Beim Royal Rumble 2013 wurde die Halle gleich zweimal pechschwarz: Zunächst, als Chris Jericho sein überraschendes WWE-Comeback feierte und später, als The Shield sich in das Match zwischen CM Punk und The Rock einmischten. Genutzt hat es wenig, Rocky sicherte sich die WWE-Championship und John Cena wird nach seinem Royal Rumble-Sieg bei WrestleMania wohl auf den Great One treffen.
U.S. Champion Antonio Cesaro vs. The Miz (Preshow)
In einem relativ kurzen Match ging es zunächst hin und her, bevor Cesaro dem Awesome One mit einigen harten Aktionen zusetzen konnte. Als der Schweizer schon auf der Siegerstraße schien, kämpfte The Miz sich mit seiner Backbreaker/Neckbreaker-Kombination sowie der Clotheline in die Ecke zurück. Anschließend stieg er aufs Top Rope, landete jedoch nach einem Konter Cesaros reichlich unsanft auf seinem rechten Knie. Danach ging es noch ein wenig hin und her, bevor Antonio die "Verletzung" seines Gegners nutzen und ihm schließlich den Neutralizer verpassen konnte. Sieger und weiterhin United States-Champion: Antonio Cesaro
World Heavyweight Champion Alberto Del Rio vs. Big Show (Last Man Standing Match)
Big Show bestimmte das Match erwartungsgemäß vom Start weg und verpasste dem Champion ein ums andere Mal seine schallenden Chops auf die Brust. Nach einem Konter per Hurricanrana, die Show erneut beeindruckend gut sellte, meldete sich Del Rio zurück und setzte dem Riesen unter anderem mit einem Seated Senton vom Top Rope sowie seinem Enzuigiri zu. Das Blatt wendete sich jedoch schnell wieder und Big Show versuchte, einen Stuhl ins Match einzuführen.
Alberto entwaffnete ihn jedoch per Dropkick und prügelte unter lauten "Si!"-Chants auf seinen Herausforderer ein. Show meldete sich per Chokeslam zurück, Del Rio kam erst bei 9 wieder auf die Beine und stürzte im Anschluss völlig fertig aus dem Ring. Als Show ihm dort weiter zusetzen wollte, kam der Mexikaner mit einem Tritt in die Weichteile sowie einem weiteren an den Kopf zurück. Einmal mehr riss der Riese das Zepter schnell wieder an sich und verkloppte seinen Gegner mit der Deko auf der Rampe, bevor er direkt davor einen Tisch aufstellte. Dann kletterte er auf die Royal Rumble-Deko, zerrte Berto hinterher und schleuderte ihn von oben durch den Tisch. Irre Szene!
Doch erneut kam der Champ bei 9 wieder auf die Beine und schleppte sich zum Ring zurück. Nachdem er der WMD sowie der Ringtreppe ausweichen konnte, lehnte Del Rio völlig fertig an der Barrikade. Show ließ sich kurz von Ricardo Rodriguez ablenken, nahm dann Anlauf und - krachte voll durch, während Alberto sich zur Seite rettete. Es folgten weitere Stuhlschläge sowie eine Schaumdusche mit dem Feuerlöscher, bevor er im Ring den Cross Armbreaker ansetzte. Ricardo fesselte derweil Shows Beine mit Klebeband an den Seilen, wodurch dieser nicht mehr hochkam. 10-Count und Feierabend! Sieger und weiterhin World Heavyweight-Champion: Alberto Del Rio.
WWE Tag Team Champions Team Hell No vs. Rhodes Scholars
Die Tag-Champs erwischten den besseren Start und hielten Sandow lange im Ring. Erst als Cody den in die Seile laufenden Bryan durch das Runterziehen der selbigen nach draußen beförderte, wendete sich das Blatt. In der Folge wechselte Team Rhodes Scholars häufig und hielt den angeschlagenen Bryan im Ring. Schließlich gelang dem Goatface aber das Tag mit Kane, der erst mal aufräumte.
Nach Ablenkung durch Rhodes übernahmen die Heels erneut die Kontrolle. Als schließlich Chaos im Ring ausbrach, schaltete zunächst Kane Cody aus. Daniel wechselte sich heimlich selbst ein und mähte den verwirrten Sandow per Front Dropkick vom Top Rope um. Anschließend nahm er ihn in den No Lock und sicherte seinem Team so den Sieg. Sieger und weiterhin WWE Tag Team-Champions: Team Hell No!
