das ist Andres Iniesta. Misimovic kann besser werden, keine Frage, aber Weltklasse wird er nicht mehr.
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27.08.2010 | 13:55 Uhr
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LeChef :
@gartenzwergDiego musste letztes Jahr bei Juve mit 3 DMs hinter sich arbeiten und die Offensive alleine schmeissen. Das hat nicht geklappt.
Zum Blog:
Gut geschrieben, soweit auch treffend, ich jedoch behaupte, dass Diego ein hervorragendes Defensivverhalten an den Tag legt und oft auch in der eigenen Hälfte zu finden ist. ich würde ihm auch Problemlos die Rolle des "spielmachenden 6ers" zutrauen. Wäre Natürlich ein großartiger 10er verschenkt *g
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27.08.2010 | 10:51 Uhr
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MSunday :
hm unmöglich wäre ein 4-1-2-1-2 nicht, die Spieler für das System wären da.
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27.08.2010 | 10:31 Uhr
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nike_air :
meiner meinung nach gibt es nicht viele 10er, die besser in das 4-2-3-1 passen als misimovic..bin gespannt wie diego diese rolle ausfüllt..bei bremen hat er sich im 4-1-2-1-2 wohl gefühlt..bei turin hat es weder im 4-2-3-1 noch im 4-4-2 besonders gut geklappt..
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27.08.2010 | 10:23 Uhr
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MSunday :
@kimoschFriedrich wird in etwa 2,5-3 Monate ausfallen. Ist verdammt bitter, so gut wie er drauf war. Jetzt spielt wieder Berazgli, der letzte Saison oftmals keine gute Figur in der Defensive gemacht hat. Und wenn Arne wieder fit ist, kann er bestimmt nicht nahtlos an seine WM-Form anknüpfen.
Bleibt abzuwarten, wie das hinten alles klappt...
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27.08.2010 | 09:11 Uhr
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HA_HO_HE :
Diego passst zu Werder. Vielleicht noch zu Bayern....aber alles andere ist seiner nicht würdig
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Statistik
"3 Spieler die defensiv fast nix machen"
so pauschal würde ichs nicht sagen. Dzeko ist einer, der bei Standards aufgrund seiner Kopfballstärke oft hinten aushilft.