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09.08.2010 um 22:52 Uhr
Eine etwas andere Vorschau I
Heute: Die Plätze 13-18


Bald geht es wieder los! Endlich wieder Bundesliga – wurde ja auch Zeit, nach all den Wochen des Darbens, einzig unterbrochen durch eine einigermaßen unterhaltsame Weltmeisterschaft. Aber was ist das schon? Für den wahren Fan kommt nichts dem Gefühl gleich, mit seiner Mannschaft mitzufiebern, sich die Fingernägel bis zum Nagelbett abzukauen, literweise Schweiß zu vergießen, den Flüssigkeitsverlust durch exzessiven Bierkonsum wieder auszugleichen und sich die Stimmbänder heiser zu brüllen.

Jeder kennt die Nervosität, die sich vor Beginn einer neuen Spielzeit in einem breitmacht – wohin geht die Reise? Nach Europa? Ins Niemandsland der Tabelle? Oder wandelt man am Ende doch auf den Spuren der glorreichen Hertha aus Berlin? Immer diese Ungewissheit... Werden die Neuzugänge einschlagen? Entpuppt sich der südusbekische Rechtsverteidiger mit den vielen Konsonanten eventuell als die Entdeckung der Saison? Schießt der hoch gelobte, mit viel Vorschusslorbeer bedachte und sagenhaft teure Starstürmer vorwiegend Fahrkarten und verursacht im Derby mit dem Erzrivalen auch noch den spielentscheidenden Elfmeter? Immer diese Ungewissheit...

Doch damit ist jetzt Schluss! Denn ich, Tagon, das große Fußballorakel, das sogar von Udo Lattek vor dem "Doppelpass" nach passenden Allgemeinplätzen befragt wird, habe extra für euch in meine Kristallkugel geschaut und mal eben den Ausgang der Bundesligasaison 2010/2011 ermittelt, damit ihr jetzt ganz entspannt in eurer Kurve stehen, eurer VIP-Loge oder dem Fernsehsessel rumlümmeln könnt, mit dem wissenden, überlegenen Lächeln desjenigen, der schon vorher weiß, was nachher sein wird.

Daher präsentiere ich euch in Teil eins meiner Voraussage die Plätze 13 bis 18 – erfahrt, wer nächste Saison die Idylle der Stadien in Duisburg, Bielefeld und Aachen besuchen darf, wer in der Relegation die Knochen hinhalten muss, und für wen die Sache noch einmal glimpflich abging.

Platz 13: FSV Mainz 05 (31 Punkte, 29:46 Tore)

Der Karnevalsverein aus Rheinhessen belegt am Ende einen durchaus befriedigenden 13.Platz. Dass die überragende Leistung der Vorsaison nicht wiederholt werden konnte, war von Anfang an klar, und so überwiegt bei der Saisonabschlussfeier der Stolz, auch in diesem Jahr niemals ernsthaft in Abstiegsgefahr gewesen zu sein. Einzig die beiden 0:1-Pleiten im Derby gegen den 1.FC Kaiserslautern trüben die Freude ein wenig. Dennoch: Mainz geht hoch erhobenen Hauptes ins dritte Erstligajahr in Folge.

Platz 14: FC St.Pauli (31 Punkte, 28:56 Tore)

Auch beim Kiezclub zeigt man sich hochzufrieden über den Verlauf der ersten Bundesligasaison. Dass Coach Holger Stanislawski nach der Saison den Trainerposten des FC Chelsea von Carlo Ancelotti übernimmt, schmerzt zwar, doch mit Volker Ippig stellt sich eine weitere Pauli-Ikone zur Verfügung, die Geschicke am Millerntor zu lenken. Highlight der Saison ist der überraschende 1:0-Heimsieg gegen die längst als Meister feststehenden Bayern, die, um sich für die Champions League zu schonen, nur mit der zweiten Garnitur angetreten sind.

