07.03.2012 um 02:44 Uhr
Finke und die Geißbockköttel (1)
Finke und die Geißbockköttel oder auch
Die Causa Finke: Wie eine ganze Stadt nicht nur durch den Rhein geteilt wird
Vielen Trainingskiebitzen dürfte in den letzten Wochen aufgefallen sein, dass nicht nur auf dem Platz immer wieder Männer fehlten. Auch neben dem Trainingsplatz 1 fehlte hinter der Bande zuletzt ein Mann immer häufiger. Volker Finke, anfangs noch regelmäßiger Beobachter der Trainingseinheiten, zog sich zuletzt immer wieder in sein Büro in der Franz-Kremer-Allee zurück.
Schuld daran war nicht das schlechte Wetter oder die kühlen Temperaturen, die sich pünktlich zur FC-Talfahrt in Köln einfanden. Viel eher zwangen ihn immer wieder neue aktuelle Probleme hinter seinen Schreibtisch. Die Größe der Probleme spielte da keine Rolle, schafft es die Kölner Medienlandschaft selbst aus einer harmlosen Bemerkung einen Tornado zu errichten, der rund ums Geißbockheim eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.
Was hat dieser Mann eigentlich verbrochen, dass er von einer ganzen Kölner Medienlandschaft über Monate verfolgt und für jeden kleinen Geißbockköttel Tage lang niedergeschrieben wird? In meinem aktuellen Blog versuche ich die ganze Situation um Volker Finke ein wenig zu entschlüsseln.
„Azubi" Finke legt guten Start hin – zumindest sportlich
Der einstige "Azubi" Volker Finke hat innerhalb von kürzester Zeit beim FC seine Meisterprüfung abgelegt und dabei begonnen, Klüngel zu bekämpfen und den vorhandenen Berg von Altlasten abzubauen. Sportlich wusste er mit großer Sicherheit, auf welches Unterfangen er sich eingelassen hat. Die Finanzen des FC im Keller, eine Umstrukturierung in der Jugend dringend von Nöten und auch die alten Strukturen auf Profiebene gehörten ordentlich durchgerüttelt.
Kurz gesagt: Volker Finke sollte auch beim 18. und damit letzten Fußball-Bundesligisten die Professionalität einführen. Zunächst aber stand die erste Transferphase unter seiner Führung an. Schäfer und Horstmann hielten in Deutschland die Stellung, während Finke bis zu seinem offiziellen Amtsantritt noch in Japan verweilen musste.
Mit einem gefühlt leeren Geldbeutel mussten viele wichtige Positionen neu besetzt werden. Faryd Mondragon verabschiedete sich Richtung Staaten, die Offensive um Lukas Podolski bekam keine Bälle und auf der Position des linken Verteidigers scheiterten gleich mehrere Experimente. Mit dem vereinslosen Michael Rensing, Christian Eichner, Slawomir Peszko und Tomoaki Makino, Finkes einzigem Japan-Import, verlief die FC-Transferphase außergewöhnlich gut. Schnell verflogen die durch die Presse gelegten Zweifel an den Transfers, denn gerade die drei erstgenannten hatten großen Anteil am Klassenerhalt.
Finkes Arbeitszeugnis leidet – Schaefer spielt nicht mit
Grund für den Aufschwung sahen alle Außenstehenden in dem Duo Frank Schaefer und Volker Finke, doch das Verhältnis der beiden sollte erste Risse bekommen. Schaefer übernahm den Klub, als die Uhr 5 vor 12 schlug. Zvonimir Soldo war es nicht gelungen, das Team in ruhigere Fahrwasser zu geleiten. Schaefer, schon lange Jahre beim FC beschäftigt, nahm den Job aus Liebe zum Verein an.
Erinnert man sich an Finkes Aufgabe, den Verein professioneller dastehen zu lassen und den kölschen Klüngel auszumerzen, dürfte klar sein, warum Schaefers innerer Wunsch, den FC schon bald wieder als Profitrainer zu verlassen, schon früh für erste Probleme sorgen würde. Finke steht beim FC wie kein zweiter für Professionalität. Nach der Entlassung von Manager Michael Meier war man sich ausnahmsweise mal komplett einig, ein Sportdirektor mit Erfahrung sollte her und die ramponierte Außendarstellung des 1. FC Köln aufpolieren. Schnell fiel die Wahl auf Volker Finke, der seine Trillerpfeife und das Taktikbrett an den Nagel hing und das neue Abenteuer Sportdirektor voller Euphorie anging. Finke sollte der Mann sein, der die Liste der Kölner Vorstands-Vorhaben endlich umsetzt. Wohl nicht damit gerechnet hat man, dass sich Finke in Kooperation mit Finanzboss Claus Horstmann wirklich auf den Hosenboden setzt und jeden einzelnen Stein doppelt und dreifach umdrehen wird.