30-Man Battle Royal
Was soll man zu diesem Rumble sagen? Viel Licht und Schatten, das trifft es wohl am besten. Am hellsten erstrahlte gleich der Beginn: Ziggler betrat die Halle, hielt eine Promo und wartete anschließend auf die Nummer 2... bis das Licht ausging. BREAK THE WALLS DOWN! Chris Jericho, natürlich in feinster Weihnachtsbaum-Gedächtnis-Jacke, feierte sein sensationelles Comeback unter dem tosenden Jubel der Fans in Phoenix. Über viele potentielle Rückkehrer wurde spekuliert, bei Y2J schien es derweil nur ein frommer Wunsch zu sein - denkste!
Die beiden Fehdengegner aus dem letzten Sommer eröffneten das Match nicht nur, sondern hielten auch bis fast zum Ende durch. Chris wurde als 25. unter lauten Buhrufen von Dolph eliminiert, dieser wenig später durch Sheamus. Weitere Überraschungsteilnehmer waren Goldust, der sich gleich auf seinen Bruder Cody stürzte, und der Godfather, der unmittelbar nach seinem Eintritt von "My Ziggi" (O-Ton AJ vor dem Match) wieder rausgeschickt wurde. Ein Highlight der lustigen Art bot Kofi, der aus dem Ring auf den Rücken des zuvor ausgeschiedenen Tensai segelte, sich von dort aufs Kommentatorenpult rettete und anschließend auf JBLs Stuhl, den er sich kurz ausborgte, zurück hopste... nur um von Cody endgültig eliminiert zu werden. Außerdem warf Daniel Bryan seinen Tag-Partner Kane raus, wurde dann selbst übers Top Rope geschickt und landete in dessen Armen.
Seine Überzeugungsversuche brachten jedoch wenig, die Big Red Machine ließ ihn einfach fallen. Zu erwähnen wäre weiterhin der sensationelle Auftritt von NXT-Qualifikant Bo Dallas, der lange durchhielt, zwischendurch Cena ein paar mitgeben durfte und schließlich sogar IC-Champ Wade Barrett ausschalten durfte. Der Brite rächte sich jedoch und zerrte den Superstar der dritten Generation hinterher. Nachdem sich am Ende Y2J, Ziggler und Orton kurz nacheinander verabschieden mussten, standen sich die drei aktuellen Top-Faces der WWE gegenüber. Ryback schaltete Sheamus aus und stellte sich anschließend Cena. Der rang den Brocken mit dem STF zu Boden und konnte ihn wenig später, nachdem Ryback ins Leere stürmte, relativ unspektakulär eliminieren. Somit wurde Cena nach Hulk Hogan, Shawn Michaels und Steve Austin der Vierte, der schon zum zweiten Mail den Royal Rumble gewinnen konnte.
Reihenfolge des Ausscheidens (Startnummer in Klammern): 1. Santino Marella (5), 2. Drew McIntyre (6), 3. Titus O'Neil (7), 4. David Otunga (9), 5. Goldust (8), 6. Brodus Clay (13), 7. Tensai (12), 8. Darren Young (15), 9. Kofi Kingston (4), 10. Godfather (17), 11. Heath Slater (10), 12. Cody Rhodes (3), 13. Rey Mysterio (14), 14. The Great Khali (23), 15. Kane (24), 16. Daniel Bryan (21), 17. Zack Ryder (25), 18. Antonio Cesaro (22), 19. Jinder Mahal (27), 20. Wade Barrett (18), 21. Bo Dallas (16), 22. Damien Sandow (20), 23. Sin Cara (29), 24. The Miz (28), 25. Chris Jericho (2), 26. Randy Orton (26), 27. Dolph Ziggler (1), 28. Sheamus (11), 29. Ryback (30), Royal Rumble-Sieger: John Cena (19)
Seite 2: WWE Champion CM Punk vs. The Rock
WWE Champion CM Punk vs. The Rock
Punk dominierte das Match in der Anfangsphase überraschend deutlich. Das Blatt wendete sich erst, als er kurz nacheinander zunächst bei einer Aktion im Ring und anschließend bei einem Sprung nach draußen auf seinem operierten Knie landete und daraufhin die wiederaufgebrochene Verletzung sellte. Der Rock nutzte die Gelegenheit und konzentrierte sich in der Folge verstärkt auf die Schachstelle des Champs.
Als er seinen Sharpshooter ansetzen wollte, befreite CM sich und nahm den Great One seinerseits in den Anaconda Vice. Der befreite sich wiederum, indem er seinen Gegner einrollte. Anschließend versuchte Rocky sich am Rock Bottom, doch Punk konterte erneut - und landete stattdessen doch noch im Sharpshooter. Nach dem Griff ins Seil musste der People's Champ lösen, doch der Schaden war angerichtet. Wenig später standen beide Männer auf dem spanischen Kommentatorenpult, Punk setzte zu einem Move an - doch plötzlich kollabierte der Tisch.
