Keplers erste Playoffs zum Greifen nahe

Marcus Blumberg
14. September 201713:59
Max Kepler könnte mit den Twins erstmals die Playoffs erreichengetty
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Zweieinhalb Wochen sind es noch bis zum letzten Spieltag der MLB-Saison 2017. Die Playoff-Rennen neigen sich in zahlreichen Divisions aber schon jetzt dem Ende zu. SPOX blickt auf die aktuelle Lage und erklärt, wie die Chancen für die Playoff-Anwärter stehen.

Es ist die wohl spannendste Zeit des Jahres im Baseball. Mitte September sind die Playoffs in Sicht und alle Beteiligten beginnen, auf die Magic Number ihrer Teams zu schauen.

Magic Number? Richtig, die Magic Number ist die Zahl, die angibt, wie viele Spiele ein Team noch braucht, um einen Playoff-Spot oder einen Divisions-Titel einzufahren. Genauer: Die Zahl ist die Summe aus eigenen Siegen und Niederlagen der Konkurrenz, um einen Playoff-Platz zu sichern.

Beispiel: Die Magic Number der Cleveland Indians in der AL Central ist 4. Jegliche Kombination aus Siegen der Indians und Niederlagen der Minnesota Twins, die an Position zwei liegen, die vier ergibt, entscheidet die Division zugunsten der Indians. Am einfachsten erreichen sie dies mit vier Siegen. Genauso könnte Cleveland nun viermal verlieren, wenn die Twins auch noch viermal verlören, um die Division zu gewinnen. Umgekehrt ist diese Zahl im Übrigen auch die Elimination Number, also die Zahl, die angibt, wie viele Niederlagen bzw. Siege der Indians die Twins noch "brauchen", um aus dem Rennen auszuscheiden.

Doch wie sehen die Rennen mittlerweile aus?

National League

In der National League ist bereits klar, dass die Washington Nationals die East Division gewonnen haben. Sie schafften dies bereits am letzten Sonntag. Alle anderen Teams dieser Division sind abgeschlagen und haben auch nichts mit der Wildcard zu tun.

Spannender geht es jedoch in der Central Division zu. Hier führen die Chicago Cubs nur hauchdünn vor den Milwaukee Brewers (2 ½ Spiele Vorsprung) und den St. Louis Cardinals (3 Spiele).

National League Central:

TeamSiegeNiederlagenGames behindElimination Number
Chicago Cubs7966--
Milwaukee Brewers77692,515
St. Louis Cardinals7669315
Pittsburgh Pirates687912E
Cincinnati Reds638316,5E

Schlussprogramm Cubs: Die Cubs treten nur noch sieben Mal daheim an, dazu acht Mal am Stück auswärts. Gegen die Cardinals geht es noch sieben Mal, dreimal daheim - am kommenden Wochenende - sowie viermal im Busch Stadium vom 25. bis 28. September, der letzten Auswärtsserie der Cubbies. Hinzu kommen vier Spiele in Milwaukee. Beide Verfolger haben es somit selbst in der Hand, Boden gut zu machen auf den Spitzenreiter.

Schlussprogramm Brewers: Für Milwaukee stehen noch neun Auswärtsspiele auf dem Programm, dazu sieben Heimspiele. Allerdings sind drei dieser "Auswärtsspiele" im heimischen Miller Park gegen die Miami Marlins, die aufgrund der Folgen von Irma umziehen mussten. Drei Auswärtsspiele sind bei den Pirates, für die es um nichts mehr geht, die Saison beenden wird die Brew Crew schließlich in St. Louis. Daheim-daheim wiederum warten noch die Cubs für vier Spiele sowie die Reds für drei.

Schlussprogramm Cardinals: Die Red Birds beginnen am Freitag den letzten Auswärtstrip des Jahres mit neun Spielen in Chicago, Cincinnati und Pittsburgh. Anschließend empfangen sie die Cubs und Brewers in den letzten sieben Tagen der Saison. Außerdem steht am Donnerstag noch ein Heimspiel gegen Cincy an.

Fazit: Die Cubs gegen mit einem kleinen Vorsprung ins Rennen. Doch die Tatsache, dass die Cubs noch die meisten Spiele gegen die direkte Konkurrenz haben, davon noch gegen beide auswärts, sollte das Team von Manager Joe Maddon noch vor einige Probleme stellen. Die Brewers haben einen gehörigen Vorteil gegenüber den Mitstreitern, da sie nur noch sieben Partien gegen die Konkurrenz haben und ansonsten auf Mannschaften treffen, die längst in der Offseason-Planung stecken - hinzu kommen die zusätzlichen Miami-Heimspiele. Die Cardinals sind das Dark Horse im Rennen.

