München - Schalke 04 hat im Millionen-Spiel Champions League wieder alle Trümpfe in der Hand. Der Vize-Meister wahrte mit einem 0:0 beim FC Valencia seine Chance auf den Einzug ins Achtelfinale - allerdings war bei den Spaniern auch mehr drin als nur ein Punkt.
Trotzdem können die Königsblauen mit einem Sieg zum Vorrundenabschluss gegen Rosenborg Trondheim erstmals in der Vereinsgeschichte die K.o.-Runde der Königsklasse erreichen. Zusätzlich zu bislang rund 16 Millionen Euro würden dann weitere 12 Millionen in die Schalke Kasse fließen.
Die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka profitierte dabei in der Gruppe B von Trondheims Heimpleite gegen den FC Chelsea und kann am letzten Spieltag den zuvor so überraschend starken Außenseiter noch überholen. Allerdings verpassten die Schalker beim spanischen Tabellensechsten eine noch bessere Ausgangsposition.
Eine Stunde Überzahl
Nach der Roten Karte gegen Valencias Kapitän David Albelda nach einem brutalen Foul an Rafinha (32.) spielten die Gäste über eine Stunde in Überzahl, nutzten ihre Konterchancen aber nicht zum zweiten Sieg in der Champions League. Dann hätte gegen Rosenborg sogar ein Unentschieden gereicht.
Für Valencia dagegen, das das Hinspiel auf Schalke 1:0 gewann, geht es zum Abschluss in London nur noch um Platz drei und die Teilnahme am UEFA-Cup. Schon vor dem Platzverweis hatten die Spanier, die um ihre letzte Chance in der Champions League spielten, erstaunlich wenig Offensivgeist gezeigt.
Valencia verunsichert
Vor nur 25.000 Zuschauern im Estadio Mestalla war dem Team des niederländischen Trainers Ronald Koeman nach fünf Niederlagen in acht Saisonheimspielen die Verunsicherung deutlich anzumerken. So hatten die Königsblauen schon in der ersten Halbzeit mehr vom Spiel und zunächst auch die besseren Torchancen.
Spaniens Ex-Nationaltorhüter Santiago Canizares, der erneut den Vorzug vor dem Ex-Stuttgarter Timo Hildebrand erhielt, musste nach einem langen Pass von Marcelo Bordon per Kopf vor Kevin Kuranyi retten (20.), zudem parierte er einen Schuss von Fabian Ernst (29.).
Beste Chance durch Altintop
Trotz der Überzahl nach einer guten halben Stunde geriet das Schalker Tor noch vor der Pause in Gefahr. Torhüter Manuel Neuer, rettete in der Nachspielzeit zunächst gegen David Villa, dann parierte er einen Schuss aus kürzester Distanz von Carlos Marchena.
"Wir sind zwar besser, aber es läuft nicht rund", bemängelte Manager Andreas Müller zur Pause: „Wir wollen hier unbedingt gewinnen." Die Chance zum Führungstreffer bot sich nur sieben Minuten nach Wiederanpfiff Halil Altintop, der nach schönem Zuspiel von Mesut Özil allein auf Canizares zusteuerte, den Ball aber verstolperte.
Angst vor der eigenen Courage
Danach bekamen die Gelsenkirchener in ihrem 98. Europapokalspiel offenbar Angst vor der eigenen Courage und verlegten sich zu sehr darauf, das Ergebnis zu halten. Der viermalige Europapokalsieger aus Spanien verstärkte trotz Unterzahl seine Angriffsbemühungen und brachte die Königsblauen ein ums andere Mal in Verlegenheit.
So rettete Neuer gegen Vicente (61.). Slomka setzte wie beim 3:2-Sieg in der Bundesliga am vergangenen Samstag bei Hannover 96 auf ein 4-4-2-System. Die beiden jungen Offensivspieler Ivan Rakitic und Özil sollten über die Außenpositionen für Druck sorgen und die Stürmer Kuranyi und Altintop in Szene setzen.
Der Türke erhielt den Vorzug vor Gerald Asamoah. Im defensiven Mittelfeld kehrte Jermaine Jones nach seiner Sprunggelenksverletzung zurück. Der Ex-Frankfurter kassierte allerdings seine dritte Gelbe Karte und fehlt somit gegen Trondheim.
Bordon der beste Mann
Bei den insgesamt enttäuschenden Spaniern gefielen einzig Abwehrspieler Marchena und Nationalspieler Joaquin, der die meisten Akzente in der Offensive setzte. Bei den Gästen verdienten sich der fehlerlose Torhüter Neuer sowie Kapitän und Abwehrchef Bordon die Bestnoten.
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