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07.03.2012 um 02:49 Uhr
Finke und die Geißbockköttel (2)
Finke räumt auf – Liebe zu Solbakken brennt

Junge Talente wurden verliehen. Spieler, denen keiner eine Bundesliga-Zukunft zugetraut hat teilweise sogar noch gewinnbringend an den Mann gebracht. Ein Umstand, den es beim FC über Jahre nicht mehr gegeben hat. Teuer einkaufen konnten sie alle gut. Erst diese Woche wurde bekannt, dass der FC unter Daum Geldsummen im Bereich von 60 Millionen Euro (Ablösen/Gehälter usw.) umhergeschoben haben soll.

Auch totsparen war unter der Regie von Andreas Rettig mal drin, aber wirklich ausmisten und Altlasten abbauen, das konnte keiner: bis heute. So kommt es zu der Situation, dass Volker Finke vor dieser aktuellen Saison und in der Winterpause 20 Spieler verkaufte oder verlieh. Nur ganz wenige dieser Spieler sollen woanders Spielpraxis sammeln und dann zum FC zurückkehren. Die Befürchtungen der Fans, Frank Schaefer würde den FC nun ganz verlassen bewahrheiteten sich nicht. Finke sprach schon wenige Tage nach der Trennung von Schaefer als Profitrainer davon, dass er und Co. Dirk Lottner wichtige Aufgaben im Verein übernehmen sollten.

Dirk Lottner übernahm die U23, die nach Einführung des neuen Jugendkonzeptes altersmäßig nur noch eine U21 darstellt, aber trotzdem als zweite Mannschaft in der Regionalliga West spielt. Frank Schaefer darf sich seit dem 01.07.2011 auf der neu geschaffenen Position des Nachwuchskoordinators austoben. Damit steht er auch in direktem regelmäßigen Kontakt zu seinem Nachfolger Stale Solbakken. Der Norweger war Finkes absolute Wunschlösung, ein Umstand, den man anfangs auch mehr als deutlich erkannte. Finke stellte sich regelmäßig vor die Arbeit seines Trainers und wurde nicht müde, gegen die wehenden Windmühlen anzukämpfen.

Auch hier brachte Finke Professionalität herein, ein Trainer beim FC, der vom Vorstand absolute Rückendeckung erhielt und ruhig arbeiten konnte? Wie lange mag dies her gewesen sein?

Finkes Tanz mit dem Pressefeuer und den Fans

Dieser Blog, das möchte ich an dieser Stelle jetzt mal sagen, soll nun wirklich keiner sein, der nur darauf abzielt alles rosarot zu sehen und ein Lobesfeuerwerk auf unseren Sportdirektor abzubrennen. Auch Volker Finke beging gleich zu Beginn seiner Amtszeit Fehler, die in Köln im sportlichen Sinne schon tödlich endeten. 16 Jahre lang konnte sich der gebürtige Nienburger als Trainer beim SC Freiburg halten. Schon damals im beschaulichen Breisgau war dem heute 63-jährigen die Arbeit mit der Presse oft ein Dorn im Auge.

Was es heißt einer richtigen Presselandschaft zu begegnen dürfte Finke erst zu Beginn seiner Amtszeit beim FC kennengelernt haben. "Ich bin für Dinge verantwortlich, die hinter einer Mannschaft stehen. Dafür braucht man eigentlich nicht so eine Aufmerksamkeit", war Finke der große Rummel um seine Person schon damals bei seiner Vorstellung etwas unheimlich.

Allein der Presse die Schuld in die Schuhe zu schieben wäre aber wohl auch zu einfach, denn auch Volker Finke hat in der ganzen Geschichte sicherlich sein Säckchen mitzutragen. Auch wenn der 63-jährige aus dem beschaulichen Breisgau eher eine gemäßigte und ruhige Freiburger Presselandschaft kannte, muss er sich wohl den Vorwurf gefallen lassen, die Kölner Presse unterschätzt zu haben. Die explosive und extrem Stimmung machende Presse der Medienstadt Köln sollte auch Finke bekannt gewesen sein, mit vertraulichen Informationen und Meinungen über Trainer Schaefer hausieren gehen, ein Tabu.

