Diego ist wieder Magaths Liebling

SPOX
26. August 201215:48
Guter Saisonauftakt: Diego (l.) und Vieirinha gewannen mit Wolfsburg gegen StuttgartGetty
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Für Felix Magath konnte der Abend nach dem Erfolg gegen den VfB Stuttgart gar nicht lange genug dauern. Zwei Spieler lobte der Wolfsburg-Coach außer der Reihe: Bas Dost und Diego. Dem Brasilianer machte er sogar Hoffnungen auf eine Rückkehr in die Selecao.

Es war fast Mitternacht, als Felix Magath von einem Wolfsburger Verantwortlichen sanft dazu gedrängt wurde, doch jetzt mal bitteschön die lockere Stehrunde mit den Journalisten zu beenden. Schließlich sollten er und die im Bus schon wartende Mannschaft den Flieger zurück nach Niedersachsen noch rechtzeitig erreichen.

Magath genoss aber sichtlich den Moment nach dem späten 1:0-Sieg am Samstagabend zum Auftakt der Fußball-Bundesliga beim VfB Stuttgart. Und das, obwohl er zur späten Stunde auf seinen obligatorischen Tee während der Pressekonferenz hatte verzichten müssen.

"Wir waren zwar die glücklichere Mannschaft, aber der Sieg war aufgrund der ersten Hälfte nicht unverdient", sagte der 59 Jahre alte Fußballlehrer. Der braun gebrannte Magath hätte entspannter kaum sein können; hätte noch jemand Rum und Zigarren gebracht, es hätte ins Bild gepasst. Für Magaths Gelöstheit sorgte wohl die Gewissheit, dass er wieder einmal alles richtig gemacht hatte.

Die Diskussionen um seinen abermals aufgeblähten Kader waren mit einem Schlag obsolet. Sommerzugang Bas Dost hatte in der 90. Minute nach einer präzisen Flanke des Winterzugangs Vieirinha den Wolfsburgern per Kopf den nicht mehr für möglich gehaltenen Siegtreffer beschert.

Ibisevic nimmt eigenes Unvermögen gelassen

"Besser hätte für mich der Einstand in der Bundesliga nicht laufen können", sagte der Niederländer, der in der vergangenen Saison für den SC Heerenveen 32 Treffer in 34 Spielen erzielte, später im Bauch des Stadions auf Englisch. Der 23-Jährige traute sich noch nicht zu, seine Interviews in der Sprache seiner neuen Heimat zu geben. Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis der 1,96 Meter hochgewachsene Profi auch das kann.

Dosts fußballerische Fortschritte lobte auch Magath, wenngleich er einschränkte, dass sich Dost erst noch "an das hohe Tempo in der Bundesliga gewöhnen muss." Es hätte das Spiel der späten Tore werden können am Samstagabend in der Stuttgarter Arena vor 48.280 Zuschauern. Genauer gesagt: Es hätte das Spiel von Vedad Ibisevic werden können.

Wieder einmal. Schon im Hinspiel der Europa League gelangen dem Bosnier gegen Dynamo Moskau beide Treffer zum Stuttgarter 2:0-Sieg. Diesmal hatte er es sogar noch leichter.

Magath: Hätte keinen Elfmeter gegeben

Zwei Minuten vor dem Ende durfte er aus elf Metern ran. Schiedsrichter Tobias Welz hatte auf Strafstoß entschieden, als Wolfsburgs österreichischer Innenverteidiger Emanuel Pogatetz etwas zu ungestüm Ball und Ibisevic getroffen hatte. Eine diskussionswürdige Entscheidung, die Magath süffisant kommentierte, indem er genüsslich feststellte: "Bei uns im Training hätte ich keinen Elfmeter gepfiffen."

Der 35 Jahre alte Welz sah es in seinem 24. Bundesligaspiel anders und blies in seine Pfeife. Ibisevic, der in der Vorbereitung in jedem Spiel getroffen hatte, trat also an - und scheiterte. Sogar gleich zweimal. Erst am Wolfsburger Schlussmann Diego Benaglio. Und dann an seinem eigenen Unvermögen.

Der 28-Jährige traf aus drei Metern im Nachschuss das leere Tor nicht und drosch den Ball so hoch und weit vorbei, dass die Balljungen wohl sogar noch im benachbarten Neckar nach ihm suchen mussten.

"Ich war mir so sicher, dass ich treffe", haderte Ibisevic hinterher und beschrieb den Moment des zweiten Fehlschusses so: "Das passiert eben, wenn man im Kopf zu früh abschaltet." Er nahm seinen Lapsus allerdings gelassen: "Jetzt muss ich halt am Dienstag im Rückspiel in Moskau wieder treffen." SPOX

Diego ist Magaths Liebling

Mit Europa haben Magath und Wolfsburg in dieser Saison nichts zu tun. Den Weg dorthin ebnen kann und soll einer, der schon verstoßen war und nun begnadigt wurde. Seinem Spielmacher Diego attestierte Magath ein ordentliches Spiel: "Aber er muss noch besser spielen, wenn er wieder zurück in die Nationalmannschaft möchte."

Alle atmosphärischen Störungen seien allerdings ausgeräumt. Diego werde ihnen in dieser Saison noch viel Freude bereiten, sagte Magath und schritt zum Mannschaftsbus. Benaglio und Pogatetz erwischten diesen nicht mehr. Sie waren zu lange mit dem Wasserlassen für die Dopingprobe beschäftigt. Erst nach Mitternacht verließen sie das Stadion. Lächelnd.

Stuttgart - Wolfsburg: Daten zum Spiel