Die Bundesliga geht wieder los, die Qualen der Vorbereitung sind vorbei. Für manche Spieler hat sich die Schinderei allerdings ganz besonders gelohnt. Ein Überblick über 18 Gewinner der letzten Wochen. Darunter: Testspiel-Torjäger, unbekannte Aufsteiger und Spieler, die bereits abgeschrieben waren.
Chris Löwe: Er kam von Drittliga-Aufsteiger Chemnitz und sollte der nächste Dede werden. Also derjenige, der im Notfall einspringen kann, sich aber sonst ohne Murren auf die Bank setzt und akzeptiert, dass Marcel Schmelzer die Nummer eins links hinten ist. Doch während Schmelzer in der letzten Saison alle 34 Partien machte, verpasste er nun fast die komplette Vorbereitung wegen Hüft- und Knieproblemen und bestritt zudem kein einziges Testspiel.
Stattdessen probte Jürgen Klopp mal mit Florian Kringe, mal mit Kevin Großkreutz als Linksverteidiger. Meist setzte der BVB-Coach allerdings auf Löwe. Der 22-Jährige fand sich recht schnell beim BVB zurecht, offenbarte kaum Anpassungsprobleme und kapierte schnell, was Klopp von ihm erwartet. Dank seines guten linken Fußes darf sich Löwe inzwischen sogar an Standards versuchen. Die Folge: Bis zu Schmelzers Rückkehr ist Löwe beim BVB erstmal erste Wahl.
Lars Bender: Während ihrer Zeit bei 1860 München galt eigentlich Lars immer als der bessere der Bender-Zwillinge. Der Sprung zur Bundesliga-Stammkraft gelang allerdings Sven zuerst. Beim BVB war er in der vergangenen Saison einer der überragenden Akteure und nahezu unverzichtbar. Bruder Lars hingegen biss sich in Leverkusen an der großen Konkurrenz die Zähne aus.
In dieser Vorbereitung machte er nun allerdings einen großen Schritt nach vorne. Mit seiner Laufbereitschaft und gutem Spielverständnis setzte er die Vorgaben von Neu-Coach Robin Dutt mit am besten um. Zur Belohnung hieß es zum Pflichtspielauftakt im Pokal: Bender statt Ballack. Der 34-Jährige musste für den Youngster auf die Bank. Zufrieden geben will sich Bender damit noch nicht. "Ich will mehr und mehr eine Führungsrolle in dieser Mannschaft einnehmen und Verantwortung übernehmen. Ich habe noch lange nicht alles ausgeschöpft", so der 23-Jährige gegenüber "t-online".
Toni Kroos: Der Mittelfeld-Mann machte kein großes Geheimnis aus seiner Freude, als die Bayern Jupp Heynckes als neuen Trainer verpflichteten. Unter dem 66-Jährigen blühte Kroos schon bei seinem Gastspiel in Leverkusen auf. Bei den Bayern war der 21-Jährige hingegen in der letzten Saison nur einer von vielen und teilweise nur Ersatz. Auch für diese Saison schien Kroos schlechte Karten zu besitzen, angesichts der namhaften Konkurrenz um Robben, Müller oder Ribery.
In den Wochen der Vorbereitung spielte sich Kroos aber in den Vordergrund. "Er ist in seiner Entwicklung noch einmal vorangeschritten. Er hat sich zuletzt sehr eindrucksvoll präsentiert", lobt Heynckes, für den Kroos in den Testspielen "immer einer der Besten" war. Bislang durfte Kroos stets auf der Zehn ran, seiner erklärten Lieblingsposition. Heynckes sieht ihn, anders als Louis van Gaal, als offensiven Mittelfeldspieler in der Zentrale. Dort will allerdings auch Thomas Müller spielen, wenn Robben und Ribery fit sind. Für Heynckes heißt es dann wohl: Müller oder Kroos. Dessen Chancen stehen nach dieser Vorbereitung zumindest besser denn je.
Moritz Stoppelkamp: Schon die letzte Saison begann richtig gut für den 24-Jährigen. In zehn der ersten elf Saisonspiele stand Stoppelkamp in der Startelf. Dann musste er wegen eines Außenbandrisses pausieren und war anschließend nur noch Einwechselspieler - wenn überhaupt. Mehr hatten ihm auch diese Saison viele nicht zugetraut. "Ich glaube nicht, dass man mich vor der Vorbereitung so auf dem Zettel hatte", sagt er. Nun steht er auch auf Mirko Slomkas Zettel wieder sehr weit oben.
