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"Bei CM Punk waren alle blind!"

Maurice KneiselSPOX
15. Juni 201313:57
Zu Paul Heymans Klienten zählen derzeit CM Punk, Brock Lesnar und Curtis Axel2013 wwe, inc. all rights reserved
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Paul Heyman gilt als der vielleicht erfolgreichste Manager der WWE-Geschichte. SPOX sprach kurz vor Payback (Mo., 2 Uhr im User-Talk) mit dem früheren ECW-Mastermind über die Ziele seiner Klienten CM Punk, Brock Lesnar und Curtis Axel, seine Beziehung zu Chris Jericho und erfuhr, was einen waschechten Paul Heyman Guy ausmacht.

SPOX: Mr. Heyman, als erstes wüsste ich gerne, was Curtis Axel in Ihren Augen so besonders macht? Wieso haben Sie ausgerechnet ihn als den neuen Paul Heyman Guy ausgewählt?

Paul Heyman: Curtis Axel hat einen Stammbaum, mit dem nur sehr wenige in diesem Business mithalten können. Er ist zwar ein junger Mann, aber schon ein Veteran im Ring. Er ist in diesem Business aufgewachsen und wurde trainiert von seinem Großvater Larry "The Axe" Hennig, der eine wahre Legende ist, sowie seinem Vater "Mr. Perfect" Curt Hennig, der ein unumstrittener Hall of Famer war. Ich kenne Curtis Axel schon, seit er ein kleines Kind war, das in der Gegend rumlief, während sein Vater im Ring stand. Er ist der natürlichste Athlet, dem ich in meinem Leben begegnet bin. Er wurde geboren, um ein WWE Superstar zu sein.

SPOX: Curtis wurde schon früh in seiner Karriere WWE Tag Team-Champion, verschwand dann aber von der Bildfläche. Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass er nicht auf Anhieb den Durchbruch schaffte?

Heyman: Ich finde es sehr schwierig, jemanden, egal in welchem Business, anhand der Erfolge - oder dem Mangel an Erfolgen - in den ersten ein oder zwei Jahren zu beurteilen. Deswegen fangen auch die meisten Baseballspieler nicht in der MLB an, sondern in den Minor Leagues. Curtis Axel wurde Tag Team-Champion, als er gerade mal ein paar Monate dabei war. Er war damals noch nicht bereit, an die Spitze der WWE-Leiter zu klettern. Aber jetzt, da er sich entwickelt hat, ist es an der Zeit, ihn auf die globale Bühne zu führen und der Welt zu zeigen, was für ein Superstar da vor ihnen steht.

SPOX: Sie haben Curtis mit dem Namenswechsel neu erfunden. Wie wichtig ist es für einen Wrestler, den richtigen Namen und die richtige Persönlichkeit zu haben?

Heyman: Der richtige Name und die passende Persönlichkeit sind doch in jedem Business wichtig! Wie viele Menschen würden "Coca-Cola" kennen, wenn es auf der ganzen Welt als "Atlanta Billy Bob's Kanne voll Limo" vertrieben würde? Vermutlich würden nicht besonders viele Leute das Produkt kaufen wollen. "Coca-Cola" hingegen ist in jeder Sprache leicht auszusprechen, es ist einprägsam und wurde deshalb auch zu solch einem globalen Phänomen. In der WWE ist es das Gleiche: du brauchst den richtigen Look, die richtige Statur und eben auch den dazu passenden Namen.

SPOX: Welche Bedeutung hat ein möglicher Gewinn der Intercontinental-Championship bei Payback für Axel?

Heyman: Den Titel bei Payback zu gewinnen, ist der erste Schritt auf der Erfolgsleiter für Curtis Axel. Ich glaube fest daran, dass er dem Titel sogar noch mehr Prestige und Glaubwürdigkeit verleihen kann, als es sein Vater getan hat.

SPOX: Ehrlich? Okay... dann zu meiner nächsten Frage: Wie wichtig ist es für jemanden mit Ihrer Erfahrung, junge Wrestler zu fördern?