Was die NL West angeht, haben die Los Angeles Dodgers trotz ihrer kürzlich beendeten Pleitenserie von elf Spielen immer noch schlanke zehn Spiele Vorsprung auf die Arizona Diamondbacks sowie 14 auf die Colorado Rockies. Die Magic Number der Dodgers beträgt 7. Insofern geht es hier nur noch darum, wann sie die Division zumachen - vermutlich schon in der kommenden Woche!

Weitaus enger geht es da schon in der Wildcard der National League zu. Hier liegen zwar die D-backs und Rockies vorne, doch entschieden ist noch nichts.

National League Wildcard:

TeamSiegeNiederlagenWildcard Games behindWC Elimination Number
Arizona Diamondbacks8462+4-
Colorado Rockies8066--
Milwaukee Brewers7769314
St. Louis Cardinals7669314

Der Einfachheit halber ignorieren wir die restlichen Wildcard-Kandidaten, denn am nächsten dran wären die Miami Marlins, die bereits 11 1/2 Spiele Rückstand haben (E-Number 6). Der Rest ist noch weiter abgeschlagen - die Reds, Phillies und Giants sind derweil schon offiziell eliminiert.

Zu beachten ist zunächst, dass die Reihenfolge der ersten beiden Plätze relevant ist, denn der erste der Wildcard-Wertung hat Heimrecht im Wildcard Game am 4. Oktober. Ein nicht zu verachtender Vorteil.

Schlussprogramm Diamondbacks: Die Snakes treten noch neunmal auswärts an und haben noch sieben Heimspiele, darunter eines am Donnerstag gegen die Rockies. Auswärts geht es nur noch zu Teams, die längst aus dem Rennen sind, nämlich die Giants, Padres und Royals - allesamt für drei Partien. Daheim empfängt Arizona noch die Marlins und Giants.

Schlussprogramm Rockies: Die Rockies haben noch sieben Auswärtsspiele insgesamt, davon zwei in San Francisco und vier in San Diego. Daheim stehen noch Duelle mit den Padres, Marlins und Dodgers an. Letztere sollten bis dahin aber schon im Tune-Up-Modus für die Playoffs sein. Für alle anderen Gegner geht es um nichts.

Fazit: Unter dem Strich muss es wohl schon mit dem Teufel zugehen, wenn die D-backs und Rockies sich ihre Wildcards noch nehmen ließen. Zu gut stehen sie da und zu schlecht sind die anstehenden Gegner, um da noch etwas anbrennen zu lassen. Mehr noch: Da beide nur noch einmal gegeneinander antreten, wird es im Anschluss nur noch ein Fernduell geben. Zudem profitieren beide davon, dass sich die Brewers und Cardinals - streng genommen auch Cubs - noch häufig gegenseitig Siege nehmen werden.

American League

Was haben die AL East und die NL Central gemeinsam? Es sind die einzigen Divisions die Stand 14. September noch kein eliminiertes Team haben. Im Gegensatz zur NL Central sind hier aber nur noch zwei Teams ernsthaft ins Division-Rennen involviert - die üblichen Verdächtigen aus Boston und New York.

American League East:

TeamSiegeNiederlagenGames behindElimination Number
Boston Red Sox8263--
New York Yankees7966315
Baltimore Orioles727410,57
Tampa Bay Rays7275116
Toronto Blue Jays687814,53

Schlussprogramm Red Sox: Nachdem die Red Sox noch ein Spiel daheim gegen die Oakland A's bestreiten werden, gehen sie auf einen neun Spiele umfassenden Auswärtstrip zu den Rays, Orioles und Reds. Anschließend stehen noch drei Spiele gegen die Blue Jays und vier gegen die Astros im Fenway Park an.

Schlussprogramm Yankees: Für die Bronx Bombers stehen nur noch drei Auswärtsspiele auf dem Plan! Allesamt vom 22. bis 24. September in Toronto. Ansonsten empfangen sie viermal die Orioles, dreimal Max Kepler und seine Minnesota Twins, einmal die Kansas City Royals (Nachholspiel), drei Mal die Rays und dreimal die Blue Jays.