"Er hat es verdient, auch in der Startelf zu sein. Moritz ist ein wichtiger Spieler", sagt der 96-Coach. Mit 26 Testspieltreffern war Stoppelkamp erfolgreichster Torschütze der Vorbereitung. "Diese Leistung muss er nun bestätigen", fordert Slomka, dem sich mit Jan Schlaudraff ein weiterer Offensiv-Mann in der Vorbereitungsphase aufgedrängt hat. Auch der 28-Jährige zählt zu den Gewinnern der Vorbereitung. Ganz anders als in den letzten Jahren.
Christian Wetklo: 24 Mal stand Wetklo in der vergangenen Saison im Tor der Mainzer - die Nummer eins war der 31-Jährige dennoch irgendwie nie. Nur weil sich Konkurrent Heinz Müller vor Saisonstart am Kreuzband verletzte stand Wetklo in der Hinrunde im Tor, nur weil Müller nach seinem Comeback in der Rückrunde nochmals pausieren musste, durfte er im Saisonendspurt erneut ran. Müller allerdings, das stand immer fest, ist Mainz' Stammkeeper.
Dass es dabei bleibt, hatten die meisten erwartet, auch weil sich Wetklo in der Vergangenheit nicht immer einwandfrei verhalten hatte. Doch Coach Thomas Tuchel sieht seine beiden Keeper mittlerweile "auf Augenhöhe". Wetklo hat durch eine gute Vorbereitung zu Müller aufgeschlossen. "Ich bin selbstbewusst genug, mich nicht kampflos geschlagen zu geben. Warum soll ich mich einfach so hinten anstellen", sagte Wetklo. Noch lässt Tuchel offen, wer am ersten Spieltag zwischen den Pfosten steht. Schon allein deshalb sagt Wetklo: "Es hätte auch schlechter für mich laufen können."
Robert Mak: Als der Club in der letzten Saison in der Nachspielzeit in Köln einen sicher geglaubten Punkt noch verschenkte, rannte Keeper Raphael Schäfer unmittelbar nach dem Gegentor wütend über den halben Platz, um Robert Mak eine heftige Standpauke halten. Der Slowake hatte Kölns Siegtreffer durch einen Stellungsfehler verschuldet. Mittlerweile ist Schäfer auf Mak deutlich besser zu sprechen: "Bei ihm haben sich die vielen Tritte in den Hintern offenbar gelohnt."
Statt die Beine hochzulegen schob Mak in der Sommerpause Sonderschichten. "Er ist auf einem guten körperlichen Niveau eingestiegen", sagt Coach Dieter Hecking. Den guten ersten Eindruck bestätigte der 20-Jährige in den letzten Wochen. In vielen Testspielen war Mak der auffälligste Nürnberger. Mit seiner Schnelligkeit ist er auf der rechten Seite eine gefährliche Waffe im Offensivspiel der Franken, eine torgefährliche noch dazu. "Wir hoffen, dass wir seine Stärken wie Torabschluss und Dynamik jetzt einfach auch häufiger in der Bundesliga sehen", sagt Hecking. "An ihm führt kein Weg vorbei."
Teil 2: Kaiserslautern bis Stuttgart
Olcay Sahan: In der letzten Saison lief für den FCK vieles gut, aber eben nicht alles. Das rechte Mittelfeld etwa war eine ständige Baustelle, auf der sich Oliver Kirch, Chadli Amri, Stiven Rivic, Clemens Walch, Christian Tiffert und mitunter Ivo Ilicevic probierten. Richtig - und vor allem konstant - überzeugen konnte keiner. Noch im Sommer galt diese Position als die große Achillesferse im Hinblick auf die neue Spielzeit, erneut wurde ein Kommen und Gehen der Anwärter befürchtet. Umso überraschender ist nun, wie klar sich Olcay Sahan vorerst etabliert hat.
Amri und Rivic wurden in die zweite Mannschaft verbannt, Kirch und Walch sind derzeit keine Konkurrenz, Ilicevic ist fest für die linke Seite eingeplant und Tiffert eher einer für die Zentrale. Von den Neuzugängen kommt ansonsten nur Richard Sukuta-Pasu ernsthaft in Betracht, aber der Ex-Sankt-Paulianer bringt längst nicht den Spielwitz und die Kreativität mit, die Sahan verkörpert. Und wenn auf rechts doch mal ein anderer Spieler ran soll, ist das für Sahan auch kein Problem: Er fühlt sich auf der Zehn oder der linken Seite genau so wohl.
