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Formel 1


Gründer: santiagodiaz | Mitglieder: 116 | Beiträge: 60
06.01.2010 um 21:13 Uhr
Geschrieben von Sebastinho
Das Schumacher-Comeback
Nein. Nicht schon wieder! Schon wieder ein Artikel bzw. Blog über das Comeback von Michael Schumacher?

Ja, ich muss gestehen, dass es in den vergangenen Tagen und Wochen alles andere als einen Mangel an Artikeln bzw. Blogs über dieses Thema gab. Ganz zu schweigen von den unzähligen Kommentaren. Positive wie negative.

Sicherlich, der Heiland, der die Formel 1 nach den unsäglichen Skandalen im Alleingang retten wird, ist er nicht. Dennoch haben mich insbesondere einige negative Meinungen verwundert. Es wird Zeit, dass diese näher unter die Lupe genommen werden.

"Ich weiß nicht, wieso er seinen Ruf riskiert. Er hat doch alles erreicht. Ich würde (...) das alles [nicht] aufs Spiel setzen."

Das oben genannte Zitat stammt vom amtierenden Weltmeister Jenson Button und offensichtlich teilen nicht wenige F1-Fans diese Meinung.

Ist dem aber so? Kann ein (bislang) siebenfacher Champion und 91-facher Rennsieger seinen Ruf verlieren? Ein Fahrer, der jahrelang sein Ausnahmetalent unter Beweis gestellt hat? Unabhängig von den vielen Regeländerungen im Laufe dieser Zeit? Der die besten Fahrer seiner Zeit geschlagen hat, egal ob Prost, Senna, Häkkinen oder Alonso?

Eher nicht. Im Gegenteil! Ich gehe soweit und behaupte sogar, dass er nur gewinnen kann. Warum?

Zum einen sollte man nicht vergessen, dass er "nur" als Vize-WM abgetreten ist und sein letztes Rennen auch "nur" als Vierter beendete. Für die Ansprüche, die viele an Schumacher stellen, ist dies ausbaufähig. Und genau das ist bei Mercedes GP möglich, nicht nur wegen der überraschend langen Vertragslaufzeit von drei Jahren.

Zweitens stellt er sich erstmals einem Fahrer, der alles andere als durchschnittlich talentiert ist. Einem jungen Fahrer wie Rosberg, der sowieso scharf auf seinen ersten Sieg (und natürlich ebenso weitere) ist und durch die Verpflichtung von Schumacher, salopp gesagt, heiß wie Frittenfett sein sollte. Kurz gesagt: Er wird ein harter Brocken. Das sich auch Schumacher dieser Herausforderung stellt - nach dreijähriger Pause, wohl gemerkt - ist schon mutig.

Und wie bereits erwähnt, konnte Schumacher immer wieder unter Beweis stellen, dass ihm Regeländerungen wenig ausmachen. Folglich sollte er mit der aktuellen Generation der F1-Autos keine Probleme haben.

"Er wird schnell sein - aber nicht mehr so schnell wie vor sieben Jahren. Er wird weniger riskieren."

Kann man sich das vorstellen? Einen Schumacher, der nur halbe Sachen macht?

Wohl kaum, schließlich ist der Kerpener der Inbegriff von höchster Professionalität und ebenso nicht dafür bekannt halbe Sachen zu machen.

Selbst in seinem letzten Rennen, als der Fahrertitel nur noch theoretisch gewesen ist, vor allem nach dem Reifenschaden bei Rennbeginn, fuhr er bis zum Abwinken der Zielflagge auf letzter Rille.

Das Hamilton, Vettel und Co. beim Überholen nun auf Grund Schumachers "hohem" Alter vorbei gewunken werden, mag man sich nicht wirklich vorstellen. Oder hat man persönlich auf der Autobahn solch eine Erfahrung gemacht? Nach dem Motto: Freie Fahrt für die jungen Leute!

Den Speed dürfte Schumacher ebenfalls nicht verloren haben. Zwar sind Kartrennen nicht der beste Gradmesser, aber immerhin konnte er bei diversen solcher Rennen mitunter siegen, unter anderem gegen aktuelle Piloten wie Massa oder Buemi.

