Die brasilianische Fußball-Ikone Pele und Manchester Uniteds Stürmer Carlos Tevez äußern sich kritisch über die Berufung Maradonas zum argentinischen Nationalcoach. Lionel Messi ist dem Weltmeister von 1986 hingegen nicht böse, dass dieser ihn getadelt hatte. Beckenbauer freut sich.
Am Tag eins nach seiner Berufung zum neuen Nationaltrainer Argentiniens ging Diego Maradona gleich auf seine Kritiker los.
"Unerfahren als Trainer - da muss ich ja lachen. Ich habe fast 20 Jahre in argentinischen Auswahlmannschaften auf dem Buckel. Der Fußball hat sich nicht geändert. Das heiße Wasser ist schon längst erfunden", sagte der Weltmeister-Kapitän von 1986, der Mitte der 90er-Jahre bei zwei heimischen Klubs in insgesamt 23 Spielen eher unglücklich das Ruder führte.
Zudem fühle sich El Pibe de Oro (Goldjunge) sehr ruhig, da er Carlos Bilardo, "der ein äußerst großer Trainer ist", als Teammanager an seiner Seite wisse. Sein Debüt auf der Albiceleste-Bank wird der 48-Jährige am 11. Februar des nächsten Jahres beim Freundschaftsspiel gegen Frankreich in Marseille geben.
Pele mit Bedenken
Brasiliens Fußball-Ikone Pele gibt dem Tandem eine Chance, wenn Maradona auf Bilardo höre. "Maradona kann von ihm viel lernen", äußerte der Jahrhundert-Fußballer.
Der 68-Jährige, der selber nie die Selecao übernehmen wollte, gab aber zu Bedenken: "Normalerweise wird aus einem großen Spieler nicht auch gleich ein großer Trainer."
Tevez mit scharfen Tönen
Als einer der ersten Starspieler der argentinischen Nationalmannschaft meldete sich Carlos Tevez nach der Berufung Diego Maradonas zum neuen Nationaltrainer mit scharfen Tönen und einem guten Rat für seinen Chef zu Wort.
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"Diego muss jetzt mit dem Kopf denken, nicht mit dem Herzen", sagte der Stürmer des englischen Meisters Manchester United in einem Interview mit dem argentinischen Radiosender "La Red". Tevez warnte zudem: "Es ist schwierig eine Gruppe, wie wir es sind, zu führen, da ja jeder von uns in seinem Klub ein Star ist."
"Das hat mir überhaupt nicht gefallen"
Der 24-Jährige fühlte sich auch von Maradonas Vorwurf, dass die Spieler Ruhm gegen Geld tauschen, nicht angesprochen. "Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Ich komme nicht wegen des Geldes zur Nationalmannschaft, denn hier bezahlt mich keiner", so Tevez.
Auch die Ankündigung Maradonas, wieder verstärkt Profis aus dem Heimatland zu berücksichtigen, fand beim ManUtd-Profi wenig Gegenliebe. "Ich sage nicht, dass es in Argentiniens Liga keine guten Spieler gäbe, aber in Europa sind die Besten", meinte El Apache.
Messi auf Schmusekurs
Der von Maradona jüngst wegen seiner eigensinnigen Spielweise getadelte Lionel Messi geht dagegen auf Schmusekurs zum neuen Gaucho-Coach.
"Das sind halt Dinge, die er einfach so sagt. Ich weiß, dass er mich schätzt, und bin ihm deshalb nicht böse", bekannte der Star des FC Barcelona gegenüber Italiens Sporttageszeitung "Gazzetta dello Sport". Vor allem die Generation, die in Peking Olympia-Gold geholt habe, sei auf einem guten Weg und stimme ihn optimistisch.
Der Kaiser freut sich
"Ich freue mich, weil Diego Maradona Bewegung in den Fußball bringt. Vielleicht kommt diese Aufgabe recht, damit er sein turbulentes Leben in den Griff bekommt", erklärte Beckenbauer in einem "Bild"-Interview.
Der Kaiser, der als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft in den WM-Finals 1986 auf den Spieler Maradona getroffen war, verwies jedoch auf seine eigenen Erfahrungen beim Rollentausch vom gefeierten Profi zum Nationalcoach: "Natürlich ist es etwas anderes, die Gesamtverantwortung zu tragen als nur Spieler zu sein."
Der aktuelle Stand in der WM-Quali-Südamerikas
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