Durch o. g. Aussage von Herrn Watzke ist die Sache geklärt und das Theater hat jetzt ein Ende. Mitnichten!!!

Allen BVB-Fans sei in Erinnerung gerufen, dass der Wechsel Lewandowskis von Lech Posen zu Borussia Dortmund mit ähnlich viel Theater über die Bühne ging. Es gab damals besser dotierte Angebote, sowohl was Ablöse als auch Gehalt anging, als das von Borussia Dortmund. Aber da Lewandowski für seine weitere Entwicklung nur zum BVB wollte, und seine Berater dies auch gerne über die Öffentlichkeit kundgetan haben, musste letzten Endes Posen die Kröte schlucken und weniger Geld an ihm verdienen. Wie sich jetzt herausstellt, war es die richtige Entscheidung für die Entwicklung Lewandowskis.

Nur was bedeutet jetzt die o. g. Aussage für die Beteiligten?

Der FC Bayern kann sich getrost zurück lehnen. Man braucht Lewandowski nicht, hat mit Gomez, Mandzukic und Pizarro einen top besetzten Sturm. 2014 kommt einer der besten Stürmer Europas ablösefrei an die Isar. Geld gespart bzw. nicht einem Konkurrenten mit seinem Festgeld Handlungsspielraum verschafft.
Die Sachlage ändert sich allerdings, sollte Gomez wirklich wechseln und/oder Pizarro seinen Vertrag nicht verlängern. Dann scheint Bayern zum Handeln gezwungen und wird entweder doch noch ein (zu) hohes Angebot abgeben oder einen weiteren Stürmer verpflichten müssen. Ersteres glaub ich nicht, dass sich die Bayern das Heft des Handelns so aus der Hand nehmen lassen, bei zweitem wird es spannend sein zu beobachten, ob sie 2014 immer noch Interesse an RL haben.

Borussia Dortmund hat sich mit der Aussage klar positioniert. Die nach dem Götze-Wechsel übernervöse Fan-Seele wurde beruhigt und man hat der Mannschaft ein Signal gegeben, dass man das Team sportlich nicht schwächen will, um etwas Ablöse zu verdienen. Meiner Meinung nach kann man auch auf die Ablöse verzichten, weil man weiß, was man sportlich an Lewandowski hat und damit kalkulieren kann, sich auch 2014 wieder für die CL zu qualifizieren. Zudem würde ein adäquater Ersatz die eingenommen Ablöse gleich wieder verschlingen, aber ungleich mehr Gehalt kosten.
Darüber hinaus ist man nun in einer ausgezeichneten Verhandlungsposition. Wie 2010 kann man den Markt jetzt nach einem hoffnungsvollen Talent sondieren, das hinter Lewandowski reift und sich entwickelt, um ihn nächste Saison zu beerben.
Zudem ist auch der Druck raus, dass man unbedingt einen Stürmer verpflichten muss. So kann man dennoch mit einem Stürmer verhandeln, der ähnliches Niveau hat wie RL, in der Hoffnung, dass der derzeitige Arbeitgeber keine Mondpreise aufruft, eben weil der BVB nicht zum Handeln gezwungen ist.

Lewandowski hat 2010 bei vollem Bewusstsein und aus freien Stücken den laufenden Vertrag beim BVB unterschrieben. Also wird er auch wissen, dass der Vertrag von seiner Seite aus nicht so einfach gebrochen werden kann. Für ihn ist es zwar ärgerlich, dass er weiter ein recht geringes Gehalt verdient, aber eine Gehaltsanpassung mit Laufzeitverlängerung wurde ja permanent abgelehnt.
Er ist Profi genug, dass er sich jetzt nicht gehen lassen wird. Sollte er schmollen und sich nicht mehr reinhängen, wird er medial als Sau durch´s Dorf getrieben (Lustlosprofi). Auch werden die Bayern so ein Verhalten ungern beobachten, da dieses ihnen vor Augen führt, was passiert, sollte RL in 3-4 Jahren wohin auch immer wieder wechseln wollen. Sollte das Szenario eintreten, dass die Bayern dieses Jahr einen anderen Stürmer verpflichten und nächste Saison kein Interesse mehr haben, werden auch andere Topclubs nicht gerade Schlange stehen, wenn RL als beleidigte Leberwurst auf der Tribüne sitzt.
Der Profi Lewandowski wird weiterhin vernünftig seinem Beruf nachgehen. Einzig seine Berater werden dies nicht auf sich sitzen lassen und bis zum Erbrechen immer wieder in der Presse Stellung beziehen.

Wie geht´s also weiter, wenn das Theater nicht beendet ist?

Die Aussage von Watzke bedeutet ja nicht, dass Lewandowski dieses Jahr so gar nicht wechseln darf. Deswegen wird meiner Meinung nach der BVB diese Positionierung nutzen, um zu versuchen, einen Kracher á la Dzeko oder Martinez relativ günstig zu verpflichten. Sobald dieser dann feststeht, wird RL die Freigabe für einen Auslandswechsel erhalten. Sollte RL nicht bereits bei Bayern unterschrieben haben, wird er diesem wohl auch zustimmen, weil er innerlich ja irgendwie mit dem BVB abgeschlossen hat und auch mehr Geld verdienen kann (s. Vidal). Hier erscheint mir durchaus dann ein Transfer nach Chelsea äußerst realistisch, bei dem de Bruyne mit verrechnet wird.

Alles in allem ist zu sagen: es bleibt weiter spannend!



Ergänzung v. 11.06.2013: Gestern Abend hat sich Lewandowski selbst zu Wort gemeldet, dass Watzke ihm gesagt hätte, dass er gehen könne und dass sich doch alles noch ändern wird.
Dies bestätigt meine Meinung, dass das Theater so lange weiter geht, bis Lewandowski einen neuen Vertrag unterschrieben hat.