Schaefer verspürte den Wunsch, wieder in die Jugendarbeit zurückzugehen. Dem „Kölschen", wie er liebevoll von den Fans genannt wurde, war von Beginn an klar, dass die Bundesligawelt nicht unbedingt seine ist, einen Weg zurück in die Jugendarbeit hat er sich immer offen gelassen. Einen über mehrere Jahre dotierten Vertrag wollte Schaefer nicht, unterschriftsreif vorgelegen hatte dieser allerdings. Eine Tatsache, die die Mär vom königsmordenden Finke noch um so unglaubwürdiger macht.
Zielscheibe gefunden – Finke zeigt seine Kampfeslust
Aufgestachelt von der "Demontage" witternden Presse, war Finke nach dem Rücktritt vom kölschen Trainer Frank Schaefer schnell zur Zielscheibe der Fans geworden. Doch der 63-jährige ließ sich nicht beirren und ging seinen Weg unaufhaltsam weiter. Unter Schaefer feierte der FC einige große Siege, musste sich aber mindestens genau so oft richtig abschlachten lassen. Eine Tatsache, die die hoch emotionalisierten Fans ausblendeten. Angetrieben von der Presse sahen die meisten Fans nur einen Mann, der Ihnen ein Stück Kölner Gefühl genommen hat.
Dabei war der Schritt, eine endgültige Entscheidung von Schaefer zu verlangen nur folgerichtig. Das kölsche Original hätte einen hoch dotierten Vertrag bekommen, doch mit welchem Gewissen hätte Finke diesen Vertrag vereinbaren können, war es doch Schaefer selber, der die Bundesligawelt nicht wollte. Auf den Kosten wäre bei einem späteren Rückzug nur der FC sitzen geblieben. Vollkommen wurden die Hasspredigten gegen Finke erst, als er große Kraft zeigte und den FC an den letzten Spieltagen der Saison als Trainer übernahm und die wichtigen Punkte zum Klassenerhalt einsackte. Nicht viele Sportdirektoren hätten in seiner Lage ähnlich gehandelt und ihren sowieso schon „ramponierten Ruf" bei den Fans weiter aufs Spiel gesetzt.
Die wichtigste Aufgabe sollte Finke nun die nächsten Monate beschäftigen. Da feststand, dass er definitiv nicht als Trainer zur Verfügung stehen würde, musste eine neue Alternative her. Diese fand er in dem Norweger Stale Solbakken, den er für eine sechsstellige Ablöse vom norwegischen Verband loseisen konnte. Solbakken feierte beim FC Kopenhagen große Erfolge und brachte unter anderem den FC Barcelona und den FC Chelsea arg ins schwitzen.
Ich freue mich, wenn ihr bis hier her gekommen seit ^^
Hier geht es zu Teil 2
Die Causa Finke: Wie eine ganze Stadt nicht nur durch den Rhein geteilt wird
Vielen Trainingskiebitzen dürfte in den letzten Wochen aufgefallen sein, dass nicht nur auf dem Platz immer wieder Männer fehlten. Auch neben dem Trainingsplatz 1 fehlte hinter der Bande zuletzt ein Mann immer häufiger. Volker Finke, anfangs noch regelmäßiger Beobachter der Trainingseinheiten, zog sich zuletzt immer wieder in sein Büro in der Franz-Kremer-Allee zurück.
Schuld daran war nicht das schlechte Wetter oder die kühlen Temperaturen, die sich pünktlich zur FC-Talfahrt in Köln einfanden. Viel eher zwangen ihn immer wieder neue aktuelle Probleme hinter seinen Schreibtisch. Die Größe der Probleme spielte da keine Rolle, schafft es die Kölner Medienlandschaft selbst aus einer harmlosen Bemerkung einen Tornado zu errichten, der rund ums Geißbockheim eine Schneise der Verwüstung hinterlässt.
Was hat dieser Mann eigentlich verbrochen, dass er von einer ganzen Kölner Medienlandschaft über Monate verfolgt und für jeden kleinen Geißbockköttel Tage lang niedergeschrieben wird? In meinem aktuellen Blog versuche ich die ganze Situation um Volker Finke ein wenig zu entschlüsseln.
„Azubi" Finke legt guten Start hin – zumindest sportlich
Der einstige "Azubi" Volker Finke hat innerhalb von kürzester Zeit beim FC seine Meisterprüfung abgelegt und dabei begonnen, Klüngel zu bekämpfen und den vorhandenen Berg von Altlasten abzubauen. Sportlich wusste er mit großer Sicherheit, auf welches Unterfangen er sich eingelassen hat. Die Finanzen des FC im Keller, eine Umstrukturierung in der Jugend dringend von Nöten und auch die alten Strukturen auf Profiebene gehörten ordentlich durchgerüttelt.
Kurz gesagt: Volker Finke sollte auch beim 18. und damit letzten Fußball-Bundesligisten die Professionalität einführen. Zunächst aber stand die erste Transferphase unter seiner Führung an. Schäfer und Horstmann hielten in Deutschland die Stellung, während Finke bis zu seinem offiziellen Amtsantritt noch in Japan verweilen musste.
