15.02.2009 um 17:24 Uhr
Über-/Unterschätzt? Bastian S.!
Bastian Schweinsteiger
Der verkappte Spielmacher auf dem Flügel
Eins vornweg. Ich weiß, dass ich mich bei diesem Thema auf dünnes Eis begebe. Ist Bastian Schweinsteiger doch ein Spieler, der mit seiner Spielweise die Bayern Fans polarisiert wie kaum ein anderer. Auch in der Nationalmannschaft, in der es mit 24 Lenzen schon auf beachtliche 63 Länderspiele bringt, ist er nicht unumstritten.
Das Thema beschäftigte mich schon länger innerlich, Auslöser es jetzt niederzuschreiben, war Schweinsteigers Interview im kicker nach dem Norwegen-Länderspiel.
"Ich meine schon, dass ich sehr kritisch gesehen werde. Es wird viel zu
sehr auf das Spektakuläre geachtet, nicht aber darauf, ob jemand
intelligent agiert, den klugen und nicht den spektakulären Pass spielt."
Ausrufezeichen. Das musste raus und ich kann sagen: endlich!
Wenn man wie ich einen Online-Fußballmanager spielt, ist man immer besonders interessiert an der Notenvergabe für die Spieler der eigenen Mannschaft. Zwar ist Schweinsteiger nicht in meiner Mannschaft, man kommt dennoch nicht umhin, ellenlange Diskussionen um seine Leistungen zu lesen, vom Notenspektrum von 2 bis 5 ist dabei meist alles abgedeckt.
Oft wird sein Spiel kritisiert, weil es zu risikolos sei, er nur nach hinten spielen würde und zu langsam wäre. Nunja letzteres kann man zwar nicht 100%-ig abstreiten, hier liegt das meiste Verbesserungspotenzial.
Dennoch ist er für jede Mannschaft ein wertvoller Spieler. Er eckt dabei aber immer wieder an, weil er atypisch für seine aktuelle Position als rechter Flügelspieler agiert. Die Fans erwarten dort einen dribblenstarken Flankengott, der die Gegner vernascht und die kopfballstarken Toni und Klose mit Flanken én mass füttert. Jemanden, der ein wenig Show für das verwöhnte Münchener Publikum bietet, also ein passendes Gegenstück zu Franck Ribery.
Doch das ist Bastian Schweinsteiger nicht. Bastian wirkt immer etwas träge, das soll nicht heißen er sei faul, aber im Vergleich zu Ribery ist er weniger spritzig. Daher sind auch in Zukunft Dribblings von ihm kaum zu erwarten.
Seine Stärke ist das Passspiel. Joachim Löw bescheinigte Schweinsteiger nach Auswertung der Daten der neuen DFB-Datenbank eine sensationelle Entwicklung. Ich denke er spielt dabei auf diese Komponente seines Spiels an. Wer ein ganzes Spiel nur auf Schwinsteiger achtet, wird feststellen, dass er seine Ballführung stark verbessert hat, er ist in der Lage einen Ball schnell zu kontrollieren und die Augen nach einer günstigen Anspielstation offen halten. Sein Passspiel ist dabei sehr genau und schnell. Man könnte behaupten er sei der Prototyp eines modernen Spielers. Doch warum schlägt ihm immer wieder Kritik entgegen?
Punkt 1: Das Bayernspiel
Bayern sieht sich in fast jedem Spiel der Situation ausgesetzt, dass der Gegner sich in der eignen Hälfte verschanzt. Darunter leidet vor allem Schweinsteiger. Der Raum ist eng, die Passwege zu den Stümern sind zugestellt, die Stürmer werden eng gedeckt. Hier sind die Einzelaktionen eines Ribery's gefragt, der einen Spieler ausspielen und so lücken schaffen kann oder präzise Flanken und die Kopfballstärke der beiden Stürmer, um zum Torerfolg zu kommen.
Schweinsteiger bekommt also den Ball und ein Gegenspieler macht Druck auf ihn, was tun? Er weiß, dass es ihm kaum gelingen wird, den Gegner auszuspielen, also den Ball schnell laufen lassen, wenn dann gerade der Passweg zugestellt wird, bleibt ihm keine Wahl außer der Pass nach hinten und prompt gibt es Pfiffe, die sicher nicht spurlos an ihm vorrüber gehen.
"Im Moment spiele ich außen, im Moment ist das okay.
Aber auf Dauer sehe ich mich als Sechser."
