Der Frust über die verspielte Chance auf die Champions League währte nur kurz. Nach dem Abpfiff startete die wohl größte Party, die Borussia Dortmund jemals nach einem eigentlich bitteren Remis gefeiert hat. "Zuerst war es Enttäuschung, dann kam minütlich immer mehr Stolz hinzu", schilderte Abwehrspieler Mats Hummels die Stimmung in der Mannschaftskabine nach dem 1:1 (0:0) gegen den entthronten Meister VfL Wolfsburg.
Zuvor waren die Borussen nach ihrem letzten Heimspiel von 80.300 Zuschauern mit Standing Ovations für eine starke Saison und das Erreichen der Europa League verabschiedet worden.
"Wir haben in der gesamten Spielzeit viel investiert und etwas bekommen, was vor der Saison so nicht zu erwarten war", sagte Trainer Jürgen Klopp.
Watzke: "Haben eine tolle Saison gespielt"
"Wir haben eine tolle Saison gespielt. Jetzt wollen wir aber zumindest noch auf Platz vier, und wenn wir in Freiburg gewinnen, dann klappt das auch", ergänzte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Das Publikum habe, sagte Klopp, "das richtige Gespür für die Mannschaft" und sei ebenfalls nicht enttäuscht.
Was in den letzten 15 Minuten der Begegnung abgegangen sei, als die Fans den Siegtreffer am liebsten ins Wolfsburger Tor gebrüllt hätten, hat Klopp angeblich noch nicht erlebt. "Das war der 13., 14. und 15. Mann", sagte der 42-Jährige.
Eigengewächs Stiepermann trifft
Gereicht hat es am Ende dennoch nicht - nur zum 1:1 durch Eigengewächs Marco Stiepermann (81.), den Klopp fünf Minuten zuvor eingewechselt hatte.
Edin Dzeko (63.) hatte die Niedersachsen mit seinem 21. Saisontor in Führung geschossen. Nicht nur für Hummels lagen die Gründe für die Punkteteilung auf der Hand: "Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Chancen verschenkt."
Nach Meinung des Abwehrspielers wäre es trotz eines Sieges ohnehin schwer geworden, Werder Bremen von Platz drei zu verdrängen.
BVB erneut mit Kämpferherz
"Ich hoffe nur, dass Bremen nun auch in Hamburg gewinnt, sodass wir uns nicht ärgern müssen", sagte der 21-Jährige, der einen gehörigen Anteil am Aufwärtstrend des sechsmaligen deutschen Meisters hat.
Nach Klopps Überzeugung habe die Mannschaft wahnsinnige Erfahrungswerte gesammelt und einen Sprung in ihrer Entwicklung gemacht.
Sie habe stets großes Kampferherz bewiesen - wie auch gegen Wolfsburg. Für den von Nuri Sahin verschossenen Foulelfmeter (25.), den VfL-Torhüter Diego Benaglio parierte, übernahm Klopp die Verantwortung: "Denn ich habe bestimmt, dass Nuri schießen soll."
Mit dem Remis konnten die Dortmunder an diesem Nachmittag leben, Wolfsburgs Trainer Lorenz-Günther Köstner offenbar nicht.
Köstner: "Man hat gesehen, dass die Mannschaft lebt"
"Wir mussten gewinnen", sagte er und lobte seine Mannschaft. "Man hat gesehen, dass sie lebt. Sie hat 80.000 Zuschauern gezeigt, was in ihr steckt", sagte der VfL-Coach.
Insgeheim hat sich Köstner wohl gewünscht, dass die VfL-Profis schon in den vergangenen Wochen so diszipliniert aufgetreten wären, dann hätten sie die Chance auf die Teilnahme am internationalen Geschäft sicherlich genutzt.
So blieb am Ende nur ein Kompliment für den Versuch eines versöhnlichen Saisonausklangs. "Wie die Spieler nach den beiden letzten Niederlagen reagiert haben, das war großartig. Sie haben Kämpferherz gezeigt", sagte Köstner.
Dortmund - Wolfsburg: Daten zum Spiel
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