Stärke gewonnen, die große Ruhe verspielt?

Auch viele Monate nach der Schaefer-Geschichte begeht Finke die immer wieder gleichen Fehler. Nach etwas mehr als einem Jahr dürfte ihm klar sein, was für ein Gewicht seine Worte in der Kölner Presselandschaft haben. Regelmäßig meldet sich der 63-jährige zu Wort um Presseartikel des Express oder der BILD zurückzuweisen. Auch schreckt er dabei nicht davor zurück, seinem Trainer Solbakken indirekte Vorwürfe zu machen.

Das einstig gute Verhältnis zwischen den beiden ist mittlerweile stark abgekühlt, beide bezeichnen es als ein sehr professionelles Verhältnis. Von dem Umstand Freunde zu sein, sind beide sehr weit entfernt. Zwar konnte Finke seine Persönlichkeit in der Vergangenheit immer wieder stärken und in schwierigen Situationen groß auftrumpfen, doch die große Ruhe dürfte er mittlerweile verspielt haben. Zu sehr eingeschossen haben sich die Fans auf ihn und auch die Presse spielt ihr Spielchen weiter. Was aber alles nicht heißt, dass nicht erfolgreich gearbeitet werden kann, das Beispiel Hannover zeigt da nämlich ähnliche Konstellationen.

„Mer losse d'r Dom en Kölle, denn do jehöt hä hin. Wat soll dä dann woanders, dat hät doch keine Senn. Mer losse d'r Dom en Kölle, denn do es hä zo Hus" Zeilen, die nicht nur auf den Kölner Dom zutreffen, auch FC-Idol Lukas Podolski wird sich in irgendeiner Weise in diesen Zeilen wiederfinden. Die nächste Großbaustelle für Volker Finke. Jedem Fan mit Verstand sollte klar sein, dass einem Verein mit 30 Mio. Euro Schulden eine fette Podolski-Ablöse gut zu Gesicht stehen würde, doch die liebe Domstadt tanzt auch hier in gewisser Weise aus der Reihe. Viele FC-Anhänger sehen in Finke den Grund, dass sich Lukas gegen den FC entscheidet.

Doch woran machen sie das fest? Klar ist schon, dass Finke dem FC ein wenig kölsches Lebensgefühl genommen hat, doch war dies absolut notwendig um den Grundstein für ein professionelles Arbeiten zu legen. Podolski, der das kölsche Lebensgefühl braucht wie die Luft zum Atmen hat sich in sportlicher Sicht mit der Anti-kölschen Art arrangiert. Seine 16 Tore sprechen da eine deutliche Sprache. Der Publikumsliebling hat sich weiterentwickelt und, so könnte man fast sagen, ist seinen Fans in dem Schritt deutlich voraus. Lukas hat sich beim FC die Stärke geholt, einen zweiten Anlauf in der weiten Fußballwelt zu wagen. Dass Volker Finke ihm seinen FC genommen hat, davon kann bei weitem nicht die Rede sein.

Problemlösung: Ist Finke das Problem? Ist der FC überhaupt professionell zu führen?

Doch auch die Spieler und einige Verantwortliche machen es Volker Finke nicht immer leicht. Ein Slowene verfolgt betrunken eine Straßenbahn (Hand aufs Herz, wer hätte gedacht, dass dieser Slowene NICHT Milivoje Novakovic heißt), Kevin Pezzoni lässt sich auf einer Karnevalsparty die Nase richten, Sascha Riether battled sich mit Co-Trainer Bard Wiggen und Geldgeber beschweren sich über den Umgang mit ihnen.

Der nächste Teil ist geschafft ;)

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Aufrufe: 2257 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 6 | Erstellt:07.03.2012
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broichinator
07.03.2012 | 02:56 Uhr
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broichinator : Vielen Dank
07.03.2012 | 02:56 Uhr
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broichinator : Vielen Dank
Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, auch meinen nächsten Blog hier auf spox.com zu lesen.

Kritik, Anregungen und Diskussionen zum Thema sind gerne gesehen. Lob, falls notwendig natürlich auch. ;)

Diskussionen bitte nur im dritten Teil. Danke
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