Heung-Min Son: Er war die Entdeckung des letzten Sommers. Dann zog sich Son im Testspiel gegen Chelsea allerdings einen Mittelfußbruch zu und tat sich nach seinem Comeback schwer, an die famosen Leistungen der Vorbereitung anzuknüpfen. Nun hat der HSV wieder eine Sommer-Vorbereitung hinter sich - und wieder war Son die auffälligste Erscheinung. 18 Treffer erzielte der Südkoreaner in den Testspielen, die mit Abstand meisten bei den Hanseaten.
Dafür hat er in der Sommerpause hart gearbeitet und ist inzwischen acht Kilo leichter. "Ich habe während der Ferien richtig Gas gegeben", sagt er. Der 19-Jährige ist vorerst gesetzt und neben Mladen Petric der große Hoffnungsträger in der HSV-Offensive.
Dort überraschte zuletzt auch Gökhan Töre. Der Neuzugang vom FC Chelsea fiel zu Beginn der Vorbereitung eher unangenehm auf, hat in den letzten Wochen allerdings hart an sich gearbeitet, Coach Michael Oenning von sich überzeugt und ist inzwischen ein ernsthafter Kandidat für die Startelf.
Christian Bickel: Mit Marcus Sorg gibt es beim SC ein neues Gesicht auf der Trainerbank und der Dutt-Nachfolger hat gleich auch noch ein paar neue Gesichter für die erste Mannschaft mitgebracht. Aus dem Freiburger Regionalliga-Team wurden mit Simon Brandstetter (21) und Nicolai Lorenzoni (19) zwei hoffnungsvolle Talente hochgezogen. Vor allem Lorenzoni hinterließ im Trainingslager sowie einigen Testspielen einen richtig guten Eindruck und ist inzwischen eine weitere Alternative auf der Linksverteidiger-Position.
Noch näher dran an der ersten Elf ist Christian Bickel. Der 20-Jährige überzeugte Sorg in der Vorbereitung und wurde zur Belohnung im Pokal in der zweiten Halbzeit eingewechselt. Im offensiven Mittelfeld fiel Bickel zwar nicht wirklich auf, bereitete aber immerhin einen Freiburger Treffer vor. In den kommenden Wochen gilt es für den deutschen U-20-Nationalspieler, Konstanz in seine Leistungen zu bringen, um bald vielleicht sogar einmal von Beginn an auf dem Feld zu stehen.
Andrezinho: Der Brasilianer war in der letzten Saison eine richtige Enttäuschung. Auf gerade mal acht Einsätze brachte es der Linksverteidiger und war in Köln eigentlich schon mehr oder weniger weg vom Fenster. Zumal mit Christian Eichner im Winter ein neuer Mann für die linke Seite verpflichtet wurde, der durchaus zu überzeugen wusste. Klare Sache also, dass der Ex-Hoffenheimer auch in der neuen Spielzeit ran darf. Dachte man.
Denn in den Testspielen erhielt Andrezinho von Stale Solbakken überraschend viele Spielanteile, konnte dabei bei seinem Trainer punkten und scheint den Rückstand auf Eichner komplett wettgemacht zu haben. Im Pokal erhielt der 29-Jährige sogar den Vorzug. "Andrezinho ist mit dem Ball besser", erklärt Solbakken, "Eichner ist mehr der Fighter. Ich muss schauen, welchen Typ ich bei welchem Gegner sehen will." Klingt ein bisschen nach Arbeitsteilung zwischen Eichner und Andrezinho, was zumindest für den Südamerikaner schon ein großer Fortschritt wäre.
Roberto Firmino: Im Januar kam der Brasilianer nach Hoffenheim, und das erste halbe Jahr sollte der Eingewöhnung dienen. Doch vor allem gegen Ende der Saison deutete Firmino schon an, welch Potenzial in ihm steckt. In elf Einsätzen brachte er es immerhin auf drei Tore. In der Vorbereitung hat der 19-Jährige nun nochmal einen drauf gelegt und sich in die erste Elf gespielt, wenngleich er dabei auch etwas von der Verletzungspause von Konkurrent Gylfi Sigurdsson profitierte. Auch der Isländer hatte bis dato einen guten Eindruck hinterlassen.
"Er ist ein toller Fußballer mit viel Potenzial", sagt 1899-Coach Holger Stanislawski über Firmino. Neben seinen spielerischen Qualitäten hat der zentrale offensive Mittelfeldspieler aber auch körperlich enorm zugelegt und scheint physisch nun stark genug für die Bundesliga. Und fürs Wohlfühlen in Hoffenheim ist auch bald gesorgt: Für August haben Firminos Eltern und seine Schwester ihren Umzug nach Deutschland angekündigt.
