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NFL @ SPOX


Gründer: Master_Of_Disaster | Mitglieder: 818 | Beiträge: 210
02.03.2011 um 12:40 Uhr
Geschrieben von Seminole
Der Rückblick 2010 - AFC North


Eine Woche nach der artifiziellen AFC South fliegen wir ein paar Meilen gen Norden. Dort, wo Black'n'Blue-Football daheim ist. Dort, wo Profifootball gelebt wird. Dort, wo sich Traditionalisten ihre Höschen gerne mal anfeuchten.

#1 Pittsburgh Steelers (12-4, Super Bowl Niederlage)
FlorianRegelmann sah in der Glaskugel: 11-5, Super Bowl Anwärter

Die erste von zwei exzellenten Prognosen des Herrn Regelmann. Die Pittsburgh Steelers ließen mit knackiger Defense aufhorchen (und bei der Härte der Hits ist das durchaus wörtlich zu nehmen) und einer Offense, die immer zum Anbruch der Crunchtime zur Hochform auflief.

Geräuschlos war es auch neben dem Feld nicht: Santonio Holmes (Fummler und Kiffer) nach New York abgeschoben, Quarterback Ben Roethlisberger (nicht bewiesene Notgeilheit) in vierwöchiger NFL-Verbannung. Die Mannschaft legte dennoch ordentlich los, siegte auch ohne Big Ben, dafür aber mit Comebacker Troy Polamalu. Der sorgte für Klatsch, weil er seine Haare teuer versichern lassen hatte.

Saisonmitte: Pittsburgh siegt, und trotzdem miserable Stimmung? Grund: Sie fühlten sich von der NFL kastriert. Keine Woche ohne Zahlungsaufforderungen gen Pittsburgh, weil sie illegal oder einfach nur überhart ihre Gegenspieler angingen. Football würden sie spielen und da würde man nun mal eben nicht in Röckchen rumlaufen.

Oder? In Woche 10 hatten sie selbst die Röckchen angezogen: Ganz böse Heimschlappe gegen New England. Bilanz damals: 6-3. In diesem Moment setzte wohl ein Umdenken ein, es wurde weniger lamentiert, dafür aber mit knallharter Abwehrarbeit die zweite Saisonhälfte bestritten. Unter anderem durch ein in Beton gemeißeltes 13-10 beim Feind Baltimore holten sich die Steelers die Division und durften in den Wildcards Bowlen statt Tackeln.

In den Playoffs spielte die Mannschaft unkonstanter als man erwarten durfte. Gegen Baltimore gewann sie nach hirntoten Fehlern in der ersten Halbzeit am Ende 31-24, dank eines mutigen Coaches Mike Tomlin in den letzten Spielsekunden. Im AFC Finale führte sie 24-0 gegen abwesende Jets, um danach 19 Punkte hintereinander zu kassieren und fast noch zu verlieren. Die fällige Niederlage erlebte Pittsburgh im Super Bowl XLV gegen Green Bay: 31-25, weil sie erst kurz vor der Halbzeit begannen, Football zu spielen.

#2 Baltimore Ravens (12-4, Divisional Playoffs)
FlorianRegelmann sah in der Glaskugel: 10-6, Kampf mit Steelers um den Divisionssieg

Ob Herr Regelmann seine Glaskugel mal verleihen könnte? Um den Divisionssieg wurde in Baltimore bis zum Schluss gekämpft. Die Ravens waren kein Spektakel, aber effizient. Ein Team, das gegen die Großen den Knockout Punch vermissen ließ.

Zwar wurde am 1. Spieltag den Jets die Stadioneröffnung vermiest (10-9 gewonnen) und kurz danach Pittsburgh auswärts geschlagen, aber es gab auch überflüssige Niederlagen in New England und Atlanta. Als es Anfang Dezember um die Vorherrschaft in der AFC North ging, verlor man zuhause in einem heftigen Clash 10-13 gegen die Steelers - bitter und nicht nötig im entscheidenden Moment.