Fazit: Die Red Sox haben nur noch drei Spiele Vorsprung und stehen vor einem neun Spiele andauernden Roadtrip. Keine guten Aussichten, wenn man bedenkt, dass die Sox zuletzt schwächelten und nur fünf ihrer letzten zehn Partien gewannen. Zudem könnte die letzte Serie im Jahr noch zum Problem werden, denn die Astros könnten noch um die beste Bilanz kämpfen. Die Yankees wiederum haben angesichts der zahlreichen Heimspiele auf dem Papier die leichteste Schlussphase.

In der American League Central scheint die Messe schon gelesen. Die Cleveland Indians, die scheinbar gar nicht mehr verlieren, haben 13 1/2 Spiele Vorsprung auf die Twins, deren Elimination Number bei 4 liegt. Lange wird es hier also nicht mehr dauern, bis Cleveland sich die Krone auch offiziell aufsetzt.

Ähnlich sieht es in der AL West aus. Hier haben die Houston Astros (Magic Number: 5) 13 Spiele Vorsprung auf die Los Angeles Angels und 14 1/2 auf die Seattle Mariners.

Die Wildcard der American League ist hingegen noch weitestgehend offen und lässt viele Teams auf die Playoffs hoffen.

American League Wildcards:

TeamSiegeNiederlagenWildcard Games behindWC Elimination Number
New York Yankees7966+3-
Minnesota Twins7669--
Los Angeles Angels7471216
Seattle Mariners73733,514
Kansas City Royals7273414
Texas Rangers7273414
Baltimore Orioles72744,513
Tampa Bay Rays7275512

Schlussprogramm Twins: Die Twins haben noch sieben Heimspiele - vier gegen die Blue Jays und drei gegen die Detroit Tigers. Hinzu kommt ein Auswärtstrip mit sieben Spielen in Serie ab Montag: Drei Spiele bei den Yankees, vier in Detroit und drei in Cleveland. Die Yankees und Indians werden die einzigen Gegner sein, für die es noch um etwas geht, der Rest plant die Offseason.

Schlussprogramm Angels: Die Angels spielen noch zehn Mal zuhause und sieben Mal auswärts. Und es kommt knüppeldick für Mike Trouts Team, denn lediglich die vier Partien bei den Chicago White Sox sind Spiele gegen einen Gegner, der nicht mehr um irgendetwas spielt. Ansonsten geht es vier Mal gegen Houston (einmal daheim), dreimal gegen die Rangers, dreimal gegen die Indians und zum Abschluss dreimal gegen Seattle.

Schlussprogramm Mariners: Die Mariners sitzen im selben Boot: Sie müssen noch für drei Spiele nach Houston, viermal geht's gegen die Rangers (einmal auswärts), dreimal gegen Cleveland, dreimal nach Oakland und dreimal nach Anaheim.

Schlussprogramm Royals: Die Royals drohen schon früh aus dem Rennen auszusteigen, denn ihre nächsten vier Spiele führen sie nach Cleveland! Außerdem stehen noch je drei Spiele in Toronto und Chicago, eines bei den Yankees sowie drei gegen Detroit und drei gegen die D-backs an.

Schlussprogramm Rangers: Die Rangers treffen viermal auf die Mariners (einmal auswärts), es geht für neun Spiele in Serie nach Anaheim, Seattle und Oakland. Anschließend kommen die Astros dreimal zu Besuch und die A's viermal.

Schlussprogramm Orioles: Die O's könnten auch schon bald draußen sein, denn es geht ab Donnerstag für vier Spiele zu den Yankees, anschließend werden die Red Sox dreimal in Camden Yards vorstellig. Es geht noch einmal für zwei Spiele nach Pittsburgh, während sieben der letzten neun Spiele gegen die Rays anstehen - vier daheim, dann drei auswärts.

Schlussprogramm Rays: Die Rays, die ohnehin nur noch Außenseiterchancen haben, empfangen noch die Red Sox für drei, die Cubs für zwei Spiele und zum Schluss die O's für zwei Spiele. Zudem steht noch ein Sieben-Spiele-Trip nach Baltimore (4 Spiele) und New York an.

Fazit: Angesichts der Tatsache, dass die Yankees das wohl leichteste Restprogramm haben, sollten sie entweder die AL East oder die Wildcard gewinnen. Gleiches gilt im Übrigen für die Boston Red Sox. Dahinter dürfte bis zum letzten Tag ein enger Kampf um die zweite Wildcard folgen. Hier könnte es für Minnesota und Kepler von Vorteil sein, dass die größte Konkurrenz im Westen noch zahlreiche Direktduelle bestreitet und sich somit gegenseitig schwächt. Bei den Kontrahenten aus dem Osten verhält es sich ähnlich. Keplers erste Postseason scheint damit zum Greifen nahe.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.