Platz 15: 1.FC Köln (27 Punkte, 28:47 Tore)

Wenn auch Midget und der Rest der Effzeh-Fraktion das nicht gerne hören werden: Die Bundesligasaison 2010/2011 kann getrost als "verkorkst" bezeichnet werden. Zwar steuert Hoffnungsträger und Messias Podolski diesmal unfassbare fünf Tore bei, ansonsten bleiben aber hauptsächlich dröge 0:0-Unentschieden und außergewöhnlich dusselige Heimpleiten in Erinnerung, so beispielsweise gegen den VfB Stuttgart, als Sebastian Freis einen harmlosen Gebhart-Freistoß unbedrängt unters eigene Lattenkreuz schädelt. Zvonimir Soldo muss aufgrund der mäßigen Ergebnisse bereits am 10.Spieltag seinen Stuhl räumen, doch auch Effzeh-Legende Pierre Littbarski kann die lausige Performance der Geißböcke nicht verbessern, denen in der kommenden Saison einmal mehr lediglich die Hoffnung bleibt, es möge diesmal besser werden.

Platz 16: SC Freiburg (19 Punkte, 21:72 Tore)

Dass mickrige 19 Zähler für den Relegationsplatz reichen, zeigt einmal mehr, dass die Schere zwischen den Clubs immer weiter auseinandergeht. Die Punkte sichern sich die Breisgauer hauptsächlich gegen direkte Konkurrenten sowie das eine oder andere glückliche Unentschieden, beispielsweise das 2:2 gegen 1899 Hoffenheim. Dennoch, und das macht Freiburg zu einer wohltuenden Ausnahme der Mannschaften im unteren Tabellendrittel, reagieren die Verantwortlichen besonnen und lassen Robin Dutt in Ruhe seine Arbeit verrichten.

Platz 17: Borussia Mönchengladbach (15 Punkte, 19:72 Tore)

"Ach, hätten wir doch nur einen richtigen Trainer gehabt", seufzt Präsident Rolf Königs nach Ende einer rabenschwarzen Bundesligasaison. Zu spät erkannte man in Gladbach, dass der im Abstiegskampf, respektive im Absteigen, erfahrene Michael Frontzeck nicht der geeignete Mann für eine solch talentierte und hoch veranlagte Mannschaft ist. Mit völlig sinnfreiem Hurrafußball macht sich Gladbach viele Freunde – vornehmlich unter den Stürmern des Gegners. Selbst gegen unmittelbare Tabellennachbarn kommt man meist nicht über ein Unentschieden hinaus, der Trainerwechsel von Frontzeck zu Winnie Schäfer am 30.Spieltag kommt viel zu spät. Schäfer, dessen Vertrag sich nur bei Klassenerhalt verlängert hätte, verlässt den Verein in Richtung Taiwan, sein Nachfolger wird Oliver Neuville, der als Spielertrainer in der 2.Bundesliga die Borussia zurück zu alter Stärke führen soll.

Platz 18: Hannover 96 (9 Punkte, 20:107 Tore)

In der Vorsaison dank tätiger Mithilfe der Abstiegskameraden aus Gladbach dem Abstieg gerade noch so eben entronnen, bringt die Saison ausgleichende Gerechtigkeit für das Team von Mirko Slomka. Pech, dass sich Florian Fromlowitz gleich am 1.Spieltag, bei der 0:2-Heimschlappe gegen Eintracht Frankfurt, das Kreuzband reißt und durch Markus Miller ersetzt wird. Der setzt in den nächsten neun Spielen vornehmlich durch haarsträubende Patzer der Nicht-Leistung der Defensive noch das i-Tüpfelchen auf. Absoluter Tiefpunkt der Saison ist das 0:8 im Auswärtsspiel bei Bayern München, dessen Fitnesstrainer mit zwei Toren in der Schlussphase die Demütigung perfekt macht. Auch die Trainerwechsel von Slomka zu Doll am 2.Spieltag, von Doll zu Labbadia am 5.Spieltag, von Labbadia zu Ribbeck am 9.Spieltag, von Ribbeck zu Lienen am 11.Spieltag, von Lienen zu Lattek am 16.Spieltag, von Lattek zu Rehagel am 21.Spieltag, von Rehagel zu Gerets am 24.Spieltag, von Gerets zu Gutendorf am 31.Spieltag und von Gutendorf zu Matthäus am 33.Spieltag verpuffen unerklärlicherweise. Dessenungeachtet spielt Mike Hanke die Saison seines Lebens, erzielt alle 20 Tore für die Niedersachsen und wechselt hernach ablösefrei zu Inter Mailand, dessen Trainer Rafa Benitez eine spielstarke Ergänzung zu Samuel Eto'o sucht.
Aufrufe: 5194 | Kommentare: 15 | Bewertungen: 19 | Erstellt:09.08.2010
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KOMMENTARE
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Gluecifer
12.08.2010 | 15:25 Uhr
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Gluecifer : ???
12.08.2010 | 15:25 Uhr
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Gluecifer : ???
Also, ich fand die Blogreihe jetzt auch nicht übermäßig witzig. Ein paar nette Gags (Trainerwechsel bei H96), mehr aber auch nicht. Wo bleibt da der beißende Zynismus und Sarkasmus?