Für die Playoffs und Seed #5 reichte es trotzdem. In der ersten Runde wurden die Grünschnäbel aus Kansas City auswärts locker und leicht 30-7 aus dem Weg geräumt. In den Divisionals stieg der Schlager gegen Pittsburgh und die Ravens waren komischerweise fast favorisiert. Am Ende setzte es die bitterste aller möglichen Schlappen: Trotz klarer Führung beim Erzfeind am Ende 31-24 verloren. Eigentlich überflüssig zu erwähnen: Eine unnötige Schlappe...

#3 Cleveland Browns (5-11)
JanBoehmer sah in der Glaskugel: 3 oder 4 Siege. Höchstens. Letzter Platz.

Ganz daneben war auch diese Prognose nicht. Die Cleveland Browns galten als hoffnungslos untalentierter Trupp, die ihren Honig daraus saugten, dass sie in der Saison zuvor die letzten vier Spiele gewonnen hatten. Cleveland wechselte nach ein paar engen Niederlagen schnell den Quarterback und schmiss den Rookie Colt McCoy gegen Pittsburgh ins kalte Wasser.

Nach einem 1-5 Start erarbeiteten sich die Browns zur Saisonmitte den Ruf, Football aus der Urzeit zu spielen: Leidenschaftlich, hart, aber bei Ästheten Augenkrebs verursachend. So wurden nacheinander die Saints und die Patriots mit Kantersiegen geputzt und hätte es nicht knappe Pleiten gegen die Jets und Jaguars gegeben, wer weiß, vielleicht hätten die Browns in das Playoffrennen eingreifen können? Anfang Dezember war man mit 5-7 immer noch nicht kilometerweit von der Post Season entfernt.

Allein: Diesmal wurden die letzten vier Spiele verloren und nicht gewonnen. Endbilanz: 5-11 und für Boss Mike Holmgren die große Chance, den ungeliebten Eric Mangini ohne Widerstand rauszuschmeißen. Holmgren will moderneren Football um einen jungen Quarterback sehen.

#4 Cincinnati Bengals (4-12)
Lattenknaller sah in der Glaskugel: 10-6.

Wie kann man die Saison in 1-2 knackigen Sätzen zusammenfassen? Vielleicht so: Die Bengals waren ein hehres Versprechen, welches sich 2010/11 vielleicht in Show, aber nicht im Sportlichen, einlöste. Grund dafür: Cincinnati hat unter Marvin Lewis seit ein paar Jahren eine seltsame Affinität für schwierige Charaktere entwickelt. Wie auch hierzulande gerne gewitzelt wurde: Wer in Cincy positiven Eindruck hinterlassen möchte, sollte mindestens einen Knastaufenthalt im Curriculum vitae vorzuweisen haben.

Star-Neuzugang 2010: Terrell Owens, verrückter und egomanischer wie genialer Receiver. T.O. und der ähnlich ausgeflippte Chad Ochocinco (der jetzt wohl wieder Johnson heißt, aber wen interessiert das überhaupt noch?) als WRs, Cedric Benson als RB und Carson Palmer als Quarterback - Potenzial gegeben.

Und die Saison begann nicht schlecht, obwohl nach der ausständigen Vertragsverlängerung für den Head Coach Fragezeichen bestanden. 2-1 Start nach Siegen über Baltimore und Carolina. Danach folgte aber ein Kollaps, so herzzerreißend, dass ich mich zwischendurch genötigt fühlte, mich bei meinem ehemaligen Host Daddy (ein eingefleischter Bengals-Fan in Ohio) zu melden. Wohlergeben und so. 10 Niederlagen in Folge.

Und es waren keine normalen Niederlagen. Sondern die ganz bösen Schlappen gegen z.T. schlechte Mannschaften, zig Spiele, die durch Eigenfehler vergeigt wurden. Selbst gegen die Großen aus Atlanta (32-39) oder Indy (17-23), Pittsburgh (21-27) oder New Orleans (30-34) war man richtig knapp dran. Endresultat: 4-12 und ein totaler...