"Er ist doch schon zu alt für die Formel 1."

Körperlich ist Schumacher schon immer topfit gewesen. Selbst nach den härtesten Hitzeschlachten stand er nahezu schweißfrei auf dem Podium.

Experten wie Dr. Hans-Josef Kapellmann entkräften die Bedenken bezüglich des Alters: "Schumacher ist fit, das fortgeschrittene Alter und seine jahrelange Abstinenz beeinträchtigen das Reaktionsvermögen nicht."

Und fit ist er allemal, wenn man dessen Aussagen Glauben schenken darf, schließlich sollen seine Leistungswerte "wie gewohnt" sein.

Wäre da nicht der Nacken. Einerseits sagt der Arzt der deutschen Olympia-Delegation Dr. Kass: "Ich würde nicht mehr starten, er kann nur verlieren. War die Wirbelpartie bei dem Bruch nur angeknackst, kann das Problem deutlich geringerer sein. Aber mit Vorverletzungen in diesem Bereich ist es grundsätzlich nicht einfach".

Andererseits fuhr er nach einem Crash 1991 sogar drei Jahre lang mit einem angebrochenem Halswirbel, der ihm nicht am Siegen hinderte. Ganz abgesehen davon, dass die Gefahr zu diesem Beruf gehört und Schumacher nach dem zuvor geplatzten Comebackversuch sicherlich nicht noch eine Schlappe in Kauf nehmen möchte, was den Hals angeht.

"Vom Mythos zum Verräter"

Die Schlagzeile der Mailänder Tageszeitung "Il Giornale" steht stellvertretend für viele Reaktionen der Scuderia-Fans. Ferrari-Präsident Di Montezemolo sprach gar von einem anderen Michael, dem Zwillingsbruder vom "richtigen Michael".

So ungewohnt es sein mag Schumacher in keinem Ferrari sitzen zu sehen und so schade es um diese scheinbar ewige Beziehung zwischen Schumacher/Ferrari sein mag.

Pragmatisch gesehen konnte ihm Ferrari nicht den Job bieten, welchen er sich wünschte. Anders als Mercedes. Und man kann es Schumacher abnehmen, wenn er sagt, dass es die besonderen Umständen in Form von Brawn und Mercedes gewesen sind, die ihn in seinem Comeback bestärkt haben. Nicht umsonst hat er betont, dass es schon verschiedene Versuche gab um für die Marke mit dem Stern zu fahren.

Außerdem ist es nicht weniger schön, dass sich der Kreis Schumacher/Mercedes schließt und somit der Traum vieler (deutscher) Fans wahr wird: Michael Schumacher in einem echten Silberpfeil.

Die Zeit wird zeigen, ob diese Verbindung von Erfolg gekrönt sein wird. Allein, die Ausgangslage stimmt optimistisch...
Aufrufe: 1688 | Kommentare: 17 | Bewertungen: 14 | Erstellt:06.01.2010
ø 7.6
KOMMENTARE
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Red_7
06.01.2010 | 23:16 Uhr
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Red_7 : 
06.01.2010 | 23:16 Uhr
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Red_7 : 
Wenn Du Recht behältst werde ich Deiner huldigen...
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Sebastinho
MODERATOR
06.01.2010 | 23:13 Uhr
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Sebastinho : @Red7
06.01.2010 | 23:13 Uhr
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Sebastinho : @Red7
Klar, bis dahin kann ich ebenso nur spekulieren.

Sollte ich am Ende recht behalten, hätte ich sicherlich nichts dagegen einzuwenden
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Red_7
06.01.2010 | 23:10 Uhr
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Red_7 : 
06.01.2010 | 23:10 Uhr
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Red_7 : 
Das sowas aus den italienischen Medien kommt hat mich nicht verwundert. Und ein Paar Deppen gibt es halt immer...

Ich wollte das ja auch nur noch einmal klarziehen...

Ich sehe ihn halt nicht zwangsläufig vor Rosberg. Aber wenn er die Nummer 1 im Team bleibt, ist Deine These sicher richtig.
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Sebastinho
MODERATOR
06.01.2010 | 23:03 Uhr
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Sebastinho : 
06.01.2010 | 23:03 Uhr
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Sebastinho : 
@xxlhonk:
Dein Lob geht runter wie öl.
Stark.
Ganz stark.
Würdest Du jetzt so sagen.
Oder?