Christian Gentner: Im Pokalspiel bei Wehen Wiesbaden (2:1) lieferte der Mittelfeldspieler eine ganz schwache Partie ab. Die große Frage ist nun, ob für Gentner dadurch alles umsonst war. Denn zuvor hatte der 25-Jährige eine starke Vorbereitung absolviert und war bei den Schwaben einer der Gewinner der ersten Wochen der neuen Saison. Vor allem, weil sich Gentner dadurch wieder deutlich näher an die erste Elf heranspielte.
Zwar ist die Konkurrenz im linken Mittelfeld mit Shinji Okazaki, Ibrahima Traore, Timo Gebhart und Johan Audel weiter stark, Gentner unterstrich durch seine Leistungen allerdings, dass man ihn längst nicht abschreiben sollte.
Auf sich aufmerksam machte auch Neuzugang Maza in den nur knapp drei Wochen, in denen der Mexikaner nun in Stuttgart ist. Angesichts der Tatsache, dass beim VfB nach den Verletzungen von Delpierre und Niedermeier akuter Innenverteidiger-Mangel herrscht, ist Maza für die Stuttgarter ein Hoffnungsträger. Seine bisherigen Leistungen lassen die VfB-Anhänger zumindest wieder ein bisschen besser schlafen.
Philipp Bargfrede: Eigentlich war der Brasilianer Wesley in der Pole Position für die Nachfolge von Torsten Frings im defensiven Mittelfeld, doch Bargfrede überzeugte in der Vorbereitung als Sechser und stach damit die Konkurrenz aus. In der derzeitigen Idealbesetzung mit Aaron Hunt und Tim Borowski auf den Halbpositionen ist der 22-Jährige als aggressiver Ballklauer noch mehr gefordert und erfüllt seine Rolle bislang ordentlich. Egal ob 4-4-2 mit Raute oder 4-2-3-1: Bargfrede ist im Zentrum vorerst gesetzt.
Es ist ohnehin kein Geheimnis, dass Trainer Thomas Schaaf große Stücke auf seinen technisch versierten Abräumer hält. Vor allem, weil dieser nach einer schwachen Vorsaison reifer erscheint. "Jetzt ist er wieder voll da, ist bissig, griffig und man sieht, dass er richtig Spaß hat", ließ sich Schaaf bereits zu einem seltenen Extra-Lob hinreißen. Dass Bargfrede deshalb im Testspiel gegen Meppen - in Abwesenheit einiger Stars, versteht sich - die Kapitänsbinde tragen durfte, kam nicht von ungefähr. Einziges Manko: In der Vergangenheit ließ er sich zu oft von der Verunsicherung der Mitspieler anstecken.
Marco Höger: Am wohlsten fühlt sich Höger eigentlich auf den Halbpositionen im Mittelfeld. "Aber ich spiele natürlich da, wo der Trainer mich hinstellt", sagt der Neuzugang von Alemannia Aachen. Beim Zweitligisten war Höger einer der Leistungsträger, auf Schalke war er zunächst für die Verstärkung des Kaders in der Breite eingeplant. Doch nach der Vorbereitung sieht es nun ganz danach aus, dass er am ersten Spieltag in der Startelf stehen wird. Und zwar nicht im Mittelfeld, sondern auf der Rechtsverteidigerposition.
Dort hat ihn Coach Ralf Rangnick getestet, dort hat er seinen Coach überzeugt und damit Konkurrent Atsuto Uchida wohl zunächst mal auf die Bank verdrängt. Was Rangnick gefällt: Höger hat sich schnell an Schalkes System gewöhnt, er ist taktisch gut geschult, verhält sich vor allem in der Defensive äußerst geschickt und ist körperlich deutlich robuster als Uchida. Einzig in der Vorwärtsbewegung scheint der Japaner Höger momentan noch voraus.
Makoto Hasebe: Beim VfL ist vieles im Umbruch. In den letzten zwei Testspielen und der DFB-Pokal-Partie gab es aber eine Konstante: Hasebe. Der 27-jährige Japaner war der einzige Spieler, der in allen drei Spielen durchspielte. Trainer Felix Magath schätzt Hasebes Fleiß, Verlässlichkeit und Einstellung. "Er ist ein technisch und läuferisch sehr starker Spieler, der sich als fester Bestandteil unserer Mannschaft etabliert hat", sagte der Coach anlässlich Hasebes Vertragsverlängerung bis 2014. Magath und Hasebe - das passt. Immerhin war es Magath, der den Japaner im Januar 2008 zu Wolfsburg geholt hatte.
