DER WEG DER ROCKETS

In Teil eins wurde die allgemeine Situation analysiert. Nun kommt der knallharte direkte Vergleich und die Chancen, das Trauma endlich zu überwinden: Was wäre wenn...?


Mögliche Gegner (Direkter Vergleich in der Regular Season):


Denver Nuggets (3-1):
Mehr als unwahrscheinlich, dass es soweit kommt, wahrscheinlich sogar rechnerisch unmöglich. Deshalb vernachlässigt.


Portland TrailBlazers (2-1)
Jung, unerfahren, zum ersten Mal seit langem in den Play-Offs: Für die Rockets genau der richtige Gegner, zumal die Westküster ihren Sieg auch nur durch einen Buzzerbeater einfahren konnten. Beim direkten Duell vergangenen Sonntag ließen die Rockets wenig anbrennen und zeigten mit einer geschlossenen Teamleistung, dass sie die Blazers zu Hause besonders unterm Korb beherrschen können. Wenn die starke Defensive Brandon Roy und LaMarcus Aldridge einigermaßen in den Griff bekommen und offensiv alles nach Plan läuft, sollte dem Ende des Traumas nichts mehr im Weg stehen.

Wahrscheinliches Weiterkommen: 65%


San Antonio Spurs (2-2):
Die Spurs sind aktuell außer Form, haben von den letzten zehn Spielen lediglich fünf für sich entscheiden können und müssen definitiv auf Manu Ginobili verzichten. Auch Tim Duncan steht momentan neben sich. Dennoch weiß jeder, der sich auch nur ein bisschen in der NBA auskennt, dass die Spurs in den Play-Offs ein anderes Gesicht auflegen. Dieses texanische Derby wäre so hart umkämpft, dass ich von Beginn an mit einem entscheidenden siebten Spiel rechnen würde, zumal beide Teams in der Regular Season Auswärtssiege beim Anderen eingefahren haben. Ein X-Factor könnte hier Brent Barry sein, der bis letztes Jahr noch für die Spurs spielte und inzwischen bei den Rockets aufläuft. Der Scharfschütze bekam zwar die letzten Spiele wenig Zeit auf dem Parkett, ist aber immer für den entscheidenden Dreier gut und kennt die Spurs natürlich in- und auswendig.

Wahrscheinliches Weiterkommen: 50%


New Orleans Hornets (2-1):
Aktuell auf Platz sechs sind die Hornets einer der wahrscheinlichsten Gegner der Rockets. So können sich die Teams am Sonntag schon mal eine Art Warm-Up bestreiten. Bei dieser Begegnung läge der Schlüssel gewiss im Duell der Point Guards. Aaron Brooks und Kyle Lowry sind ähnliche Spielertypen wie New Orleans' Superstar Chris Paul: Schnell, athletisch, dynamisch. Wenn es ihnen gelingen sollte, CP3 zu entnerven, können die Rockets unterm Korb mit Yao und Scola den Unterschied machen, denn die Hornets sind zu sehr von ihrem Aufbauspieler abhängig und derzeit auch nicht in bester Verfassung (zuletzt 5-5).

Wahrscheinliches Weiterkommen: 60%


Utah Jazz (2-2):
Dieses Duell gäbe es dann zum dritten Mal in Folge. Auf der einen Seite wäre es eine unglaubliche Befriedigung und Erleichterung, seine Dämonen endlich zu besiegen, auf der anderen jedoch eine unglaubliche Demütigung, zum dritten Mal in Folge von den Jazz eliminiert zu werden. Deshalb weiß der geneigte Rockets Fan nicht so recht, ob er sich Utah wünschen sollte oder nicht. Jedenfalls stünden in diesem Jahr die Chancen besser als je zuvor. Utah spielt keine überzeugende Saison und hat auswärts nicht die Quoten eines Play-Off Teams. Auch sie mussten sich mit Verletzungssorgen herumplagen und sind aktuell in keiner guten Verfassung - das zeigte die Klatsche gegen die Mavericks am Mittwoch. Auf der anderen Seite droht natürlich die Gefahr der mentalen Verkrampfung. Jeder Sport ist zu einem gewissen Teil Kopfsache und gegen die Jazz taten sich die Rockets immer schwer. Ob sie selbstbewusst gegen ein Team antreten können, gegen das sie schon so viele Federn lassen mussten? Es ist doch besser, man findet es nicht heraus. Zumindest nicht in der ersten Runde.

Wahrscheinliches Weiterkommen: 50%


Dallas Mavericks (2-1)
Auch gegen die Mavs scheiterte man schon mal in Spiel sieben, obwohl man auswärts(!) die ersten zwei Siege geholt hatte. Aber das ist längst nicht so eingebrannt wie die Niederlagen gegen die Jazz. Gegen die texanischen Rivalen können sich die Rockets gute Chancen ausrechnen, denn zum einen haben die große Probleme auf der Center-Position – da wäre ein Yao Ming nicht unbedingt der geeignete Gegenspieler. Zum anderen hat die Defensive der Rockets die Qualität, Dirk Nowitzki in den Griff zu bekommen. Mit Luis Scola, Shane Battier und Ron Artest stünden gleich drei Kandidaten für diesen Job zur Verfügung. Auch hier kommt es vorher noch einmal zu einem direkten Duell, in dem sich bei einem etwaigen Wiedersehen in der Post-Season eine Tendenz erkennen lassen würde. Da die Rockets allerdings in der Breite besser besetzt sind und den Heimvorteil für sich hätten, wären sie bei diesem Match-up klarer Favorit.

Wahrscheinliches Weiterkommen: 60%


FAZIT:
Einiges spricht dafür, dass es die Rockets nach zwölf Jahren endlich schaffen und damit eine Art Fluch besiegen. Sie sind auf keiner Position schwach besetzt und haben den besten Center des Westens (und vielleicht sogar der Liga, aber da streiten sich die Geister), zudem einen der besten Coaches der Liga, die Mischung aus jung und alt stimmt, Top-Qualität ist defensiv wie offensiv vorhanden und auch von der Bank ist einiges zu erwarten. Gegen keine der möglichen Gegner wären die Roten Underdog. Mit Heimrecht, verletzungsfreien Spielern und dem nötigen Quäntchen Glück sollte es in diesem Jahr endlich klappen.