Zu Anfang möchte ich einmal Christian Löer vom Kölner Stadtanzeiger zitieren, der da ganz nonchalant am 29.12.2010, in einem Kommentar zum Eichner Transfer, loslederte:

"Eichner hat zwar noch nie die Champions League gewonnen, doch offenbar hat der 1. FC Köln mittlerweile begriffen, dass man auch einfach mal den Klempner rufen kann, wenn man einen Rohrbruch hat"!

Ja was ein Kalauer! Respekt.
Anstatt irgendein osteuropäischen Championsleague-Gruppenphasen-Bankdrücker, wurde ein deutscher Spieler, eines ambitionierten Bundesligisten akquiriert und das auch noch für eine Position, auf der dem EFFZEH seit Jahren der Schuh drückt. Ihn also als Klempner zu bezeichnen, ist ein wenig weithergeholt. Wenn schon Klempner, dann aber einer mit Meisterbrief!

Doch wer ist dieser Christian Eichner überhaupt? Was ist das für eine Type, der außerhalb des Fußballfeldes eher einem sympathischen Studienanwärter ähnelt, als einem schnellen, offensiv starken, linken Außenverteidiger.



Zunächst einmal die trockenen Fakten des Linksfußes:

Christian Eichner wurde am 24.November 1982 in Sinsheim geboren. Er spielte in seiner Jugend für den FVS Sulzfeld, wo immer auch dieser Ort liegen mag, und wechselte im Alter von 14 Jahren zum KSC, wo er sämtliche Jugendmannschaften durchlief und sich 2005 in der 2. Liga einen Namen machte. 2007 war er für den Aufstieg der Karlsruher mitverantwortlich. Nach dem Abstieg unterzeichnete er einen Zweijahres Vertrag bei der TSG Hoffenheim .

Für beide Klubs kam er auf insgesamt 93 Bundesligaeinsätze und 64 Zweitligapartien, schoss dabei vier Tore und wurde nie vom Platz gestellt.
Eichner unterschrieb einen Vertrag bis zum 30.Juni 2011 mit Option auf Verlängerung beim EFFZEH. Über die Transfermodalitäten wurden sowohl von der TSG Hoffenheim als auch vom EFFZEH keine Angaben gemacht.
Der Marktwert des Linksfußes liegt bei ca. 2000.000 EUR.

Der 1.FC Köln hat somit, nach einer gefühlten Ewigkeit in einer Winterpause, seinen Wunschspieler für eine vakante Position gefunden, wie auch Claus Horstmann bestätigte.

Eichners Stärken liegen eindeutig in seiner Schnelligkeit, eine Option, die dem EFFZEH seit 20 Jahren auf der linken Abwehrseite völlig abgeht. Nun hat man Offensiv auch mehr Möglichkeiten über diese Seite Gefahr auszustrahlen, vielleicht sogar einmal bis zur Grundlinie zu kommen um den Pass in den Rücken der Abwehr zu spielen. So wäre zumindest eine Abwehrseite gefährlich, da sich Miso Brecko fast ausschließlich auf das reine Verteidigen beschränkt und nach vorne nur das Nötigste macht. Wenn überhaupt. – und wenn dann: mehr schlecht als recht!

Dort liegen dann zukünftig hoffentlich die Hoffnungen in Tomoaki Makino.

Im Abwehrverhalten ist Christian Eichner ein solider Bundesligaspieler mit einem Talent zu mehr, würde er auch mal den "Stinkstiefel"herauslassen. Fairplaypreise helfen im Abstiegskampf nicht weiter, ich bin mir aber sicher, dass Frank Schaefer ihm das noch eintrichtern wird.

Außerhalb des Platzes scheint er ein positiver Typ zu sein, der sich schnell integrieren wird.

Frank Schaefer sagte bereits beim Resume des Trainingslagers in Belek, dass dieser Schritt bei Eichner fast schon vollzogen sei.
Er geht als etablierter Bundesligaspieler innerhalb der Truppe voran und mit seiner positiven Ausstrahlung würde er die Mannschaft mitreißen.

So kommt er auch in den bisher geführten Interviews herüber.

Christian Eichner wirkt auf mich sehr bodenständig wenn er über die Problematiken im Profifußball schwadroniert, wo er auch gerne einmal Kritik unserer Gesellschaft äußerst, vor allem hinsichtlich des Todes Robert Enkes, nachdem einiges hätte besser werden sollen, er davon aber bis heute nichts mitbekäme.
Grundsätzlich wirkt der intellektuelle Verteidiger aber grundpositiv. Er nimmt seine Rolle innerhalb der Mannschaft ernst und freut sich sogar auf den Abstiegskampf mit dem EFFZEH.

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann der 1.FC Köln das letzte mal einen Spieler transferierte der auch mal über den Tellerrand blickt und der mehr als 5 gerade Sätze am Stück ins Mikrofon sprechen kann.

Charakterlich passt so einer gut ans Geißbockheim, wie es vom spielerischen dann aussieht muss man abwarten.

Die Tests im türkischen Belek, wo er bei beiden Partien des Antalya Cups jeweils 45 Minuten zum Einsatz kam, können als äußerst gelungen bezeichnet werden. Schnell und spielerisch stark nach vorne. Natürlich fehlte die Abstimmung zu seinen Mitspielern, das braucht noch etwas Zeit. Aber Eichners Ballsicherheit und Dynamik waren schon erkennbar.
Defensiv arbeitete er sehr solide wie im Endspiel gegen die Eintracht zusehen, wo er es mit Ochs zu tun hatte, der ihn das ein oder andere mal forderte und er so seine Stärken nach vorne weniger zeigen konnte, als noch im Spiel gegen Antalya Spor.

Christian Eichner ist für mich der wichtigste Transfer der Winterpause.
Was wurde nicht alles versucht um einen bundesligatauglichen linken Verteidiger zu installieren;
Wome, Ehret, Brecko – sogar Kevin McKenna durften sich dort versuchen. Alle mit mäßigem bis gar keinem Erfolg.
Wome hätte das Zeug dazu gehabt, wäre er nicht ein zu verletzungsanfälliger, phlegmatischer Träumer gewesen.

In Eichner besteht die berechtigte Hoffnung seit Herbert Zimmermann wieder einen schnellen, konter- und zweikampfstarken Verteidiger zu haben, der auch mal Traumtore schießen kann.

---

---

Die Hoffnung stirbt zuletzt!

Ich freue mich auf Ihn.

Come on EFFZEH!