Hallo liebe Leser,
damit meine Analyse etwas leichter zu verfolgen ist hier ein paar Links als Grundlage:

http://www.formula1.com/gallery/launches/2009/393.html
http://www.formula1.com/gallery/testing/2009/394.html



Die Lücke schließen...

Autobezeichnung: ScuderiaToroRosso 4
Motorbezeichnung: Ferrari 056
Homepage: http://www.scuderiatororosso.com/


Analyse:
Im Prinzip gelten für den STR4 die selben designtechnischen Finessen wie für den RB5 (vgl. Blog RB5). Das Chassis kommt, wie bei Red Bull aus dem Designbüro von Adrian Newey: Red Bull Technology. Da Kundenautos in der Formel 1 verboten sind, gründete Dietrich Mateschitz diese Designfirma. Somit entwickeln – offiziell – beide Teams ihr Auto eigenständig. Dennoch ist der STR4 quasi identisch mit dem RB5. Unterschiede gibt es unter der Haube und beim Personal. Im Gegensatz zum großen Bruder wird der Toro Rosso von einem Ferrari Motor angetreiben. Das identische Modell, mit dem Ferrari den F60 bestückt.
Die Fahrbarkeit dieses Motors ist etwas besser als die des RS27 und Toro Rosso wird wohl mit dem KER-System von Ferrari antreten. Somit ergeben sich einige Unterschiede im Heckbereich im Vergleich zum RB5.
Man kann deutlich eine etwas breitere Wölbung der Motorabdeckung im Heckbereich erkennen und eine andere, höhere Positionierung der Auspuffrohre. Das lässt auch auf eine höhere Gewichtsverteilung schließen und damit wird die Pull-Rod-Aufhängung abstimmungstechnisch nachteilig wirken. So beklagten Buemi, als auch Bourdais bei den Tests schon zu starken Abrieb der Hinterräder, vor allem im Vergleich zu Red Bull.
Während der Saison wird man das Auto zudem eigenständig weiterentwickeln. Dies ist der erste Schritt in Richtung Selbstständigkeit. Ab 2010 ist die Kundenautovariante, die Toro Rosso im Moment praktiziert nämlich nicht mehr gestattet und so will Mateschitz sein Team bis zur nächsten Saison verkaufen. Deswegen ist dieses Jahr eine schrittweise Abkapselung vom Mutterteam geplant. So erklärt es auch Franz Tost (Teamchef): "Wir haben schon jetzt einen hohen Grad an Selbstständigkeit erreicht, fertigen das Auto allein in Faenza. Wir werden die Infrastruktur noch weiter verbessern und Leute einstellen.". Eine schwere Saison steht diesem Team also bevor, vor allem, weil zu erwarten ist, dass die Performance sich im Laufe der Saison nicht gerade verbessern wird, im Vergleich zur Konkurrenz, denn das Entwicklungstempo der anderen Teams wird man kaum mitgehen können.


Fazit:
Gerhard Berger und Sebstian Vettel verließen das Team über den Winter. Eine Lücke, die es zu schließen gilt. Realistisch betrachtet ist das aber wohl kaum möglich, denn 2008 war eine echte Überraschung. Das Mutterteam von Red Bull hatte man durch Vettels außerordentliche Leistungen hinter sich lassen können und schloss auf Position 6 ab. Sensationell!
Doch in diesem Jahr sollte man seinen Fokus garnicht erst darauf legen, das Geschehene zu wiederholen. Zwar tritt mit Sébastien Buemi ein hochtalentierter Nachwuchsfahrer in Vettels Fußstapfen, dem ich persönlich viel zutraue, doch muss er seine Qualitäten ersteinmal unter Beweis stellen. Dass er schon seit seinem 14ten Lebensjahr von Red Bull bezahlt wird und so immer in guten Teams unterkam muss als Beweis für sein Talent gelten, jedoch hat er noch keine Nachwuchsserie, in der er antrat gewonnen. Dennoch fuhr er in Formel BMW, Formel 3 und GP2 Siege ein. Mit Bourdais hat er einen erfahrenen Teamkollegen, dem die Slicks deutlich besser passen dürften, als die Rillenreifen 2008. Bourdais muss Buemi aber schlagen, will er in der Formel 1 bleiben. Das traue ich ihm zwar zu, halte Buemi aber für besser.
Dennoch wird dieses Jahr für das Team sehr hart. Vettels Heldentaten wird keiner der beiden wiederholen können, Bergers ruhige und konsequente Teamführung wird man vermissen. Dazu kommt die Umstrukturierung für den Verkauf. Ich rechne damit, dass die Scuderia 2009 mit zunehmender Länge der Saison wohl etwas durchhängen wird und mit Force India am Ende des Feldes zu finden sein wird. Nur zu Beginn der Saison kann man vielleicht gute Ergebnisse durch den Newey-Effekt einfahren.


Tipp:
Buemi schlägt Bourdais in seiner ersten Saison und wird konstant die Rennen beenden. Vielleicht springt auch der ein oder andere Punkt heraus, aber man wird am Ende des Feldes rangieren. Speziell gegen Ende des Saison wird der Abstand größer werden.


In der nächsten Folge gibts die Analyse zum FW31...