Mit einem gefühlt leeren Geldbeutel mussten viele wichtige Positionen neu besetzt werden. Faryd Mondragon verabschiedete sich Richtung Staaten, die Offensive um Lukas Podolski bekam keine Bälle und auf der Position des linken Verteidigers scheiterten gleich mehrere Experimente. Mit dem vereinslosen Michael Rensing, Christian Eichner, Slawomir Peszko und Tomoaki Makino, Finkes einzigem Japan-Import, verlief die FC-Transferphase außergewöhnlich gut. Schnell verflogen die durch die Presse gelegten Zweifel an den Transfers, denn gerade die drei erstgenannten hatten großen Anteil am Klassenerhalt.
Finkes Arbeitszeugnis leidet – Schaefer spielt nicht mit
Grund für den Aufschwung sahen alle Außenstehenden in dem Duo Frank Schaefer und Volker Finke, doch das Verhältnis der beiden sollte erste Risse bekommen. Schaefer übernahm den Klub, als die Uhr 5 vor 12 schlug. Zvonimir Soldo war es nicht gelungen, das Team in ruhigere Fahrwasser zu geleiten. Schaefer, schon lange Jahre beim FC beschäftigt, nahm den Job aus Liebe zum Verein an.
Erinnert man sich an Finkes Aufgabe, den Verein professioneller dastehen zu lassen und den kölschen Klüngel auszumerzen, dürfte klar sein, warum Schaefers innerer Wunsch, den FC schon bald wieder als Profitrainer zu verlassen, schon früh für erste Probleme sorgen würde. Finke steht beim FC wie kein zweiter für Professionalität. Nach der Entlassung von Manager Michael Meier war man sich ausnahmsweise mal komplett einig, ein Sportdirektor mit Erfahrung sollte her und die ramponierte Außendarstellung des 1. FC Köln aufpolieren. Schnell fiel die Wahl auf Volker Finke, der seine Trillerpfeife und das Taktikbrett an den Nagel hing und das neue Abenteuer Sportdirektor voller Euphorie anging. Finke sollte der Mann sein, der die Liste der Kölner Vorstands-Vorhaben endlich umsetzt. Wohl nicht damit gerechnet hat man, dass sich Finke in Kooperation mit Finanzboss Claus Horstmann wirklich auf den Hosenboden setzt und jeden einzelnen Stein doppelt und dreifach umdrehen wird.
Schaefer verspürte den Wunsch, wieder in die Jugendarbeit zurückzugehen. Dem „Kölschen", wie er liebevoll von den Fans genannt wurde, war von Beginn an klar, dass die Bundesligawelt nicht unbedingt seine ist, einen Weg zurück in die Jugendarbeit hat er sich immer offen gelassen. Einen über mehrere Jahre dotierten Vertrag wollte Schaefer nicht, unterschriftsreif vorgelegen hatte dieser allerdings. Eine Tatsache, die die Mär vom königsmordenden Finke noch um so unglaubwürdiger macht.
Zielscheibe gefunden – Finke zeigt seine Kampfeslust
Aufgestachelt von der "Demontage" witternden Presse, war Finke nach dem Rücktritt vom kölschen Trainer Frank Schaefer schnell zur Zielscheibe der Fans geworden. Doch der 63-jährige ließ sich nicht beirren und ging seinen Weg unaufhaltsam weiter. Unter Schaefer feierte der FC einige große Siege, musste sich aber mindestens genau so oft richtig abschlachten lassen. Eine Tatsache, die die hoch emotionalisierten Fans ausblendeten. Angetrieben von der Presse sahen die meisten Fans nur einen Mann, der Ihnen ein Stück Kölner Gefühl genommen hat.
Dabei war der Schritt, eine endgültige Entscheidung von Schaefer zu verlangen nur folgerichtig. Das kölsche Original hätte einen hoch dotierten Vertrag bekommen, doch mit welchem Gewissen hätte Finke diesen Vertrag vereinbaren können, war es doch Schaefer selber, der die Bundesligawelt nicht wollte. Auf den Kosten wäre bei einem späteren Rückzug nur der FC sitzen geblieben. Vollkommen wurden die Hasspredigten gegen Finke erst, als er große Kraft zeigte und den FC an den letzten Spieltagen der Saison als Trainer übernahm und die wichtigen Punkte zum Klassenerhalt einsackte. Nicht viele Sportdirektoren hätten in seiner Lage ähnlich gehandelt und ihren sowieso schon „ramponierten Ruf" bei den Fans weiter aufs Spiel gesetzt.
Die wichtigste Aufgabe sollte Finke nun die nächsten Monate beschäftigen. Da feststand, dass er definitiv nicht als Trainer zur Verfügung stehen würde, musste eine neue Alternative her. Diese fand er in dem Norweger Stale Solbakken, den er für eine sechsstellige Ablöse vom norwegischen Verband loseisen konnte. Solbakken feierte beim FC Kopenhagen große Erfolge und brachte unter anderem den FC Barcelona und den FC Chelsea arg ins schwitzen.
Ich freue mich, wenn ihr bis hier her gekommen seit ^^
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Aufrufe: 2616 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 6 | Erstellt:07.03.2012
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