Jedenfalls war ich persönlich sehr erstaunt, wie positiv insgesamt die Reaktionen bei seinem ersten Comebackversuch ausfielen. Auch in meinem Freundeskreis konnte ich bei dieser Gelegenheit feststellen, dass sehr, sehr viele wegen ihm plötzlich wieder Interesse an der F1 hatten.

Pech, wie ich bei dieser Gelegenheit stets sage, denn in der Zwischenzeit fand aus meiner Sicht erstklassiger Motorsport statt.

Verstärkte Aufmerksamkeit und insbesondere positive Schlagzeilen kann die F1 mehr als gebrauchen...

@Red7:

An dieser Stelle klingt es vielleicht etwas irritierend. Ferrari habe ich nicht unterstellt, dass sie Schumacher als Verräter dargestellt haben.

Ganz im Gegenteil, so war es unter anderem auch Domenicali, der für Verständnis geworben hat!

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Enttäuschung und der Vorwurf des Verrats war auf die entsprechenden Tifosi bezogen.

Und meine persönliche Prognose bezüglich des Teamduells: Es wird ein hartes und enges Duell. Dennoch sehe ich Schumacher einen Tick besser.

Warum? Wie so oft wird es das Gesamtpakt von Schumacher sein, welches den Ausschlag geben wird. Taktisches Verständnis, Speed, die Fähigkeit ein Team auf seine Seite zu ziehen und zu führen.

Ich freue mich schon auf dieses Duell, denn in der Theorie sollten sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen pushen.
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Red_7
06.01.2010 | 21:53 Uhr
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Red_7 : 
06.01.2010 | 21:53 Uhr
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Red_7 : 
Naja die Verräter-Schlagzeile ist doch mittlerweile aus Maranello relativiert worden, mit der Ansage das das so nie gesagt worden ist und man selber ihm gerne ein Auto zur Verfügung gestellt hätte, das aber so nicht möglich war.

In Deutschland wird er sicher nichts von seinem Standing verlieren. Das Risiko was ich (auch nach dem Blog ) noch immer sehe ist, das er langsamer ist als Rosberg. Wer schneller ist von beiden kann zZ niemand so wirklich einschätzen. Und wenn er von einem Jungspund in die Rolle des Fahrers Nummer 2 gepresst wird, würde das schon ein bisschen am Lack kratzen.

Aber das ist Ansichtssache, da keiner weiß was kommt
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xxlhonk
06.01.2010 | 21:32 Uhr
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xxlhonk : 
06.01.2010 | 21:32 Uhr
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xxlhonk : 
Und wieder einmal gilt, dass ich schwer begeistert über deine Blogs bin.
SUPER!
Die sind eines Ersten Platzes und damit 10 Punkte wert!
Locker!

Ich finde deine Analyse sehr zutreffend.
Und ich muss gestehen, obwohl ich kein echter Schumi-Fan war oder bin, dass ich seit seinem Rücktritt die F1 nur noch nebenbei wahrgenommen und konsumiert habe.
Und so wie mir ging es vielen. Ob in Deutschland oder sonst wo auf der Welt (England mal außen vor)
Alleine deshalb glaube ich, dass es richtig ist, dass er wieder fährt.
Und weil er um diese erhöhte Aufmerksamkeit vorher schon wusste, wird er sich das sehr sehr gut überlegt haben.
Und wenn er selber nicht der Meinung wäre, dass er es den "Jungen" zeigen könnte, würde er nicht wieder ins Cockpit steigen.
Von daher denke ich, dass es richtig und gut ist, dass er wieder dabei ist.
Auch für die jungen F1 WM.
Denn die können jetzt auch gegen Schumi zeigen, dass sie den Titel verdient hatten und ihn nicht nur wegen seines Fehlens gewonnen haben.
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Sebastinho
MODERATOR
06.01.2010 | 21:24 Uhr
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Sebastinho : 
06.01.2010 | 21:24 Uhr
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Sebastinho : 
Kommentare, Kritik, Lob und Co. sind wie immer herzlich erwünscht.
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