Das Nordderby steht vor der Tür. Zum 95.Mal messen der HSV und Werder Bremen die Kräfte in einem Spiel gegeneinander. Für die Fans beider Teams und auch sonst alle Personen die mit dem Spiel und dem Drumherum zu tun haben, heißt es wieder viel Rivalität, viel Spannung und hoffentlich viele Tore in einem Spiel, das sicherlich so einiges Sehenswürdiges für die Zuschauer parat haben wird, spielt doch der HSV als Tabellenletzter mit einem Punkt aus vier Spielen schon ein bisschen für seinen Trainer, während man in Bremen ein weit sorgenfreieres Leben führt. Man steht mit neun Punkten aus den gleichen vier Spielen derzeit weit besser da als der Rivale von Elbe und Alster. Es ist also alles angerichtet für einen tollen Fußballabend (Anstoß im Weserstadion am Samstag um 18:30 Uhr). Etwas so richtig nach dem Geschmack eines jeden Fußballfans.

Thomas Schaaf wird dem ganzen Spektakel sicherlich ebenso entgegenfiebern wie auch wir Fans, hat doch das Derby immernoch seinen eigenen, ganz besonderen Reiz, sieht man nur einmal die beiden Spiele der letzten Saison an, wo jeweils die Heimmannschaft die Punkte für sich beanspruchen konnte. Zudem hat Schaaf endlich wieder einen Kader und man höre und staune sogar mehrere Optionen in fast allen Mannschaftsteilen mit der er das Spiel gegen den ewigen Nordrivalen angehen kann. Etwas also, was sich der Bremer Coach in der letzten Saison nur zu gern hätte öfter wünschen können, als, auch geschuldet durch eben den Ausfall einer ganzen Reihe von Leistungsträgern, der Abstiegskampf Einzug ins Weserstadion hielt und man erst ganz kurz vor Schluss durch einen Sieg gegen den bereits vorher schon als Meister feststehenden BVB das Schicksal noch einmal zum Guten für die Bremer wenden konnte.

Sowieso war es letzte Saison so, dass, wenn man jemanden auf die Mannschaft des SVW ansprach, einem sofort die Worte Verletzungen und lange Verletztenliste entgegengeschleudert wurden. In Bremen schien man das Verletztenpech gepachtet zu haben. Man hatte quasi ein "Verletzungsabo" abgeschlossen.

Sei es nun der brasilianische Innenverteidiger Naldo, der Linksverteidiger Sebastian Boenisch, der Innenverteidiger Sebastian Prödl oder der brasilianische Mittelfeldspieler Wesley, sowie zum Ende der Saison hin auch der fast letzte Überlebende in der Hintermannschaft, Per Mertesacker. Sie alle hatten etwas gemeinsam. Sie haben über Wochen und Monate gefehlt oder tun es immernoch bzw. sind gerade wieder im Aufbautraining. Auch die als bekannt, berüchtigte Tormaschine der Liga war nicht wirklich mehr das, als was sie noch die Jahre zuvor galt. War doch der sonstige Topscorer und die eigentliche Lebensversicherung im Sturm, Claudio Pizarro, öfter verletzt als gesund auf dem Platz. Jedenfalls konnte oder musste man sogar diesen Eindruck gewinnen. Thomas Schaaf konnte oftmals nur mit ganzen 15 Spielern zu einem Ligaspiel fahren und die Mannschaft stellte sich an einigen Spieltagen von selbst auf, da Schaaf absolut keine Alternativen hatte oder wenn dann nur welche deren eigentlicher Gegner aus heidenheim, Rostock oder Regensburg kam. U23 Talente waren oftmals mehr eingebunden als es dem Trainer lieb war.

