16.01.2012 um 21:01 Uhr
Halt! Hier kommt Heller (10)
Totgesagte leben länger
Verehrte SPOX-Community!
Die meisten können sich wahrscheinlich gar nicht mehr an mich erinnern...Es ist schließlich schon eine lange Weile her, als ich mein letztes Blog geschrieben habe. Doch das Leben selbst hat mich in den letzten Monaten – im wahrsten Sinne des Wortes – gepackt und herausgefordert. Es gibt Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Dinge, die uns dazu zwingen andere Prioritäten zu setzen, eine Pause einzulegen, anders zu handeln und anders zu denken.
Eine Entschuldigung für meine lange Abwesenheit bei mySpox soll das auf keinen Fall sein. Trotzdem: Ich habe Euch vermisst. Und am gestrigen Abend hat es mich dann so sehr in meinen Finger gekitzelt, dass ich es nicht lassen konnte. . .
Totgesagte leben länger - auch im Dschungelcamp
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an mein Blog-Debüt? Mit Thomas Rupprath, war der mittlerweile fünfte Ex-Sport-Star in das RTL-Dschungelcamp gezogen. Das schmerzte mein Sportler-Herz. Und als ich gestern auf der Couch lag und durch das abendliche Programm zappte, traute ich meinen Augen kaum: Ich sah ihn: Den Kugelblitz der Bundesliga Ailton. Ein Hammer! - nein ein Jammer! Kurzzeitig hatte ich mir sogar gewünscht, dass er lieber bei der Sendung „Raus aus den Schulden" mit Peter Zwegat mitgemacht hätte. Im letzten Jahr gab es schließlich ein ernstgemeintes Angebot von RTL für den ehemaligen Torschützenkönig.
Mit dem Dschungelcamp möchte sich Ailton nun unsterblich machen. Aber genau das Gegenteil wird passieren. Der einstige Publikumsliebling der Bundesliga verkommt zur absoluten Lachnummer.
Und ich stelle mir erneut die Frage: Warum tut er sich das an?
"Ich kann doch nichts anderes als kicken", sagte er nach seiner Karriereschluss.
Aber warum das Dschungelcamp?
Schließlich ist der Aufenthalt im australischen Dschungel keine Eintrittskarte, um erneut Ruhm, Ehre und Respekt zu erfahren. Aber darum geht es Ailton wahrscheinlich gar nicht. Das ist eine Sache, die nur dem Sportlerherz der Zuschauer Schmerzen bereitet. Wir hätten den Kugelblitz schließlich gerne in sportlicher Erinnerung gehabt. Stattdessen müssen wir ihn nun mit exhibitionistisch veranlagten Nacktmodels, verwirrten Zauberern und sämtlichen Z-Prominenten, die wir nicht mal kennen, im TV angaffen.
Es geht ums Geld. Ailton ist hochverschuldet. Vor fünf Jahren stecke er so tief im Schuldensumpf, dass der ehemaliger Berater des Brasilianers, Werner Helleckes, bei eBay seine Trophäe für den besten Torjäger der Liga versteigerte, weil ihm Ailton noch so viel Asche schuldete. Die Rede war von 212.000 Euro. Ein nettes Sümmchen.
Der Anwalt Ailtons erwirkte damals eine einstweilige Verfügung gegen Helleckes und eBay musste die Auktion stoppen. 80 Minuten vor Ablauf bei einem Gebot von 600.000 Euro.
Doch wenn man ehrlich ist, begann die Talfahrt des Stürmers nach seinem Wechsel in die Veltins-Arena. Warum? Die Kohle stimmte. Ein schwerer Fehler. Nach einer eher bescheidenen Saison auf Schalke wartete der Transfer zu Besiktas Instanbul. Ein steuerfreies Jahresgehalt von rund einer Million Euro und eine Einmalzahlung in Höhe von 830 000 Euro on Top als „Handgeld". Doch auch das ging schief.
Pit Stop's beim Hamburger SV, Roter Stern Belgrad, Grashopper Zürich, MSV Duisburg, Metalurg Donezk und SCR Altlach folgten. Tore gab es so gut wie keine mehr. Vielleicht lag es daran, dass er kaum noch auf dem Platz stand. Nach einem weiteren Jahr in Brasilien, wechselte Ailton nach China. "Chongqing Lifan" hieß der Verein. Kennt den jemand? Seine letzten Einsätze beim KFC Uerdingen und FC Oberneuland sind an dieser Stelle wohl nicht mehr der Rede wert.