Punkt 2: Die Position
So wie ich den Spieler beschrieben habe, erkennt wohl jeder, dass er für die Zentrale besser geeignet wäre. Er hat das in der Nationalmannschaft bereits einige Male in der Vergangenheit gemacht, wirkte dabei aber im Kopf noch zu langsam. In letzter Zeit habe ich den Eindruck das hat sich gewandelt. Ob er tatsächlich als 6er geignet ist, bleibt offen, dazu muss er noch zweikampfstärker werden. Wenn ihm das gelingt stehen ihm auf dieser Position alle Wege offen. Dort hat er das ganze Spielfeld vor sich und hat den Raum mit seinem Passspiel das Spiel zu eröffnen. Momentan wäre eine Position etwas offensiver ideal für ihn, wie sie Ze Roberto in München spielt. Wenn dieser seine Karriere beendet, könnte Bastian auf diese Position rücken. Hier könnte er auch eine weitere seiner Stärken besser ausspielen: die Distanzschüsse, die nicht nur Ricardo fürchtet.
Fazit:
Wenn Bastian sich weiter verbessert im Zweikampf und in der Schnelligkeit, und auf seiner besten Position eingesetzt wird, ist es ihm zuzutrauen ein ganz wicthiger Spieler des FC Bayern und der Nationalmannschaft zu werden und als Ur-Münchener kann er vielleicht der Nachfolger eines Mehmet Scholl werden, was seine Popularität angeht, wenn mehr Bayern Fans seine Qualitäten erkennen.
Bis dahin sollten die Münchner nicht dauerhaft auf ihm rumhacken, schließlich haben seine Qualitäten schon zu 10 Toren geführt, an denen er direkt beteiligt war.
Der verkappte Spielmacher auf dem Flügel
Eins vornweg. Ich weiß, dass ich mich bei diesem Thema auf dünnes Eis begebe. Ist Bastian Schweinsteiger doch ein Spieler, der mit seiner Spielweise die Bayern Fans polarisiert wie kaum ein anderer. Auch in der Nationalmannschaft, in der es mit 24 Lenzen schon auf beachtliche 63 Länderspiele bringt, ist er nicht unumstritten.
Das Thema beschäftigte mich schon länger innerlich, Auslöser es jetzt niederzuschreiben, war Schweinsteigers Interview im kicker nach dem Norwegen-Länderspiel.
"Ich meine schon, dass ich sehr kritisch gesehen werde. Es wird viel zu
sehr auf das Spektakuläre geachtet, nicht aber darauf, ob jemand
intelligent agiert, den klugen und nicht den spektakulären Pass spielt."
Ausrufezeichen. Das musste raus und ich kann sagen: endlich!
Wenn man wie ich einen Online-Fußballmanager spielt, ist man immer besonders interessiert an der Notenvergabe für die Spieler der eigenen Mannschaft. Zwar ist Schweinsteiger nicht in meiner Mannschaft, man kommt dennoch nicht umhin, ellenlange Diskussionen um seine Leistungen zu lesen, vom Notenspektrum von 2 bis 5 ist dabei meist alles abgedeckt.
Oft wird sein Spiel kritisiert, weil es zu risikolos sei, er nur nach hinten spielen würde und zu langsam wäre. Nunja letzteres kann man zwar nicht 100%-ig abstreiten, hier liegt das meiste Verbesserungspotenzial.
Dennoch ist er für jede Mannschaft ein wertvoller Spieler. Er eckt dabei aber immer wieder an, weil er atypisch für seine aktuelle Position als rechter Flügelspieler agiert. Die Fans erwarten dort einen dribblenstarken Flankengott, der die Gegner vernascht und die kopfballstarken Toni und Klose mit Flanken én mass füttert. Jemanden, der ein wenig Show für das verwöhnte Münchener Publikum bietet, also ein passendes Gegenstück zu Franck Ribery.
Doch das ist Bastian Schweinsteiger nicht. Bastian wirkt immer etwas träge, das soll nicht heißen er sei faul, aber im Vergleich zu Ribery ist er weniger spritzig. Daher sind auch in Zukunft Dribblings von ihm kaum zu erwarten.
Seine Stärke ist das Passspiel. Joachim Löw bescheinigte Schweinsteiger nach Auswertung der Daten der neuen DFB-Datenbank eine sensationelle Entwicklung. Ich denke er spielt dabei auf diese Komponente seines Spiels an. Wer ein ganzes Spiel nur auf Schwinsteiger achtet, wird feststellen, dass er seine Ballführung stark verbessert hat, er ist in der Lage einen Ball schnell zu kontrollieren und die Augen nach einer günstigen Anspielstation offen halten. Sein Passspiel ist dabei sehr genau und schnell. Man könnte behaupten er sei der Prototyp eines modernen Spielers. Doch warum schlägt ihm immer wieder Kritik entgegen?
