Der Weg an die europäische Spitze Saison 73/74

Ich musste eigentlich nicht lange darüber grübeln, über welche Spielzeit ich in der BP Woche schreiben wollte. Jedoch beim Suchen und Zusammentragen von etlichen Informationen, wurde mir bewusst, das man ein wenig weiter ausholen sollte und musste, um den erfolgreichen Weg des FC Bayern München besser darstellen zu können. Hierzu möchte ich ein paar Gründe nennen und diese ein wenig erläutern, warum der FC Bayern zu einer der besten Mannschaften Europas heranwuchs.

(b)Udo Lattek

Vor der Saison 70/71 wurde Udo Lattek als neuer Bayern-Trainer vorgestellt, was aber nicht von allen im Verein gutgeheißen wurde. Die Verpflichtung sorgte für einige Diskussionen, es konnte ja niemand ahnen, dass aus dem Udo einer der erfolgreichsten Fußball-Lehrer der Welt werden würde.

Das Olympiastadion

Einer weiterer Grund, für den erfolgreich genommen Weg des FC Bayern München ist das für die olympischen Sommerspiele von 1972 erbaute Münchner Olympiastadion.
Ein mit über 80.000 Zuschauer ausverkauftes Haus spülte zu seiner Zeit ca. 1,2 Millionen DM in die Vereinskasse, was half, Stars wie Beckenbauer, Maier oder Müller weiterhin an der Säbener Strasse halten zu können.

Präsident Willi Neudecker

17 Jahre stand er an der Spitze des Vereins. 17 Jahre, in denen er den Weg ebnete für die großen Erfolge. Der 1962 zum Vorsitzenden gewählte Bauunternehmer ließ das Clubhaus an der Säbener Straße errichten und installierte als einer der ersten, einen hauptberuflichen Manager. Dieser war kein geringerer als Robert Schwan.

Die Spieler einer Generation

Der Hauptgrund für den Erfolg liegt dennoch immer auf dem Platz. Was zu dieser Zeit, an Spielermaterial auflief, war phänomenal. Angefangen bei kleines dickes Müller, dem Bomber der Nation. Im Tor stand die Katze von Anzing, Sepp Maier. Doch überstrahlt wurden Sie alle von der Legende des deutschen Fußballs, vom Kaiser genannt Franz Beckenbauer.


Saison 71/72: Das erste Jahr nach dem BL-Skandal

101:38 Tore. 55:13 Punkte.Bestmarken. Bayern holte sich in überragender Manier den Meistertitel. Am letzten Spieltag, das erste Heimspiel in der neuen Heimstätte, im Olympiastadion konnte gegen den Tabellen-Zweiten Schalke 04 mit einem 5:1 Sieg der Titel perfekt gemacht werden.
Mit 40 Toren in 34 Spielen stellte Gerd Müller eine Bestmarke auf, die noch bis heute und wahrscheinlich noch etwas länger Bestand haben dürfte. Im EC der Pokalsieger war erst im Halbfinale Endstation für die Kicker von der Isar. Man scheiterte am Finalgegner von 1969, den Glasgow Rangers.

Saison 72/73: Dominierende Bayern

Zum fünften Mal sicherte sich Gerd Müller die Torjäger-Kanone. Mit 36 Treffern war er wieder einmal der treffsicherste Stürmer der BL.
Doch wie in der Saison davor ging der Zuschauerschnitt stark zurück. Das lag weniger an der Dominanz die die Bayern ausstrahlten, sondern auch an den Nachwehen des BL-Skandals. In München spürte man dennoch wenig davon, kamen immerhin noch im Schnitt 30.000 Zuschauer zu den Spielen ins Oly.

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte konnte man den Titel erfolgreich verteidigen, dies gelang zuvor nur einem Team, das von Borussia Mönchengladbach. Im Vorläufer der CL, dem Europapokal der Landesmeister, mussten die Bayern erst im VF gegen den späteren Cupgewinner Ajax Amsterdam, den Hut nehmen. Im Hinspiel verloren die Bayern in Amsterdam mit 4:0, worauf Sepp Maier seine Torwartsachen in eine Gracht warf und seinen Rücktritt anbot. Jedoch sollte jemand Ihm 3000 DM monatlich für seinen Rücktritt finanziell garantieren. Gott sei Dank fand sich niemand.

Hauptthema Saison 73/74: Was für eine Saison

Einer der dunkelsten Stunden der Münchner BL-Geschichte, das Trauma in der Pfalz. Bayern hatte den Saisonstart etwas verschlafen und dann kam das Spiel auf dem Betzenberg. Bayern führte schon mit 4:1 gegen den 1.FC Kaiserslautern in der 2.HZ, kam aber dann noch mit 7:4 unter die Räder.
Da einige Spieler von den Medien, vor allen den Printmedien die Wasserträger-Rolle zugesprochen bekamen, sahen sich die etablierten Spieler wie Beckenbauer, Breitner oder Hoeneß der Kritik der Mitspieler ausgesetzt. Eine gefährliche Stimmung herrschte im Team vor. Die sogenannten Wasserträger probten den Aufstand gegen die Stars.

Als absoluter Topfavorit in die Saison gestartet, dies aber eher mäßig, fühlte sich Präsident Neudecker genötigt, einige nette Worte am nächsten Tag nach der Blamage vom Betze an die Mannschaft zu richten. Wer nicht mit Vollgas bei der Sache wäre, der solle in sein Büro kommen und derjenige könne sich da seine Freigabe abholen. Rumms, das hatte gesessen. Neudecker allerdings bekam keinen der Spieler zu Gesicht, folglich musste er keinen Spieler freistellen.
Ab da lang entwickelte sich die BL-Saison der Münchner nach dem Geschmack des Vorstandes, auch weil Lattek die Mannschaft wieder zusammen führen konnte. Die Wutrede hatte die Versager vom Betzenberg endgültig aufgeweckt.

Es sollte bis fast zum Ende hin spannend bleiben. Das Duell um die Meisterschaft hieß wie sooft FC Bayern München gegen die Fohlen vom Bökelberg. Ein häufiges Duell in den 70-iger Jahren zwischen den beiden Clubs. Das Brisante war, das beide am letzten Spieltag aufeinander trafen.
Belanglos wurde es dadurch, das der FC Bayern am vorletzten Spieltag gegen die Kickers aus Offenbach mit einem 1:0 Sieg die Meisterschaft unter Dach und Fach brachten. Allerdings auch weil die Gladbacher gegen Fortuna Düsseldorf überraschend den Kürzeren zogen und dieses Spiel verloren ging.

Als erste deutsche Mannschaft konnte der FC Bayern München 3-mal in folge die deutsche Meisterschaft feiern. Auch wieder einmal Gerd Müller hatte was zum Feiern. Zum 6 (!) hatte der Bomber sich die Torjäger-Kanone gesichert, allerdings nicht alleine. Jupp Heynckes war ebenfalls wie Müller 30-mal in dieser Saison erfolgreich.

EC der Landesmeister: Der Weg nach Brüssel
Åtvidabergs FF hätte der erste und letzte Gegner im EC heißen können. Nach dem 3:1 Hinspielerfolg lautete das Ergebnis ebenfalls nach 90 Minuten 3:1, allerdings nicht für den FC Bayern. Einer torlosen Verlängerung folgte ein dramatisches 11-Meter-Schießen in dem der FCB als glücklicher Sieger hervorging

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