In eineinhalb Jahren unter dem strengen Trainer spielte Hasebe 31 von 51 Spielen von Beginn an und hatte so auch großen Anteil an der Meisterschaft 2009. Kein Wunder also, dass der Japaner nun wieder zum Kreis der Leistungsträger gehört. Das Problem allein: Magath muss einen Platz für ihn finden. Im erprobten 4-4-2 mit Raute setzte er Hasebe in der Vorbereitung meist halblinks ein, nur um ihn dann in Leipzig hinter die Spitzen zu stellen - das Experiment wurde nach dem schnellen 0:2 abgebrochen. "Ich habe das nur einmal im Training gespielt", meinte Hasebe hinterher fast entschuldigend. Durchspielen durfte er trotzdem, fortan auf der rechten Seite. Dort wäre wohl auch bei einem 4-4-2 mit der Doppelsechs Josue/Christian Träsch weiter Platz für ihn.
Lukas Rupp: Wenn jemand von einem Abstiegskandidat aus der zweiten Liga in die Bundesliga wechselt, dann geht man nicht unbedingt davon aus, dass er sofort zu einer Alternative für die erste Elf wird. Matthias Zimmermann, vom KSC nach Gladbach gewechselt, hatte man das durchaus zugetraut. Näher dran an der Stammelf ist derzeit allerdings Lukas Rupp, ebenfalls aus Karlsruhe gekommen.
"Lukas hatte eine gute Vorbereitung und macht einen guten Eindruck", sagt Lucien Favre. "Er ist sehr präsent, taktisch sehr, sehr gut - und er verteidigt auch gut." Seine Qualitäten in der Rückwärtsbewegung sind auch sein großer Vorteil im Vergleich zu Juan Arango, auf dessen Platz im linken Mittelfeld der 20-Jährige schielt. Der Venezolaner sei "normalerweise gesetzt", sagt Rupp. Doch zuletzt gab es auch immer mal wieder Gerüchte, Arango könne den Verein verlassen. Und dann stünde Rupp parat.
Tunay Torun: Beim HSV traute Torun dem Braten nicht. Er verwies auf das Beispiel Sidney Sam, der als Talent aus dem Nachwuchs bei den Rothosen nur wenig Beachtung fand. Ähnlich erging es Torun, der nun nach Berlin flüchtete und dort nach fünf Wochen Vorbereitung gehörig überraschte. Warum? Torun ist laufstark und schnell, stark im Dribbling und vor allem in der offensiven Dreierreihe auf allen Positionen einsetzbar.
Das eröffnet Trainer Markus Babbel neue Möglichkeiten: "Von ihm erhoffe ich mir einiges. Er bringt unglaublich viel Spielkultur mit. Was mir gefällt, ist, dass er kein Zauberer ist, der in Schönheit stirbt, sondern einer, der den Torabschluss sucht." Im Pokal spielte er bereits von Beginn an auf dem Flügel und ist derzeit Raffaels Hauptkonkurrent. Gut möglich aber, dass Torun auch Patrick Ebert oder Nikita Rukavytsya das eine oder andere Mal auf die Bank verdrängen wird.
Daniel Baier: Im Aufstiegsjahr war Baier beim FCA eher eine Randfigur. Warum? Weil schlichtweg kein Platz war für den Mittelfeldspieler in Augsburgs erfolgreichem 4-4-2-System. In der Vorbereitung stellte Coach Jos Luhukay allerdings auf ein 4-2-3-1 um, und schon war Baier wieder gefragt und mittendrin. In den Testspielen überzeugte der 27-Jährige als kreativer Ideengeber im zentralen offensiven Mittelfeld.
"Ich weiß, dass Daniel die speziellen Fähigkeiten hat, um auf der Zehnerposition gut zu spielen. Er kann das sehr gut", lobte Luhukay in der "tz". "Jetzt haben wir mit einem offensiven Mittelfeldspieler in Daniel einen Spieler, der in der Zentrale mit seiner Kreativität und seiner Technik seine individuelle Qualität einbringen und zeigen kann. Das kommt uns als Mannschaft sehr gelegen." Allerdings muss Baier die gute Vorbereitung nun auch in der Liga bestätigen. Im Pokal beim mühsamen 2:1-Erfolg in Oberhausen zählte er eher zu den schwächeren Augsburger.
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