Nicht einmal 24 Stunden ist es her, da pfiff Pedro Poenca das EM-Finale in Kiev ab und schon ist wieder alles beim alten: Der FC Bayern München bestimmt die Schlagzeilen.
Am Mittag meldete die BILD: "Bayern-Hammer! Nerlinger raus, Sammer neuer Boss!" Wumms! Was für ein Hammer, dieser Sammer. Nach zwei titellosen Jahren soll er nun den Rekordmeister zurück in die Erfolgsspur führen.

Vom DFB zum FCB

Obwohl Sammer noch vier Jahre Vertrag beim DFB besaß, gab der DFB nach: „Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat Sportdirektor Matthias Sammer die Freigabe für den FC Bayern München erteilt. Der Entscheidung war am heutigen Morgen ein Telefonat zwischen DFB-Präsident Wolfgang Niersbach und Matthias Sammer vorausgegangen, in dem der Europameister von 1996 den Wunsch eines sofortigen Wechsels zum deutschen Rekordmeister geäußert hatte. Im Anschluss daran wurde der DFB-Präsident von Uli Hoeneß offiziell um die Freigabe gebeten. Nach Rücksprache mit den Mitgliedern des DFB-Präsidiums wurde der Bitte entsprochen und der bis 2016 laufende Vertrag mit Sammer vorzeitig aufgelöst."
Das Sammer irgendwann zum FC Bayern wechselt, konnte man erahnen. Nur der Zeitpunkt kam sehr plötzlich. Der ehemalige DFB Sportdirektor wohnt seit mehreren Jahren in München, war fast bei jedem Heimspiel der Bayern in der Allianz Arena und wird von Uli Hoeneß geschätzt. Als Sky-Experte äußerte er sich stets positiv über die Bayern. Zudem hat Sammer im Vorjahr einen Job als Sportdirektor beim HSV abgelehnt. Damals munkelte man, er schiele einem Engagement beim FC Bayern entgegen. Die "Munkler" sollten Recht behalten.

Sammer der neue starke Mann?

Fakt ist: Sammer hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit beim DFB geleistet. Die stetig zunehmende Anzahl an jungen deutschen Talenten ist vor allem seiner Arbeit zu verdanken. Der gebürtige Dresdner ist ein akribischer Arbeiter und ein Denker und Lenker. Sammer sagt was er denkt! Und genau so etwas fehlte dem FC Bayern. Jemand für die Abteilung Attacke. So einer dürfte Sammer sein, ein echter Hitzkopf!

Explosionsgefahr vorprogrammiert

Für Spannung dürfte die Konstellation Hoeneß und Sammer sorgen. Klar ist: Geraten beide aneinander, fliegen die Fetzen. Das Duell der Hitzköpfe. Aber: Sowohl Sammer als auch Hoeneß betonen immer wieder, dass nur Reibungen zum Erfolg führen. So war es bei Sammer und Löw und teilweise bei Hoeneß und Van Gaal. Die Zeit der Vizebayern soll nun der Vergangenheit angehören.


Nerlinger der Leidtragende

Eine neue Ära beginnt, eine alte geht zu Ende! Oder auch: Sammer kommt, Nerlinger geht. Doch warum musste Nerlinger gehen? Von Vereinsseite heißt es, dass " unterschiedliche Auffassungen über das Konzept für die Zukunft der Mannschaft deutlich" wurden. Heißt im Klartext: Nerlinger ist der Sündenbock für zwei titellose Jahre. Die Entscheidung stand nach Aussage von Uli Hoeneß bereits nach der Saison fest, als sich Vorstand und Nerlinger zu einem Gespräch trafen.

Robben schoss Nerlinger raus

Eine Frage bleibt ungeklärt: Wäre Nerlinger noch im Amt, wenn Robben in den entscheidenden Spielen gegen Dortmund und Chelsea den Elfmeter reingemacht hätte? Zwei vergebene Elfmeter entscheiden über Nerlingers Job. Zwei Titel hätten ihn sicherlich im Amt gehalten.

Nach Neuer, nun Sammer

Ein jeder von uns kann sich noch an die Fanunruhen um die Verpflichtung von Manuel Neuer erinnern. Gerade einmal ein Jahr ist es her, da verpflichteten die Bayern den Ur-Schalker Neuer. Plakate mit "Koan Neuer" machten die Runde. Folgt auf "Koan Neuer", nun "Koan Sammer" ? Der Ex- Dortmunder Sammer dürfte bei einigen Anhängern des Rekordmeisters für Unruhe sorgen. Die Antwort gibt es sicherlich in den nächsten Tagen. Da wird auch Sammer zum ersten mal sprechen. Morgen um 17 Uhr ist eine Pressekonferenz angesetzt!