Es war ein Abend, der den Schalkern Hoffnung machte. Hoffnung auf eine starke Saison des Duos "Draxby", auf eine qualitative Verbesserung durch die Verpflichtung von Ibrahim Afellay und auf einen erfolgreichen Start in die Champions League.
Einzig die Chancenverwertung beim 2:0 (0:0) bei Greuther Fürth sorgte für einen kleinen Wermutstropfen.
"Wir hätten das Spiel früher nach Hause bringen müssen", sagte Trainer Huub Stevens, ergänzte aber, dass er im Nachhinein zufrieden sei: "Das war souverän. Fürth hat bravourös gekämpft und alles gegeben. Aber meine Mannschaft hatte mehr Qualität."
Der Auswärtssieg war der Auftakt zu einem Mammutprogramm mit sieben Partien binnen drei Wochen. Schon am Dienstag tritt Schalke in der Champions League bei Olympiakos Piräus an. Umso wichtiger war es für die Gelsenkirchener, dass sich in Fürth gleich mehrere Alternativen für die erste Elf aufdrängten. Denn Stevens wird rotieren müssen, um einigen Akteuren Verschnaufpausen zu gönnen.
"Afellay spielt ruhige Murmel"
Der vom FC Barcelona ausgeliehene Afellay deutete sein Können bei seinem Startelfdebüt zwar nur an, wurde von seinen Mitspielern aber in höchsten Tönen gelobt.
"Es macht Spaß, mit Afellay zu spielen. Man sieht, dass er von Barca kommt. Er verliert keinen Ball und spielt eine ruhige Murmel", sagte Lewis Holtby, der nach dem Traumtor von Julian Draxler (48.) und seinem Abstauber nach Vorlage von Tranquillo Barnetta (88.) einfach nur glücklich war: "Das war heute 'Draxby': Ich freue mich, dass Draxler gestochen hat - und ich auch."
Die beiden zählten zu den besten Spielern ihres Teams und sorgten im Mittelfeld, wie schon am ersten Spieltag beim 2:2 gegen Hannover 96, für entscheidende Impulse. Doch beide spüren den Atem ihrer Mitstreiter im Nacken. So wechselte Stevens in Barnetta und Jefferson Farfan in der Schlussphase gleich zwei Spieler ein, die in der Offensive noch einmal für ordentlichen Wirbel sorgten.
"Wenn Farfan auf der Bank sitzt, zeigt das einfach, dass wir einen sehr guten Kader haben. Vielleicht trifft es mich das nächste Mal", sagte Holtby. Trotz des Abgangs von Raul scheint Schalke in dieser Saison nicht an Angriffspotenzial eingebüßt zu haben. Durch die Zugänge von Afellay und Barnetta wirkt die Mannschaft sogar noch variabler. So schafften es die "Knappen" selbst an einem schwachen Tag von Torjäger Klaas-Jan Huntelaar wenig Zweifel an ihrer offensiven Klasse aufkommen zu lassen.
Am Dienstag werden sie diese erneut unter Beweis stellen müssen. "Dann kommt der Hexenkessel in Griechenland", sagte Holtby und kündigte an: "Wir werden mit Vollgas spielen." Für Sportdirektor Horst Heldt war die Partie in Fürth wegen der Enge im Stadion und der intensiven Atmosphäre schon mal "ein kleiner Vorgeschmack auf Dienstag".
Daher zeigte er sich mit dem Auftreten seiner Mannschaft in Fürth zufrieden, lobte die vielen herausgespielten Einschussmöglichkeiten, gab aber auch zu bedenken: "Ich weiß nicht, ob wir noch mal so viele Chancen bekommen."
Kissinger sieht nur anfangs starke Fürther
Aufgrund der Schalker Abschlussschwäche konnte der extra für das Spiel angereiste frühere US-Außenministers und gebürtige Fürther Henry Kissinger letztlich froh sein, dass "seine" Fürther nur mit zwei Toren Unterschied verloren haben. Von der Tribüne aus beobachtete der 89 Jahre alte Ehrengast, wie die Franken in den ersten 30 Minuten zwar mutig aufspielten, aber nur selten für Gefahr vor dem gegnerischen Tor sorgten.
So räumte Trainer Mike Büskens ein: "Wenn wir auf Mannschaften mit diesem Niveau treffen, müssen wir noch einiges lernen." Schalke habe es verstanden, mit ein bis zwei Ballkontakten perfekten Fußball zu zeigen, resümierte der ehemalige Schalker Spieler und Trainer. "Sie spielen nicht umsonst in der Champions League. Und wir sind nicht umsonst Bundesliga-Neuling."
Fürth - Schalke: Daten zum Spiel
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