Hallo liebe Leser,
damit meine Analyse etwas leichter zu verfolgen ist hier ein paar Vorschläge als Grundlage:
http://www.formula1.com/gallery/launches/2009/342.html
http://www.formula1.com/gallery/testing/2009/352.html
http://www.formula1.com/gallery/testing/2009/377.html
http://www.formula1.com/gallery/testing/2009/378.html
http://www.formula1.com/gallery/testing/2009/382.html

Der Weltmeister zu erst!

Autobezeichnung: Ferrari F60
Motorbezeichnung: Ferrari 056
Homepage: http://www.ferrariworld.com/FWorld/fw/index.jsp

Analyse:
Auf den ersten Blick wirkt der Ferrari wie aus einem Guss. Das Designteam rund um Nikolas Tombazis scheint mit dem ersten Ferrari der neuen Generation konsequent die traditionelle Philosophie der Scuderia verfolgt zu haben: Wenig Luftwiederstand, hoher Abtrieb.
Das gelingt dem neuen F60 bei genauer Betrachtung der Testzeiten, speziell der Longruns gut. Verantwortlich für die gute Balance, das gute Kurvenverhalten und offensichtliche Agilität ist die Gewichtsverteilung. Während beispielsweise McLaren Mercedes oder BMW Sauber das kinetische Rückgewinnungssystem (KERS) in den Seitenkästen unterbringen, was klar ersichtlich durch die starken Ausbeulungen ist, fällt beim Ferrari die starke Unterschneidung der Seitenkästen auf. Da die Batterien bei KERS das größte Gewicht ausmachen lagern die meisten Teams die Batterien zusammen mit den Kühlern und dem KCU (KERS Steuereinheit) so tief wie möglich in den Seitenkästen. Ferrari hat dort offenbar keinen Platz und hat sich wohl dafür entschieden die Batterien und das Steuerelement unter dem Benzintank zu lagern. Das erhöht zwar den Schwerpunkt des Autos, verteilt ihn aber auf einer geringeren Fläche, was wohl der Grund für die Agilität des F60 ist. Bei schnellen Richtungswechseln und Kurven hat diese Philosophie ihre Stärken. In Kombination mit der extremsten Taillierung der Heckpartie aller Autos dürfte das für einen aerodynamischen Vorteil sorgen. Der Frontflügel ist ein guter Kompromiss zwischen maximaler Steifigkeit, also mechanischem Grip und wenig Luftwiederstand. Die Krümmung nach unten senkt den Schwerpunkt an der Vorderachse. Auffällig ist die klare Luftführung unter das Auto (flache, breite, zentrale Lücke am Frontflügel) und die Luftbeschleunigung seitlich am Auto vorbei.
Die Spiegelhalterungen werden dabei zusätzlich als Vortex-Generatoren genutzt, um die Luftführung zum Heckflügel zu optimieren. Die Verwirbelungen durch die Vorderräder werden so geleitet. Auch in diesen Designlösungen findet sich das Streben nach minimalem Luftwiederstand. Ziel ist es viel Abtrieb über den Unterboden zu generieren. Deswegen erwarte ich auch eine baldige "Kopie" der Diffusoren von Red Bull und Toyota, die eine Lücke um Reglement dazu nutzen den zentralen Teil des Diffusors höher zu ziehen, was für mehr aerodynamische Effizienz sorgt.
Denn je mehr Abtrieb der Unterboden – Diffusor – Komplex generiert, desto flachere Flügeleinstellungen kann Ferrari fahren; das bedeutet mehr Topspeed.

Fazit:
Die klare Designlinie des F60 wirkt stimmig und vielversprechend. Die Balance stimmt, was Kimi und Felipe in Interviews bestätigten und was bei den Testfahrten zu sehen war. Das Auto reagiert schnell auf Richtungswechsel, ob des zentralen Schwerpunktes und bringt die Reifen gezielt auf Temperatur, bei gleichmäßigem Reifenverschleiß. Bei den Longrunsimulationen wirkte Ferrari stärker, als bei Qualisimulationen (bei Toyota anders herum), weswegen sie im Rennen stark sein werden. Als größten Schwachpunkt würde ich im Moment den "Benzin-Effekt" sehen. Da sich herauskristallisiert, dass besser verteilte Zusatzgewichte sich positiver auf die Rundenzeiten und den Reifenverschleiß auswirken, als der Einsatz von KERS, ist die Positionierung der Batterien nicht ideal gewählt. Der F60 ist konstruiert für KERS. Ohne liegt der Schwerpunkt wohl höher, als bei BMW oder McLaren, was bei vollem Tank die größten Auswirkungen haben wird. Deswegen glaube ich, dass im F60 nach hinten raus (also gegen Ende der Saison, wenn KERS salonfähiger ist und von den Teams auch eingesetzt wird) das meiste Potential der Topteams steckt. Bis Melbourne erwarte ich nur einige wenige Veränderungen am F60. Die Motorenabdeckung (Luftauslässe, Auspuffrohre, evtl. wieder eine Haiflosse?!) wird überarbeitet werden und ein neuer Diffusor ist in Arbeit. Man wird wohl auch dem Trend folgen die Außenseiten des Frontflügels nach oben zu ziehen, um den Luftfluss über die Vorderreifen zu verbessern. Die Experimentiererei mit 2 verschiedenen Heckflügelvarianten lässt auch auf diesem Gebiet noch eine andere Version für die nächste Woche erwarten. Ich sehe trotz 2008, Kimi über die Saison als den stärkeren Fahrer an. Er heißt nicht umsonst "Iceman" und wird 2008 schnell mit konstantem Speed wett machen.

Tipp:
Über Ferrari führt der Weg zu beiden Weltmeistertiteln! Sie gehören zu meinem Favoritenkreis.




In der nächsten Folge gibts die Analyse zum MP4-24...

Euer Manül