Das war es schon wieder mit dem Aufwärtstrend bei Hertha BSC. Die Berliner waren bei der Niederlage im Kraichgau weit vom vierten Pflichtspielsieg in Folge entfernt.
Pal Dardai nuschelte minutenlang in seinen Bart. Erst redete der Trainer von Hertha BSC das 0:2 (0:2) bei der TSG Hoffenheim schön, kurz darauf behauptete er das Gegenteil. Der Ungar wirkte dabei ähnlich konfus wie seine Profis zuvor auf dem Platz.
Im Kraichgau waren die Berliner meilenweit vom vierten Pflichtspielsieg in Folge entfernt. Auch wenn Dardai es nicht wahrhaben wollte, hätte das Ergebnis am Vorabend des 50. Geburtstags von Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic noch weitaus deutlicher zugunsten der TSG ausfallen können.
Dass der Fußball-Bundesligist aus der Hauptstadt den jüngsten Aufwärtstrend zum Auftakt des 10. Spieltags nicht bestätigen konnte, hakte Dardai recht lapidar ab. "Es war eine schöne Serie, die wollten wir weiterführen - das hat nicht geklappt", sagte der Coach: "Das ist nicht schön, aber das müssen wir runterschlucken."
Den Grund für Dardais Missmut hatten TSG-Star Andrej Kramaric (19.) und Sebastian Rudy (36.) mit ihren Toren für die Hoffenheimer vor lediglich 8127 Zuschauern geliefert. Zu allem Überfluss aus Hertha-Sicht sah Verteidiger Dedryck Boyata noch die Rote Karte wegen groben Foulspiels (76.).
Dardai: "Wir brauchen nichts schönzureden"
Damit hält die Sieglos-Serie von Dardai, der bei seinem 200. Pflichtspiel an der Seitenlinie stand, in Sinsheim an. Der 45-Jährige hat aus mittlerweile sieben Gastspielen bei der TSG nur einen Zähler geholt.
Dieser Negativlauf ließ Dardai offenbar leicht verwirrt zurück. Erst lobte der Trainer zum Erstaunen vieler Zuhörer seine Mannschaft weit über Gebühr für den Auftakt ins Spiel ("alles lief wie geplant") und sprach sogar von Glück für die Hoffenheimer bei ihren Toren.
Sekunden später hörte sich Dardais Analyse schon wieder ganz anders an. "Wir brauchen nichts schönzureden. Es war nicht gut genug. Es gibt kein Alibi, wir hatten eine gute Aufstellung", sagte der Ex-Profi: "Wir brauchen eine bessere Körpersprache und müssen vielleicht ein bisschen fieser sein vorne drin. Wir müssen uns verbessern und lernen."
Hertha BSC: Bobic und der "Entwicklungsprozess"
Wie Bobic den Auftritt der Mannschaft und den seines Übungsleiters bewertete, blieb erst einmal sein Geheimnis. Die Feierlichkeiten an seinem Jubeltag dürften beide Vorstellungen allerdings nicht versüßt haben. Schließlich hatte Bobic kurz vor dem Anpfiff noch darauf gehofft, dass der Aufschwung anhält.
"Bei uns merkt man zurzeit, dass da etwas wächst", gab der Sportchef bei DAZN zu Protokoll, schien dem Braten aber gleichzeitig noch nicht zu trauen: "Es ist immer noch ein Entwicklungsprozess - und daran arbeiten wir."
Seit Freitagabend ist klar, dass die Arbeit nicht weniger wird.
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