Jetzt ist Ailton als Kandidat bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" im Down Under wieder aufgetaucht. Er ist bereits der sechste Wahnsinnige, der sich für ein primitives Dasein im RTL-Dschungelcamp entscheidet. Ailton, wollen wir dich wirklich so in Erinnerung behalten?
Kotzfruchtsaft runterspülend, Kamel-Anus leckend oder in einem Sarg unter der Erde verbuddelt mit ein paar Duzend hungrigen Ratten? Nein! Das wollen wir nicht.
Ich schäme mich an dieser Stelle fremd für einen ehemaligen Deutschen Meister, Torschützenkönig, den ersten ausländischen Fußballer des Jahres, einen Publikumsliebling und meinen liebsten Kuschelbrummbär, den die Bundesliga jemals hatte. A-i-l-t-o-n sein Name war Programm. Jetzt verkommt er zum Dschungelclown. Seine sprachlichen Schwierigkeiten und Barrieren hätte man ihm zu Bundesligazeiten immer verziehen. Jetzt ist das anders. Dschungelkönig zu werden, um sich das Preisgeld einzuheimsen, muss man schon mal kommunizieren. Und auf Untertitel im Bild haben nun mal die wenigsten Zuschauer Bock. Oder ist Ailton schon zum Höhlenmensch verkommen? Der nur noch "U-U-A-A" sagen kann? Möglich ist das.
Aber vielleicht sollten wir zum Ende die Diskussion in eine ganz andere Richtung lenken. Warum sind 1/4 aller Bundesligaspieler nach ihrem Karriereende pleite? Normalerweise müssten Fußballprofis heute so viel Geld auf dem Konto haben, dass es bis zum bitteren Ende reicht. Ailton hat uns eines besseren belehrt. Dem Camp-Gehalt sei Dank! Doch der Preis den er dafür ist hoch, denn unsere sportlichen Erinnerungen an Ailton werden verblassen.
Verehrte SPOX-Community!
Die meisten können sich wahrscheinlich gar nicht mehr an mich erinnern...Es ist schließlich schon eine lange Weile her, als ich mein letztes Blog geschrieben habe. Doch das Leben selbst hat mich in den letzten Monaten – im wahrsten Sinne des Wortes – gepackt und herausgefordert. Es gibt Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Dinge, die uns dazu zwingen andere Prioritäten zu setzen, eine Pause einzulegen, anders zu handeln und anders zu denken.
Eine Entschuldigung für meine lange Abwesenheit bei mySpox soll das auf keinen Fall sein. Trotzdem: Ich habe Euch vermisst. Und am gestrigen Abend hat es mich dann so sehr in meinen Finger gekitzelt, dass ich es nicht lassen konnte. . .
Totgesagte leben länger - auch im Dschungelcamp
Vielleicht erinnert Ihr Euch noch an mein Blog-Debüt? Mit Thomas Rupprath, war der mittlerweile fünfte Ex-Sport-Star in das RTL-Dschungelcamp gezogen. Das schmerzte mein Sportler-Herz. Und als ich gestern auf der Couch lag und durch das abendliche Programm zappte, traute ich meinen Augen kaum: Ich sah ihn: Den Kugelblitz der Bundesliga Ailton. Ein Hammer! - nein ein Jammer! Kurzzeitig hatte ich mir sogar gewünscht, dass er lieber bei der Sendung „Raus aus den Schulden" mit Peter Zwegat mitgemacht hätte. Im letzten Jahr gab es schließlich ein ernstgemeintes Angebot von RTL für den ehemaligen Torschützenkönig.
Mit dem Dschungelcamp möchte sich Ailton nun unsterblich machen. Aber genau das Gegenteil wird passieren. Der einstige Publikumsliebling der Bundesliga verkommt zur absoluten Lachnummer.
Und ich stelle mir erneut die Frage: Warum tut er sich das an?
"Ich kann doch nichts anderes als kicken", sagte er nach seiner Karriereschluss.
Aber warum das Dschungelcamp?
Schließlich ist der Aufenthalt im australischen Dschungel keine Eintrittskarte, um erneut Ruhm, Ehre und Respekt zu erfahren. Aber darum geht es Ailton wahrscheinlich gar nicht. Das ist eine Sache, die nur dem Sportlerherz der Zuschauer Schmerzen bereitet. Wir hätten den Kugelblitz schließlich gerne in sportlicher Erinnerung gehabt. Stattdessen müssen wir ihn nun mit exhibitionistisch veranlagten Nacktmodels, verwirrten Zauberern und sämtlichen Z-Prominenten, die wir nicht mal kennen, im TV angaffen.