Heyman: Es ist für mich von höchster Bedeutung, das zu tun. Ich war schon immer davon überzeugt, dass Sports Entertainment - genau wie jeder andere Bereich der Sport- und Unterhaltungsindustrie - von Jugend angetrieben wird. Ich wollte schon immer der alte Mann sein, der das nächste große Talent entdeckt. Gerade die WWE lebt davon, der Öffentlichkeit ständig etwas neues, anderes zu bieten, das besser ist als das zuvor dagewesene. Das ist auch genau der Grund, wieso Curtis Axel die perfekte Wahl als nächster Paul Heyman Guy war. Denn ebenso, wie sein Vater seinen großartigen Großvater übertrumpft hat, ist Curtis besser als sein Vater. Die neue Generation muss immer besser sein als die vorangegangene.

SPOX: Wie erleben Sie es, wenn einer Ihrer Schützlinge, wie CM Punk oder Brock Lesnar, sich zum Superstar entwickelt?

Heyman: Das ist eine witzige Frage - wie nimmt man das wahr... es ist erwartungsgemäß! Das sind die Erwartungen, die ich an mich selbst und an meine Klienten habe, denn ich könnte sie nicht als meine Klienten akzeptieren, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass sie sich an die Spitze schrauben können.

Teil 2: WWE-Manager Paul Heyman über seine Entdeckung CM Punk

SPOX: Wenn Sie in naher Zukunft einen weiteren Paul Heyman Guy aus dem aktuellen Roster auswählen könnten, auf wen fiele Ihre Wahl?

Heyman: Wenn ich diese Frage beantworten würde, müsste ich verraten, mit wem ich bereits Verhandlungen geführt habe. Das kann ich der Öffentlichkeit jetzt natürlich noch nicht preisgeben. Ich kann aber mit Sicherheit sagen, dass es da draußen eine Menge Paul Heyman Guys gibt und wir werden euch beizeiten wissen lassen, wer sie sind.

SPOX: Wäre Chris Jericho ein guter Kandidat?

Heyman: Wissen Sie, Chris Jericho IST ein ehemaliger Paul Heyman Guy. Ich habe ihn entdeckt, als er in Japan, Mexiko, Großbritannien und Deutschland dahin dümpelte. Damals reiste er um die gesamte Welt, um sein Handwerk weiter ausüben zu können. Ich habe ihn 1996 in die ECW geholt und ihm damit die erste Gelegenheit geboten, sich selbst auf der großen Bühne zu präsentieren. Damals hätte Chris Jericho sich selbst als Paul Heyman Guy bezeichnet, davon bin ich überzeugt. Heute vertreten Mr. Jericho und ich sehr unterschiedliche Ansichten, da er dazu neigt, von sich selbst zu behaupten, er sei der "Best in the World". Das ist in Ordnung, wenn er sich daheim bei seiner Familie befindet, aber außerhalb davon gehört dieser Titel CM Punk.

SPOX: Worin besteht für Sie der Hauptunterschied, wenn Sie Brock Lesnar, CM Punk und Curtis Axel managen. Wie sehr müssen Sie sich Ihrem jeweiligen Klienten anpassen?

Heyman: Jeder Klient, mit dem ich arbeite, ist ein individuelles Projekt. Die Art, wie ich mich um Brock kümmere, unterscheidet sich signifikant davon, wie ich CM Punk behandele, und diese Art unterscheidet sich wiederum signifikant von meiner Arbeit mit Curtis Axel. Jedes Individuum erhält spezielle Aufmerksamkeit und Strategien, die genau auf seine Bedürfnisse, Wünsche und Ziele abgestimmt sind.

SPOX: Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Unterschiede zwischen den Dreien?