... Nö, kein totaler Umbruch. Neuer Vertrag für den Head Coach Marvin Lewis! Der Rest der Mannschaft wird aber umgebaut werden: Palmer würde sich lieber die Pulsadern aufschneiden, denn noch ein Down für die Bengals zu spielen, die Wide Receiver Egozentriker werden wohl vom Hof gejagt und Benson könnte zu teuer werden.
Aufrufe: 4245 | Kommentare: 27 | Bewertungen: 12 | Erstellt:02.03.2011
ø 9.3
nfl  |
KOMMENTARE
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Lattenknaller
02.03.2011 | 17:17 Uhr
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02.03.2011 | 17:17 Uhr
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Es ist traurig aber wahr.


Palmer hat sein Haus in Cincy sogar schon zum Verkauf angeboten.
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V3N0M
02.03.2011 | 16:56 Uhr
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V3N0M : 
02.03.2011 | 16:56 Uhr
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V3N0M : 
Palmer will scheinbar partout nicht mehr für die Bengals spielen. Und nach den letzten Aussagen die ich von im mitbekommen habe, glaub ich da auch nicht dran. Laut Cincinnatis WCPO-TV hat er gesagt, er würde nie mehr ein Fuß ins Paul Brown Stadium setzten. Seine Begründung:

"I have $80 million in the bank. I don't have to play football for money, I'll play it for the love of the game but that would have to be elsewhere. I'm prepared to live my life."
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korsakoff
02.03.2011 | 16:38 Uhr
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korsakoff : 
02.03.2011 | 16:38 Uhr
-1
korsakoff : 
Ich habe jegliches Vertrauen in Mike Brown verloren und sage der Franchise "Cincinnati Bengals" Stagnation auf Jahre hinaus voraus, sofern Brown nicht doch irgendwann die Franchise abstößt.

Dass mit Carson Palmer der Franchise-QB mehr oder weniger im besten Alter um jeden Preis rauswill, sagt IMHO einiges über die Hoffnungslosigkeit der Bengals aus.

Und: Ich kann Palmer (auch nach bisher selbst gemachten Erfahrung im Bereich "wenn-du-merkst-es-ist-scheißegal-was-du-machst-denn-es-wird-sich-trotzdem-nichts-ändern") absolut verstehen. Leider.
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Lattenknaller
02.03.2011 | 16:14 Uhr
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02.03.2011 | 16:14 Uhr
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Klappe zu, Flanders!
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duderino11
02.03.2011 | 15:34 Uhr
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duderino11 : 
02.03.2011 | 15:34 Uhr
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duderino11 : 
toller rückblick.

leider reichte es den steelers nicht zu dem super bowl
lattenknaller lag aber bei seinem tipp ziemlich daneben
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Lattenknaller
02.03.2011 | 14:10 Uhr
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02.03.2011 | 14:10 Uhr
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Ein persönliches Dankeschön für den Überblick!

Ja, was meine Bengals angeht, kann ich das leider alles so unterschreiben. Ich fürchte mit diesem Owner und seiner Vetternwirtschaft wird es auch nichts mit erfolgreichem Football auf Dauer werden.

Zwar haben wir einen neuen OC geholt und im Staff einiges umgestellt, aber das Team wirft noch viele Fragezeichen auf:
- bleibt Palmer? (Trade oder Rente)
- verlängert Benson? (FA)
- wird Ocho nochmal in den Stripes auflaufen?
- kann Jonathan Joseph gehalten werden? (FA)
- spielt der Defense-Chef Dhani Jones nächste Season noch in Cincy?
- wie wird OC Gruden die Offense aufstellen?
- wird Cincy einen QB draften?

Das letzte und vermutlich wichtigste Fragezeichen:

Wieviele Kompetenzen hat Brown an Lewis abtreten und welche Zusagen geben müssen, um ihn zu einer Unterschrift zu bewegen?

Ich blicke gespannt in die Drafts und so nervös wie seit Langem nicht mehr in die Zukunft - sollte kein Lockout kommen, könnte die Season in jede Richtung verlaufen.
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V3N0M
02.03.2011 | 13:35 Uhr
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V3N0M : 
02.03.2011 | 13:35 Uhr
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V3N0M : 
Sehr schöner Rückblick. Gibts nix!

Santonio Holmes (Fummler und Kiffer)

Klar dass mir das wieder gefällt...
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