Als Spieler wurde Markus Schupp zweimal Deutscher Meister. 1991 mit dem 1.FC Kaiserlautern und 1994 mit dem FC Bayern München. Nun trainiert er den KSC in der 2. Bundesliga. Für Schupp ist es nach seinem Engagement bei Wacker Burghausen der zweite Versuch, als Chef-Trainer im Profi-Bereich Fuß zu fassen.
SPOX: Herr Schupp, Sie sind knapp zwei Wochen Trainer beim KSC. Der Start in Cottbus verlief optimal. Wie ist ihr Eindruck von der Mannschaft?
Schupp: Die Mannschaft ist in einem sehr guten Zustand. Wir haben in der Länderspielpause viel trainiert, damit ich mich auf Mannschaft einstellen kann und die Mannschaft mich kennenlernt. Der Sieg in Cottbus war natürlich ein guter Anfang.
SPOX: Was war entscheidend für den Sieg?
Schupp: Wir haben sehr mutig nach vorn gespielt, waren entschlossen mit der nötigen Aggressivität und großem Willen. Es hat mich besonders gefreut, wie die Jungs nach dem 1:2-Pausenrückstand in der zweiten Halbzeit versucht haben, gemeinsam das Ding noch zu drehen. Das ist auch der Verdienst des Zusammenhalts, den wir bisher aufgebaut haben.
SPOX: Sie haben zuletzt in Salzburg als Co-Trainer von Huub Stevens gearbeitet. Was haben sie aus dieser Zusammenarbeit mitgenommen?
Schupp: Sehr viel. Huub Stevens ist ein ungemein erfahrener und erfolgreicher Trainer von dem man sehr viel lernen kann. Ohne eine Schulung oder Trainerlehrgänge abqualifizieren zu wollen: Die Arbeit unter einem solchen Mann ist mit Sicherheit die beste Schule, die man sich vorstellen kann.
SPOX: Was genau haben Sie von ihm gelernt?
Schupp: Huub ist ein Trainer, der viel Wert auf Disziplin, Ordnung und Gemeinschaft legt. Und zwar auf und abseits des Platzes. Auf dem Platz ist einer seiner Grundsätze, dass man gemeinsam verteidigt und gemeinsam angreift. Das ist eine Philosophie, die ich auch verfolge.
SPOX: Sie hatten auch als Spieler viele Trainer. Darunter klangvolle Namen wie Trapattoni, Magath und Feldkamp: Wer hat sie besonders beeinflusst?
Schupp: Sie sagen es schon, es waren viele und man kann von jedem etwas Positives mitnehmen, aber auch Dinge sehen, die einem nicht gefallen, die man anders machen will. Wenn man aber selbst Trainer ist, bekommt man auf viele Dinge einen völlig anderen Blickwinkel und muss sie neu bewerten.
SPOX: Sie sind ein Trainer der jungen Generation und haben von einem echten Altmeister gelernt. Gibt es Unterschiede in den Arbeitsweisen?
Schupp: Die gibt es sicherlich, aber das ist nicht unbedingt nur auf das Alter zurückzuführen. Außerdem gehöre ich ja auch nicht mehr zu den ganz Jungen (lacht).
SPOX: Wie sieht ihre Vorstellung von modernem Fußball aus?
Schupp: In erster Linie muss Fußball erfolgreich sein und wie jeder Trainer will ich attraktiven Fußball spielen lassen, der den Zuschauern gefällt. Dazu braucht man ein funktionierendes Mannschaftsgefüge.
SPOX: Abgesehen vom Sieg in Cottbus. Wie schnell sind Ihre Vorstellungen umsetzbar?
Schupp: Das hängt natürlich sehr von der Mannschaft und den einzelnen Spielern ab. Wie lernfähig und aufnahmebereit sind sie? Wie arbeiten sie im Training mit? Das ist entscheidend. Man muss mit den einfachen Dingen beginnen und dann die Komplexität der Übungen langsam steigern. Bisher macht es die Mannschaft richtig gut.
SPOX: Was erwarten Sie von Ihren Spielern auf dem Platz?
Schupp: Die Jungs haben offensiv sehr viel Qualität. Defensiv müssen wir stabiler werden. Wir müssen schnell verinnerlichen, dass wir kompakt auftreten müssen, um erfolgreich zu sein. Schnelles Umschalten, wieder kompakt stehen, hinter den Ball kommen. Das sind die Grundvoraussetzungen, sonst wird das Spielfeld zu groß und man wird leicht ausgespielt.
SPOX: Können Sie mit dem vorhandenen Spielermaterial Ihre Ziele erreichen?
Schupp: Ich arbeite gern mit den Spielern, die da sind. Was in Zukunft passieren wird, kann ich nicht sagen. Erstmal muss ich mir einen Überblick verschaffen. Und in Karlsruhe gibt es seit jeher eine gute Nachwuchsarbeit. Der KSC war schon immer ein Verein, der viele Spieler aus der eigenen Jugend hervorgebracht hat.
SPOX: Auch in der Vorstandsetage gab es zuletzt einige Querelen. Beeinflusst das Ihre Arbeit?
Schupp: Die negative Stimmung im Umfeld ist schon zu spüren. Das ist nach einem Abstieg auch normal. Aber Karlsruhe wird nie zu den Spitzenvereinen wie Bayern, Wolfsburg oder Bremen gehören. Karlsruhe wird immer eine Mannschaft sein, die im Mittelfeld der ersten Liga und in der zweiten um den Aufstieg mitspielen kann.
SPOX: Was können Sie tun, um die Stimmung ins Positive zu verkehren?
Schupp: Ich bin ein optimistischer Mensch und das will ich auch auf die Mannschaft übertragen. Ich muss den Jungs die Freude vermitteln.
SPOX: Markus Miller ist zurück bei der Mannschaft. Wie wurde er aufgenommen?
Schupp: Die Mannschaft hat sich gefreut. Markus ist ein guter Junge. Er ist seit sechs Jahren beim KSC und hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht. und viel für den KSC getan. Ich habe viel mit ihm gesprochen. Er hat aus den Fehlern der letzten Monate gelernt.
SPOX: Kann er gleich wieder ein wichtiger Führungsspieler werden?
Schupp: Die Möglichkeit hat jeder Spieler. Markus bringt von seiner Ausstrahlung her die nötigen Eigenschaften mit.
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