Kein Wunder also, dass man nun in dieser Saison ganz vorsichtig geworden ist, was die Einsatzzeiten dieser oben genannten Spieler angeht. Auch hat sicherlich der lange Ausfall in der Vorbereitung von Mikael Silvestre erneut aufgezeigt, dass man noch lange nicht wirklich vom Pech der Langzeitverletzungen befreit ist. Allerdings gerade im Falle von Claudio Pizarro scheint es schon fast zu einer Überschutzreaktion zu kommen, wenn man liest was die Medien daraus machen, wenn der Bremer Stürmer für sein Land in der Nationalmannschaft aufläuft. Man tut gerade so, als ob er sich ausschließlich außerhalb Werder Bremens verletzten könnte. Was zwar nach seinem Innenbandriss im Training der Nationalmannschaft schon seine Wiederspiegelung fand. Dennoch gilt es aber zu bedenken, dass dies schon in wirklich jedem anderen Bundesligaspiel auch hätte passieren können, was die vielen Oberschenkelverletzungen in der letzten Saison gut aufzeigten. Diese holte er sich meines Wissens allesamt nur in der Liga.

Also sollte man ganz schnell auf dem Teppich der Tatsachen bleiben. Was wohl auch für den langzeitverletzten IV Naldo gilt, hat dieser doch am letzten Samstag gegen Union Berlin leider aufgezeigt, dass er nach seiner extremst langen Ausfallzeit im Moment noch keine wirkliche Option für Thomas Schaaf ist. Beim 2:2 gegen die Eisernen, hatte Schaaf eine nicht so gute Partie des langen Innenverteidigers gesehen. Was dieser wiederum, für Brasilianer untypisch, am heißen Wetter festmachte. Anscheined ist da jemand schon mehr Deutsch als ihm lieb ist. Schaaf dennoch hat die Aussage nicht wirklich beeindruckt und so scheint es, dass der Bremer Coach mit einem Naldo am Samstag nicht wirklich plant.

So jedenfalls werden wohl gegen den HSV in der Innenverteidigung der Österreicher Basti Prödl und der erst zur neuen Saison aus Nürnberg gekommene Andy Wolf die Aufgabe haben Mladen Petric und Co vom Tore schießen abzuhalten. Per Mertesacker jedenfalls kann diesen Job nicht mehr übernehmen. Dieser wurde kurz vor Ladenschluss noch mal schnell für um die 10 Mio. Euro nach London transferiert. Die Kasse vom durch den Ausfall vom internationalen Geschäft gebeutelten SVW dürfte damit wieder einigermaßen ausgeglichen sein. Ob es allerdings auch im Team danach immernoch so läuft wie zuvor, darf angezweifelt werden. Hier mal zwei meiner Kollegen mit ihrer Meinung dazu: Blog 1 sowie Blog 2

Hoffen wir also für den SVW und Thomas Schaaf, dass der Trainer schön vor dem Spiel auf Holz geklopft hat, damit der Mannschaft und besonders dem Lazarett nicht noch einmal so ein Ansturm bevorsteht wie noch in der letzten Saison. Es würde zumindest dem Team ganz sicher nicht schaden, wenn der von allen ausgerufene Konkurrenzkampf weiter bestehen bleibt, denn wie es schon im Sprichwort so schön heißt: "Konkurrenz belebt das Geschäft." Ich jedenfalls sehe darin eine positive Entwicklung und sollte der Ausfall von Per weitesgehend gut abgefangen werden, auch wieder das Potenzial wie es Trainer und Manager ebenso sehen, wieder nach oben schauen zu können.

Allerdings hängt wirklich vieles davon ab wie man diese nächsten Spiele gestaltet (HSV, Nürnberg, Hertha) und wie es dann auch auf der Verletztenliste ausschaut. Bleibt die genauso klein wie sie momentan ist und kommen die ganzen Spieler die noch fehlen wieder zurück(Boenisch, Naldo), braucht man sich an der Weser jedenfalls vor niemandem zu verstecken, Auch wenn natürlich weiterhin Vorsicht zu walten hat. Eine Saison wie die letzte kommt schneller wieder als man denkt. Man schaue sich einfach nur beim Nordrivalen um.

In diesem Sinne

Nur der SVW!