Rocky kam als Erster wieder auf die Beine, verhinderte den Countout und verpasste CM draußen den Rock Bottom, bevor er ihn in den Ring zurück rollte. Das Cover bis 1, 2... doch Punk kickte raus! Als nächstes setzte Rocky zum People's Elbow an - und im nächsten Moment ging das Licht in der Halle aus. Während man als Zuschauer herzlich wenig sah, grölte Michael Cole immer wieder "It's The Shield! I think it's The Shield!" Ein lautes Krachen, das Licht ging wieder an und The Rock lag k.o. auf den Überresten des zweiten Kommentatorenpults. Punk rollte aus dem Ring, versicherte Cole und dessen Kollegen einmal mehr: "I've got nothing to do with The Shield", beförderte Rocky zurück in den Ring und pinnte ihn. Sieger und weiterhin WWE-Champion: CM Punk.
Doch während CMs Siegesfeier kam Vince McMahon in die Halle, um ihm den Titel abzuerkennen. The Rock stoppte den Boss und erklärte, er wolle Punk den Titel persönlich abnehmen, woraufhin Vince das Match neu starten ließ. CM war einmal mehr am Drücker, doch dann kam Rocky zurück. Spinebuster, People's Elbow, Titelwechsel! Nach zehn Jahren war es soweit: Sieger und neuer WWE-Champion: The Rock.
Fazit
Für das Royal Rumble-Match wie den gesamten Pay-per-View gilt: stark begonnen, stark nachgelassen. Del Rio vs. Big Show war äußerst ansehnlich, mit dem Wurf von der Deko durch den Tisch sowie Shows Ausflug in die Barrikade baute man neue Elemente im Vergleich zum ersten Last Man Standing-Match zwischen den Beiden ein. Zudem war das Finish zwar nicht ganz frisch - John Cena hatte so schon 2010 bei Extreme Rules Batista übertölpelt - doch die Aktion passte hervorragend zu Del Rios und Rodriguez Charakteren. Von daher: alles richtig gemacht! Beim recht kurz gehaltenen Tag-Match schienen die Zeichen vorab auf Titelwechsel zu stehen, doch stattdessen schickte man Bryan und Kane als Champs und Einheit in den Royal Rumble - angesichts der späteren Entwicklung auch absolut in Ordnung.
Und dann das große Highlight, das wohl kaum jemand auf dem Zettel hatte: Chris Jericho kehrte zurück und lieferte gemeinsam mit Dolph Ziggler eine sensationelle Leistung ab. Momente, in denen man Gefahr lief, bis zum Herzkasper auszumarken. Im krassen Kontrast dazu stand leider das lieblose Finish: Zunächst durften nacheinander Y2J und Orton alle verbleibenden Leute mit ihren Trademark Moves niederkloppen, nur um anschießend selbst eliminiert zu werden, dann standen sich die drei Vorzeige-Faces gegenüber und die Auslese begann.
Der Sieg für John Cena ging voll in Ordnung, so hat man den Weg für eine Neuauflage Cena vs. Rock geebnet und kann theoretisch mit einem Three-Way, bei dem auch Punk mitmischt, noch einen drauflegen. Aus Marketingsicht eine logische Entscheidung. Nur war das Finale leider so unspannend und lieblos dahin geklatscht wie lange nicht. Zu keinem Zeitpunkt - nicht, dass der Schlagabtausch sonderlich lange gedauert hätte - hatte man auch nur im Entferntesten das Gefühl, Ryback könne Cena tatsächlich ausschalten und das Match für sich entscheiden. Sehr schade.
Punk vs. Rock war kein schlechtes Match, aber sicher auch kein wrestlerisches Highlight. Die Stimmung in der Halle konnte sich hören lassen und wurde vor allem nach dem Neustart überragend, als die Rock-Fan-Fraktion noch mal groß aufdrehte. Die Lösung mit der unsichtbaren Shield-Attacke war innovativ, der anschließende Restart mit erwartungsgemäßem Rock-Sieg hingegen altbekannt. Nun ist der People's Champ also tatsächlich WWE-Champion; bleibt abzuwarten, ob er nun auch als solcher präsent sein wird, oder ob wir ihn auf der Road to WrestleMania regelmäßig nur auf dem Titantron bewundern dürfen.
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