Punkt 1: Das Bayernspiel
Bayern sieht sich in fast jedem Spiel der Situation ausgesetzt, dass der Gegner sich in der eignen Hälfte verschanzt. Darunter leidet vor allem Schweinsteiger. Der Raum ist eng, die Passwege zu den Stümern sind zugestellt, die Stürmer werden eng gedeckt. Hier sind die Einzelaktionen eines Ribery's gefragt, der einen Spieler ausspielen und so lücken schaffen kann oder präzise Flanken und die Kopfballstärke der beiden Stürmer, um zum Torerfolg zu kommen.
Schweinsteiger bekommt also den Ball und ein Gegenspieler macht Druck auf ihn, was tun? Er weiß, dass es ihm kaum gelingen wird, den Gegner auszuspielen, also den Ball schnell laufen lassen, wenn dann gerade der Passweg zugestellt wird, bleibt ihm keine Wahl außer der Pass nach hinten und prompt gibt es Pfiffe, die sicher nicht spurlos an ihm vorrüber gehen.
"Im Moment spiele ich außen, im Moment ist das okay.
Aber auf Dauer sehe ich mich als Sechser."
Punkt 2: Die Position
So wie ich den Spieler beschrieben habe, erkennt wohl jeder, dass er für die Zentrale besser geeignet wäre. Er hat das in der Nationalmannschaft bereits einige Male in der Vergangenheit gemacht, wirkte dabei aber im Kopf noch zu langsam. In letzter Zeit habe ich den Eindruck das hat sich gewandelt. Ob er tatsächlich als 6er geignet ist, bleibt offen, dazu muss er noch zweikampfstärker werden. Wenn ihm das gelingt stehen ihm auf dieser Position alle Wege offen. Dort hat er das ganze Spielfeld vor sich und hat den Raum mit seinem Passspiel das Spiel zu eröffnen. Momentan wäre eine Position etwas offensiver ideal für ihn, wie sie Ze Roberto in München spielt. Wenn dieser seine Karriere beendet, könnte Bastian auf diese Position rücken. Hier könnte er auch eine weitere seiner Stärken besser ausspielen: die Distanzschüsse, die nicht nur Ricardo fürchtet.
Fazit:
Wenn Bastian sich weiter verbessert im Zweikampf und in der Schnelligkeit, und auf seiner besten Position eingesetzt wird, ist es ihm zuzutrauen ein ganz wicthiger Spieler des FC Bayern und der Nationalmannschaft zu werden und als Ur-Münchener kann er vielleicht der Nachfolger eines Mehmet Scholl werden, was seine Popularität angeht, wenn mehr Bayern Fans seine Qualitäten erkennen.
Bis dahin sollten die Münchner nicht dauerhaft auf ihm rumhacken, schließlich haben seine Qualitäten schon zu 10 Toren geführt, an denen er direkt beteiligt war.
Aufrufe: 7063 | Kommentare: 44 | Bewertungen: 16 | Erstellt:15.02.2009
ø 8.9
KOMMENTARE
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17.02.2009 | 13:09 Uhr
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KoenigRibery :
Ich rede ja nicht von dieser Saison sondern von nächster. Da haben wir dann Tymoschuk der meines erachtens bestens dafür geeignet wäre. Naja Ribery wird nie, egal auf welcher Position viel nach hinten arbeiten dafür ist er nicht "gemacht"^^. Nunja aber in einem Punkt sind wir uns einig, aufjedenfall muss sich was ändern
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17.02.2009 | 13:12 Uhr
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Aber stimme nicht bei allem zu.
Keiner sagt dass er ein schlechter Spieler ist, aber ein großes Problem ist, dass er für einen Flügelspieler zu wenig Gefahr ausstrahlt. Kaum Druck, Keine Dribblings und wie ich finde zu wenig Risiko.
"Wer ein ganzes Spiel nur auf Schwinsteiger achtet, wird feststellen, dass er seine Ballführung stark verbessert hat, er ist in der Lage einen Ball schnell zu kontrollieren und die Augen nach einer günstigen Anspielstation offen halten. Sein Passspiel ist dabei sehr genau und schnell. Man könnte behaupten er sei der Prototyp eines modernen Spielers. Doch warum schlägt ihm immer wieder Kritik entgegen?"
Das habe ich letztens auch gesagt.
Er besitzt für einen Flügelspieler gute Übersicht ,spielt meistens sichere Pässe und kann das Tempo raus nehmen wenns nötig ist.
Aber ich finde eine Kritik gegenüber ihm ist auf jedenfall angebracht.
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17.02.2009 | 13:18 Uhr
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KoenigRibery : @ismail087
Ich denke Schweinsteigers Problem ist mittlerweile bekannt. Er ist eben kein Spielertyp wie ein Ribery der viel mit seiner Schnelligkeit regelt. Seine Ideale Position ist Zentral Offensiv oder die 8er Position. Die momentane Kritik ist völlig angebracht aber natürlich auch nachvollziehbar das sich Schweini auf diese Position nich so entfalten kann wie er möchte.
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