4/10
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Tagon
12.08.2010 | 17:24 Uhr
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Tagon : 
12.08.2010 | 17:24 Uhr
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Tagon : 
@Glue: Es kann nicht jedes Mal so beißend sein wie bei meinem WM-Rückblick.^^ Das war in dem Fall auch nicht mal das Ziel, und die Geschmäcker sind verschieden. ;)

Aber vier Punkte? Ist das nicht ein bisschen niedrig gegriffen? Ich persönlich honoriere jedenfalls einen stilistisch herausragenden, rechtschreibtechnisch einwandfreien Blog immer mit sechs Punkten (falls mir die Thematik überhaupt gar nicht zusagt), aufsteigend dann je nachdem, wie interessant/unterhaltsam ich den Rest finde. :) Aber das bleibt ja jedem selbst überlassen. :)
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Flosen
12.08.2010 | 20:37 Uhr
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Flosen : 
12.08.2010 | 20:37 Uhr
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Flosen : 
Schönes Ding! und zwar alle drei Teile!

Klar Humor ist verschieden, aber wer nicht mal die Ironie darin findet, wer soll da bitte erst das ganze verstehen.
Der Blog soll denke ich, mit einem zwinkernden Auge, ein Appetitmacher für die Bundesliga sein.
Das ist dir gelungen!
Da aber andere überragende Blogs von dir schon mit 10 benotet worden sind, geb ich dir für diesen sehr schönen Blog 9.
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j0ker11
12.08.2010 | 21:40 Uhr
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j0ker11 : 
12.08.2010 | 21:40 Uhr
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j0ker11 : 
Rein Interessen halber les ich Sachen zu Hannover immer als 1. und bei deinem Blog hat mich das zum Aufhören und nicht zum weiter lesen gebracht.
Ironie kann ja ganz nett sein, aber meiner Meinung sollte ein bisschen Realismus trotzdem dabei sein. 10 Trainerwechsel, 9pkt und 20:107 Tore sind einfach übertrieben.
Sorry aber meinen Geschmack trifft das überhaupt nicht.

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Tagon
12.08.2010 | 22:01 Uhr
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Tagon : 
12.08.2010 | 22:01 Uhr
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Tagon : 
@joker: Ach komm...KLAR ist das Ironie, aber dass Dich das gleich so sehr mitnimmt und ärgert, dass Du nicht weiterliest, beweist eigentlich eher, dass Du nicht über Deinen eigenen Verein lachen kannst. ;)

Hätte ich ne 2.Liga-Vorschau geschrieben, wäre mein KSC auf Rang 17 gelandet...und ich kann jeden spöttischen Kommentar dazu augenzwinkernd wegstecken.^^

Der Sinn und Zweck von Ironie und Satire ist es, maßlos zu übertreiben. Und Du musst zugeben, Hannover hat in der Vorsaison durch blinden Aktionismus auf dem Trainerstuhl Aufsehen erregt, oder etwa nicht? Was liegt also näher, als das noch ein wenig auszuschlachten?^^

Außerdem: Ironie und Realismus bedingen einander weder, noch ist irgendwo niedergeschrieben, dass man das miteinander verbinden muss. :) Aber ich respektiere (und lobe überdies) Deine Ehrlichkeit. Immerhin hast Du den Mut und das Rückgrat, Deine Verstimmung offen kundzutun. Und selbst wenn Du mit 1 gevotet hast, gilt mir das allemal mehr als irgendwelche Feiglinge, die ohne zu kritisieren, ne 1 voten. Danke :)
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