Es geht ums Geld. Ailton ist hochverschuldet. Vor fünf Jahren stecke er so tief im Schuldensumpf, dass der ehemaliger Berater des Brasilianers, Werner Helleckes, bei eBay seine Trophäe für den besten Torjäger der Liga versteigerte, weil ihm Ailton noch so viel Asche schuldete. Die Rede war von 212.000 Euro. Ein nettes Sümmchen.
Der Anwalt Ailtons erwirkte damals eine einstweilige Verfügung gegen Helleckes und eBay musste die Auktion stoppen. 80 Minuten vor Ablauf bei einem Gebot von 600.000 Euro.
Doch wenn man ehrlich ist, begann die Talfahrt des Stürmers nach seinem Wechsel in die Veltins-Arena. Warum? Die Kohle stimmte. Ein schwerer Fehler. Nach einer eher bescheidenen Saison auf Schalke wartete der Transfer zu Besiktas Instanbul. Ein steuerfreies Jahresgehalt von rund einer Million Euro und eine Einmalzahlung in Höhe von 830 000 Euro on Top als „Handgeld". Doch auch das ging schief.
Pit Stop's beim Hamburger SV, Roter Stern Belgrad, Grashopper Zürich, MSV Duisburg, Metalurg Donezk und SCR Altlach folgten. Tore gab es so gut wie keine mehr. Vielleicht lag es daran, dass er kaum noch auf dem Platz stand. Nach einem weiteren Jahr in Brasilien, wechselte Ailton nach China. "Chongqing Lifan" hieß der Verein. Kennt den jemand? Seine letzten Einsätze beim KFC Uerdingen und FC Oberneuland sind an dieser Stelle wohl nicht mehr der Rede wert.
Jetzt ist Ailton als Kandidat bei "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!" im Down Under wieder aufgetaucht. Er ist bereits der sechste Wahnsinnige, der sich für ein primitives Dasein im RTL-Dschungelcamp entscheidet. Ailton, wollen wir dich wirklich so in Erinnerung behalten?
Kotzfruchtsaft runterspülend, Kamel-Anus leckend oder in einem Sarg unter der Erde verbuddelt mit ein paar Duzend hungrigen Ratten? Nein! Das wollen wir nicht.
Ich schäme mich an dieser Stelle fremd für einen ehemaligen Deutschen Meister, Torschützenkönig, den ersten ausländischen Fußballer des Jahres, einen Publikumsliebling und meinen liebsten Kuschelbrummbär, den die Bundesliga jemals hatte. A-i-l-t-o-n sein Name war Programm. Jetzt verkommt er zum Dschungelclown. Seine sprachlichen Schwierigkeiten und Barrieren hätte man ihm zu Bundesligazeiten immer verziehen. Jetzt ist das anders. Dschungelkönig zu werden, um sich das Preisgeld einzuheimsen, muss man schon mal kommunizieren. Und auf Untertitel im Bild haben nun mal die wenigsten Zuschauer Bock. Oder ist Ailton schon zum Höhlenmensch verkommen? Der nur noch "U-U-A-A" sagen kann? Möglich ist das.
Aber vielleicht sollten wir zum Ende die Diskussion in eine ganz andere Richtung lenken. Warum sind 1/4 aller Bundesligaspieler nach ihrem Karriereende pleite? Normalerweise müssten Fußballprofis heute so viel Geld auf dem Konto haben, dass es bis zum bitteren Ende reicht. Ailton hat uns eines besseren belehrt. Dem Camp-Gehalt sei Dank! Doch der Preis den er dafür ist hoch, denn unsere sportlichen Erinnerungen an Ailton werden verblassen.
Aufrufe: 14724 | Kommentare: 32 | Bewertungen: 29 | Erstellt:16.01.2012
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KOMMENTARE
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19.01.2012 | 18:38 Uhr
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BigKahuna :
Gestern erst habe ich auf einer Tafel in einer Bar auch "El Classico" lesen müssen. *facepalm*
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19.01.2012 | 21:24 Uhr
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Zweitens: Ok, von mir aus El Clasico mit einem s oder wenn wir jetzt einen Einbürgerungstest daraus machen wollen El Clásico....
Ausserdem: Ich bin ganz gechillt, mir macht auch eine Facepalm nix aus Ich geh jetzt in die Küche und zisch mir ein zwei kühle Bierchen, dann kann ich auch wieder Spanisch :P
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