Heyman: Es bestehen enorme Unterschiede zwischen ihnen. Brock Lesnar ist ein Biest und sucht Herausforderungen, die der Welt demonstrieren, dass er der einzigartigste Athlet auf dem Planeten ist. Er ist der einzige Mann, der jemals die NCAA Division I Heavyweight Championship, die Undisputed UFC World Heavyweight Championship und die Undisputed WWE Championship gewonnen hat. CM Punk wird davon angetrieben, der "Best in the World" zu sein. Seine Ziele unterscheiden sich deutlich von Lesnars. Punk will, dass die Welt versteht, dass niemand einen WWE-Ring mit der gleichen Leidenschaft und Intensität betritt wie er. Seine gesamte Inspiration und Motivation, um in einen WWE-Ring zu steigen, liegt in der Besonderheit, dass er der "Best in the World" ist. Das Projekt Curtis Axel wiederum dreht sich ausschließlich darum, die Marke dieses Superstars der dritten Generation zu etablieren und ihn ab dem ersten Tag vor allen Augen die Erfolgsleiter erklimmen zu lassen - von jemandem, dessen Name sich vor euer aller Augen änderte zu einem WrestleMania Main Eventer.

SPOX: Was haben Sie 2005, 2006 in CM Punk gesehen, das vielen anderen damals scheinbar entgangen ist?

Heyman: Es ist nicht so, dass ich etwas tief in ihm verstecktes gesehen habe; es benötigte nicht die magische Paul Heyman-Brille, um die Vision davon, wo CM Punks Zukunft liegen könnte, zu sehen. Ich würde vielmehr behaupten, dass der Rest des Sports Entertainment-Business blind war. Unter Blinden ist der Einäugige nun mal König. Ich verstehe nicht, wie CM Punk einen Raum betreten kann und irgendjemand, der eine TV-Show schreibt - ganz zu schweigen von einer WWE-Show - nicht gleich sagen kann: "Sieh dir das Charisma an, sieh dir die Magie an!" und seine ganze Aufmerksamkeit auf ihn richtet. Das ist unglaublich, denn CM Punk hat diesen IT-Faktor, der Leute, die einfach nur im Fernsehen auftreten, von den absoluten Main Event-Superstars unterscheidet. Jeder, der sich im Bereich des Castings, Schreibens, Produzieren oder Regieführens bewegt, sollte in der Lage sein, das zu erkennen! CM Punk hatte diese Magie schon lange, bevor er 434 Tage am Stück die WWE-Championship hielt. Er war der "Best in the World" ab dem Tag, an dem er durch die Tür heran spazierte.

SPOX: Woran liegt es eigentlich, dass wir bislang noch keinerlei Interaktion zwischen Ihren Klienten erlebt haben?

Heyman: Aktuell sehe ich keinen Profit darin, meine Klienten interagieren zu lassen. Wie schon erwähnt, sind ihre Ziele sehr verschieden und einzigartig. Weder Brock Lesnar noch CM Punk haben aktuell irgendwelche klar gesteckten Ziele, beziehungsweise sie sind sehr unterschiedlich. Die nächsten Schritte in Brock Lesnars Karriere werden nicht in die gleiche Richtung führen wie die von CM Punk, oder wie die von Curtis Axel.

SPOX: Zum Abschluss wüsste ich noch gerne, was ein Mann mit Ihrem Näschen für Talente vom aktuellen WWE-Kader hält. Wen sehen Sie als den Superstar mit dem größten Potential an?

Heyman: Das ist ein dreifaches Unentschieden zwischen Brock Lesnar, CM Punk und Curtis Axel; denn wenn ihr beeindruckt seid von dem, was sie bislang geleistet haben, kann ich euch versichern, dass da noch viel mehr kommt.

SPOX: Lassen wir Ihre Klienten mal außen vor und schauen auf die Leute, die gerade erst den Sprung in den Main Roster geschafft haben. Gibt es da jemanden, der Sie besonders beeindruckt?

Heyman: Ja, und ich schaue ihn mir gerade auf Video an, während ich mit Ihnen spreche. Aber seinen Namen kann ich Ihnen natürlich nicht verraten.

SPOX: Verstehe, na gut. Dann vielen Dank für das Gespräch, Mr. Heyman.

Heyman: Es war mir ein Vergnügen.

Alle WWE-Champions im Überblick

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